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Sonntag, 19. August 2018

Eiger Nordwand - Adam & Evi (7a+, 10 SL, Erstbegehung)

Einmal eine Route an der 'Wand der Wände' in der Schweiz einzurichten, das war ein grosser Wunsch von mir. Normalerweise assoziiert man die Eiger Nordwand eher mit einem gefährlichen Abenteuer in Eis, Schnee und brüchigem Fels als mit alpinem Sportklettern. Doch schon seit einiger Zeit hat sich herumgesprochen, dass man im westlichen, gut zugänglichen Teil der Nordwand vielerorts auf hervorragendes Gestein trifft, das exzellente Routen in einem einmaligen Ambiente bereithält. Bei der Begehung der Freakonomics im 2011 und der Deep Blue Sea im 2012 hatte ich das Potenzial erkannt, am Genfer Pfeiler eine Neutour einrichten zu können. Wenig später stand ich das erste Mal mit der Bohrmaschine am Einstieg. Nach einer beinahe biblischen Enstehungsgeschichte über die Zeitdauer von 6 Jahren hat mein Projekt nun am 12. August 2018 mit der Rotpunkt-Begehung seinen Abschluss gefunden.

Die Eiger Nordwand mit dem im wolkenfreien Bereich markant hervortretenden Genfer Pfeiler im rechten Bilddrittel.
Die lange Erschliessungsdauer versteht sich von selbst, wenn man sich bewusst wird, dass wir hier von einer schattigen Nordwand auf 3000m Höhe sprechen. Genussvoll klettern kann man hier in erster Linie im Hochsommer an wetterstabilen Hitzetagen nach einer Trockenperiode (>30 Grad im Flachland, Nullgradgrenze >4000m). Und auch wenn die Route gut und ab dem Eigergletscher rasch zugänglich ist, so befindet sie sich dann doch nicht in meinem Vorgarten und ein Besuch am Genfer Pfeiler ist auf jeden Fall eine ausgedehnte Tagesunternehmung. Ein ganz herzlicher Dank gebührt an dieser Stelle an Evelyne, welche mich am ersten Bohrtag ganz uneigennützig begleitet hat. Ohne sie hätte ich dieses Projekt damals nicht sogleich nach der Begehung der Deep Blue Sea starten können und es wäre wohl im Lauf der Zeit wieder in Vergessenheit geraten. An diesem Tag schafften wir es, die ersten beiden Seillängen einzubohren, seilten dann wieder ab und stiegen entlang der damals maroden Fixseile etwas weiter westlich wieder zum Grat auf. Und genau aus diesem Grund heisst die Route auch so, wie sie heisst. Nein, ich bin nicht der Adam und man muss auch keiner sein, um die Tour zu klettern - aber mit Blick auf die lange Erschliessungsgeschichte und Evis Beitrag lag's auf der Hand, den Namen so zu wählen.

Der gewaltige Genfer Pfeiler im Morgenlicht mit dem Verlauf von 'Adam & Evi' (7a+). Foto: Daniel B.
Das nächste Mal vor Ort war ich dann ein Jahr später, am Folgetag der Löcherspiel-Begehung. Damals schaffte ich die nächsten drei Seillängen (L3-L5), somit war der untere Teil bereits komplett. Doch zur Fertigstellung war noch ein langer Schnauf nötig! Den nächsten, sehr langen Bohrtag gab's erst im 2015, um an der oberen Hälfte zu arbeiten. Ich hatte damals bewusst den Gleitschirm mitgenommen, damit ich nicht auf die letzte Bahn um 18 Uhr für die Talfahrt angewiesen war. Als ich diese von weit oben am Berg davonrattern sah, war mir plötzlich bewusst, in was für eine Lage ich mich begeben hatte. Zu dem Zeitpunkt war ich von der Bohrerei völlig ausgepowert, Getränke und Food waren ebenfalls aufgezehrt. Wenn's mit dem Flug nicht geklappt hätte, so wäre mir noch eine ellenlange Wanderung mit einer mordsschweren Packung bevorgestanden. Mit zittriger Hand und klopfendem Herzen drapierte ich spätabends meinen Schirm bei wechselhaften Windverhältnissen. Ja, es klappte schliesslich und ich konnte sanft ins Tal gleiten - trotzdem schwor ich mir damals, mich nicht mehr so extrem auf Gedeih und Verderb auf eine Fluggelegenheit zu verlassen.

