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Mittwoch, 15. Januar 2020

Gipfelsammeln im Lidernengebiet

Das aktuell hervorragende Wetter und die günstige Lawinensituation wollten für eine Tour genutzt werden. Somit war es möglich, abseits der üblichen Skitourenrouten unterwegs zu sein und exklusive Ziele zu besuchen. Schon seit längerer Zeit auf meiner Bucket List befand sich Diepen im Riemenstalder Tal. Schlussendlich konnte ich die Tour ohne den Aufwand allzu stark zu vergrössern zu einem Gipfelsammeln im Lidernengebiet erweitern.

Auf dem Siwfass (2180m), links der markante Gipfel vom Hundstock.
In erster Linie liegt das an der Tatsache, dass ich bei meiner Ankunft gleich ohne Wartezeit in die Luftseilbahn nach Gitschen zusteigen konnte. Erst hatte ich nämlich geplant, den Diepen aus dem Tal anzugehen. In einer knappen Stunde ab der Bergstation hatte ich bereits die ersten beiden Gipfel besucht. Nämlich Hagelstock (2181m) auf der Standardroute via Spilauer See und Siwfass (2180m), den man von der Lücke zwischen den beiden Gipfeln westwärts umgeht und dann von Norden einfachh zum Kreuz steigt. Somit waren die ersten 500hm im Kasten und ein günstiger Ausgangspunkt für den ersten Teil der Rotenbalm-Abfahrt gelegt. Die Schneequalität war hier gar nicht mal so schlecht, windgepresster Pulver - ohne Deckel und noch recht genussreich zu befahren. Auf 1800m kamen die Skis wieder zu stehen und die Felle mussten erneut aufgezogen werden.

Blick vom Siwfass über das Abfahrtsgelände zum markanten Diepen (2221m), rechts davon der Tibistock (2022m).
Als nächstes geht's nun bis 40 Grad steil zum Übergang Firtiggrätli (1959m). Schon anhand der Karte und aus der Ferne schien es mir attraktiv, noch den Abstecher zum Tibistock (2022m) zu machen. Er wird aber gegen Süden von einer Felsbarriere verteidigt, somit war unsicher, ob dies realisierbar wäre. Aus der Nähe schien es nicht komplett undenkbar, also wollte ich es versuchen. Direkt an der Südkante wartet ein Auftakt, ca. 5m etwas plattige Kletterei im 3. Schwierigkeitsgrad. Die Stelle ist aber wenig exponiert, so war es gut zu machen. Danach einfacher im T5-Gelände zum schmucklosen Gipfelplateau, Abstieg danach auf derselben Route, danach kurze Abfahrt mit Fellen zurück zum Firtiggrätli.

Der Tibistock (2022m). Von Süden aufgrund der Felsbarriere nur mit Kletterei im 3. Grad zu erreichen.
Ab dort wird nun die sehr steile Nordflanke des Diepen gequert. Die Hänge die man begeht, sind gegen 40 Grad steil, weiter oben ist die Neigung noch extremer. Hier darf also nichts ins Rutschen kommen! Danach erreicht man wieder gutmütigeres Gelände, bevor man in die neuerlich sehr steile NW-Flanke des Diepen (2221m) einsteigt. Diese war stark abgeblasen (dürfte wohl oft so sein), nur in den Rinnen lag ausreichend Schnee. Wenn man sich an die mit Ski machbare Route hielt, war's bis 45 Grad steile und gerade noch so mit den Fellen gangbar. Für die letzten 50hm deponierte ich dann wegen Schneemangel die Ski. Auch hier war der Gipfel wieder schmucklos - kein Kreuz, kein Steinmann, kein Gipfelbuch. Untrügliches Zeichen, dass er wohl nur selten besucht wird. Zurück bei den Brettern zog ich die Felle ab und schwang mit Genuss die mit einer lockeren Schicht auf kompakter Unterlage bedeckten Steilhänge ab. 

Blick vom Äbneter Stöckli auf die steile NW-Flanke des Diepen (2221m), über welche der Aufstieg verläuft.
Nun ging's zum letzten Gipfel: mit ca. 60hm Aufstieg liess sich auch noch das Äbneter Stöckli mitnehmen. Wenn viel Schnee liegt, ist dieses ab dem Sattel kaum oder nur schwer zugänglich. Doch links (südseitig) vom teilweise scharfen Grat waren die Steilwiesen grossmehrheitlich aper. Somit liess ich die Bretter im Sattel deponiert und ging zu Fuss zu diesem letzten Gipfelziel meiner Reise und wieder zurück. Danach stach ich die 35-40 Grad steilen Nordhänge nach Äbnet hinunter, der Schnee auch hier windgepresst pulvrig, Marke "ganz ordentlich". Von Äbnet geht's im Bereich des auf der LK verzeichneten Sommerwegs rechts vom Bach zu den Hütten von Alplen runter. Das Gelände ist gut befahrbar, auch wenn man ein paar Schwünge zwischen Erlengebüsch hindurch machen muss. Während in den Rinnen Deckelschnee war, war dieser auf den Rücken noch locker. Die letzten 200hm ab Alplen zurück zum Ausgangspunkt Chäppeliberg über hartgefrorenen Schnee und auf der teilweise vereisten Strasse waren dann kein Genuss mehr, aber doch immerhin gut mit den Ski zu befahren.

Das Äbneter Stöckli (2087m). Aufgestiegen wird über den Ostgrat links, was südseitig zu Fuss (da aper) ging.

Facts

5-Gipfel-Rundtour im Lidernengebiet
Ski-Schwierigkeit ZS+, total ca. 1050hm Aufstieg und 1600hm Abfahrt
Nur bei sicheren Lawinenverhältnissen machbar, normale Skitourenausrüstung ausreichend

Übersicht vom Gipfel des Diepen über die westliche Lidernen Ski-Arena, die nur selten begangen wird.

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