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Donnerstag, 16. Oktober 2014

Kalymnos 2014/3: Prophitis Andreas

Mit dem Sektor Prophitis Andreas wollten wir einen für uns neuen, aber auch generell erst kürzlich im 2013 erschlossenen Fels aufsuchen. Er befindet sich in der Nähe des Passes, der von Skalia nach Palionisos führt. Das Neutourenblatt spricht davon, dass es sich nach Abschluss der Arbeiten um einen der grössten und besten Sektoren der Insel halten soll – da schaut man doch besser einmal früher als später hin. Eine Anmarschzeit von 20 Minuten wird einem versprochen, wir brauchten nur gut die Hälfte. Obwohl der Sektor am Südabhang liegt, folgt man bis zuletzt einem bereits gut ausgetretenen Weg auf der Nordseite. Der erste Eindruck vom Gebiet ist dann nicht so mega-wow: die schweren Touren links beginnen alle mit einem steilen, bouldrigen Einstieg, flachen dann rasch ab und sind nur ~15m hoch. Weiter rechts locken die einfacheren, bis zu 40m hohen Touren meist auf grauen Platten.

Der linke Sektor am Prophitis Andreas mit den bouldrigen Kurzrouten von 7b-8a.
Prophet Andreas, 7a: Die einzige Route mit der Höchstnote von 4 Sternen, darum beginnen wir hier. Tatsächlich wartet sehr schöne, steile und homogene Wandkletterei. Der Fels ist stark vom Wasser zerfressen, mit Tropflochleisten, Löchern und oft auch abstehenden, kleinen Features. Bei uns daheim würde solches Zeug unmittelbar abbrechen, hier scheint es jedoch genügend widerstandsfähig zu sein. Die Kletterei ist anhaltend aber nirgends wirklich hart, der Grad eher gutmütig vergeben.

To Taksidi, 7c: Mehr wegen dem Grad als wegen der überzeugenden Linie bin ich hier eingestiegen. Die eher schmerzhaften Löcher am bouldrig-steilen Wulst zu Beginn sind nicht besser, als es vom Boden aus den Einstieg macht und trotz der Kürze der Route ist die Sache recht anhaltend. Mir taugt’s nicht und ich baue die Route gleich wieder ab.

Tsopanakos, 7b: Weiter rechts und nicht am linken Bauch gelegen, trotzdem beginnt die Tour mit einem strengen Bouldereinstieg und die Schwierigkeiten sind nach 7-8m gegessen, im 6a-Gelände erreicht man den Umlenker auf 22m Höhe. Total geschenkt ist es nicht, allerdings dennoch viel einfacher wie die 7c.

Kathrin auf der sehr schönen Platte von Prophet Andreas (7a)
Pax Alsaciana, 7b+: Wenn denn nochmals eine Steigerung her sollte, dann konnte es nur eine der linken Routen am Boulderbauch sein. In diesem Exemplar hier ist der Fels von einer extremen Schärfe, man kann hier nur klettern weil alle Griffe massiv mit dem Hammer bearbeitet wurden. Die Züge sind streng, die Hakenabstände kurz und die Route etwa 12m lang. Ich fand die Route nicht unbedingt empfehlenswert, gut glückte der Durchstieg auf Anhieb.

Helleni, 7a+: Zum Abschluss nochmals in eine Route an der besten Zone dieses Klettergarten. Bei der Helleni handelt es sich um  die linke Nachbarin der Prophet Andreas. Sie bietet denn auch gleich schön, sehr ähnliche, homogene Kletterei von ungefähr gleicher Schwierigkeit. Wirklich empfehlenswert!

Kathrin in Ephemere Eternite (6c), mit einem dolomitisch anmutenden Kamin.
Facts

Neuer, südlich exponierter Sektor in Nähe des Passes nach Palionisos, mit sehr schöner Meersicht. Er bietet aktuell 40 Routen und hat noch Potential für einige mehr. Vormittags am Schatten, Sonne ab ca. 12.00-12.30 Uhr. Sehr empfehlenswert sind vor allem die Steilplattenrouten in der Mitte, mit Schwierigkeiten zwischen 6a und 7a. Die schwereren Routen links sind eher kurz, mit einem steilen Bouldereinstieg und dann rasch abflachend. Klar, bei uns zuhause würde man diesen Fels immer noch gerne in seinem Vorgarten haben, für Kalymnos-Verhältnisse ist das Gebiet (v.a. die schweren Routen) eher unterer Durchschnitt.

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2 Kommentare:

  1. M.E. eine der schönsten Routen am Prophitis Andreas ist die ca. 40 m lange "Le Combat des Chefs", rechts neben der Ephemere Eternite. Solltest Du beim nächsten Mal unbedingt machen. Die Ephemere Eternite empfanden wir wegen der Brüchigkeit unlohnend. Bei dieser Gelegenheit herzlichen Dank für deinen sehr informativen Kletterblog.

    Viele Grüße Ludwig

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    1. Hallo Ludwig,

      Danke für die Tipps! Die Ephemere Eternite bin ich selber nicht geklettert, Kathrin hat sie aber glaube ich nicht so schlecht gefallen. Das mit der Combat des Chefs hatte ich mit tatsächlich überlegt, dann aber der Helleni den Vorzug gegeben. Nächstes Mal dann...

      Gruss, Marcel

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