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Samstag, 5. Februar 2022

Pizzo d'Eus - Le radici del Silvio (7c)

Man muss die Gelegenheiten so packen, wie sie sich einem bieten! Und diese bestanden aus einem motivierten Kletterpartner, einer langen Trockenperiode und mildem Winterwetter. Somit durften wir am gewaltigen Gneisdom des Pizzo d'Eus im Val Carecchio, einem Seitental vom Valle Verzasca im Tessin, perfekte Kletterbedingungen erwarten.  Die ideal nach Süden ausgerichtete Wand steht selbst Ende Januar für gute 7 Stunden im Sonnenschein und gipfelt auf nur 1700m. Um sicher genügend Zeit zu haben um bis ans Top zu gelangen, wählten wir fürs Erste aus den ausnahmslos anspruchsvollen Routen eine der etwas kürzeren auf der rechten Seite der Wand. Mit 290 Klettermetern, Schwierigkeiten bis 7c und der Verpflichtung, immer wieder mobil abzusichern war die 'Radici del Silvio' aber trotzdem ein durchaus ambitioniertes Programm. 

Winterimpressionen 2021/2022 aus dem Tessin - die Schneelage ist minimal!

Die frühmorgendliche Anfahrt verläuft glatt und zügig - bis ich die Karre am Ende der Strasse unterhalb von Cognera platzsparend abstellen will und sie dabei einen Absatz übersehend terminal festsetze. F#$*ck, das wird uns noch etwas kosten! Wir könnten uns den Tag definitiv vergällen, indem wir uns gleich auf die Behebung des Malheurs fokussieren. Bestimmt wäre es dann zu spät, um noch eine MSL zu klettern. Also beschliessen wir einstimmig, uns mit der Kletterei erst einmal ums Wesentliche zu kümmern und die Unannehmlichkeiten später zu regeln... Somit spazieren wir um 8.10 Uhr hinunter zum Fluss (Riale d'Agro), dessen Überquerung das letzte Mal eine Kneippkur und einiges an Zeit erfordert hatte. Natürlich war uns bewusst, dass wir nun im Januar, inmitten einer epischen Trockenperiode im Tessin, gute Karten für eine Passage trockenen Fusses haben würden. Doch dass es dermassen problemlos wäre und man nur ein paar Schritte von Stein zu Stein machen müsste, hatten wir uns nur in kühnen Träumen ausgemalt. Somit konnten wir also unverzüglich bergan schreiten.

Überquerung des Riale d'Agro - an diesem Tag problemlos, kaum zu glauben, dass wir da auch schon hüfthoch durchs eiskalte Wasser waten mussten. 

Dieses Mal wollte ich unbedingt die auf der Karte verzeichnete, direktere Wegspur via Cürt aufspüren. Vor Ort war mir diese bisher nie aufgefallen und tatsächlich beginnt sie sehr unscheinbar. Trackt man aber auf einer Kartenapp, so passt es schon. Auch im weiteren Verlauf ist die Wegspur nur schwach, jedoch mehr oder weniger durchgehend sichtbar. Teils sind weisse Markierungen vorhanden und auch  einige Reflektoren weisen an neuralgischen Punkten den Weg. Der erste Teil bis zu den Steinhütten auf 970m verläuft im Wald (wo teilweise lästiges, glitschiges Laub lag), in der langen Querung danach ist das Gelände offener - dafür herrscht während der Vegetationsperiode aber vermutlich ein Farndickicht. Insgesamt ist dieser Weg aber eine gute und wohl ca. 10 Minuten schnellere Option, definitiv empfehlenswert für 'Cinghiali'. Ab P.1029 geht's auf besser ausgetretener Spur unter die gewaltige Wand. Es folgt eine Passage über Platten mit in den Fels gehauenen Tritten, welche mit Ketten gesichert ist. Navigiert man danach genau nach der exzellenten Skizze im Extrem Sud, so lässt sich das Einstiegsband gut lokalisieren.

Bei der Passage über die Platten mit den in den Fels gehauenen Tritten wird der gewaltige Felsdom des Pizzo d'Eus das erst und einzige Mal so richtig sichtbar. Für ein Foto, auf welchem man die Route einzeichnen kann, reicht es aber dennoch nicht. Eine Gesamtperspektive findet man aber z.B. auf diesem oder jenem Foto bei hikr.org.