Der Routenverlauf im oberen Teil. Die Exposition hier ist NW, am Nachmittag kann man an der Sonne klettern.
Im 2016 kam mir die Sache mit dem Hängegletscher in die Quere, während der Zeit wo sich gute Bedingungen mit meiner Verfügbarkeit überschnitten, war der Zustieg in der Westflanke sogar offiziell gesperrt (inzwischen hat sich die Lage entspannt, man kann wieder ganz normal über die Westflanke zusteigen!). Im 2017 ergab es sich dann aus ferientechnischen Gründen nicht und somit sind wir bereits beim aktuellen Jahr. Hier konnte ich, teils mit der Mithilfe von meinem Vater Sepp, die noch fehlenden Meter einbohren. Spätabends waren wir am Tag zuvor aus den Kletterferien heimgekehrt, ich machte ich mich umgehend ans Auspacken, um danach die Bohrausrüstung zusammenzuklauben. Viele Stunden Schlaf gab's anschliessend nicht mehr, denn wir wollten ja auf die erste Bahn zum Eigergletscher. Komplett verrückt eigentlich, aber ohne einen die absolute Passion und einen gewissen Einsatz geht's nicht, wenn man als berufstätiger Familienvater solche Routen einrichten will. Dies von den rund 500 CHF für die Bohrhaken und einem noch grösseren Betrag für Fahrspesen und Billette einmal abgesehen... wobei sich definitiv jeder Cent mehr als gelohnt hat! Jedenfalls war die Route nun komplett und ich fieberte darauf hin, sie endlich einmal komplett am Stück klettern zu können. Nach einer wöchigen Periode mit instabil-gewittrigem Wetter war es schliesslich soweit, dass ich mit Kathrin angreifen konnte.

Typisches Zustiegsgelände: geröllige Bänder mit Stufen drin. An sich problemlos begehbar, trotzdem nicht ganz harmlos.
Wie üblich nahmen wir die erste Bahn um 7.25 Uhr in Grindewald Grund. In gut 45 Minuten mit Umsteigen auf der Kleinen Scheidegg gelangt man zum Ausgangspunkt beim Eigergletscher. Es wird prognostiziert, dass sich dieser Teil der Reise zukünftig mit der sich bereits im Bau befindenden V-Bahn zeitlich massiv reduzieren wird. Von dort steigt man in die Westflanke ein, es sind deutliche Pfadspuren vorhanden, weiter oben bis zum Rotstocksattel dann auch Markierungen und Fixseile. Von diesem Sattel erst dem Weglein entlang übers Geröll hoch und dann in einer Links-Rechts-Links-Schleife über die etwas steileren, schuttbedeckten Platten und zuletzt wieder über Geröll zum Depot am Fuss des Genfer Pfeilers auf ~2900m. Bis dahin sind also ~600hm zu überwinden, was bei normalem Gehtempo rund eine Stunde in Anspruch nimmt. Um an den Einstieg zu gelangen, seilt man am einfachsten 3x über die Freakonomics ab. Das geht sehr zügig, die Strecken betragen je 40-50m und das Gelände ist sehr steil. Danach muss man noch 15m auf dem gut begehbaren Band nach links queren und es kann losgehen. Einige Minuten nach 10.00 Uhr waren wir schliesslich, bereit.

