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Dienstag, 31. Juli 2018

Suunto 9

Von Bächli Bergsport und Suunto hatte ich als Kletterer und Bergsportler die brandneu erschienene Suunto 9 zum Testen erhalten - unter der Bedingung, danach über meine Erfahrungen mit einem Blog zu berichten, was nun an dieser Stelle geschieht. Mindestens seit ich ein Mobiltelefon mitführe (und damit wohl ~20 Jahre) trug ich nie mehr eine Armbanduhr. Zeit also, um sich von Neuem an ein ziemlich voluminöses Stück am Handgelenk zu gewöhnen und davon Gebrauch zu machen.

Spezialedition mit einem Diamanten auf dem Rand ;-)
Auf der Produkt-Webseite steht der folgende Text: "Die Suunto 9 ist eine Multisport-GPS-Uhr, entwickelt für Sportler, die höchste Ansprüche an ihre Sportuhr stellen. Das intelligente System der Batterieverwaltung mit smarten Erinnerungen sorgt dafür, dass Ihre Uhr so lang funktioniert, wie Sie sie brauchen. Die robuste Suunto 9 ist für langes, anstrengendes Training, Wettkämpfe und extreme Abenteuer konzipiert." Richtig verstanden: während früher eine Armbanduhr ewig lief, muss diese heute wie ein Mobiltelefon spätestens nach ein paar Tagen zum Aufladen, bei intensivem Gebrauch sogar häufiger. Die Stärke der Suunto 9 gegenüber von Konkurrenzprodukten liegt zwar spezifisch bei der deutlich längeren Akku-Lebensdauer, für mich als Sportuhren-Neuling war's aber trotzdem eine etwas überraschende Tatsache. Nunja, vom Smartphone ist man sich ja bereits daran gewohnt.


Ansonsten funktioniert das Tracking aber einwandfrei und mit hoher Präzision, insbesondere weil die GPS-Signale mit der sogenannten Fusedtrack-Methode mit jenen von Bewegungssensoren und der barometrischen Höhenmessung kombiniert werden. Es gibt Track-Aufzeichnungs-Modi bzw. spezifische Auswertungen für über 80 Sportarten, wobei auch hier eine leichte Kritik zu platzieren ist. Beschrieben werden diese Modi nämlich nirgends. Ein Handbuch gibt's wie üblich nur online und auch dieses schweigt sich darüber aus. Man kommt also nicht ums Ausprobieren herum. Ganz generell dünkt mich die Menüführung auf dem Gerät etwas unübersichtlich. Gewisse Funktionen sind nur über die Tasten, andere nur über den Touchscreen erreichbar und das Ganze wirkt reichlich verschachtelt. Aber vielleicht liegt's ja an mir altem Grufti...

Screenshot der Suunto App von meiner Tour zum Piz Cambrena.
Seine Tracks kann man via Bluetooth über die Suunto App auf dem Smartphone darstellen und dort nach Bedarf auch mit Freunden oder der Öffentlichkeit teilen. Was hingegen fehlt (oder habe ich es bloss nicht herausgefunden?!?) ist die Möglichkeit zum Livetracking. Das mache ich normalerweise aus Sicherheitsgründen (auf dem Smartphone), wenn ich alleine in die Berge gehe. Ein weiteres Feature ist die Pulsfrequenzmessung durch optische Sensoren am Handgelenk. In meinem Fall funktioniert diese jedoch nur mit bedingter Zuverlässigkeit. Sprich, manchmal wird ein Wert angezeigt, manchmal auch nicht. Es liegt wohl daran, dass die Uhr an meinen knochigen Kletterarmen gar nicht so richtig auf der Haut aufliegt, egal wie stark sie festgezurrt wird. Für wen ständige und akkurate Messungen zentral sind, besteht jedoch die Möglichkeit, die Uhr mit einem Pulsgurt zu kombinieren, was dieses Problem dann natürlich behebt.

Mein Fazit

Ein stylisches Qualitätsprodukt mit langer Batterielebensdauer und vielen Features, für welche ein Sportuhren-Anfänger doch etwas Gewöhnungszeit braucht, um sie vollständig auszuschöpfen. Hauptzielgruppe für die Suunto 9 sind sicherlich ambitionierte Ausdauer- und Bewegungssportler jeglicher Couleur, wohingegen aus der Sicht des Kletterers und Soulsportlers einiges nur Spielerei bleibt bzw. die Messungen und Auswertungen nicht ideal zugeschnitten sind, weil gerade Klettermoves, bzw. vertikale Bewegungen und Kraftanstrengung nicht sinnvoll gemessen werden können. Und obwohl der Kalorienverbrauch beim Klettern durch die Auswertungssoftware ganz bestimmt unterschätzt wird, hat mir die Uhr eines definitiv gezeigt: an einem intensiven Weekend in den Bergen gehen durchaus einmal 10'000 kcal flöten. Essen tue ich da höchstens einen Bruchteil davon (frühmorgens wird mir nur übel davon, unterwegs keine Zeit und nix dabei, abends dann zu müde für grosse Portionen). Da braucht man sich dann auch nicht zu wundern, wenn Anfang Woche der Power beim Klettertraining fehlt.

New Record! Und gemäss Berechnung wurden 3766 Aktivitäts-kcal verbraucht. Neben dem Grundumsatz sind's dann eben gute 5000 kcal.
Dass einem die Möglichkeiten der Suunto 9 auch packen und motivieren können, zeigt das Beispiel von meinem Sohn. Er konnte sich überraschend schnell bzw. eben kinderleicht in die Menuführung einfinden und wollte die Uhr immer wieder tragen, um neue Schrittrekorde zu erreichen. Dies gipfelte nach einem langen Wandertag in den Bergen in ein paar abendlichen Jogging-Extrarunden, um meinen bestehenden Schritt-Tagesrekord vom Bumillerpfeiler am Piz Palü zu tilgen. Doch nicht nur das: mittlerweile trägt er nicht nur die Suunto 9 beim Laufen, sondern auch eine echte Laufhose, denn schliesslich gilt's jetzt auf den ersten Trailrun-Wettkampf zu trainieren :-)

Bezugsquelle: die Suunto 9 Baro kann man für 629 CHF bei Bächli Bergsport kaufen.

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