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Donnerstag, 8. Oktober 2020

Titlis Nordwand - Piccola Spada (7a+)

Piccola Spada war zwar nicht die erste, moderne Route an der Titlis Nordwand, aber mit ihrer Erschliessung sie ins Bewusstsein der Kletterer. Heute haben die Routen à la Süpervitamin, Pipistrello oder Duracell der Piccola Spada scheint's etwas den Rang abgelaufen. Das liegt wohl einerseits daran, dass Piccola Spada im Extrem Ost nur mit einer xx-Absicherung angegeben ist und eine 'expo'-Stelle beinhaltet (ist nicht alles ganz so wild...), andererseits ist die Kletterei in Piccola Spada zwar supercool, aber die spektakulären, anhaltend meterweit überhängenden Henkel-Ausdauerseillängen trifft man tatsächlich nicht auf dieselbe Weise an.

Der zentrale Teil der Titlis Nordwand mit  dem Verlauf der Piccola Spada.

Unsere Tour startet um 7.45 Uhr bei der Fürenalpbahn. Leider werden die kostenlosen Parkplätze ohne offensichtlichen Grund mehr und mehr reduziert, um diese Uhrzeit konnten wir uns gerade noch das letzte Exemplar schnappen. Auf bekanntem Pfad ging's am Schlänggen vorbei, hinauf zur Hohfaldalp und weiter zum Galtigberg, um schliesslich einmal den echten Fuss von diesem Stück Wand aufzusuchen. Die anderen Routen starten ja alle ab dem Band und enden auch etwas tiefer, so dass Piccola Spada gute 150-200m an zusätzlicher Kletterstrecke bietet. Ohne zu eilen waren wir etwas vor 9.15 Uhr vor Ort und könnten uns gleich wieder vom schweisstreibenden Aufstieg abkühlen. Mit einem leichten Bergwind montierten wir gleich alle verfügbaren Schichten (es wurden an diesem Tag im Schweizer Flachland bis zu 36 Grad gemessen!), wobei die Kletterbedingungen danach für die ganze Route sehr angenehm waren. Wohl irgendwann zwischen 9.30 und 9.45 Uhr waren wir parat, der Startschuss konnte fallen.

Hier, d.h. an der Kante in Bildmitte am höchsten Punkt vom Schuttkegel geht's los!

L1, 40m, 7a+: Ein ziemlicher Kaltstart, diese Seillänge! Auf den ersten Metern entlang der Kante stecken gleich 2 Bolts in kurzen Abständen, dementsprechend will auch hier schon einmal etwas zugepackt werden (ca. 6b+/6c). Dann geht's an einer Sanduhr vorbei vorerst etwas leichter dahin (ca. 6a), allerdings sind die Abstände hier wirklich weit, legen kann man nicht wirklich und stürzen wollte man doch lieber eher nicht (im Topo als 'expo' bezeichnet). So gelangt man schliesslich unter den überhängenden Wulst, wo sich die Crux abspielt. Ein hoch steckender Bolt will ehrlich angeklettert sein (vielleicht das erste, aber längst nicht das letzte Mal...), dann geht's mit anplättenden Moves zum zweiten Exemplar an diesem Bauch und dann sieht man einfach nichts mehr - sprich nur noch Fels, aber keine weiteren Haken. Aus der Intuition gilt es also die Linie zu wählen und darauf zu vertrauen, dass es a) irgendwann leichter wird und b) eine Sicherung folgt. Man traversiert leicht nach rechts, wie die Italiener so schön sagen "le prese ci sono", aber es ist pumpig! Dann heisst es, bereits deutlich über dem Haken, den weiten Cruxmove dynamisch zu riegeln um dann ein paar Meter kräftig an Löchern weiter zu steigen um schliesslich nochmals knifflig-heikel den nächsten Bolt anzuteasen und zu klippen (ca. 6-7m Abstand, da überhängend aber ideales Sturzgelände). Der Rest ist dann Formsache, sprich deutlich leichter - zur Verschneidung hin (hier vor dem gut sichtbaren BH noch einen kleinen Keil als einzige mobile Sicherung auf dieser Länge gelegt) und diese nutzend zum rechts aussen sitzenden Stand.