Hier geht's los! Bin gespannt, wie lange die Farbe halten wird...
L1, 40m, 7a: Die erste Seillänge präsentiert sich als wahre Knallerplatte. Die ersten 10m lassen sich an griffigen Löchern noch gut klettern, doch dann beginnt der Ernst der Sache. Die teils seichten Löcher und kleinen, scharfen Leisten wollen in eine Sequenz eingereiht werden und es warten gleich mehrere knifflige Boulder. Das Einbohren dieser Länge lag bereits 6 Jahre zurück, somit hatte ich natürlich keine Ahnung mehr von der richtigen Beta. Kommt noch hinzu, dass ich in der Erwartung von plattiger Kletterei mit Socken und den Quadratlatschen angetreten war - völlig falsch, muss man doch effizient auf kleine Leisten und in Löcher treten. Noch dazu hatte ich während dem Anschreiben der Route in den Kletterfinken kalte Füsse bekommen, welche nach einer Weile nur noch gefühllose Klumpen waren, ziemlich suboptimal. Doch beharrlich kämpfte ich mich durch und konnte die Länge schlussendlich mit vollem Einsatz punkten. Daher Bewertungsvorschlag 7a!?! Oder würde man das mit dem richtigen Gummi am Fuss und bei guten Bedingungen nur als 6c empfinden?!? Schwierig zu sagen, jedenfalls ist's sicher deutlich schwieriger wie L1 (6c+) von Freakonomics.

Ziemliche Knallerplatte in L1 (7a), über eine längere Strecke anhaltend schwierig zu klettern.
L2, 30m, 6b+: In meiner Erinnerung hatte ich eine Boulderstelle bald nach Beginn und dann eine formidable Turnerei. Genau so entpuppte sich die Sache auch 6 Jahre später wieder. Der Boulder war jedoch (mit nun aufgetauten Gliedern, ohne Socken und mit den präzisen Schuhen) doch ziemlich viel einfacher wie befürchtet, vielleicht reicht auch 6b als Bewertung?!? Der zweite Teil der Seillänge dann wirklich spektakulär und genussreich, der Felscharakter ähnlich wie an den Wendenstöcken!

Spektakuläre und griffige Kletterei im oberen Teil von L2 (6b+), der Fels erinnert an die Wendenstöcke.
L3, 30m, 6c+: Eine spektakuläre, athletische Seillänge an guten Griffen! Vorerst geht's moderat und in gleich schönem Fels weiter wie zuletzt gehabt. Am dachartigen Überhang selber befinden sich dann Henkel und auch ein paar Aufleger. Mit ein paar athletisch-weiten Moves und etwas Entschlossenheit geht's darüber hinweg. Doch auch danach lässt es nicht gleich nach, der Ausdauerfaktor und die Übersicht kommen zu tragen, erst die letzten Meter hinauf in die Standnische sind dann markant einfacher. Als Bewertung passt wohl 6c oder 6c+?!?

Kleiner Wasserstreifen am Ende von L3 (6c+), man konnte daneben klettern ohne einen einzigen feuchten Griff zu nutzen.
L4, 45m, 6b: Unglaublich spektakulär, wie sich die Felsstruktur von der einen zur anderen Seillänge ändert! Hatten wir zuletzt Henkel und horizontal-positive Leisten, gibt's hier nun 'buchi da Ceüse', d.h. sloprige Löcher und diagonale Strukturen. In einer Rechtsschleife geht's aus dem Stand raus und dann 'geng gredi' - super lässige, lange und anhaltende Turnerei. Diese Seillänge ist sicher jene, welche in Bezug auf die Nässe am problematischsten ist. Dank Einfachheit, Griffigkeit und der guten Absicherung sollte man aber wohl auch dann durchkommen?!?

Super lässige Lochkletterei, fast à la Ceüse, wartet in der letzten Seillänge vom unteren Wandteil (L4, 6b).
L5, 30m, 3a: Nach L4 befindet man sich wenige Meter vom Abseilpunkt der Freakonomics und damit dem Depot entfernt. Also ein idealer Zeitpunkt, um sich zu verpflegen und allenfalls einige Kleider zurückzulassen, den nun geht's von der schattigen Nordwand in die am Nachmittag sonnige NW-Wand. Das Überführungsstück zum oberen Wandteil ist problemlos, wer will kann auch noch den Bohrhaken für das Fixseil vom Deep Blue Sea Notausstieg einhängen.

