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Donnerstag, 11. April 2013

Osterklettern in Sizilien - Teil 4

An dieser Stelle erscheinen in loser Folge die Berichte zu unseren Kletterferien in San Vito lo Capo. Nun folgt Teil 4, mit welchem verschiedene Sektoren aus dem beinahe 4km langen Salinella-Felsband beschrieben werden.


Tag 4: Salinella Silenzio, Cala Mancina & Fakirella Beach

Der Auftakt in den heutigen Tag war gegeben durch den Wunsch unserer Kinder, auch an den Fels mitzukommen und ebenfalls zu klettern. Auf dem Areal des Campingplatzes El Bahira gibt es den Sektor Pizzeria, der etliche Kinderrouten bereithält. Der Grad 2c entpuppte sich für unseren Kleinen (2 Jahre) noch als Knacknuss, die Grössere (3¼ Jahre) meisterte diesen Challenge aber mit etwas gutem Zureden tiptop. Und nachher erzählte sie stolz, sie hätte eben eine 7b gemacht! In dieser versuchte sich dann aber Papi und Mami. Gleich links um die Ecke befindet sich der Sektor Silenzio. Ohne die Synergien mit den Kinderrouten hätten wir diesen wohl kaum aufgesucht, aber ich muss sagen, er war wirklich lohnend, auch wenn er wohl nur selten besucht wird. Nachdem unsere Kinder um die eine oder andere Kletterpause (oder vielleicht auch um den Anschauungsunterricht…) froh waren, konnte ich den Soundcheck (6c+) und die Beatbox (7b+) souverän onsighten.

Unterwegs in der 2c...

Routenverzeichnis Sektor Silenzio:

Soundcheck (6c+, 18m, ***): Schöne 6b-Wandkletterei mit zwei, drei kniffligen Passagen zu kräftigem 5-Zug-Boulder am eigentlich recht kurzen Abschlussüberhang. Aber ganz so einfach ist dieser halt doch nicht zu bezwingen.

Beatbox (7b+, 18m, ***): Fantastische Wandkletterei im 6b-Bereich hinauf zum Abschlussdach. Ein Verlust, dass davor keine Umlenkung vorhanden ist! Der Abschluss ist hier noch steiler und auch länger als in der linken Nachbarin. Aber in ein paar kräftigen Zügen und einem optimal platzierten Heelhook ist es dennoch rasch gegessen. 

Kathrin kämpft sich durch den Palmendschungel um den Soundcheck (6c+) zu klettern. Beatbox (7b+) ist rechts davon. 
Nun war es Zeit für den Mittagsschlaf unserer Kinder. Also heim in den Bungalow, Grossmami übernimmt die Aufsicht. Für uns ging es dann weiter zum nördlichen Ende des Salinella-Felsbands, um einmal die Sektoren bei der Cala Mancina auszuchecken. Hier ist zu beachten, dass die Piste von San Vito bis zu den Einstiegen nicht mehr befahrbar ist. Sie wurde an deren Beginn durch zwei grosse Erdwälle blockiert (gem. Mitteilung von Andreas H. aus Dresden ist die Piste seit dem 14.4. wieder befahrbar). Ist aber nicht soo schlimm, denn in 12 Minuten Fussmarsch erreicht man vom Parkplatz beim Friedhof den ersten Sektor, die White Wall. Diese sieht zwar durchaus auch interessant aus, wir gingen aber gleich zur Grotte bei der Cala Mancina. Ich stieg in die Banana Biologica (7a+) ein. Aber heieiei, da musste ich arg kämpfen, bis inklusive dem Grad 7c war das bis dato meine gefühlt härteste Sizilien-Tour! Seifige Löcher und vor allem sehr obligatorisch eingebohrt, uff! Da verging mir doch gleich die Lust auf die gleich aussehenden, aber noch schwereren Mal di Schiena (7c) und Cristo (8a) gleich nebenan, für die ich eigentlich hergekommen war. 

Routenverzeichnis Sektor Cala Mancina

Banana Biologica (7a+, 22m, **): Steile, athletische Kletterei an meist grossen, gutgriffigen und weit auseinander liegenden Löchern, die sich oftmals sehr seifig anfühlen. Die Crux ist athletisch und knifflig zugleich, voll obligatorisch und Runout, der nächste Haken kann zudem erst noch kaum geklippt werden. Na ja… 

Sicht vom Aussichtspunkt beim Monte Cofano auf das fast 4km breite, bis 60m hohe Salinella-Felsband (unten am Meer).
Somit liefen wir noch einige Minuten weiter nach Süden zum Sektor Fakirella Beach. Um mich wieder etwas aufzubauen, stieg ich erst mal die schöne Bianca (6c) mit ihrem griffig-rauhen Marmorfels durch. Die an denselben Stand führende Passepartout (7a) ist auch lässig, aber von ganz anderem Charakter und deutlich anspruchsvoller. Mit ein paar schönen Onsights in der Tasche konnte ich einen potenziellen Misserfolg nun auch wieder verkraften und stieg in die Teamwork (8a) ein. Ein rascher Rotpunkt-Durchstieg innerhalb der „maximal 3 Versuche“-Regel schien mir aber wenig realistisch, so dass ich zum Schluss noch etwas fürs Gemüt tat und gemütlich die schöne Nini (5c) hochspazierte. 

Routenverzeichnis Sektor Campo Base / Fakirella Beach

Bianca (6c, 20m, ***): Prima Kletterei in weissem Marmorfels. Die technische Bewegungscrux ist, typisch für die Routen von Daniele Arena, obligatorisch zu meistern und erfordert auch saubere Fussarbeit. Auch der Rest ist sehr schön und abwechslungsreich. 

Passepartout (7a, 20m, ***): Deutlich anspruchsvoller und athletischer wie die rechte Nachbarin Bianca. Die Crux, von einem Untergriff-Mono aus hoch an einen Henkel, ist wiederum obligatorisch und runterfallen könnte sogar wehtun. Oben raus dann schöne, ausdauernde Tropfloch-Zieherei. 

Teamwork (8a, 13m, ***): Unten kräftige Bolzerei an rundem, ungriffigem Sinter fast ohne Tritte. Nach einem guten Rastpunkt dann der Abschlussboulder mit Sprung. Diese Stelle soll grössenabhängig sein. Doch auch mir mit 188cm fehlen mindestens 30cm an den rettenden Henkel. Viel Glück also, wenn du nicht Sprungpferd oder mindestens 220cm bist… 

Nini (5c, 25m, ***): Schöne, homogene und nie banale Kletterei in scharfem, wasserzerfressenem Fels mit zumeist guten Griffen. Wenn mir jemand gesagt hätte, das sei 6a+, hätte ich es wohl auch geglaubt (was aber nicht zwingend heisst, dass der Grad von 5c nicht stimmt…).


1 Kommentar:

  1. schade gibt es keine kommentare. War auch schon in san vito lo capo um badeurlaub zu machen mit fammilie. War ein echter traumurlaub und die berge sehen sehr schön und interessant aus. Wasser wie karibik, richtige schöne ferienstimmung mit viel musik, traum sonnenaufgänge/untergänge und viel gutes zu essen.

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