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Freitag, 3. Januar 2014

Jahresrückblick 2013

An dieser Stelle folgt der bereits traditionelle Rückblick (siehe 2012) auf mein vergangenes Bergjahr. Darüber gibt es einiges zu berichten, denn an total 139 Tagen hatte ich bergsportliche Aktivitäten unternommen. Das ist ungefähr gleich viel wie im langjährigen Schnitt, somit scheine ich mit meinen Habits und meiner Zeiteinteilung also ziemlich konstant zu funktionieren - wenn die Passion für die Berge eben da ist, dann ist sie da!

Anteilsmässig noch häufiger als in den letzten Jahren war ich im Klettergarten unterwegs, nämlich total 77x. Dafür gibt es zwei ganz klare Gründe: erstens ist das eine familienkompatible Aktivität und zweitens war das Wetter in der ersten Hälfte des 2013 so bescheiden, dass oft gar keine andere Alternative blieb. Unsere Entdeckungsreisen führten uns nach Sizilien und nach Lecco, und ganz traditionell besuchten wir auch das Frankenjura und erneut Kalymnos. Ansonsten war ich sehr häufig zeitsparend an den von mir aus nächstgelegenen Cliffs am Walensee unterwegs. Sportlich gesehen gab es im Frühjahr eine längere Durststrecke, wo ich viel Energie in Routen investierte, deren Durchstieg mir aber vorerst verwehrt blieb. Zum Ende der Saison wurde ich dann doch noch belohnt, so dass ich mir auch dieses Jahr 2x eine 8a und 4x eine 7c+ rotpunkt notieren darf, sowie 3x eine 7c onsight. Fürs nächste Jahr hoffe ich nun, einen neuen Schwierigkeitsgrad knacken zu können. Wird auch langsam Zeit, denn jünger wird man ja nicht.


Was das MSL-Klettern anbetrifft, galt es diese Saison viel Geduld zu zeigen. Wegen lange anhaltendem Schlechtwetter mit Kälte und verbleibenden Schneemassen konnte man erst im Juli an längere und höher gelegene Routen denken. Schliesslich konnte ich bis Ende November dann doch noch 21x ins Doppelseil einbinden. Ein Highlight diesen Sommer waren die genialen Ferien im Grödner Tal, wo ich zusammen mit Kathrin die fantastische 'Ötzi trifft Yeti' an der Kleinen Zinne begehen konnte, ebenso die 'Oro e Carbone' an der Mur del Pisciadu und als Dessert auch noch die 'Via Priz' am Piz Ciavazes. Zweimal buchte mich mein Spezl Tobias um Pause-Punkte zu sammeln, der Salbit Westgrat und die Hasse-Brandler durch die Nordwand der Grossen Zinne sind aber auch für sportliche orientierte Kletterer ganz oben auf der Wunschliste einzuordnen. Wegen der kurzen Saison (anfangs Oktober war bereits wieder finito) schaffte ich es dieses Jahr leider nie an die Wendenstöcke, dies steht nun fürs nächste Jahr wieder oben auf der Liste. Allerdings, die drei Zuestoll-Routen Solitaire, Quiero Thierry und Millenium waren ein guter und würdiger Ersatz.

Im Anarchist (12 SL, 8a+) am Schweizereck im Rätikon.
Wie geplant habe ich mich mit 14 Ausflügen öfters als früher dem Eisklettern gewidmet. Erleichtert wurde dies auch durch die sehr lange Saison, noch im April konnte ich in Campsut das letzte Mal meine Nomics schwingen. Dementsprechend gab es auch Fortschritte zu verzeichnen: ich konnte Routen bis WI5 und M7 im Vorstieg begehen, etwas was ich mir früher noch nicht zugetraut hatte. Das Highlight war sicher, endlich einmal im gelobten Kandersteg zu klettern, Pingu und Rübezahl standen dabei auf dem Menü. Der ultimative Schocker dieses Jahres ist auch in dieser Kategorie anzusiedeln und bezieht sich auf meinen Sturz in der Rubihorn-Nordwand, nachdem mir ein Bohrhaken ausgebrochen war. Dieser Zwischenfall verlief aber dank der guten Absicherung glimpflich. Und was das neue Jahr bringt, werden wir ja sehen. Ich würde mich freuen, wieder einmal im Brunnital ans Werk gehen zu können, wo die Bedingungen in den letzten Wintern nie mehr gut waren. Und nachdem ich im 2013 nie in Chamonix unterwegs war, hoffe ich doch, dass sich dies im kommenden Jahr wieder ergibt.

