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Samstag, 17. Oktober 2020

Arco 2020

Im gelobten Felsenland im Sarcatal, nahe vom nördlichen Ende des Gardasees, waren wir bisher noch nie. Eine gewaltige Bildungslücke für einen passionierten Kletterer, der nur gerade ein paar wenige Stunden Fahrt entfernt wohnt. Doch irgendwie ist für uns Zürcher die Fahrt nach Finale irgendwie einfach logischer, bzw. hat sich irgendwie als der Standard für den Italientrip eingebürgert. Doch diesen Herbst wollen unsere Behörden, dass wir nicht nach Ligurien reisen. Nachdem wir in letzter Minute diverse Optionen durchgespielt hatten, entschieden wir uns endgültig für Arco.

Massone / Falesia Policromuro

Eine der ersten Adressen in Arco ist die Falesia Policromuro bei Massone. Für uns erst recht, da sie sich in Gehdistanz unserer Unterkunft im Zentrum von Massone befand. So zog es uns dann gleich nach der Fahrt das erste Mal dahin, um noch ein wenig die Finger zu strecken. Ein gewaltiges Gebiet mit >250 Routen von 4a-9a+. Ja, die Routen wurden schon stark genutzt, v.a. die einfacheren sind erheblich poliert und da sie über eher technische Kletterei in geneigtem Fels bieten, stört der Speck auch viel mehr wie in den schwierigeren, athletischen Linien. Davon abgesehen ist der Fels aber erstklassig, es warten viele überhängende, anhaltend athletische Ausdauerprobleme, einfach genial. Wir wärmten uns an diesem ersten Tag mit Tac (5a) auf, wählen dann die attraktive, unten schon sintrige Skoda (6b, jedoch extrem poliert, anspruchsvoll!) und geben uns dann noch den ultimativen Sinterpump in der Crisi (7a, baut sich genial auf, nicht geschenkt für den Grad!).

Das Gebiet von Massone ist super, aber extrem frequentiert. Hier der regentaugliche Abissi-Sektor. 

Der zweite Besuch ergab sich dann am Sonntag, der sich erst regnerisch und dann ganztags als trüb entpuppte. Nach einem gemütlichen Morgen daheim wollten wir uns doch noch etwas sportlich betätigen. Zuerst erkundeten wir zu Fuss die Gegend - sehr sehenswert die alten Steinbrüche, die tief in den Berg gegraben wurden. Ein Teil davon wurde heute für die High-End-Routen à la Underground (9a) und Puro Dreaming (9a) umgenutzt. Wir hingegen backten kleinere Brötchen. Doch selbst in den moderat bewerteten Kabul (6b+) und Musetto e Big Gim (6b+) muss man sich bereits ordentlich festhalten. In der genialen Action Direct (7a) erst recht - technische Wandkletterei, dann pumpige Sinter, ein Dach und zum Schluss eine Tropflochplatte, das volle Programm! Ebenfalls sehr cool war die Halloween (7a) etwas weiter oben. Über 3 Dächer geht's hinweg, wobei am letzten eine Boulderstelle so richtig entschlossene Moves verlangt. Auch hier gilt natürlich, der Fels ist total poliert, ich fand die Routen aber immer noch schön und lässig zum Klettern.

Die gewaltigen, ausgehöhlten Kavernen sind wirklich sehenswert!

Schliesslich war am Abreisetag, der sich erneut regnerisch präsentierte, nochmals Massone die naheliegende Wahl für eine letzte Session. Obwohl die Kletterei an der Policromuro auch in den moderat schwierigen Routen durchgehend überhängend ist, handelt es sich bei diesem Sektor doch nicht um ein gutes Regengebiet (flacht gegen oben ab, zudem steht man wegen einer Art Vorbau vor dem Routenbeginn im Regen). Die Outdoor-Gym befindet sich aber nur wenig oberhalb im Sektor Abissi. Hier kann auch im strömendem Schiff und ~40 Routen von 6b+ bis 8a+ geriegelt werden, bis die Unterarme ihren Dienst quittieren. Die durchgehend athletisch-gutgriffige Kletterei fordert in erster Linie die Ausdauer. Während man im unteren Teil noch recht bequem stehen und sich aufhalten kann, erreicht man die rechten Touren über eine Art Klettersteig und befindet sich zum Sichern auf einem schmalen Band. Bevor es Zeit für die letzte Pizza und Gelati war, hielt die Ausdauer noch für Gino e la Sfiga (6b+), Mangia Cacca (7a) und Warner Broz (7b) her.

Das Topo ist gleich vor Ort ausgeschildert... stünde dieser Sektor doch nur vor meiner Haustür!

