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Sonntag, 3. Februar 2019

Freeriden am Hochwang

Skimo, Touring, Freetouring, Freeriding: bei Ersterem geht's um das Besteigen von Bergen, mit den Kindern noch nicht wirklich eine Option. Touring geht mit reduzierten Ansprüchen schon ganz gut und Freetouring (d.h. Aufstieg nach Liftunterstützung) ist derzeit mit der Familie so ziemlich die attraktivste Option. So hatten wir das eigentlich auch geplant. Allerdings waren die Schneeverhältnisse derart gut und das direkt ab dem Lift erreichbare, unverspurte Gelände so zahlreich, dass jegliches Aufsteigen nur eine Zeitverschwendung dargestellt hätte. So wurde es dieses Mal also Freeriding - irgendwie keine wirkliche alpinistische Aktivität mehr, aber sei's drum - affengeil war es allemal!


Nach ausführlichem Meteo-Engineering stellte sich heraus, dass es im Schanfigg einerseits ganz bestimmt ein schön sonniges Fenster geben würde und dass andererseits auch 30cm Neuschnee auf die von Föhnwinden geplagte Decke fallen würden. Also machten wir uns auf den Weg dahin. Unsere Bestimmtheit wurde am Walensee und im Seeztal auf eine harte Probe gestellt. Heftiger Regen prasselte auf die Scheibe und man stellte sich die Frage, ob man nicht daheim in der Stube oder in einer Kletterhalle besser aufgehoben wäre. Es blieb nichts anderes übrig als das "es kommt schon gut"-Mantra zu beschwören und positiv zu bleiben. Wie sich schliesslich herausstellte, absolut zurecht.


Schon als wir ankamen, drückte die Sonne durch die letzten Nebelschwaden. Nach der ersten Liftfahrt herrschte einfach nur noch das Blau und die Sonne. Dazu Quadratkilometer unverspurter Pulverschnee - nichts wie los! So konnten wir Linie um Linie in den Schnee zeichnen. Auf meiner Suunto 9 war danach abzulesen, dass wir nahezu 7000hm Powder geshreddet hatten - fehlt nur noch der Zähler für die Anzahl Schwünge ;-) Dafür zeigt's einem den Maxspeed an: 102.6kmh. Tja, beim Freeriden muss man die Höhenmeter nicht bedacht geniessen, sondern kann es krachen lassen, zumal es mit den harten Schuhen und den All-Mountain-Latten anstelle der Tourenbretter doch auch noch ein ganzes Stück besser geht. 

Jede fängt mal klein an... allerdings war's doch höher, als es im Bild erscheint, da ist noch ein Hügel im Vordergrund.
Am Schluss stellt sich dann fast ein wenig die Frage, ob man nicht noch etwas Busse tun (oder Steuern bezahlen) sollte für den verschwenderischen Umgang mit einer wertvollen natürlichen Ressource... Aber naja, heute schneit's schon wieder und unsere Spuren sind bereits wieder Schnee von gestern. Somit verbleibt zum Schluss die wenig innovative Erkenntnis, dass man an solchen Tagen mit 30cm Neuschnee und einem scharfen Erheblich beim Freeriden tatsächlich mindestens so gut aufgehoben ist wie auf Tour - ausser ein paar Standardbergen geht ja dort eh nicht viel. 

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