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Montag, 23. April 2018

Bike, Hike & Fly

Tja, letzte Woche, das wäre der Zeitpunkt gewesen, um die grossen Dinger zu reissen. Nicht immer gibt's die Möglichkeit dazu, so jedenfalls für mich. Fixe Verpflichtungen verunmöglichen längere Abwesenheiten - kein Grund jedoch, den Kopf in den Sand zu stecken. Schliesslich lässt das schöne Wetter auch Ausflüge auf kleinerer Skala zu, welche durchaus ihre Attraktivität haben.

Parat zum Start: Abendflug nach einem Westwanddurchstieg am Hörnli.
Einer davon führt mich über die klassische Westwandroute (T5) auf Hörnli. Dafür kann ich mich daheim aufs Bike schwingen und in weniger als einer halben Stunde zum Ausgangspunkt radeln. Gute und absolut lesenswerte Tipps für die Kombination von Bike & Hike findet man übrigens in diesem Artikel im Bergzeit-Magazin. Nach dem sonnig-trockenen April herrschen in der Wand beste Verhältnisse, so dass ich in einer guten Stunde nach dem Aufbruch daheim bei wunderschöner Abendstimmung bereits auf dem Gipfel bin. Die befürchtete Bisentendenz bleibt eine (wenn auch präsente) Tendenz. Sprich, ein leichter Rückenwind ist fühlbar, aber ein Flug sollte möglich sein.

Anfahrt per Bike an einem wunderschönen Frühlingsabend.

Rein ins Abenteuer Bärtobel (ein bisschen steiler wird es schon noch ;-))
Nun kommt sie aus dem Sack, meine neue Flugausrüstung. Um Kraxeleien, alpine Touren und sogar echtes MSL-Klettern mit dem Fliegen zu verbinden, habe ich mir einen Sir Edmund von Skyman angeschafft. Dieser Single Skin Gleitschirm wiegt nur minimale 1.45kg. Man nehme ein String-Gurtzeug hinzu und somit hat man für unschlagbare 1.7kg ein komplettes Flugzeug auf dem Rücken. Das eröffnet definitiv Möglichkeiten, welche bisher nicht da waren. Passenden Wind und taugliches Wetter vorausgesetzt, sollten damit lange Abstiege der Vergangenheit angehören :-) Doch zurück zum konkreten Fall: mit ein paar entschlossenen Schritten war ich in der Luft und einige Minuten später beim Bikedepot gelandet. In ein paar Handgriffen alles zusammengerafft und auf den Drahtesel gestiegen. Weniger als 2h nach meinem Aufbruch hatte das Mini-Adventure zu Hause sein Ende gefunden.

Landed! Zusammenpacken und ab auf den Drahtesel.


Mein Vorsprung schwindet...

Während sich am Weekend gefühlt die halbe Schweiz aufmacht, um hohe Gipfel und steile Nordwände zu erklimmen, gibt's für mich nur die bescheidene, 30m hohe Nordwand am Schlänggen in Engelberg. Natürlich herrschen auch da beste Bedingungen und man hat die Wahl, an der schattigen Wand aktiv zu sein oder nebenan auf der Wiese in der Sonne zu fläzen. Darüber hinaus kommt der Nervenkitzel und das Adrenalin auch nicht zu kurz, auch wenn's nur wegen ein paar wenigen harten Zügen an oder über dem Limit, kaum einen Doppelmeter über dem letzten Bohrhaken ist. Die Sportkletterei ist eine Welt für sich, für mich auf jeden Fall eine spannende, an- und aufregende, erfüllende und zufriedenstellende.

Der Weg zum Ziel (again, Anfahrt per Bike, dieses Mal nicht ganz von daheim :-))
Im Schlänggen fehlen mir inzwischen nur noch wenige Routen: No Time (8a), Onan (8a+), Laserblade (natürlich natural, 8b), die OnaLater-Kombi (8b) und die beiden Toprouten Termilater und Schwarzes Glas (beide 8b+). Die spannende Frage bleibt, wie viele davon ich mir dereinst noch auf die Ticklist werde schreiben können?!? Das Potenzial ist da, aber trotz allem Bemühen ist auch das Szenario denkbar, dass es für keine einzige mehr reichen wird. Dafür hat am Weekend meine Tochter von 0 auf 1 gestellt und damit den Abstand im familieninternen Schlänggen-Ranking um eine Einheit verringert. Erster RP-Vorstieg einer Schlänggen-Route, bravo! Durchaus bemerkenswert, denn auch die auf dem Papier 'einfachen' Routen (ab 6a ist man dabei) sind komplexe Angelegenheiten und keine Geschenke. 

Schlänggen Vibes... hinten der Grassengrat und die Spannortgruppe.

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