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Freitag, 14. April 2023

Ostern 2023 im Ticino

Es gibt zwar nichts sonderlich Spektakuläres zu vermelden, an dieser Stelle aber trotzdem für meine persönliche Erinnerung eine Notiz zum Ostertrip 2023. Nach dem üblichen Hin und Her sowie Abwarten bis zum Schluss fiel die Entscheidung wieder einmal aufs Tessin. Schliesslich sollte dort das Wetter (in vernünftiger Fahrdistanz von daheim) in Summe über die 4 Tage am schönsten und wärmsten sein. Zur Verfügung stand uns eben tatsächlich nur das minimale Zeitfenster von Karfreitag früh bis Ostermontag spät. Und wenn man der Schweizer Presse vertraut hätte, schien es aufgrund düsterster Stauprognosen doch eine reichlich verwegene Idee, zu diesen Zeitpunkten eine Alpenüberquerung mittels motorisiertem Individualverkehrsmittel versuchen zu wollen.

In der Corridoio Bo (4 SL, 5c+) im Sektor Nostrano in Avegno.

Wobei all diese Berichte ehrlich gesagt viel mehr über die Funktionsweise der Medien aussagen wie über die tatsächliche Situation auf der Strasse. Etwas sensationslüstern mit Rekordzahlen umherwerfen und der grossen Mehrheit der daheim gebliebenen das Gefühl geben, es genau richtig gemacht zu haben, so ist man sich der Leserzahlen und dem Wohlwollen der Kundschaft sicher. Natürlich, mit ungeschickter Routenwahl und Zeitplan hätte man schon einige Stunden anstehen müssen. Aber unsere Realität war eine andere: mit Abfahrt um 7 Uhr morgens am Karfreitag gab's grad so total 30 Minuten Zeitverlust auf der Hinreise, einen Zeltplatz in Avegno erhielten wir als grössere Gruppe mit mehreren Parteien auch ohne Schwierigkeiten und selbst die Felsen waren nicht überfüllt. Sportgeklettert sind wir schliesslich ausschliesslich in unmittelbarer Nähe unseres temporären Domizils: im Underzero und im Ostsektor von Ponte Brolla. 

In der Corridoio Bo (5c+), mit Wechselführung geklettert - bravo Jerome!

Meine Highlights dieser Reise:

  1. Mir lief es am steilen Fels super, jeden Tag gab's mindestens einen Rotpunkt in einer für mich schwierigen Route (>=7c). Dazu der grosse Fight in der genialen 35m-Ausdauerroute Karmagheddon (7c), auch wenn mir am Ende doch noch der Onsight entwischte. Den kniffligen Einstiegskamin hatte ich souverän erledigt, mich dann sauber jeden Ruhepunkt nutzend über manch eine schwierige Stelle entschlossen vorwärts kletternd nach oben gekämpft, um es am Ende doch hergeben zu müssen. Da kann man nur wieder einmal das Zitat "Sport de merde, mais pour ça on l'aime tant" hervorholen. 
  2. Mit Jerome gab es zwei MSL-Quickies: einerseits eine Speedbegehung nach dem Sportklettern auf der Südseite in Ponte Brolla bis auf den Rovine del Castelliere mit Fussabstieg. Andererseits ein kurzer, morgendlicher Umweg beim "Gipfeliholen" in den Sektor Nostrano zur 4-SL-Plattenroute Corridoio Bo (5c+), die uns  ebenfalls sehr zügig gelang.
  3. Wie Larina für jede schwierige Route und noch so unmögliche Kletterstelle eine kreative Beta entwickeln konnte, die eine Begehung möglich machte. So stark zu sein und einfach alles "niederknüppeln" zu können ist schon nice, die schwierigen Passagen aber schlicht und einfach  "auszutricksen" aber noch nicer.
Komplett selbstgebaute Naturhütte der Kids - nur fast nicht Platz für alle gleichzeitig 😁

Und natürlich, hier nun ohne Nummer, einfach die gute gemeinsame Zeit draussen und am Fels mit Family & Friends. Nur ging es viel zu schnell zu Ende - nach einem gemütlichen Abschlussznacht vor Ort gab's dann auch auf dem Heimweg freie Fahrt, bevor am nächsten Tag der Weg zurück "in den Stollen" wartete.

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