Terra Promessa

Ein paar Kehren oberhalb der Falesia Policromuro findet sich dieses, erst in den letzten Jahren erschlossene Gebiet. Da es an unserem zweiten Klettertag warm und sonnig war, zeigte sich der bis um ca. 14 Uhr vorherrschende, kühlende Schatten durchaus willkommen. Das Gebiet teilt sich in zwei Sektoren, der linke bietet leicht überhängende, teils sintrige Wandklettereien meist im siebten Franzosengrad, während es rechts ein paar kurze Aufwärmtouren um 6b gibt, jedoch vor allem ein gewaltiger Überhang mit zahlreichen High-End-Routen im achten Franzosengrad lockt (oder abschreckt). Eines ist beiden Sektoren gemein, die Felsqualität ist nicht restlos überzeugend. Klar, man kann da schon mit Genuss und Freude betätigen, aber ganz so tolles Gestein wie anderswo in der Region findet man da nicht unbedingt. 

Steiles Gelände im rechten Sektor von Terra Promessa.

Wir wärmten auf mit der markanten Verschneidung namens US Open (6a+, taffer Abschluss, eher 6b/+) und dislozierten dann in den linken Sektor. Die Hilti Gang (7a) zeigte sich als coole Sintertour mit kräftigem Abschluss. Bevor ich für eine Distance Working Session nach Hause musste, reichte es noch für den Toy Boy (7a+, knifflige Crimpy-Züge, athletischer Schluss). Gut erholt konnte ich 3 Stunden später nochmals angreifen, ein Limit-Onsight in Nice Price (7b, physische Tufas unten, dann technische Platten, gefolgt von leistenlastiger, überhängender Wankletterei an etwas glattem Fels) war die Belohnung. Zum Dessert gönnte ich mir dann noch die Carnevale (7a, zäher Tufa-Start, dann nach schwierigem Übergang plattig-technisch in die einfachere, aber sehr coole, überhängende Verschneidung)., die mir auch auf Anhieb gelang.

Jerome in der US Open (hart 6a+) im Sektor Terra Promessa.

Bassilandia

An diesem Tag stiegen wir für einmal ins Auto und fuhren rund 15km nach Norden nach Sarche, wo wir im Bassilandia besten Fels und geniale Wandklettereien fanden, die hier und da mit genialen Tufa-Features aufwartete. Dieser Sektor wird bis ca. 15-16 Uhr stark von der Sonne bestrahlt und eignet sich bestimmt sehr gut für die kältere Jahreszeit - an einem 20 Grad warmen Herbsttag fühlte sich die Sache schon fast eher nach Strandbad an. Da passt immerhin die Aussicht auf den See gleich unterhalb dazu, die stark befahrene Hauptstrasse nimmt man am Fels oben hingegen kaum mehr wahr. Das zerbrochene Scheibenglas auf dem Parkplatz weckte übrigens etwas ungute Gefühle, unser geliebtes Panterhmobil ein paar Stunden sich selbst zu überlassen. Wie viele Herumlungerer es fauchend in die Ferne jagen musste, hat es uns leider nicht erzählt, immerhin trafen wir es bei Rückkehr unversehrt wieder an. Der teils etwas verbuschte Einstiegsbereich ist relativ eng und das Felsband langgezogen, in Sachen Bequemlichkeit gibt das leichte Abstriche. 

Der gewaltige Sinter von Extraterrestre (7a) klebt der Schwerkraft spottend in der überhängenden Wand - kein passionierter Kletterer wird da einfach daran vorbeilaufen können. Und natürlich haben wir schon so viele Adam Ondra Videos geschaut, dass wir ganz genau um die Wichtigkeit eines Knee Bars wissen und auch jeden davon entsprechend zelebrieren ;-)

