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Montag, 20. Oktober 2014

Wendenstöcke - Batman (7b+)

Zum diesem Extremklassiker habe ich schon manches Mal ehrfürchtig hochgeschaut. Die Linie am steilen und absatzlosen linken Pfeiler in der Arena am Reissend Nollen ist einfach bestechend. Und auch wenn die Route auf dem Papier nach heutigen Massstäben nicht überaus schwer oder lang aussieht, so ist ihr Nimbus dennoch gewaltig. Bereits 1989 zeigten die Gebrüder Bühler hier in kühner Manier, wo der Bartli den Most holt. Es bedurfte dann keinem geringeren als dem Rätikon-Hero Beat Kammerlander, um dem Teil die erste Onsight-Begehung abzuluchsen. Dazu die Gerüchte von äusserst spärlicher Absicherung und anhaltenden Schwierigkeiten, somit war für mich klar, dass diese Route sich leider oberhalb von meinen Vorstiegsfähigkeiten befindet. Scherzeshalber hatte ich jeweils gesagt, dass ich hier in einigen Jahren auf meine Kinder als Vorsteiger zählen würde. Das ist jetzt nicht mehr unbedingt nötig, denn nachdem sich mein Seilpartner Dani physisch und psychisch in einer blendenden Verfassung befindet, durfte ich ihn bei seinem Versuch begleiten. Doch wenn es sich denn so ergeben sollte, dann amte ich später gerne nochmals als Nachsteiger...

Mit die besten Kletterwände, welche die Schweiz zu bieten hat. Die Arena am Reissend Nollen.
Nachdem es mir im Vorjahr gar nie an die Wendenstöcke gereicht hatte, ist es in diesem Jahr bereits der sechste Besuch. Zudem der dritte innert kurzer Zeit mit Dani, wobei wir die kleine 7b+ Trilogie mit Transocean, Tsunami und Batman vollenden wollten. Somit konnten Treffpunkt, Kaffeehalt und Zustieg in bewährter Manier abgehalten werden und beinahe automatisch gelangten wir zum Einstieg der Tsunami, bzw. der kleinen Höhle links davon, direkt unter dem Wasserfall. Nachdem wir dort bei letzter Gelegenheit eine einschüchternde Steinschlagsalve hatten abgehen sehen, ist mein Verhältnis zum Zustieg zu den oberen Nollen-Wänden für immer verändert. Hält man sich unter dem Vorbau nach links hinaus, so befindet man sich für längere Zeit direkt in der Einschlagszone, wo im ungünstigen Fall riesige Bomben einschlagen können. Und auf diesen exponierten Platten ist halt die Bewegungsfreiheit recht klein, die Sache unberechenbar. Unter dem Strich ist das Risiko an ruhigen Tagen ohne Wind, Niederschlag und Schneeresten im Kessel oberhalb sicher sehr klein, und am Tag unserer Batman-Begehung ging sogar ganztags kein einziger Stein ab. Aber wer weiss das schon im voraus...

Querung direkt unter der Mündung des Wasserfalls, wo hin und wieder auch Steine fallen. Ein Überhang schützt aber.
Wie auch immer, vermutlich könnte man zum Einstieg vom Batman auch gelangen, indem man die Platten unterhalb direkt und nicht diagonal querend nach rechts oben hochsteigt. Da wir nicht genau wussten, wo sich  der Einstieg befindet und man direkt auch das Überwinden von einigen Felsstufen im 3./4. Grad einkalkulieren muss, beschlossen wir wie üblich rechtsrum zum Einstieg von Tsunami aufzusteigen, und dann horizontal nach links zu queren. Das geht gut, meist ist man auf der Seite oder im Schutz von Dächern, nur für einige wenige Sekunden befindet man sich so beängstigend genau in Falllinie des Trichters. Aber wie gesagt, alles blieb ruhig. Auf dem Band, wo sich die Einstieg von Painkiller, Trash und einem Projekt befinden, wurden wir uns gewahr, dass Batman zwar auf gleicher Höhe beginnt, die plattige Traverse nach links aber nicht machbar ist. Somit also rasch zwei Etagen (20m, d.h. zwei Bänder tiefer) abgeseilt und dort am Stand eines weiteren Projekts (mit Fixseil) Halt gemacht. Um 9.45 Uhr ging es schliesslich los.