Um 9.20 Uhr, somit nach 1:10h und damit 15 Minuten schneller wie beim letzten Besuch waren wir da (Kartenlink zum Einstieg auf 1350m, ~700hm Aufstieg). Die Sonne beschien die Wand wegen dem fiesen Grat des Pizzo Vogorno erst einige Höhenmeter über uns, was noch etwa 20 Minuten so bleiben sollte. Zur exakten Lokalisierung der Routen gilt es anzumerken, dass diese zwar mit Farbe angeschrieben sind, der Lack jedoch stark abgeblättert ist. Im Moment reicht's gerade noch um sich sicher zu sein, aber bestimmt nicht mehr für lange. Dann helfen die BH der Vai col blues (7c+) sicher immer noch, der Start der Radici (7c) befindet sich ca. 15m weiter links, mehr oder weniger am linken Ende des bequemen Einstiegsbandes. Ausser der Aufschrift ist er nicht näher bezeichnet, der erste BH steckt erst 25m 'off the deck' und braucht entsprechende Sehschärfe, um ihn zu erkennen. Um ca. 9.45 Uhr fiel der Startschuss zur Kletterei. 

Der weise Mann sorgt am Einstieg schon einmal für eine gewisse Vordehnung von Wade und Achillessehen - offensichtlicher kann es ja nicht sein, dass diese Körperteile in der Radici eine ausserordentliche Beanspruchung erfahren werden :-)

L1, 35m, 6a+: Im Gesamtkontext die einzige relativ gemütliche Länge, aber zum Aufwärmen doch ein Brocken. Wie erwähnt muss man zu Beginn selber um die Absicherung besorgt sein. Tatsächlich geben Schuppen und auch ein paar lochähnliche Rissspuren immer wieder ein Placement her und die Kletterei ist griffig und gut kontrollierbar. Die Crux folgt am Ende vom einzigen BH weg, da werden die Reibungsgeister gleich einmal geweckt. Und der Mantle auf's Standband 5m über eben diesem BH könnte durchaus für erste Adrenalinausschüttungen sorgen.

Auftakt in die Route in L1 (6a+) entlang von einigen Schuppen, wo mobil abgesichert werden muss. Die Crux folgt an der kleinen Verschneidung oberhalb vom Kletterer, wo der erste und einzige BH dieser Seillänge steckt.

L2, 40m, 6c: Am Anfang richtig schwierig, am Ende ebenso und dazwischen... ist es auch nicht wesentlich einfacher. Alles in allem eine Knallerlänge mit knapper, mobil aufzubessernder Absicherung, welche eine Bewertung mit 7a sicher nicht gestohlen hätte. Geboten wird einem das komplette Programm, von prekärer, fusstechnischer Kletterei über kräftige Gegendruck-Elemente bis hin zu kniffligen Boulderproblemen. Wirklich super, aber sehr fordernd!

Man sieht's, viel Raum, relativ wenig Struktur und die Haken sind auch spärlich (L2, 6c/7a).

L3, 35m, 7a: In ähnlichem Stil wie davor geht's weiter, wobei sich die Hauptschwierigkeiten auf zwei relativ kurze Bouldersequenzen beschränken. Wie so oft sind diese ohne Vertrauen in die Füsse, einem guten Bewegungsplan und der nötigen Entschlossenheit, diesen konsequent umzusetzen nicht zu meistern. Diese Länge ist ziemlich gut mit BH abgesichert, man muss nicht viel Gear legen - nach unserem Empfinden daher eher gutmütiger wie L2.

Knifflige Steilplattenkletterei mit Bouldersequenzen wartet auch in L3 (7a).

L4, 40m, 6c: Zwei nahe steckende BH folgen gleich nach dem Stand, da gibt es keine zwei Fragen, was es geschlagen hat. Natürlich geht's gleich los mit den bereits bekannten, bouldrigen Bewegungsproblemen, wo die Füsse mit Untergriffen, Slopern und ein paar falsch ausgerichteten Leisten so an den Gneis gepresst werden wollen, damit sie haften bleiben. Nach ca. 10m legt sich das Gelände zurück und man steigt über plattiges Gelände bei (zu) weiten Abständen und inexistenten mobilen Möglichkeiten unter die Dachzone hinauf - mit natürlich nochmals einer Bewegungsaufgabe vor dem Stand.