Ein wenig repräsentatives Foto von L1 (7a+), denn die letzten Meter entlang einer Verschneidung sind wirklich einfach, während man sich davor richtig gut festhalten und in überhängendem Gelände so richtig athletische Moves ziehen muss.

L2, 35m, 6a+: Ganz ordentlich gesichert geht es los, erst recht für die gemässigten Schwierigkeiten in dieser Seillänge. Wir stellten uns die Frage, ob hier derselbe Bolter am Werk wie in L1...?!? Vielleicht ja auch nicht, wobei ich aus eigener Erfahrung weiss, dass die Tagesform beim Bohren einen entscheidenden Einfluss hat und eben nicht immer gleich ist. Vor allem auch tendiert man dazu, in bereits ermüdetem (egal ob physisch oder psychisch) Zustand viel schneller zur Maschine zu greifen, mit frischer Kraft ist der Auftrieb oft gross. Anyway, die Route führt hier nicht über den mit Beulenpest (=Chickenheads) gespickten Pfeiler, sondern direkt oberhalb vom Stand mit paar kräftigeren Zügen an Henkeln und Knobs zwischen zwei kleinen Verschneidungen durch. Bald legt sich das Gelände zurück, man gelangt in einfacherem Terrain hinauf zum Band, das man zum Einstieg der linken Touren benutzt und findet dort etwas oberhalb den Stand.

Die im Text erwähnte Passage zwischen zwei kleinen Verschneidungen hindurch in L2 (6a+).

L3, 52m, 3a: In Beinahe-Gehgelände geht's hinauf und dann vor allem weit nach links hinüber unter den markanten Turm. Der Fels ist teils von Schutt bedeckt und/oder lose, Vorsicht! Es stecken keine Zwischensicherungen und 50m-Seile sind definitiv viel zu kurz! Selbst mit unseren 60m-Seilen haben wir den kompletten Strick ausgeklettert.

L4, 50m, 6c+: Eine wunderbare Seillänge, wohl die beste der ganzen Route. Lang, länger am längsten, auch hier beträgt die Kletterstrecke eher mehr als 50m und das Topo verspricht nur gerade 8 BH. Aber schlussendlich löst sich alles tiptop auf. Vorerst ist die Kletterei an Chickenheads, Löchern und griffigen Leisten von gutmütigem Charakter. In der Mitte beim gelben Fleck geht's dann zwischendurch etwas heftiger zur Sache. Kräftig gilt es eine steile, etwas trittarme Zone zu bezwingen, dies auch ziemlich obligatorisch zwischen den Bolts. Zuletzt dann einfacher, aber mit einem längeren Runout hinauf zum Stand, der sich noch vor dem Pfeilerkopf befindet.

Tolle Kletterei an Knobs über den steilen Pfeiler in L4 (6c+), eine der besten Seillängen!

L5, 45m, 6c: Erst gewinnt man in einfacher Kletterei den Pfeilergipfel, dahinter geht's in die Wand hinein. Diese klettert sich vorerst sehr schön und auch nicht  allzu hart an Löchern und Leisten, ebenso ist die Absicherung prima ausgefallen (trotzdem Vorsicht, zu Beginn lungert der Pfeiler im Sturzraum herum). Man pirscht sich schliesslich an einen Riss heran, wo es nun zur Sache geht! Das Gelände wird steiler und die Erstbegeher haben so eingerichtet, dass 2 Bolts "fehlen", d.h. zwingend mobile Sicherungen gelegt werden müssen. Im ersten dieser Abschnitte befindet sich auch der Cruxmove, den man hier wirklich voll zwingend über Klemmgeräten bewältigt (Cam 0.2, Cam 0.75, beide ok, wenn auch nicht Bomber-Placements). Noch dazu lässt hier auch die Felsqualität leicht nach, die Psyche ist also gefordert. Wobei "immerhin" nicht Risskletterei wartet, denn neben diesem gibt's nach wie vor Leisten und Löcher, die einfacher oder zumindest angenehmer zu beklettern sind. Nach einem Bolt geht's immer noch anhaltend, wenn auch etwas einfacher in den zweiten Clean-Abschnitt, der ideal mit einem mittleren Keil entschärft werden kann. Trotz dem strategischen Einsatz von 60er-Exen war hier der Seilzug bereits deutlich zu spüren, bevor man schliesslich zum unbequem postierten Stand gelangt.