In Sachen Kletterei stiegen wir gleich zuallererst in die Extraterrestre (7a) ein. Die trägt ihren Namen absolut zurecht, der riesige Sinter, der an der glatten, überhängenden Wand klebt, verdient dieses Prädikat absolut. Zuerst gilt es aber, ihn mittels technisch-kleingriffiger Wandkletterei zu erreichen, das Prunkstück selber ist dann hingegen die Kür. Als nächstes stand die Quo Vadis (7b) auf dem Programm. Das habe ich mich bald auch gefragt... an einer scharfen Leiste platzte meine Haut am rechten Zeigfinger. Zum Glück folgte bald ein No-Hand-Rest, wo ich das Tape heraufholen und die Sauerei stoppen konnte. Der ganze Aufwand mit In-der-Wand-Verarztung ohne die Sicherungskette zu belasten zahlte sich aber nicht aus - die schweren Abschlusszüge rund um die Mini-Sikaleiste warfen mich ab (naja, sicher nicht ideal bei Wärme und noch weniger mit einer blutenden, notdürftig geflickten Wunde an der Fingerbeere, im zweiten Go blühte mir nochmals dasselbe Schicksal). Als letzte Tour des Tages sollte es die Il Mare Calmo (7a oder 7a+, je nach Topo) sein. Sehr lässig, mit einer kräftigen Passage gewinnt man eine griffarme kleine Verschneidung, die mit genialen Moves überlistet werden will. Auch hier kletterte ich in eine Sackgasse und brauchte einen zweiten Versuch... das war nun nicht gerade der beste Tag für die Ticklist :-/

On to the next one... Heelhook-No-Hand-Rest am nächsten Sinter :-)

Als wir nach dem Klettern wieder zu unserer Unterkunft kamen und WLAN-Empfang hatten, folgte die nächste Überraschung. Eine Push-Meldung kam aufs Handy, die Schweizer Behörden hatten die Region Veneto auf die Quarantäneliste gesetzt. Natürlich gab's da nicht mehr Fälle als bei uns zuhause (sondern viel weniger, siehe hier), aber irgendein willkürlicher Grenzwert war überschritten worden. Und Arco ist doch nicht in Südtirol, oder? Das hätte dann geheissen, die Ferien abzubrechen und nach Hause zu fahren?!? Eine Nachhol-Lektion in der politischen Gliederung von Italien zeigte dann zum Glück, dass die Gebiete Trento und Südtirol eine gemeinsame Provinz bilden und sich unser Domizil gerade um ein paar lumpige Kilometer ausserhalb des Gebiets von Veneto befand...

In solchen Belangen muss man heute bewandert sein... Quelle: https://www.voucherwonderland.com/reisemagazin/italien-regionen/


Padaro

Bei den Felsen hinter dem kleinen Ort Padaro ob Arco handelt es sich um ein Gebiet, das ebenfalls erst in den letzten Jahren erschlossen wurde. Die Wand ist echt riesig und auch hoch, von ganz unten bis ganz oben gäbe sie im Schnitt wohl etwa 5 SL her - eingerichtet sind aber bis auf wenige Ausnahmen nur Einseillängen-Baseclimbs. Und dies auf sehr hohem Niveau! Wir entschieden uns für den Sektor Ali de Mosca, hier wird man v.a. im siebten Franzosengrad glücklich, in den anderen Wandabschnitten liegt der mittlere Schwierigkeitsgrad noch höher und damit jenseits von unserem Onsight-Vermögen. Wie so manche Wand in der Umgebung ist auch hier die Ausrichtung SE, also grundsätzlich sonnig. Allerdings sind die Einstiege und die ersten 10m meist hinter dichtem Buschwerk verborgen. Das ist ein wenig ätzend, entweder friert man beim Sichern und kriegt am Anfang kalte Griffel. Oder dann, wenn's unten angenehm ist, so ist es an der Sonne einfach zu warm zu klettern. Eine Strategie zur Lösung dieses "Problems", wäre erst nach Mitte Nachmittag zu kommen, wenn die Wand im Schatten liegt. Unser (an sich topaktueller) Kletterführer riet, im kleinen und engen Ort selber zu parkieren. Da waren aber überall Verbotsschilder, so dass wir wie alle Locals auch den Wagen am Strassenrand abstellten.

Yuly Marlenny (7a+) in Padaro - überhängende Kletterei, da und dort mit Sintern verziert.

Rein ins Vergnügen, hiess es dann! Die Felsqualität in "unserem" Sektor war nämlich echt erstklassig, wirklich geniale Klettereien. Eine der begehrtesten Touren ist die Cristina Isabel (7a/7a+), damit legte ich los. Es wartete gleich ein fordernder Sinter-Einstieg, nach einer gutmütiger geneigten Zone folgt dann powerig-athletische Sinterkletterei und ein kniffliger Move zur Kette. Eine Kletterei ähnlichen Zuschnitts ist die Yuly Marlenny (7a+) gleich links davon: unten allerdings schwieriger (abschüssig, technisch und mit 2 Bohrmaschinen-Griffen), oben einfacher wie die Schwester. Da man in der Mitte von der einen in die andere Tour wechseln kann, liesse sich auch etwas homogener schwierig oder homogener gemütliches kombinieren. Ein richtiges Highlight war dann die La Craniata. Über deren Schwierigkeit scheinen sich die Führerautoren wenig einig, Auf dem einen Papier steht 7b+, auf dem anderen 7a. Wie auch immer, die anhaltend technisch fordernde, leicht überhängende Wandkletterei an Seitgriffen und Slopern fand ich voll genial, gerade am äussersten Limit konnte ich im Onsight passieren, der Hammer! Ähnliche Kletterei, wenn auch merklich leichter gibt's unmittelbar rechts in Lesione O...culare (7a) mit wirklich coolen Felsstrukturen und einem kräftigen Abschlusswulst. Zum Ausklettern gab ich mir noch die Merry Me (6b+/6c) aber puh, da muss man sich im unteren, kleingriffigen Wandteil ordentlich festhalten, bevor oben Schaulaufen an Sintern folgt.