Schieben, drücken, pressen und den Füssen vertrauen heisst es über weite Strecken, wie auch hier am Ende von L5 (6c). Einfach so vom einen zum nächsten Griff ziehen wie in der Kletterhalle kommt kaum je vor. Sprich, manch einem dürfte diese Art der Kletterei schwer fallen, erst recht mitten im Winter, wo man sich noch mehr als sonst an den farbigen Bobbeln bewegt. Aber das ist genau richtig so, denn eigentlich soll Klettern ja in erster Linie in Skill Sport sein und nicht einfach ein Athletiktest.

L5, 25m, 6b: Am linken Ausläufer der enormen Dachzone geht's jetzt in die Vertikale! Auftaktstufe mit BH, dann viel Gelände, aber Haken folgt da keiner. Kühn ist dieser Abschnitt, doch auf der richtigen Linie geht's tatsächlich recht gut. Achtung, keinesfalls rechts an die markante (lockere) Schuppe klettern, sondern ein paar Meter links in der Wand. Unverhofft kommen da noch zwei Placements, bevor BH zum und übers Dach leiten. Gutgriffig ist's, ja - aber auch sehr athletisch, kein Geschenk für eine 6b. Danach henklig und steil weiter, zuletzt nach rechts zu Stand auf der luftigen Kanzel.

Ausblick nach dem Stand von L3 auf die plattige Boulderpassage zu Beginn von L4 (6c) im Vordergrund, der obere Teil dieser Länge bleibt aus dieser Perspektive verborgen. Die rote Linie zeigt dann den Verlauf von L5 (6b) in die Dachzone hinein, sowie auch L6 (6c), welche wieder aus diesem grossen Überhang hinausführt.

L6, 20m, 6c: Kurze, aber wiederum sehr athletische Seillänge. Der erste BH gut sichtbar, den zweiten im Dach kann man erspähen. Von dort etwas unlogisch rechts weiter, es kommt nochmals ein Bolt und die Crux, wo Crimps an einer dünnen Rissspur heftig zugedübelt werden müssen - fordernd und unübersichtlich (naja, mit diesem Text vielleicht nicht mehr so ganz). Zuletzt gibt's noch eine kleine, weitgehend problemlose Boulderaufgabe in den Stand. Auf dieser überhängenden Seillänge darf man das Zusatzgewicht der Cams auch dem Nachsteiger anhängen.

Dachluft und sehr athletische, dafür gutgriffige Kletterei in L6 (6c).

L7, 35m, 6b: Heieiei, es lässt nicht lugg! Bolts sind keine zu erspähen, aber es gibt einzig den Weg einer Schuppe mit dünnem Riss entlang. Wohl dem, der ausreichend kleine Cams eingepackt hat! Erst passt nämlich nur Grösse 0.2 und kleiner, es ist die Crux mit unsicherer Kletterei und gewagten Moves. Da versorgt man gerne ein paar Klemmgeräte. Später dann nach links und über eher plattiges Gelände mit weiten BH-Abständen hinauf, liegen tut nicht mehr viel. Originell die Tropflöcher im plattigen Teil, welche im Gneis ja doch sehr selten auftreten.

Gutmütige Kletterei, jedoch mit weiten Abständen im oberen Teil von L7 (6b). Im Vordergrund gut zu sehen die einzigartigen Gneis-Tropflöchli, die im Gegensatz zum Kalk in diesem Gestein nur sehr selten auftreten.

