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Montag, 18. März 2024

Skitour Spitzmeilen (2501m) & Wissmeilen (2481m)

Die Voraussetzungen waren gleich wie in der Vorwoche: es war wieder Donnerstag, es war wieder sonniges Wetter angesagt, in den Tagen zuvor hatte es Neuschnee gegeben und in der Agenda liess sich ein freies Zeitfenster für eine Skitour kreieren. Erneut galt es, die Lawinenlage auf Stufe 3 in die Planung mit einzubeziehen. Ebenso wie die Tatsache, dass es zum Ende der Niederschlagsperiode bis auf eine Höhe von gegen 2000m sehr feucht geschneit bzw. sogar geregnet hatte. Das Ergebnis meiner Planungen präsentierte sich in der folgenden Tour:

Mit den Liftanlagen der Flumserbergbahnen von Unterterzen zum Leist - Abfahrt zur Alp Fursch - Aufstieg zum Spitzmeilen via den ENE-Rücken ("Schönegg") - Abfahrt über den ESE-Hang - von SE via die Schönbielfurggel zum Wissmeilen - Abfahrt über die Nordflanke zur Alp Fursch - Maschgenlücke - Abfahrt über die Pisten nach Tannenboden - per Luftseilbahn zurück nach Unterterzen.

Die Motivation zu dieser Routenwahl war durch den mir so optimal scheinenden Mix zwischen Lawinensicherheit und Abfahrtsgenuss gegeben. Der Spitzmeilen-Aufstieg via Schönegg schien mir sicherer wie die Normalroute via Spitzmeilenfurggel. Und hätte ich die steilen Hänge zum Gipfelcouli als zu heikel beurteilt, so hätte ich die Tour unter Auslassung des Spitzmeilen-Gipfels ohne Änderungen oder Einbusse an Abfahrtsmetern durchführen können. Der ganze Rest der Tour liess sich sowieso in lawinentechnisch sicherem Gelände bestreiten.

Das Felsriff des Spitzmeilen (2501m) in der linken Bildhälfte mit dem Schönegg-Rücken (d.h. meiner Aufstiegsroute), der von links her zum Gipfel zieht. Der Wissmeilengipfel befindet sich leicht rechts der Bildhälfte. Während hier noch alles unverspurt ist, wurden später in all diese Hänge Linien gelegt.

An einem Wochentag nach der Skiferienzeit rechnete ich mit wenig Betrieb auf den Pisten. Mit dieser Einschätzung lag ich nicht ganz richtig. Es gibt doch viele Rentner und sonstige Freizeitspezialisten, die einen sonnigen Donnerstag im März gerne skifahrend verbringend - gut so, ich gönne es ihnen genau gleich wie mir selbst, der ja auch zu dieser Spezies gehört 😎 Zum Leist gelangte ich nach dem Löhnen von gut 30 CHF fürs Ticket (mit Halbtax) trotzdem ohne Anstehen und konnte von 2222m nach einem kurzen Auftakt über die Piste schon meine zweite Abfahrt antreten. Diese startete doch mit einer gewissen Ernüchterung, denn der fantastische Powder der Vorwoche wiederholte sich so nicht. An den steilen Hängen war der Schnee zäh. Immerhin drehbar, aber in den flachen Passagen war es eher etwas mühsam und durchaus schon als decklig zu bezeichnen. Es war aber nicht der richtige Zeitpunkt, die Flinte ins Korn zu werfen, möglicherweise wäre die Situation bei anderer Höhenlage, Exposition oder Tageszeit ja anders.

Auf der Normalroute zum Wissmeilen war man nicht alleine unterwegs...