L6, 25m, 7a+: Vom selben Punkt wie die Freakonomics geht's weiter. Während erstere die markante, etwas grimmige Rissverschneidung hochführt (die im trockenen Sommer 2018 dauernass und daher kaum kletterbar war!), zieht meine Route über den Bauch in die rechte Verschneidungswand und um die Kante. Athletisch geht's an ein paar Löchern los, dann an kleinen, scharfen Crimps und flachen Leisten weiter. Die Felsqualität wird nach den ersten 3-4m mega! Die Crux folgt nach dem dritten Haken und ist vorzugsweise direkt am Bauch zu klettern. So hatte ich das beim Bohren angedacht und auch beim Punkten geklettert. Ich wurde mir aber gewahr, dass man an dieser Stelle eventuell linkshaltend auskneifen kann - sicher weniger empfehlenswert, möglicherweise auch heikel wegen dem Seilverlauf. Danach heisst's dann in ausdauerndem Gelände dranbleiben, zuletzt biegt man um die Kante zu Stand.

Hammermässige, athletische Kletterei an super Fels wartet in L6 (7a+).
L7, 35m, 7a: Hinein in die schöne Rissverschneidung oberhalb vom Stand, erst auch gar noch nicht mal so schwierig. Doch sie steilt sich auf und es bleibt schliesslich nur der Ausweg nach rechts in henkliges Gelände. Das Problem stellt die Absenz von nutzbaren Tritten dar, weshalb ich das Ganze schliesslich in Campus-Manier gemeistert habe und dabei ganz schön an die Grenze kam. Ist's tatsächlich eine 7a oder habe ich es so schlecht erwischt?!? Die Zeit wird es zeigen. Danach geht's nach rechts, an griffigen Rissen aufwärts (mit der Möglichkeit, ein paar Cams zu versorgen, was mir jedoch nicht wirklich nötig scheint), bevor zuletzt ein plattiger Quergang nach links zum Stand an der Kante erfolgt.

Coole Kletterei an griffigen Rissen im oberen Teil von L7 (7a), wo unterhalb eine schwierige athletische Stelle wartet.
L8, 25m, 6c: Eine ganz lässige Seillänge mit hervorragender Felsqualität - kompakt-rauer Plattenkalk und Aufleger, man fühlt sich plötzlich wie im Rätikon! Nie ganz trivial, aber bevor es wirklich schwierig würde, taucht doch wieder eine nutzbare Struktur auf. Nur gegen das Ende hin ist dann auf einmal etwas Entschlossenheit nötig - möglicherweise auch die zwingendste Stelle der ganzen Route, wobei das immer schwierig zu sagen ist, wenn man alles gut klettern kann.

Kompakt-rauer Plattenkalk und Aufleger, fast wie im Rätikon warten in L8 (6c). Kathrin gerade in der zwingenden Stelle.
L9, 35m, 7a: Achtung, der Kletterer sollte hier rechts (!) der Sicherungsperson starten und gleich einen zupfigen Boulder an stark wasserzerfressenem Fels aus dem Stand raus klettern. So ist das auch tiptop gesichert. Linksherum probieren wäre hingegen definitiv expo (und ich vermute, es ist nicht einfacher, bzw. gar nicht möglich). Nun geht's rechts um die überhängende, sehr luftig exponierte Nase herum, gefolgt von einer Boulderstelle an erst feinen Leisten. Da sieht man dann, wie viel Crimp-Strom noch vorhanden ist! Nach der ersten Hälfte der Seillänge lassen die Schwierigkeiten dann etwas nach, worüber man vermutlich gar nicht unfroh ist.

Fantastischer Tiefblick auf die grünen Weiden unter der Nordwand am Ende von L9 (7a).
L10, 25m, 6a: Vom Stand geht's griffig über den steilen Wulst auffi, danach wird das Gelände einfacher. Auf den letzten 15m zum Top im dritten/vierten Grad ist das Gestein nicht mehr sonderlich kompakt und es liegen lose Steine herum. Mir ist's sowohl beim Bohren wie auch beim Punkten gelungen, keinen einzigen Stein in die Tiefe zu schicken. Der Stand unterhalb ist allerdings für den Fall des Falls gut geschützt, so dass die Sicherungsperson safe positioniert ist.