L8, 40m, 7c: Eine 40m lange 7c mit nur gerade 5 BH, davor hatten wir den ganzen Tag gebibbert. Noch dazu folgt der erste keine 2m nach dem Stand für die popelig aussehende, aber nicht restlos triviale Auftaktstufe, bevor eine Platte an den wenige Meter hohen Steilriegel mit 3 BH und der Crux heranführt. Erst geht's noch, kräftig an guten Incut-Leisten, aber dann... bremst uns der Schlüsselzug aus. Es ist tatsächlich nur ein einziger Move, welcher die Schwierigkeit ausmacht, aber der hat es in sich: über eine ca. 15mm breite Sloper-Minileiste muss man weit zum nächsten Henkel blockieren, und zwar ohne dass man schlau Schwung holen und dynamisch etwas erreichen könnte oder das Problem mit geschickter Positionierung und Fusseinsatz zu entschärfen wäre. Wer ausreichend Fingerstrom hat, der zwickt das möglicherweise weg und sagt "7c, so what?!?". Aber wie so oft auf selten begangenen MSL, ob sich dies tatsächlich je so abgespielt hat, oder ob die Bewertung bloss eine über den Daumen gepeilte Schätzung à la "müsste-sollte-könnte gehen" ist, bleibt im Reich der Spekulationen. Eines ist aber sicher, wir verfügen nicht über die nötige Souplesse und somit scheitert unsere freie Begehung der Radici tatsächlich wegen einer einzigen Bewegung. Immerhin, mit A0 geht's problemlos zu Henkel und Klipp. Aber von diesem letzten Bolt im Steilgelände weg wartet dann doch nochmals etwas, der Mantle auf die Platte darob ist nicht geschenkt und 100% zwingend. Weniger Freude machen dann die 25m Vierer-Abschlussplatte zum Stand. Es steckt nix mehr, mobil geht auch kaum etwas und zu was ein Fehler bald einmal führen würde, lässt sich leicht ausmalen :-/

Warten auf Erleuchtung... auch wenn's optisch kaum danach aussieht, dieser ca. 5m hohe Steilriegel bietet die Crux der Route in L8 (7c-Einzelzug). Wenn's nur einen einzigen, akzeptablen Griff mehr hätte, oder ein Tritt an der richtigen Stelle mithelfen würde, so wäre die Schwierigkeit rasch nur mehr im 7a-Bereich.

L9, 35m, 7a: Das Abschlussfeuerwerk bietet eine (sehr) gesuchte Linie, aber eben auch coole Kletterei. Rechts könnte man die Wandkante unschwierig erreichen, doch mit einer kleinen Schleife geht's an einen massiven Überhang heran. Der ist gespickt mit griffigen Schuppen, aber dermassen athletisch, dass die 7a durchaus passt. Nach einer Pause wartet dann noch eine erst vertrackte Kante, bevor diese rissdurchzogen wird und man selber absichernd zum Top gelangt.

Aus dieser Perspektive kommt die enorme Steilheit der Abschlusswand in L9 (7a) nicht so richtig zur Geltung. Dank der diagonalen Schichtung des Gesteins gibt's hier aber viele scharfkantige Schuppen und Risse, die so richtig zum Zupacken einladen.

Um 16.30 Uhr und damit nach 7:10h Kletterei waren wir am Top angekommen. Während der ganzen Zeit hatte die Sonne vom blauen Himmel gelacht und uns mit ihren wärmenden Strahlen erfreut. Klar, es war mitten im Winter und selbst so herrschten nicht Temperaturen wie am Badestrand, aber die Bedingungen für eine solche Route waren wirklich perfekt gewesen - bei Wärme wäre es ganz bestimmt eine Tortur. Eben schnell waren wir mit Blick auf unsere Zeit nicht unterwegs. Doch einerseits ist die Kletterei in manchen Längen tüftelig, andererseits ist die Absicherung oft knapp und erlaubt nicht einfach ein Durchmarschieren, bzw. erfordert Zeit für mobile Aufbesserung. Und nicht zuletzt ist es natürlich immer entsprechend zeitraubend, wenn man versucht an beiden Seilenden eine freie Begehung zu erzielen - was eben wegen diesem verflixten einen Move in L8 (7c) nicht gelungen war. 

Die letzten, wieder mobil abzusichernden Meter zum Top der Route in L9 (7a).

Während es möglich wäre, rückseitig die Steinhütten von Eus zu erreichen und zu Fuss abzusteigen, hatten wir von Anfang an zwecks Minimierung des Gepäcks auf ein Abseilen gesetzt. Dieses verläuft dank dem steilen und absatzlos plattigen Gelände sehr speditiv. Mit 2x50m-Seilen sind 7 Manöver nötig, bringt man die 60er-Stricke geht's sogar in nur 5 Sequenzen (Top -> 7 -> 6 -> separater Abseilstand Mitte L4 -> 2 -> Boden). Schon um 17.00 Uhr waren wir zurück am Einstieg, wo wir unsere Sachen packten und noch einen Vesper einnahmen. Trödeln durften wir aber nicht, wenn wir den Abstieg noch bei Tageslicht bewältigen wollten. So machten wir uns rund eine Viertelstunde später auf den Weg und schafften es tatsächlich im letzten Licht, aber noch ohne die Stirnlampen zu aktivieren, in etwas weniger als einer Stunde zurück zum Parkplatz. Auch im Abstieg wählten wir die Cinghiali-Variante via Cürt, was tipptopp klappte.