Vorerst gestaltete sich der Aufstieg sehr bequem über die zur Spitzmeilenhütte angelegte Pistenspur. Auf rund 2000m verliess ich diese und spurte in direkter Linie dem Schöneggrücken entgegen und ab P.2252 über diesen hinauf. Erst auf den letzten 50m zum Spitzmeilen-Gipfelcouli hin bewegt man sich dann in Gelände, welches steil genug für eine Lawinenauslösung wäre. Doch auch da kann man sich direkt unter den Felsen halten und sowieso schien die Schneedecke schon sehr gut verfestigt, ich hatte beim bisherigen Aufstieg nie Setzungsgeräusche oder andere Alarmzeichen wahrgenommen. Sowieso waren mir von der anderen Seite her schon 2x2 Tourengänger zuvorgekommen und hatten das Couloir eingespurt. So konnte ich auf bequemen Tritten in optimalem Stapfschnee hinauf zum Gipfelbuch gelangen, die mitgeführten Steigeisen und der Leichtpickel blieben unbenutzt. Den kurzen Abstecher über die luftige Passage zum Gipfelkreuz liess ich mir auch nicht nehmen. Dann hiess es aber runter zum Skidepot, schliesslich wollte ich ja die First Line in den formidablen Osthang legen, bevor mir jemand zuvorkam. Das gelang, der Schnee war zwar kein Champagne Powder, sondern schon etwas feucht-kompakt, aber ohne Deckel und prima zu fahren. Nach hervorragenden Schwüngen stoppten die Bretter auf ca. 2200m, ich konnte eine Pause einlegen und die Felle wieder montieren.

Oh yeah! Spitzmeilen-Ostseite mit der Spur meiner ersten, tollen Abfahrt und Blick aufs Gipfecouli.

Der Wiederaufstieg zum Wissmeilen zieht sich trotz nur 300hm durchaus etwas, weil man relativ viel Distanz zurücklegen muss. Das störte mich aber nicht im geringsten, so durch diese frisch verschneite, komplett einsame und unberührte Winterlandschaft schreiten zu können, ist ein Element des Genusses und nicht eine Strafaufgabe! Leichte Kleidung genügte, denn es herrschte eine verrückte Wärme und die Sonnenstrahlung in der hellweissen Landschaft war extrem intensiv. Eventfrei erreichte ich den Wissmeilen-Gipfel, wo ich mir gewahr wurde, dass die Nordflanke vom Gipfel schon von ca. einem Dutzend Personen befahren worden war. Auch nicht falsch, denn die First Line dieser Direktabfahrt mit zu Beginn 35-40 Grad Steilheit hätte ich wohl nicht gewagt. Doch mit der Situation im Gelände (inzwischen war auch der noch deutlich steilere Spitzmeilen-Nordhang und eine noch wahnwitzigere Linie am Magerrain befahren worden) und der soliden Schneedecke standen die Lichter auf grün. Und es war einfach der Hammer! Auch hier nicht super fluffy, aber doch genial zu fahren - schon nach den ersten 50hm zudem auf einer komplett eigenständigen Linie in einer Geländekammer, wo noch niemand abgefahren war, und das bis zur Fursch hinunter. 

Der auf den ersten Höhenmetern doch gehörig steile Wissmeilen-Nordhang liess sich auch fahren!

Ab hier wartet nochmals ein langgezogener Gegenaufstieg retour ins Skigebiet. Mit einer Kombi von Skaten, zu Fuss laufen, bisschen Abfahren und einem Gratis-Skilift war der Punkt erreicht, wo nochmals die Felle an die Bretter mussten und bei sommerlicher Wärme die Maschgenlücke erreicht werden musste. Diese war der ideale Zeitpunkt für eine gemütliche Pause, bietet sich doch ein optimaler Blick ins Spitzmeilengebiet und auf die gezogenen Linien. Die Abfahrt über die gut präparierten, aber inzwischen doch sehr sulzigen Pisten war dann Formsache, machte aber doch auch mit den Tourenbrettli Spass. Dann hiess es noch ins Tal zu gondeln, bevor der Touring Thursday engültig im Kasten war. Das Fazit: super Sache, mit solchen Donnerstagen darf es gerne noch bis in den Juni hinein weitergehen 😁

Unverspurt und pulvrig, so haben wir's gern 👌🏼

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