Lustige Tropflöcher am selben Ort.
L0, 15m, 5b: Im Filidor-Topo (welches in Bezug auf Batman diverse Unzulänglichkeiten hat) ist dieser Abschnitt noch als Zustieg eingezeichnet. Naja, die Platte ist schon ordentlich steil und auch relativ glatt. Mit 5b würde ich hier mindestens bewerten, vielleicht ist's sogar auch eine 6a. Ein heikler Schritt 10m über dem Stand, danach kann man immerhin noch einen Cam unterbringen. Doch klar, mit einem für den Batman adäquaten Können wird einem das nicht vor unüberwindbare Hindernisse stellen.

In L0, für Batman läuft das noch unter Zustiegsgelände...
L1, 45m, 7a+: Vom Stand aus nehmen wir relativ erleichtert zur Kenntnis, dass im folgenden Abschnitt die Bolts in doch reichlich vernünftigen Abständen stecken. Dem ist auch so, über die ersten paar Bohris hinweg schnappt der nächste Karabiner stets ein, bevor man mit den Füssen mehr als 2m über dem letzten steht. Die Kletterei ist jedoch von Beginn an fordernd: es hat einige der typischen Wenden-Querschlitze mit den üblichen, leicht staubigen Aufleger-Leisten und eine witzige Crux an einem Fingerloch. Die Platte daneben hat etwas Struktur und ist rauh, dennoch aber schwer anzutreten. Und eben, kein Move ist geschenkt, oft ist's auch grad vor dem nächsten Haken knifflig. Nach ungefähr der Hälfte steilt das Terrain auf, bietet Tropflochkletterei und die Hakenabstände werden weit (~5-7m). Gleich der Anfang dieser Zone ist hart und zwingend. Rechts würde noch ein Dübel ohne Plättli stecken, wir sind uns aber nicht sicher, ob dies Feature oder Bug ist - da etwas ausserhalb der Linie, wurde der Bolt vielleicht extra demontiert, hilfreich wäre er aber sicherlich. Besonders spannend ist dann das Anklettern des letzten BH. Man steht 4m über der vorletzten Sicherung, könnte gut einhängen aber nein, die schwersten zwei Züge jenes Abschnitts warten noch auf dem letzten Meter vor dem Klipp. Diese Emotion sollte uns im weiteren Verlauf noch einige Male begleiten, die Erstbegeher bewiesen echt massiv Kühnheit und Moral. Erst auf den letzten Metern dieser Länge ist's dann etwas leichter, ein Schlitz nimmt noch einen Cam auf und eine Sanduhr verkürzt den weiten Abstand.

Los geht's, der Auftakt in L1 (7a+) superkompakt und noch etwas plattig.
Obenraus in L1 (7a+) dann steiler, die Felsqualität hier unübertrefflich.
L2, 30m, 7b+: Nach der Auftaktlänge bin ich schon einigen Illusionen beraubt. Die Bewertung war ja nur 7a+, doch natürlich konnte ich sie (selbst im Nachstieg) nicht punkten. Und schwerer wie jede einzelne 2014 in Kalymnos gezogene Seillänge, was auch 12 Stück von 7b-7c+ beinhaltet, war es mit absoluter Sicherheit. Tja, alles ist relativ! Anyway, schauen wir nach vorne: der Auftakt in die Batman-Crux bietet über die ersten drei Haken fast die einfachste Kletterei der ganzen Route. Danach wird es schlagartig steil. Stecken die Bolts vorerst noch fast klettergartenmässig und hat es einige schöne, kleine Leisten zur Fortbewegung, so ist das Finale dann knüppelhart. Richtige Griffe hat es fast keine mehr, nur noch ein paar schräge Kanten, die man nur dank der extrascharfen Textur der Oberfläche überhaupt als Griffe halten kann. Zum Antreten ist's auch sackschwer und auch wenn man in dieser Zone von "guter Absicherung" mit nicht megaweiten Abständen sprechen kann, so ist es doch absolut zwingend und engagée, man muss auch 1-2m über dem Haken hart, technisch sauber und gefühlvoll moven. Am Stand macht sich bereits erste, seriöse Ermüdung bemerkbar, dabei sind wir erst gerade gestartet und der Weg nach oben sieht noch endlos weit aus.