Wie bei allen anderen Routen auch sind die letzten 15 Meter nicht mehr super kompakt, das gehört am Eiger einfach dazu!
Um 16.30 Uhr und damit rund 6:30 Stunden nach Beginn der Kletterei hatten wir das Top erreicht. Von dort sind's keine 5m zum Biwakplatz auf dem Genfer Pfeiler, wer also spät dran ist, muss nicht mehr lange nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchen. Für Wiederholer, welche der Route nur einigermassen gewachsen sind, wird's nach Aufbruch mit dem ersten Zug aber bestimmt gut reichen, die letzte Bahn zu erwischen (fährt derzeit um 18.08 Uhr am Eigergletscher). Wir hatten uns unterwegs viel Zeit zur Freikletterei an beiden Seilenden gelassen, Verpflegungspausen eingelegt, die Route markiert, usw.. Trotzdem blieb uns am Top noch Zeit, eine halbe Stunde mit einem vor Ort biwakieren wollenden Bergsteiger zu plaudern, der extra aus South Carolina (USA) angereist war, um den Eiger über die Westflanke zu besteigen - dem Vernehmen nach waren exakt 160 Jahre seit der Erstbesteigung des Berges über ebendiese Route vergangen!

Ambiente im Abstieg zum Eigergletscher. Einfach eine wunderbare Berggegend hier!
Für den Abstieg heisst's, vom Top ca. 250m nach Westen zu queren - erst horizontal, dann etwas absteigend. Es sind Wegspuren und wohl meist auch Steinmänner vorhanden, welche einen zur Rinne leiten, an welchen entlang von Fixseilen über dies Stufe abgestiegen wird. Danach in gerölligem Gelände in total nur 15-20 Minuten zurück zum Depot. Wer sich das Gewicht für die Schuhe sparen will: ich bin diesen Abstieg auch schon in Kletterfinken gegangen, für meinen Geschmack ist das so gut und problemlos möglich. Vom Depot zurück zum Eigergletscher geht's dann auf dem Aufstiegsweg, wofür nochmals etwa 40 Minuten zu veranschlagen sind. Wenn's pressiert, dann geht's sicher auch noch ein paar Minuten schneller. In unserem Fall war das nicht nötig - bereits 15 Minuten vor Abfahrt sitzen wir auf dem Bänkli vor der Station, können in die Westflanke hinaufschauen und konstatieren, dass dies nun alles in allem einfach eine total geniale Sache war!

Facts

Eiger Nordwand - Adam & Evi 7a+ (6b+ obl.) - 10 SL, 320m - M. Dettling et al. 2018 - ****;xxxx
Material: 2x50m-Seil, 10-12 Express, evtl. Camalots 0.3-1