Eine schöne Gegend! Blick vom Castello von Arco Richtung Gardasee.

San Siro

Der Nordwind hatte das sonntägliche Schmuddelwetter ratzeputz entfernt, stahlblauer Himmel aber frische Temperaturen grüssten zum Wochenanfang. So schien uns ein südexponierter, lange sonniger Sektor eine smarte Wahl. Das ist im Gebiet San Siro gegeben - allerdings ist es auch hier so, dass sich die Einstiege und die ersten Klettermeter im dichten Buschwald befinden, richtig aufgewärmt wird man erst weiter oben. Wir beschränkten uns an diesem Tag auf den obersten Sektor C - ganz einfach darum, weil man da zuerst hinläuft und es gleich schon sehr gut aussah (unten allerdings auch, ich hielt später noch einen Augenschein, da gehen wir sicher wieder einmal hin). Leicht bedenklich scheint übrigens der Parkplatz etwas ab vom Schuss... für die Knacker könnte das ein gefundenes Fressen sein, Glasscherben waren aber keine sichtbar.

Sicht auf das Sarcatal von den Felsen von San Siro.

Aufgewärmt wurde gleich mit der Ciuspino (7a), wer diesem Grad einigermassen mächtig ist, findet damit wirklich eine gute Einklettertour - gleichmässig schwierig, an guten Griffen, anhaltend technisch aber kaum pumpig. Unser nächstes Projekt war die Fred Fallo (7a+): eine geniale Route, hier und da bedient man sintrige Strukturen, voll genial ist aber das griffige Dach, das es zu überqueren gilt. Die benachbarte Sederini Parlanti (7b) bietet auch einen interssanten Mix: bouldrig an seichten Sintern, knifflig-kräftig in eine Verschneidung und zum Schluss gutgriffig-ausdauernd-runoutig im Steilgelände, sehr stimmungsvoll! Der nächste Go fiel auf die Houdini (7a). Da bin ich mit dem Grad mässig einverstanden - die sehr technische, leicht überhängende Wandkletterei konnte ich mit vollem Einsatz zwar gerade noch Onsight bezwingen. Das war aber echt ein Super-Go, so gefordert bin ich normalerweise eher im Grad 7b - aber item, es war geil! Zum Schluss gab ich mir dann noch die Alexander Platz (7b): hier besteht die Schwierigkeit wie man es erwarten kann im Boulder an der Dachkante. Der geht irgendwie nicht so flüssig, mit einem schmerzhaften und orthopädisch leicht bedenklichen Knie-Einklemmer war die Stelle aber zu bewältigen.

Die Kinder waren von diesem Gebiet auch begeistert. Geklettert wurde zwar wenig, aber der geräumige Wandfuss bot viele Möglichkeiten für Parkour-Spiele, sie bastelten mit einem hängengelassenen Seil ein gewaltiges Trapez bzw. Riitiseili undsoweiter undsofort...

Castel Madruzzo

Am Folgetag wollten wir es einmal mit einem erst kürzlich erschlossenen Gebiet versuchen. Nachdem wir bis dato oft alleine oder mit wenig Gesellschaft am Fels waren, erwartete ich auch hier keine grossen Besucherströme. Doch weit gefehlt, hier war der Bär los. Aber dieser Fels weist auch zahlreiche Vorzüge auf: sonnige Lage, bequem hergerichtete Einstiegsterrassen, beinahe hallenmässige Absicherung mit Klebehaken und grosszügige Bewertungen. Aber nicht nur das: die 24 Routen von 5c+ bis 7c+ sind sicherlich alle sehr cool und lohnend! Wir nahmen den im Führer empfohlenen Zustieg von Dorfzentrum - er ist etwas erratisch mit Schildern versehen, bei zwei, drei Abzweigungen fehlen die dann nämlich und ohne etwas Intuition/Glück geht's nicht. Man kann übrigens auch in der Strassenkehre oberhalb vom Dorf parkieren, was den 15-minütigen Zustieg nochmals in etwa halbiert.