Yours truly verrichtet seinen Job... die Standplätze meist leider mit alten Schlingen zugepflastert.
Dani unterwegs in L2 (7b+), bis zu diesem Punkt ist's noch nicht so schwer.
Knallhart dann obenraus in L2 (7b+), kaum Griffe und Tritte, nur superscharfe Textur. Brutale Körperspannung ist gefragt.
L3, 45m, 7a: Jetzt ist's zwar nur noch 7a, dafür wartet die erste im Filidor-Topo mit "expo" bezeichnete Länge. Tatsächlich könnte man fast schon vom Stand aus einen Herzinfarkt bekommen, denn vom ersten Haken in 2m Höhe zum zweiten in 15m Höhe ist's doch eher weit. Aber nein, der vermeintlich zweite ist eben der dritte, links aussen hat es noch einen dazwischen! Hat man die zähen Moves aus dem Stand raus einmal bewältigt, so geht es vorerst sogar noch recht gängig dahin. Also genauer gesagt in einer Schwierigkeit, die ich sonst durchaus auch schon als 7a bezeichnen würde. Doch natürlich kommt es noch schwerer. In der Mitte der Länge warten einfach extrem weite Abstände, die Kletterei ist anhaltend schwer, knifflig, technisch anspruchsvoll und gute Tritte hat es fast gar keine, halten tut man sich an manchmal ganz passablen schrägen Schuppen und häufig an Tropflöchern und Strukturen der Marke extrascharf. Was vor meinem geistigen Auge abläuft, als ich mich 4-5m über dem letzten und 1m vor dem nächsten Bolt ins Seil setzen muss weil mir einfach der Power ausgeht, muss ich wohl nicht näher beschreiben. Zum Glück war ich nicht auf die Idee gekommen, hier einen Vorstieg zu wagen, das hätte einen satten 15m-Segler gegeben. Gut, das Sturzgelände kann man als mehr oder weniger optimal bezeichnen, nur eine Stelle empfanden wir als etwas bedenklich, weil dort im Sturzfall das Seil womöglich über die scharfe Kante einer Schuppe schraddeln würde... war aber kein Thema, Dani behielt seine übliche Ruhe und Souveränität.

Der Start in die erste Expo-Länge L3 (7a). Dani hat locker Zeit zum Runterschauen...
...und sogar ein Föteli liegt noch drin. Auch hier wieder, superscharfer Fels, jedoch wirklich griffig ist er nicht.
L4, 15m, 7a: Lange Linksquerung über 4 BH besagt das Topo, dies stimmt aber nicht. Der nächste Stand ist schon fast in Griffnähe, und es geht 2 Bolts weit gerade hinauf, und dann anschliessend links hinaus auf die Bruchschuppe. Schon die Moves davor sind von der Felsqualität her nicht mehr erste Sahne, die Sache wirkt etwas fragil. Aber immerhin kann ich hier nach L0 das erste Mal wieder stilrein punkten. Der Ausstieg nach links dann an wirklich losem Material, ich glaube ich habe echt noch nie an den Wenden einen solchen Bruch geklettert. Aber gut, es sind nur ein paar Meter. Wenn man den letzten, nicht schweren Aufsteher am Bruch verhaut, so gibt es auch schon einen ordentlichen Pendler, ansonsten darf man diese Länge als gut abgesichert bezeichnen.

Nicht mehr ganz so schöne Kletterei in L4 (7a), dafür endlich mal eine die ich im Nachstieg punkten kann.
L5, 30m, 7a: Inzwischen hat uns der Schatten eingeholt. Dieser Teil der steilen Wand ist nach Osten exponiert, so dass man ab ca. 14.00-14.30 Uhr von der Kälte profitiert oder je nachdem auch zu schlottern beginnt. Bei uns lag die Wahrheit ziemlich genau dazwischen, es war vorher nicht zu heiss, aber auch nachher nicht zu kalt :-) Dieses fünfte Teilstück war in der 1994er-Ausgabe des Schweiz Extrem noch mit 8+ bewertet, nun ist's anscheinend nur noch 7a. Der Fels ist irgendwie schräg geschichtet, es hat zwar durchaus ein paar Griffe aber gut sind diese nicht, wie immer ist auch das Antreten ziemlich komplex. Also würgt man sich wiederum mit Hilfe der extrascharfen Strukturen in die Höhe. Irgendwie ist auch diese Seillänge nicht ganz so schön, überhaupt nicht elegant oder anders gesagt einfach ein bisschen mühsam und nicht kletterfreundlich. Dafür ist die Absicherung für einmal ziemlich gnädig, nach wie vor zwar fordernd, jedoch mit Abständen die wir als "normal" wahrnehmen. Hätte es sein müssen, so wäre ich hier vermutlich auch im Vorstieg raufgekommen, was bei L1-L3 ganz sicher nicht der Fall gewesen wäre. Punkten können wir diese vertrackte Länge jedoch beide nicht, von den vier 7a's ist's sicher deutlich die schwerste und ganz salopp würde ich sowas jetzt eher als 7b bezeichnen.

