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Sonntag, 13. November 2011

Ein geschenkter Tag am Äscher

Klettern kann so schön sein - insbesondere das Herbstklettern! Während der grimmigere Teil des Wochenendes, derjenige mit dem grösserem Abenteuergehalt, für die schriftliche Aufarbeitung noch etwas Zeit braucht, gibt es hier vorerst mal ein Amuse Bouche, welches die aktuell vorherrschenden, hervorragenden Bedingungen zeigt.

Mit Kathrin war ich am Äscher unterwegs. Die Bahn ist auch während der Revisionszeit (Ende Oktober bis Mitte Dezember) an schönen Weekends in Betrieb und bringt einen zügig über die Nebeldecke. Überhaupt ist der Äscher doch einer der besten Klettergärten im Herbst bei Inversionslagen. Die Sonne scheint Mitte November bereits ab 8.30 Uhr an die Wand und bleibt bis kurz vor 16.00 Uhr, bevor sie sich hinter dem Säntis rar macht.

"Stand, chasch choo!": Für einmal hat der Autor nur die letzten Meter im Vorstieg gemacht, seine Finger waren da bereits müde und abgeklettert...
Vom rauhen, kompakten und stotzigen Kalk am Äscher zu schwärmen, bedeutet fast Eulen nach Athen zu tragen. Ich mache es hier trotzdem. Zu entdecken gibt es manches Super-Tropfloch, und ob der Schärfe des Felses werden die Fingerbeeren an hautverschleissende alpine Aktionen adaptiert. Und überhaupt: man sollte mehr an den Äscher klettern gehen. Der Fels ist wohl gut strukturiert, aber kompakt, und darum sind die guten Griffe und Tritte oft dünn gesät. Die Kletterei ist technisch meist äusserst anspruchsvoll. Zusammen mit der eher harten Bewertung bedeutet dies, dass man hier nicht einfach so mir nichts, dir nichts (die Schwierigkeitsskala) hochklettert. 

Dafür, und das ist ganz sicher, ist der Äscher eigentlich ein idealer Klettergarten zum Trainieren für alpine MSL-Sportklettereien. Danach wird man sich im Wendenkalk (und dergleichen) bestimmt viel wohler fühlen, als wenn bloss der Bizeps zum Training in Henkeltouren Schwerarbeit verrichten muss. Hier wird trotz der guten Absicherung alles gefordert: Psyche, Balance, Stehtechnik, Übersicht, Haut, aber auch viel Fingerkraft. Und da viele Touren sowieso mehrere (meist 3-4) Seillängen aufweisen, ist es erst recht ein MSL-Trainingsgebiet.

So schön, so spektakulär! Grandiose Herbststimmung am Nebelmeer, auf der Ebenalp.
Facts: am Äscher gibt es ca. 120 Touren in den Schwierigkeitsgraden 4c-8a. Von den total gegen 400 Seillängen befinden sich der Hauptharst in den Graden 6b-7a. Es dominiert technisch anspruchsvolle Wandkletterei in rauhem Kalk. Das Klettern ist ganzjährig möglich, die Felsen befinden sich auf ca. 1600m über Meer. Der Zugang von der Ebenalp dauert nur rund 10-15 Minuten.  

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