Bisher undokumentierte Route in den Urner Alpen (WI4, Dezember 2013).
Was die Skitouren anbetrifft, war ich mit 21 Touren gemessen an der eigentlich überaus langen Saison nicht sonderlich aktiv. Während die Felle vielerorts noch bis weit in den Juli hinein aufgezogen wurden, war mein Saisonende schon anfangs März. Zudem unternahm ich die Mehrheit der Touren (nämlich 13 Stück) in der unmittelbaren Umgebung meines Daheims. Nur selten gab es also eine längeren Ausflug, die beiden besten waren sicherlich die jeweiligen Kombis Brunnenstock/Voralphorn sowie Chli/Gross Ruchen. Nun ja, man kann halt nicht alles haben, und das Klettern hat bei mir aktuell gegenüber dem Touren Vorrang. Und zudem herrscht auch noch Konkurrenz durch das Skifahren mit den Kindern, das in näherer Zukunft noch ausschliesslich auf der Piste stattfinden wird.

Unterwegs vom Chli zum Gross Ruchen. Welch ein Privileg, hier durchschreiten zu dürfen!
Erstbegehungsmässig war es ein gutes, wenn auch nicht extrem aktives Jahr. Am Walensee konnte ich im Klettergarten das eine oder andere einrichten, auf Sizilien und Kalymnos hinterliess ich zwei weitere Souvenirs, am Urnerboden gab es neue Mixed-Routen, doch das wichtigste sind (mir) hier sowieso die MSL-Routen. Die geniale Solitaire am Zuestoll konnte ich nach rund 2.5 Jahren Arbeit und 8 Bohrtagen beenden und dem Verkehr freigeben. Für die Liebhaber etwas von etwas exotischeren Touren steht im Felsaufschluss des Ragnatscherbachs neu die 13 SL lange 'Salto de Agua' bereit, es wird an dieser Stelle demnächst darüber berichtet. Auch im nächsten Jahr wird es aus diesem Bereich sicher wieder Neuigkeiten meinerseits geben. Ich möchte meine begonnenen Touren an der Läged Windgällen und an der Schafbergwand zum Abschluss bringen, und sofern die Wettergötter wohlgesonnen sind, bin ich topmotiviert auch das Projekt in der Eiger-Nordwand zu vollenden. Ähm ja, und dass dies nicht bereits das Ende meiner Phantasie ist, dürfte wohl niemanden überraschen.

Am Eröffnen in 'Salto de Agua' (13 SL, 6c+) im Ragnatscherbach.
Somit schliesse ich diesen Jahresrückblick mit einem herzlichen Dank an meine Familie, die oft begeistert dabei ist und mich auch sonst in jeglicher Form beim Bergsport unterstützt. Ohne diese Hilfe wäre das alles nicht möglich, herzlichen Dank! Ebenso möchte ich meinen weiteren, immer motivierten Tourenpartnern dankeschön sagen - und auf ein neues im 2014! Der Wermutstropfen verbleibt zum Schluss, nämlich der kürzliche Hinschied von Elia. Vor 2 Jahren hatten wir gar gemeinsam im Sarganserland eine Route eingerichtet, nun wurde ihm in der Schwarzhorn Nordwand bei Gefahrenstufe 'gering' eine Lawine zum Verhängnis. Ein trauriges Ereignis, das uns stets zu Vorsicht und Demut mahnen sollte. Andererseits erinnert es aber auch daran, dass es von all den schönen Bergtagen nicht unendlich viele geben wird. Geniessen wir also jeden einzelnen davon und ziehen Kraft und Freude daraus. In diesem Sinn, auf ein unfallfreies und glückliches Bergjahr 2014! 

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