In Castel Madruzzo, beim Ausgangspunkt bei der Kirche. Das Castel links und der Fels rechts sichtbar.

Wir vergnügten uns erst mit der Claudia (7a, Wandkletterei mit homogenen Schwierigkeiten), bevor sich dann in der Vocheso (7b) drei Viertel der Familie den Punkt holen konnten. Am leichtesten fiel die kleingriffige Schlüsselstelle im unteren Teil der Tochter, oben heisst es dann noch anhaltend technisch dranbleiben - prima! Noch mehr familientauglich war die mit fantastischen Sinterhenkeln gespickte Brandenburgo (6a) mit 4/4 Durchstiegen - nachdem die Meute abgezogen war, konnten wir hier vor dem Eindunkeln noch den Redpoint-Turtles-Speed-Climbing-Contest durchführen - Siegerzeit 1:40 Minuten für 30 Klettermeter :-) Weitere Punkte liessen sich auch noch in der For e Chi (7a) holen, die genüssliche Verschneidungskletterei mit einer athletischen Stelle über deren Ende hinaus bietet. Ebenfalls sehr cool war die Larcher (7a+), mit aussergewöhnlichen Felsstrukturen unten, einem kräftigen Dach und einer kniffligen Abschlusswand. 

Am Fels in Castel Madruzzo.

Nomesino

Eigentlich wollten wir ja ins Tassilandia, aber... wegen ungenauen Angaben im Kletterführer gab ich erst einmal eine Trailrunning- und Bushwhack-Aktion durch, während der Rest der Familie gemütlich an der Sonne einen zweiten Zmorge nahm. Nachdem ich das Gebiet aufgespürt hatte, überzeugte mich die Sache nicht restlos (enger Wandfuss, die Klettereien weit verstreut, irgendwie sah es auch nicht so attraktiv aus). Wir machten uns wieder an den Rückweg, wollten aber noch den Crag von Nomesino besichtigen. Die freistehende, nach Süden ausgerichtete Wand lässt sich direkt mit dem Auto anfahren. Sah eigentlich recht gut, wenn auch herausfordernd aus - die Routen im 8a/8b-Bereich sind sicherlich sehr cool! 

Die Wand von Nomesino - in Realität steiler und höher, wie man anhand vom Foto denkt...

Ein paar einfachere gibt's auch und die wollten wir versuchen, der Fels mit den grossen, sloprigen Löchern sah sehr verlockend aus. Der Auftakt in der Speriamo Che (6b) zeigte dann schon, dass man hier nicht jederzeit mit griffigem Material rechnen konnte und zudem die Tritte reichlich poliert sein würden. Nichtsdestotrotz, die Bucomagia (7a) danach war einfach genial. 25m fordernde, ja pumpige Ausdauerkletterei an beständig guten Griffen, aber mit weiten Zügen und oft mässigen Tritten. Ebenso cool, aber noch steiler war Sancho Panza (7a+) an den grossen Sloperlöchern - das ging gerade noch im Onsight. Für den Interceptor (7b+) war dann hingegen definitiv ein zweiter Go nötig, danach war die Zeit reif fürs Gelati und die Unterarme hatten sowieso bereits eine ähnliche Konsistenz.

Dem Himmel entgegen in der Bucomagia (7a) - eine gewaltig geniale Tour!

Fazit

Ja, das war es schon wieder gewesen mit diesem Rocktrip! Es hatte uns sehr, sehr gut gefallen, da waren wir bestimmt nicht das letzte Mal. Noch so viel gibt es zu entdecken, Dutzende an sehr lohnenden Klettergärten, sehr viele MSL-Touren, weitere Freizeitaktivitäten... Im Rückblick scheint es mir, dass ich gar nicht so viele Routen geklettert bin. Ich hatte mir pro Tag jeweils ein paar attraktive Touren auf das Onsight-Menü gesetzt. Meist ging das prima auf und es ergaben sich doch zahlreiche, für mich persönlich sehr erfüllende Begehungen, wo ich am Limit fighten musste und den Challenge meistern konnte. In eine (für mich persönlich) schwierige Route bin ich gar nie eingestiegen. Einerseits liebe ich das Onsight-Klettern einfach zu sehr, andererseits sind die Sessions auch schwierig planbar, wenn wir zu viert am Fels sind und alle Klettern wollen. Eingestiegen, durchgestiegen, eingepackt funktioniert da halt dann immer - passt für mich perfekt so.

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