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Montag, 10. Februar 2020

Skitour Chörbsch Horn (2650m) mit Epilog

Wenn die Gefahrenstufe im Bulletin auf einem verschärften 'erheblich' steht, so fällt es nicht mehr so leicht, eine sichere, lohnende und mir unbekannte Tour zu identifizieren. Oder wenn, dann muss ein etwas höherer Aufwand für die Anreise mit einkalkuliert werden. Nachdem aber ein wettermässig wunderschöner Tag prognostiziert war und es nach Regen bis weit hinauf wieder eine Ladung pulvrigen Neuschnee gegeben hatte, wollte ich mich nicht lumpen lassen und nahm den Weg nach Davos Frauenkirch auf mich, um von dort auf's Chörbsch Horn zu steigen - es hat sich sehr gelohnt, ich konnte diese beliebte Tour bei besten Bedingungen geniessen und in der Abfahrt über den Erber Berg die erste Spur legen.

Wunderschönes Bergambiente bereits auf den ersten paar Hundert Höhenmetern von der Zivilisation weg.
Tourbeginn war um 10.30 Uhr beim Bahnhof in Frauenkirch. Ich musste nur über die Hauptstrasse gehen, konnte gleich die Ski anziehen und durch glitzernden Neuschnee schreiten. Wenig überraschend war bereits eine Aufstiegsspur vorhanden, wobei der Effort heute dank dem tragenden Deckel darunter und etwa 25cm federleichter Auflage gut zu verschmerzen gewesen wäre. Über einige Kehren auf dem gespurten Wanderweg im Wald war bald die schön gelegene Stafelalp erreicht. Nun ging's ins freie Gelände. Die steilere Stufe (kurz 35 Grad) lässt sich mit einem Wechsel auf den rechten Rücken elegant umgehen, so ist tatsächlich bis zum Gipfel hinauf kein einziger, kritischer Hang zu begehen. Über P.2456 und die Chörbschhornhütte ging's dem Gipfel entgegen, wo ich um 12.15 Uhr eintraf. Auf der Bank konnte bequem Rast gehalten werden, mit einer grandiosen Aussicht in alle Himmelsrichtungen.

Das Ziel voraus - der Gipfel vom Chörbsch Horn leicht rechts der Bildmitte.
Die Aufstiegsroute hätte eine gute Abfahrt versprochen. Ich wollte mir aber die Gelegenheit nicht entgehen lassen, noch eine etwas neue Perspektive kennen zu lernen und wählte darum die Abfahrt über den Erber Berg. Ausser wenn's man es sehr umwegig umgeht, muss man dazu den auf ca. 40hm gegen 35 Grad steilen SE-Hang vom Chörbsch Horn befahren. Das war aber gut zu verantworten, v.a. auch weil der frisch gefallene Schnee zonal sehr gut mit dem Untergrund gebunden hatte und das Bulletin etwas gar pessimistisch ausgefallen war. Um danach nicht auf Irrwege ins Frauentobel zu gelangen, ist entweder eine längere Schiebestrecke unter dem Hanengretji (2541m) durch nötig. Oder die vermutlich bessere Variante, Felle aufziehen und die Kuppe gleich überschreiten - für Gipfelsammler ist das sowieso die richtige Strategie. Die Abfahrt vom S-Gipfel ist dann nochmals kurz 35 Grad steil. Weiter ging's dann über die ideal geneigten Hänge vom Erber Berg mit dem Privileg der First Line für mich - mega! Sämtliche Rücken waren hier abgeblasen, aber in den Rinnen gab's besten Powder. Auf 1800m kommt man dann in den Wald hinein, was diese Variante nur bei genügender Schneelage attraktiv macht. An diesem Tag waren die Bedingungen bestens, in tiefem, weichem Schnee konnte durch die Bäume gekurvt werden - nur zu bald war der Ausgangspunkt in Frauenkirch wieder erreicht. Fazit: "das hät gfägt!" und wie mir das Studium der Tourenberichte im Nachhinein zeigte, hatte ich mit meiner Tourenauswahl wohl eine gute Nase, denn die Bedingungen wären längst nicht überall so gut.

Die Chörbschhornhütte, eher 5 als 15 Minuten vom Gipfel entfernt.
Zwei Tage später gab's dann noch eine Tour der Sorte "unverhofft kommt oft". Auf der Suche nach einer kurzen Vormittagsbeschäftigung wurde mir gewahr, dass auch in der Nähe im Tössbergland noch etwas vom weissen Gold zu finden wäre. So stieg ich vom Atzmännig hinauf zur Schwammegg. Alles vom Parkplatz bis zum Gipfel mit den Ski auf durchgehender Schneedecke machbar. Diese war zwar nur dünn, aber von idealer Beschaffenheit, um danach schöne und genussvolle Schwünge hinzuzuzaubern. Schlussendlich war das wieder mal ein Ausflug von der Sorte "total genial". Da habe ich doch schon des Öfteren massiv mehr Aufwand getrieben und weniger Skigenuss erhalten. Zudem: egal was noch kommen wird diesen "Winter", die Skisaison 19/20 im Züri Oberland hat stattgefunden!

Viel Grün rundherum, aber auch ein perfekter weisser Teppich. Hinten die Ostwände von Schwarzenberg und Höch Hand.

Die Schneedecke war dünn, aber die Abfahrtsbedingungen echt perfekt :-)

Facts

Chörbsch Horn (2650m) ab Davos Frauenkirch
1150hm Aufstieg, Ski-Schwierigkeit WS
Material: normale Skitourenausrüstung

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