Wenn ich das Bild anschaue, frage ich mich, ob das "gut abgesichert" in L5 (7a) nochmals überdacht werden sollte?!?
L6, 50m, 7a: Am Stand das Werweissen, wie geht es weiter? Die letzten beiden Längen hatten nicht gerade überzeugt, die kommende war erneut mit "expo" angegeben und unsere Kräfte bereits reichlich erschöpft. Allerdings sieht man vom fünften Standplatz keinen einzigen Haken, nada, gar nix. Aber es ist klar, es kann einzig links um die Kante gehen wo man nicht hinsieht. Hier noch einen Blick zu werfen ist fast Pflicht und so bricht Dani auf. Dieser Aufbruch besiegelt dann aber auch mehr oder weniger das Schicksal, dass die Tour von beiden bis an ihr Ende geklettert wird. Man steigt also 5m diagonal nach links hoch zur Kante, und dann noch 5m weiter bis zum ersten Bolt. Noch nicht so schwer, aber halt auch nicht zum Umdrehen. Was dann folgt, ist ziemlich krass: auf gestreckte 50 Klettermetern mit anhaltenden Schwierigkeiten stecken genau 5 Bolts. Diese sind schwer zu sichten und sie lassen reichlich Interpretationsspielraum, wo genau in der etwa 8m breiten Zone zwischen einem brüchig-grasigen Kamin links und der Kante rechts man langklettert. Selbst im Nachstieg (wo man ja sonst nur dem Seil entlangzuklettern braucht) musste ich mich echt anstrengen, hier den richtigen Weg zu finden - crazy stuff! Die Felsqualität ist hier übrigens super, griffig, strukturiert und richtig kletterfreundlich, die Seillänge ein absoluter Traum. Jedoch nur für den, der hier entweder nachsteigt oder dann die entsprechende Ruhe und Reserven hat, auch 8-10m über der letzten Sicherung schwer zu klettern - ich fand jetzt nämlich nicht, dass es nur an den Haken vorbei schwer ist und darüber deutlich einfacher. Wobei noch zu erwähnen ist, dass ich die reine Kletterschwierigkeit hier markant tiefer als in den 7a's zuvor fand und ohne grössere Probleme sauber nachsteigen konnte. Im Vergleich zu den anderen, hart bewerteten 7a-Längen könnte man hier vielleicht auch nur von 6c sprechen. Trotzdem, ungefährlich ist's deswegen nicht. Stürze von über 20m sind möglich, es besteht wegen der Kante absolut keine Sicht- und Rufverbindung zwischen Kletterer und Sicherungspersonal und wegen den diversen Ecken im Seilverlauf ist eine dynamische Sicherung vollkommen utopisch.

Auftakt in L6 (7a). Um die Kante rum, irgendwann kommt dann mal ein BH... weit weg.
Die Traumlänge endet übrigens im Bruch am Pfeiler, gerade dort wo noch einigermassen solides Material für die zwei Standbohrhaken gefunden wurde. Man suche diese (von unten nicht gut sichtbar!) links, d.h. links der Verlängerung des an dieser Stelle auslaufenden Kamins. Um 16.15 Uhr sind wir beide am Top, also hatten wir total 6.5 Stunden geackert, um diesen eigentlich absolut vernachlässigbaren Ort zu erreichen. Aber er markiert halt eben das Ende vom Batman, und somit ist ihm eine erhebliche alpinistische Bedeutung nicht abzusprechen. Zufriedenheit macht sich breit, wirklich berechtigt natürlich vor allem beim Vorsteiger, der diese psychisch und physisch doch äusserst anspruchsvolle Kletterei wenn auch nicht komplett onsight, dann aber doch in sauberem und souveränem Stil gemeistert hat. Meinereiner bin ich auch schon mit dem mehr oder weniger freien Nachstieg zufrieden, bzw. überhaupt damit, einen Einblick in dieses Stück Schweizer Freiklettergeschichte erhalten zu haben. Danke vielmals Dani, dass ich dieses grandiose Erlebnis mit Dir teilen durfte!

