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Montag, 23. März 2020

Boulderei Hallenmeisterschaft 2020

An dieser Stelle der Bericht zum letzten Kletterwettkampf im Frühjahr 2020, bevor der Corona-Lockdown alle weiteren Veranstaltungen stoppte. Tja, vor ein paar  Jahren hätte ich es mir kaum träumen lassen, dass ich dereinst über die Absage von Indoor-Kletterevents enttäuscht sein würde. Und im Angesicht der aktuellen Situation ist das ja auch bloss ein Luxusproblem. Trotzdem zeigt es, wie zentral diese Events für uns inzwischen geworden sind und wie viel Freude wir daran haben. Einen kleinen Teil davon möchte ich mit diesem etwas verspäteten Bericht über die Hallenmeisterschaft in der Boulderei vermitteln.

100% Vollgas, so muss es sein!
Heuer bestritten wir die Hallenmeisterschaft zum dritten Mal, bereits im 2018 hatte ich ein paar Zeilen darüber geschrieben. Wie immer war die Halle mit ~50 Problemen komplett neu beschraubt. Je nach Kategorie (U14, Damen, Herren) war in der Qualifikation ein unterschiedliches Set von 30 Bouldern zu lösen. Der Wertungsmodus war ganz simpel, Zone=1, Top=2, Flash=3 Punkte. Ich tat, was ich in solchen Situationen immer tue: beobachten, analysieren, mir Zeit nehmen und ja keinen Flash verschenken. So konnte ich schliesslich 20 Flashes auf meine Scorecard notieren und mich danach noch ein wenig um das Sammeln von zusätzlichen Punkten kümmern. Es reichte schliesslich für Rang 3 in der Quali und damit die Teilnahme am Finaldurchgang. Zwischen meinen persönlichen Versuchen galt meine Aufmerksamkeit dem Coachen der beiden Kinder. Sie machten ihre Sache tipptopp und durften nach vielen erfolgreichen Begehungen auf Rang 2 (Larina) und Rang 3 (Jerome) am U14-Final teilnehmen.

Beide Dettling-Kinder in Aktion. Foto: boulderei.ch
Schon von vornhinein war klar, dass es für die jeweiligen Kategoriensieger eine wunderschöne Bouldermatte zu gewinnen gibt. Einen topmotivierten Aspiranten dafür hatte Team Dettling definitiv mit dabei. Selbstredend hatte er mit dieser Absicht nur schon gegen seine ältere Schwester, aber erst recht gegen die >2 Jahre ältere Boulder-Schweizermeisterin einen schwierigen Stand. Aber es machte nur schon Freude, ihm zuzusehen, wie er 100% oder noch ein wenig mehr für den Erfolg gab. Für Larina hingegen ist es ein altbekanntes "Problem", dass an Severina kein leichtes Vorbeikommen ist - so auch dieses Mal wieder. Wir nehmen das aber absolut ohne Groll oder Neid, sondern nur als Ansporn dafür, was möglich ist. However, auch von Larina habe ich an diesem Tag sehr viele exzellente Go's gesehen, das war echt super, bravo! Somit gab's also vom U14-Wettkampf keine Bouldermatte, aber doch noch ein paar sehr schöne Preise (herzlichen Dank den Sponsoren Bächli Bergsport, Bouldern.ch & Internal Flight)!

Mit vollem Einsatz Richtung Bouldermatte. Leider hat's nicht ganz gereicht. Foto: boulderei.ch
Beide haben ihren eigenen Kletterstil: der eine dynamisch, die andere super geschmeidig.
Nun ja, wenn's um die Bouldermatte geht, hätte ja auch der alte Vater seinen Dienst tun können. Der Herren-Final wurde im Weltcup-Style (4 Probleme mit jeweils 4+ Minuten Zeit) durchgeführt. Die Boulder waren exzellent und es hat mir enorm Spass gemacht, auf dieser Bühne zu performen. Das gelang mir gar nicht mal so schlecht: beim ersten Boulder brauchte ich zwar 3 Versuche, um die Startposition aufzulösen. Den Trick einmal entschlüsselt, kam ich zur Zone voran und schliesslich fehlte mir nur ganz wenig zum Top. Boulder #2 war ein dynamisches Problem im Steilgelände, welches für mich nicht lösbar war. Das dritte Problem war ein hübscher Plattenboulder, den ich flashen konnte. Boulder #4 war schliesslich ausdauernd an Volumen. Meine 2 Minuten dauernde Flash-Begehung scheiterte verflixt nochmals am letzten Move und in der verbleibenden Zeit konnte ich mich nicht mehr genügend erholen, um die Sache noch zu erledigen. Tja, als Coach würde man da dem Athleten sagen, 2 Begehungen am letzten Move hergeschenkt, das sollte in einem Final nicht passieren. Daher die Gegenperspektive schon auch sehr hilfreich: die Boulder in einem Final sind einfach immer knifflig-hart, 4 Minuten sind extrem schnell vorbei und die Versuche finden so kurz getaktet statt, dass die Kraftreserven bald schwinden, c'est la vie! So rangierte ich schliesslich auf Rang 3, mit einer Zone oder einem Top mehr wäre ich Zweiter gewesen. Der Sieg und die Bouldermatte wären aber sowieso ausser Reichweite gewesen. Der Gewinner (ein 'fuoriclasse') konnte alle 4 Finalboulder easy toppen. Trotzdem war ich natürlich absolut zufrieden, es hatte enorm Spass gemacht und mir verbleibt nichts, ausser dem Boulderei-Team ganz herzlich für den Einsatz und diesen mega-lässigen Wettkampf zu danken!

Podest U14. Foto: boulderei.ch

Podest Herren. Foto: boulderei.ch

Epilog

Bis wir vom Wettkampf daheim und im Bett lagen, war es schon beinahe Mitternacht. Am darauf folgenden Tag war Top-Bergwetter angesagt. Doch früh loszugehen war so keine Alternative mehr, Klettern zu gehen nach dem intensiven Wettkampf auch nicht unbedingt. So einigten wir uns darauf, ein wenig den frischen Pulverschnee zu geniessen. Die Kinder waren mehr motiviert für eine Tour als zum Freeriden oder Pistenfahren, so ging's im Toggenburg Richtung Bläss Chopf. Die Bedingungen waren tatsächlich einwandfrei, wir konnten First Lines legen und es war einfach ein schöner und genussreicher Ausflug. Insgesamt ein super Weekend mit den Kindern, während die zeitflexible Mama in den Kletterferien war :-)


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