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Dienstag, 12. März 2024

Jackpot Day an Isisizer Rosswies (2334m) & Chli Fulfirst (2368m)

Allzu viele Skitouren habe ich auch diesen Winter bisher nicht bestritten. Das liegt in erster Linie daran, dass ich bei Sturm, diffuser Sicht oder ungeeigneten Schneeverhältnissen lieber aufs Klettern setze. Der Benefit dieser Strategie liegt dafür darin, dass alle bisherigen Touren super lohnend, ja sogar richtige Highlights waren. Und nun kam wieder ein sonniger Tag ausgiebigen Neuschneefällen, der sich potenziell nahtlos in diese Serie würde einreihen lassen. Ich entschied mich schliesslich für den Buchserberg, so konnte/musste das Bike für einmal zuhause bleiben. Meine Überlegungen tendierten nämlich dahin, dass zwar bis etwa 800m hinunter Neuschnee lag, die Verhältnisse aber doch erst ab 1500m mit vorhandener Unterlage so richtig gut wären. Da schien mir die Übergangszone von nicht mehr Bike-fahrbar zu richtig guten Skiverhältnissen bei den Touren mit tieferem Ausgangspunkt zu lange. Die Gegend um das Berghaus Malbun (1371m)  ist ein super Tourengebiet, welches ich aber schon seit einigen Jahren nicht mehr aufgesucht hatte. Das liegt in erster Linie daran, dass es ein richtiger Rummelplatz geworden ist und ich die meisten Gipfel, Routen und Optionen bereits früher begangen hatte. Doch an einem Donnerstag, mit einem (einigermassen) frühen Start sollte und einer komplett blanken Leinwand sollte der Andrang kein Faktor sein.

Das war ein Traumtag, den es nicht zu verpassen galt. First Line an der Rosswies.

Als ich um 8.30 Uhr fellend loslegte, war der Parkplatz trotzdem schon mit mehr als 20 Autos gefüllt und die Spur gut ausgetreten. Zu Beginn lagen nur die 30cm Neuschnee der letzten Niederschlagsperiode. Kein Problem für die Aufstieg und auch im Rückweg sollte es vernünftig gehen mit den Brettern an den Füssen. Einige Tourengänger passierend gelangte ich eventfrei zum Übergang von Isisizgrat (2016m), wo westseitig rund 100hm vernichtet werden müssen. Meist geschieht dies ohne Fellwechsel und so hätte ich es möglicherweise auch gemacht, wenn ich mir dadurch eine vorteilhafte Position für die Abfahrt hätte verschaffen können. Das war jedoch nicht der Fall, die Spurequipe war kurz vor dem Gipfel und mein Slot war absehbar um die Nummer 10 herum, egal ob ich mich beeilen würde oder nicht. Somit war der Fall klar, die Felle kommen für diese erste Abfahrt weg. Der Fellwechsel lässt sich zusätzlich amortisieren, wenn man noch etwas gegen den Margelchopf aufsteigt, so gibt's bis zu 200hm an erstem Skigenuss, der einfach schon einmal ein formidabler Auftakt war.

Panorama im Aufstieg, es war schon gut gespurt und noch frisch, so dass es keine Stollen gab.

Der Weiterweg zum Gipfel war dann zügig erledigt, etwas vor 10.30 Uhr war ich oben. Es war sehr angenehm windstill und mild, zu pressieren gab es nichts. Trotzdem war die Vorfreude riesig. Selbst auf dem Standard-Abfahrtskorridor hätte man links oder rechts noch eine unverspurte Toplinie gefunden. Aber warum nicht etwas ganz eigenes machen, wenn man kann?!? Deshalb kurz entschlossen das Kar unter dem Sichli gewählt und damit eine Geländekammer gefunden, welche noch komplett unberührt war. In Sachen Terrain und Neigung ist das sicher nicht schlechter wie die Standardvariante und ob die zusätzlichen ~50hm (an Zusatzaufstieg zum Isisizergrat, bzw. an Abfahrt) nun Bonus oder Malus sind, darf jeder selbst entscheiden. Auf jeden Fall, die Ski kamen zum Stillstand und die Felle wieder auf die Lauffläche.

Glitzerpulver so viel man will - geniale Verhältnisse!

Zur Einsattelung ist es nur ein Katzensprung, danach können die Felle wieder weg, ausser man will sich noch eine etwas vorteilhaftere Position für die Abfahrt via Farnböden verschaffen. Dies war meine erste Absicht, doch als ich mir gewahr wurde, dass inzwischen auch die Fulfirste angespurt worden waren, konnte ich ja auch noch etwas weiter aufsteigen. Beim Sattel zwischen den beiden Gipfeln endete die Spur, der Weiterweg der Krete entlang zum Chli Fulfirst war aber lawinentechnisch zu verantworten. Beim Vorgipfel war dann aber Schluss, für den exponierten Schlussanstieg (welcher erst kürzlich der Schauplatz von einem tödlichen Absturz war) passte mir das Verhältnis zwischen Risk und Reward hingegen nicht (zumal ich schon früher einmal am Top war). 

More of the same, hier schon bei der Abfahrt vom Fulfirst.

Somit stand die dritte und längste Abfahrt auf dem Programm: super lohnend ging's die Fulfirstmulde hinunter. Auf 2200m dann rechts raus, hier hatten 3 Tourengänger zuvor die Fährte gelegt, welche in die Abfahrt über das Altsäss führt. Diese Hänge hatte ich von meiner Tour 12 Jahre zuvor mit chmoser.ch noch in bester Erinnerung. Und auch dieses Mal war es einfach wieder der Hammer - top Pulver, unverspurtes Gelände in bester Neigung und Anlage, das gab unzählige Schwünge bis die Beine und der Skibelag rauchten. Erst ganz zuletzt bei der Ausfahrt zur Alpstrasse musste man sich dann wegen der knapper werdenden Schneelage etwas zügeln. Einzig die Traverse retour zum Berghaus Malbun war dann nicht mehr so der Brüller. Der hier feucht gewordene Schnee erforderte einiges an Stockeinsatz, aber in 15 Minuten war auch das erledigt. Somit hatte sich die geniale Runde geschlossen, nach einem feinen Zmittag im Berghaus machte ich mich auf den Weg, um noch meine Präsenz am Arbeitsplatz zu zeigen und mit Schwung möglichst viele Aufgaben zu erledigen - was nach einem solchen Tagesauftakt natürlich entsprechend viel leichter fiel.

Tourenabschluss und ab zur Arbeit...

Facts

Berghaus Malbun - Isisizgrat - Rosswies - Isisizgrat - Chli Fulfirst - Altsäss - Berghaus Malbun
Aufstieg/Abfahrt total ca. 1600hm, Ski-Schwierigkeit WS
Für die Besteigung der Fulfirste: Steigeisen & Leichtpickel

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