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Mittwoch, 7. November 2012

Yellow Submarine (7c) - Condition Dependent...

Liest man von Top-End-Rotpunktbegehungen, so wird das Thema Bedingungen immer und immer wieder angesprochen. Gut, man weiss ja, dass es nicht immer gleich gut geht. Bisher war ich aber immer der Meinung, dass die persönlichen Formschwankungen so gross sind, dass sie die Unterschiede bzgl. der Bedingungen - so lange diese einigermassen geeignet sind - bei weitem übertreffen würden. Nach der Beobachtung vom letzten Wochenende bin ich da aber auf einmal doch nicht mehr so sicher...

Auf der Galerie waren wir am Klettern. Ein wunderbarer Herbst-Samstag mit sehr angenehmen Temperaturen. Nicht heiss, sondern einfach richtig angenehm warm. Gerade so, wie man es sich nach dem Schneegestöber nur ein paar Tage zuvor wünscht, und vermeintlich auch perfekt zum Klettern. Als Projekt auserkoren hatte ich mir die Route Yellow Submarine (7c), mittlerweile eine der wenige Touren auf der Hauptgalerie, welche in meinem Rotpunkt-Palmares noch fehlt(e). Richtig gut ging es allerdings nicht. Ich machte 2 intensive Versuche zum Ausbouldern der Route. Die Schlüsselpassage besteht aus 12 anhaltenden Zügen an meist abschüssigen Leisten in etwas glattem Fels. So fest ich mich auch bemühte, mehr als 3 der wirklich schweren Züge kriegte ich am Stück einfach nicht auf die Reihe. Somit war das Fazit klar: "it is not going to happen today", d.h. ich räumte mein Material aus der Tour, und kletterte stattdessen zwei Genusstouren in den Graden 6c+ und 7a.

Nicht die im Text erwähnte Yellow Submarine. Auch wenn der Name passend wäre, und die Route sehr condition dependent ist!
Der Abend kam näher, und als die Sonne bereits untergegangen war, stand mir noch eine letzte Route zum Ausklettern zu. Weil alle Routen besetzt waren, die mich interessiert hätten, entschied ich mich gezwungenermassen nochmals für einen Versuch in der Yellow Submarine. Meine Fingerspitzen waren in der Zwischenzeit bereits etwas kühl geworden und die Haut dementsprechend nicht mehr weich und schwitzig, sondern so ledrig und trocken wie sie sein muss. So könnte es ja vielleicht etwas besser gehen. Und unglaublich, aber wahr: an den abschüssigen Griffen, die ich am frühen Nachmittag mit aller Kraft zudrückte und doch kaum zu halten vermochte, klebten meine Finger auf einmal förmlich. Wie wenn sie doppelt so gross oder viel positiver geworden wären! So blieb mir alle Zeit, mich perfekt zu positionieren und die Züge sicher durchzuführen. Und selbst die Expressschlingen konnte ich mit einer gewissen Gelassenheit einhängen und das Seil darin einklinken.

Dies alles an einem Tag, wo ich zuvor mit mehr Strom in den Armen, schon hängendem Material, und nur ein wenig höheren Temperaturen einfach chancenlos war. So krass habe ich die Abhängigkeit von den Bedingungen echt noch nie erlebt! Scheint also, dass wenn es nicht geht, es nicht zwingend an Schlappheit,  fehlender Form, Psyche, dem Willen oder sonstigen persönlichen Gegebenheiten scheitert, sondern dass die Bedingungen eine ganze Menge mehr ausmachen, als ich mir bisher gedacht habe.

5 Kommentare:

  1. Hallo Marcel,
    ein nicht zu unterschätzender Faktor ist sicher unser Kopf. Wahrscheinlich wolltest du morgens unbedingt die Tour erfolgreich durchsteigen, das steigert den Kreislauf, das Schwitzen, die Anspannung, den Ärger des Nichtgelingens. Später war sicherlich eine gewisse "Wurstigkeit" da, nach dem Motto, ich probiers halt nochmal, ich werd eh nicht hochkommen - und schwuppdich - plötzlich klappts. Diese unterbewusste Leichtigkeit macht in den Grenzregionen in denen du unterwegs bist einen nicht zu unterschätzenden Faktor aus.
    Viel Erfolg bei deinen weitern Projekten.
    Manne

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    1. Ganz klar condition depentent! Übrigens macht sich Marcel bei 7c noch nicht gleich ins Hemd beim punkten ;-)

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    2. Hi Manne,

      Sicher, der Kopf kann auch einen grossen Unterschied ausmachen. In diesem Fall denke ich aber, dass dies keine grosse Rolle gespielt hat. Bei den ersten 2 Go's habe ich gar keinen Rotpunktversuch gemacht, aber nicht mal nach ausgiebigem im Seil sitzen konnte ich eine längere Sequenz am Stück klettern. Zudem stand ich hier wirklich nicht unter Druck, 7c's habe ich ja tatsächlich schon etliche gemacht. Auch steht sie in einem Gebiet, wo ich regelmässig wieder vorbeikomme.

      Herzlichen Dank für den Input und beste Grüsse, Marcel

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  2. Hi Marcel,
    Gratulation zur Yellow Submarine! Auf der Galerie wird klettern wenn's warm wird schon wesentlich schwieriger; der Grip ist dann bei den kleinen Griffen halt einfach schlecht.
    Aber was ich dir vor allem mitteilen wollte: Hey, dein Blog hat nun ein wirkliches cooles Design und ist vor allem mit der hellen Hintergrundfarbe nun viel besser lesbar und macht noch mehr Spass!

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  3. Hi!
    Also ich kann das mit den Bedingungen nur bestätigen!
    Wobei man schon etwas einschränken muss - wenn es z.B. um überhängende Lochkletterei geht ist es natürlich schon hauptsächlich die Kondition und Kraft die Auswirkungen haben.
    Aber wer jemals in Bleau beim Bouldern war wird bestätigen, dass gerade sloper sooooowas von Temperatur/Luftfeuchte? abhängig sind...

    Übrigens ein super Blog - les grad mit begeisterung die ganzen Berichte - was soll man auch sonst am letzten Arbitstag vor Weihnachten machen ;-)

    Viele Grüsse aus Bern
    Thomas

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