Steile Abseilerei... zwischen mir und dem Einstieg ist definitiv nix anderes als Luft.
Nach dem Handshake treten wir unmittelbar den Weg in die Tiefe an. Wer oben am Ausstieg rechts über die Schulter (d.h. Kante) spuckt, sieht sein Produkt frei bis zum Einstieg hinuntersegeln. Weil ein paar Strecken auch noch etwas schräg verlaufen, sollte man hier also das Einmaleins des Abseilens einwandfrei beherrschen und auch die nötige Konzentration aufrecht erhalten. Einmal z.B. das falsche Seil mit dem Knoten drin losgelassen gleich Major Problem lautet die Losung hier. Wir managen das und queren vom Trash-Einstieg retour zu unserem Depot in der Höhle bei der Tsunami drüben. Wie bereits in einem früheren Post angedeutet, habe ich hier am Reissend Nollen meine eigene Mission gestartet, will heissen ein Projekt begonnen. Quasi als Backup für ein (immer einzukalkulierendes) Scheitern im Batman hatte ich auch Bohrmaschine und ein paar Haken mitgeführt, so dass die Anreise nicht "komplett vergebens" gewesen wäre (wäre sie natürlich sowieso nicht, das Scheitern ist ja ein integraler Bestandteil der Kletterei). So einigten wir uns darauf, dass Dani seinen Vesper in der Abendsonne mit dem Grigri in der Hand hält und ich es noch etwas Rattern lasse. Nach dem Motto "einer geht noch, einer geht noch rein..." konnte ich doch noch etwa eine Dreiviertellänge einbohren, wonach uns die einbrechende Dunkelheit dann langsam zum Aufbruch mahnte. Da Weg, Steg und der nötige Zeitbedarf nach den diversen Besuchen langsam aber sicher im Detail bekannt sind, reichte es uns wie geplant gerade noch ohne das Einschalten der Stirnlampe zurück auf die Wendenalp. Ab ging's über den Susten nach Hause - nun am Folgetag schreibe ich diese Zeilen zwar total happy, aber physisch auch komplett erschöpft. Die Fingerhaut ist total abgeklettert und die Muskeln sind einfach leer. Nicht nur die Arme, sondern alle! Im Batman, bei dieser anspruchsvollen und trittarmen Kletterei steht der ganze Körper einfach zu 100% unter Vollstrom, damit man an der Wand kleben bleiben kann, Arme, Beine und der ganze Rumpf werden voll beansprucht - und dies in den langen und teils sehr anhaltenden Längen bei bis zu 45 Minuten am Stück. Aber naja, so soll es eben sein - den Effort auch die Tage danach noch zu spüren, rundet das Erlebnis doch ideal ab.

Meine Mission... definitiv keine zweite Batman, aber super Fels und prima Kletterei.

Facts

Reissend Nollen - Batman 7b+ (7a+ obl.) - 7 SL, 230m - H. & U. Bühler 1989 - ****; x-xxx
Material: 10 Express, 2x50m-Seile, Camalots 0.5-1

Extremklassiker, welcher am linken Pfeiler des Reissend Nollen anhaltend schwere Kletterei bietet. Die Wand ist vom ersten bis zum letzten Meter so grob zwischen senkrecht und leicht überhängend, Flachstücke und einfache Meter sucht man vergebens. Die Felsqualität ist meistens gut bis sehr gut, für Wendenverhältnisse jedoch nicht überragend. Oft ist die Sache relativ griff- und trittarm und nicht so kletterfreundlich, man bewegt sich vor allem dank der extrem scharfen Textur der Oberfläche fort. Dank dem Nimbus der Tour und dem grandiosen Ambiente gibt es aber dennoch eine solide 4*-Bewertung. In Bezug auf die Absicherung ist allerlei Böses zu hören. De fakto ist sie in den Längen 1,2,4 und 5 zwar zwingend und engagée, aber doch vernünftig ausgefallen (xxx). In L3 sind die Abstände weit (xx) und L6 muss man als gefährlich bezeichnen (x). Wissenswert ist auch noch, dass die Tour trotz der relativen Kürze Zeit braucht, die Längen sind anhaltend schwer und die Bewertung ist wie wir fanden eher auf die harte Seite ausgefallen. Verglichen mit den von uns kürzlich begangenen Transocean und Tsunami fand ich Batman das härteste Gerät.

Topo

Unzulänglichkeiten der Literatur anprangern ist das eine, es besser machen das andere. Also wurden die Erinnerungen in ein selbstgezeichnetes Topo umgemünzt. Man kann es als PDF-File downloaden.



1 Kommentar:

  1. Marcel, wieder ein toller Bericht von dir. Bald bist du im Stadium "Wendenreport" und ziehst mit dem "Elcapreport" gleich ;-). Vielen Dank für die ehrlichen Berichte und die tollen Photos. Thomas

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