Die Abseilerei geht sehr zügig und wie man sieht, auf den Gneisplatten auch prima barfuss. Man muss schon sagen, für die Füsse ist der lange Tag in den Finken mit viel extremer Kletterei auf Reibung und kleinen Tritten anspruchsvoll. Ich wage mir gar nicht auszumalen, wie dies bei Wärme wäre...

Damit war die Sache aber noch nicht erledigt. Wir mussten jetzt versuchen, die festsitzende Karre wieder flott zu kriegen oder sonst einen Pannendienst mit Kran rufen. Vermutlich wäre dies ja auch mit viel Wartezeit verbunden gewesen und so beschlossen wir, es erst einmal mit unseren Engineering-Skills und Baumaterial aus dem Wald zu versuchen. Fast wie beim Klettern, mit einem sauberen Plan und dann Schritt für Schritt ging es tatsächlich und wir brauchten schlussendlich nur eine Dreiviertelstunde dafür. Klar, ohne Wagenheber wäre es nicht möglich gewesen, aber einen solchen führe ich glücklicherweise immer mit. Auf einem Holzfundament bauten wir Steinpodeste für diesen und das im luftleeren Raum hängende Rad. Schliesslich hatten wir die nötige Höhe erreicht. Eine herumliegende Eisenstange sollte es ermöglichen, vom Podest wieder auf festen Grund zu fahren. Mit sehr viel Herzklopfen setzte ich mich ans Steuer, liess gehutsam die Kupplung kommen - und tatsächlich, Bruchteile von Sekunden später war das Problem definitiv gelöst :-) What a day, what an adventure, kann man da nur sagen!

Saudummes Problem: Wagen muss 30cm angehoben und 30cm nach links verschoben werden...

Einmal gelöst, sieht es fast trivial aus. Es war aber sehr unsicher, ob es klappen würde. Wir hatten insofern Glück, dass wir einen Wagenheber hatten, die nötigen Baumaterialien wie stabile Hölzer, flache Steine und sogar Eisenstangen in der nahen Umgebung herumlagen und der Wagen an einem Ort blockiert war, wo wir entsprechend zu arbeiten beginnen konnten.

Facts

Pizzo d'Eus - Le radici del Silvio 7c (6b+ obl.) - 9 SL, 290m - Fratagnoli/Petazzi 2006/2007 - ***;xx(x)
Material: 2x50m-Seile, 12 Express, ca. 3-4 Microcams bis Grösse 0.2, plus 1 Set 0.3-2, Keile verzichtbar

Sehr schöne Route im rechten Teil des gewaltigen Gneisdoms vom Pizzo d'Eus. Bis auf die kurze und A0 losbäre 7c-Crux sind die Schwierigkeiten nicht extrem, aber doch sehr anhaltend im Bereich 6b-7a. Die Kletterei ist über weite Strecken sehr technisch und eher griffarm. Sprich, straighforward pulling gibt es nur wenig, es müssen sehr viele Boulderprobleme gelöst werden und den Füssen muss man zu 100% Vertrauen. Wer diese Art von Kletterei mag, kommt aber voll auf seine Kosten. Die Absicherung darf man als OK bezeichnen. Die schwierigen und nicht selber absicherbaren Stellen sind solide mit rostfreien Haken eingebohrt. Das Legen von mobilen Sicherungen nimmt aber schon einen wesentlichen Platz ein. Wenn's irgendwie mit (Micro-)Cams geht, dann stecken keine Bolts. Die Placements sind aber nicht sehr üppig vorhanden, d.h. man muss diese erkennen und dann auch wirklich nutzen können. Ein wenig ein Dorn im Auge sind einige einfachere Plattenpassagen im vierten und fünften Grad, wo nichts liegt und (fast) nichts steckt. Diese muss man einfach sicher klettern können, gefährliche Stürze sind dort möglich. Eher stark generalisierte Topos findet man im Extrem Sud und im SAC-Kletterführer Tessin. Da die Linie aber entweder logisch den Strukturen folgt (in den cleanen Abschnitten) oder sonst genügend Bolts stecken, reichen die schon aus.


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