Alpine Sportklettertour am Genfer Pfeiler in der Eiger Nordwand, die sehr viel Abwechslung bietet. Von der Knallerplatte zu griffiger Wandkletterei, über henklige Überhänge zu fantastischem Lochfels, wasserzerfressenem Crimpy-Gelände, ein paar griffigen Rissen und sogar rätikonartigem Plattenkalk ist fast alles vorhanden. Die Felsqualität ist über weite Strecken sehr gut bis hervorragend. Wie überall am Eiger liegt hier und da etwas loses Geröll auf den Bändern und Griffausbruch-Spezialisten werden garantiert die Möglichkeit finden, ihr Metier zu praktizieren. Der Zugang zum Depot in Routenmitte erfolgt problemlos vom Eigergletscher in ca. 60 Minuten, dann wird am besten 3x à 40-50m über Freakonomics zum Einstieg abgeseilt. Alternativ kann man die Fixseilpiste weiter westlich zum Abstieg benutzen, über welche im Notfall auch aufgestiegen werden kann (ca. 100m, 3./4. Grad im Aufstieg, gebohrte Standplätze und Fixseile vorhanden). Die Route ist fair und solide mit Inox-Bohrhaken abgesichert (Niveau xxxx), in L1-L4 mit Irniger-Laschen, in L6-L10 mit Austrialpin-Laschen. Hier und da lässt sich sicher noch ein Cam der Grössen 0.3-1 platzieren, persönlich empfinde ich dies jedoch nicht als notwendig und trete nur mit Expressschlingen am Gurt an. Der Abstieg vom Top am Genfer Pfeiler erfolgt am schnellsten und einfachsten zu Fuss (auch in Kletterfinken machbar). Ein Rückzug/Abseilen über die Route ist sowohl im unteren wie auch im oberen Teil problemlos möglich, jedoch im Vergleich zu den Alternativen (unten: Zugang via Abseilen über Freakonomics, oben: Fussabstieg) nicht erste Wahl und daher zur Zeit der Erstbegehung nicht eingerichtet. Hinweis: auf der Panorama-Webcam vom Lauberhorn (Zoom möglich!) kann man die Verhältnisse im Gebiet sehr gut einschätzen. Ein PDF-Topo mit allen Informationen kann man hier runterladen.

Hinweis

Der Route fehlt aktuell noch das Wandbuch! Bei der Rotpunkt-Begehung ging's vergessen und Freunde, welche sich in der Woche darauf die erste Wiederholung sichern wollten, sind wegen heftiger Niederschläge am Vortag bereits am Einstieg gescheitert. Das Wandbuch ist aber vor Ort: es wartet 3m rechts vom Stand nach L5 (d.h. am Anfang des oberen Routenteils) in einer Nische. Ideal wäre es, wenn es jemand in der Nische am Stand nach L9 (oder allenfalls L8) platziert könnte! Man  sollte es dort einfach ohne weitere Befestigung hinter ein paar Steine platzieren können! Vielen Dank an die Seilschaft, welche das erledigt und mir eine kurze Notiz zukommen lässt!

So ist das Buch bzw. die Dose aktuell deponiert, so kann man's auch weiter oben in einer der Nischen platzieren. Instruktionen zur Platzierung der Büchse sind auch vor Ort vorhanden.

4 Kommentare:

  1. Hoi Marcel
    Coole Sache; Kompliment :o) ...Dir gehen die Ideen wohl nie aus...ich hoffe ich kann die Route mal angehen...

    Gruss René

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  2. Die Route hat doch noch im 2018 eine erste Wiederholung erhalten und zwar am 21.8.2018 durch Will Sim und John Carney. Folgende Zeilen hat mir John danach gesendet:

    "Hallo Marcel - yesterday we did the second ascent of Adam & Evi, thanks for a super route and your always informative and inspiring blog! We wrote our names in the book and of course put it back in the niche :)

    Comments: tip-top equipment, with some nice obligatory sections. We found the 7a+ to be very wet and therefore it was pretty tough to get started off the ledge. After that, the route was mainly dry (There was a lot of seepage all over the pillar in recent days) except just below the 'stand' on the 6c pitch. We felt this might be 7a when wet but the rock was beautiful and the climbing technical and superb in this pitch. The penultimate pitch in 7a was really wild traversing right over the void and with a fantastic view of the monch behind. A shout out for my partner Will Sim who onsighted all the pitches except the 7a+ because it was running with water up to the third bolt, but everything else went free!

    In summary, a cool and demanding line - hoping it gets the traffic it deserves in the future!

    Best wishes, John"

    In der kommenden Woche geht's vielleicht nochmals - wobei die Temperaturen nicht mehr hochsommerliches Niveau (d.h. 30 Grad plus) aufweisen und man sich daher (im wahrsten Sinne des Wortes) warm anziehen muss.

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  3. We climbed this on Friday - absolutely amazing route and completely dry too. Thanks for the great bolting :) And also for the super useful topo and write up.

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    1. Hi Anna! Happy to hear this 😀 - thanks very much! Cheers, Marcel

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