Kräftige Kletterei einer Rissspur entlang mit zwingender Crux über mobilem Material in L5 (6c).

L6, 20m, 6a: Kurze Seillänge, welcher eher den Charakter von einem Überführungsstück hat. Sie führt zuerst durch eine athletische Zone mit henkligen Griffen, wo aber der Fels auch nicht Topqualität hat. Nach rechts tendierend erreicht man den Stand auf dem Band vor dem nächsten kompakten Wandabschnitt.

Hin und wieder steigt man auf ein schuttiges Band aus, so auch am Ende von L6 (6a). Das ist an sich kein Problem, doch es kann immer passieren, dass dabei vom Seil Steine gelöst werden. Und beim Abseilen ist selbiges sogar kaum zu verhindern. Somit also Vorsicht, wenn noch andere Seilschaften zu Gange sind.

L7, 40m, 7a+: Eine sehr schöne Seillänge im typischen Gelände, d.h. mit positiven Leisten und auch einigen griffigen Löchern. Vorerst kann man sich mit einer etwas mäandrierenden Linie schadlos halten, bevor es vor der Mitte bereits einmal etwas kräftiger anzieht. Die Klimax folgt dann aber erst im Schlussteil. Da steckt ein Bolt bevor es ganz offensichtlich schwierig wird. Eine nächste Sicherung ist aus der Kletterposition nicht erkennbar und manche Beta scheint möglich. Da kann man nichts tun, ausser seiner Intuition zu folgen. Meine führte mich von links nach rechts über den Bolt hinweg, die schwierigsten Moves kräftig/zwingend, aber noch nahe der Sicherung. Nun bleibt es vorerst etwas anhaltend-athletisch, so richtige Henkel kommen vorerst nicht und ohne an mässigen Griffen mutig hoch anzutreten und aus den Füssen zu pushen geht es nicht. Immerhin wird dann endlich der nächste Bolt ersichtlich, der in einem grösseren Abstand in einer Rechtsschleife an ordentlichem Griffmaterial erreicht wird. Wer hier heftig gepumpt ist, kann da schon einen grösseren Abgang machen, mir waren die Griffe zum Glück gross genug, um den Laktatpegel im grünen Bereich zu halten. Das Finish dann weit gesichert, man trifft noch auf eine SU-Schlinge und einen links im Schilf steckenden, kaum sinnvoll verwendbaren Bolt, bevor man zum bequemen Stand in der Nische gelangt.

Auftakt in die zweite Cruxlänge (L7, 7a+), die mit kompakter Wandkletterei an Leisten und Löchern aufwartet.

L8, 20m, 6a+: Die gelbe Wand sieht definitiv viel schwieriger wie eine 6a+ aus. Aber sie ist so üppig mit Henkeln gespickt, dass es tatsächlich nur moderat schwierig ist. Trotzdem eine eindrückliche Sache!  Die allerletzten Meter nach rechts hinauf in etwas losem Gelände dann weniger Erbaulich und mit einem grösseren Runout (Cam-Placement haben wir kein Gutes gefunden). 

L9, 30m, 6a: Tiefe Bewertung, aber überhängende Kletterei! Das Topo verspricht erst eine Schlinge, welche wir aber vor Ort nicht identifizieren konnten - möglicherweise kann man irgendwo eine Sanduhr fädeln. Dann geht's gutgriffig, aber für 6a+ doch recht streng die Wand hinauf. Das Topo und der Bericht von chmoser.ch suggerieren, dass man dann scharf links halten muss. Achtung: mein Vorsteiger querte bereits nach dem zweiten Bolt über das schmale, diagonal hinaufziehende, brüchige Band. Hier folgt bis zum Stand keine Sicherung mehr, vor allem für den Nachsteiger ist das expo (heikle Stelle nach dem Aushängen, brüchig, bei Sturz gibt's einen Riesenpendler und das Seil schraddelt über die scharfe Kante!!!). Darum besser nach dem zweiten BH noch ein paar Meter gerade hinauf, auf dem nun breiteren, einfachen Band steckt nochmals ein BH, bei welchem man horizontal nach links zum etwas versteckten Stand quert.

Steile, henklige, etwas einfachere und alpin anmutende Kletterei wartet in L8 und L9 (6a+, 6a).

L10, 40m, 6c: Huch, wo geht's denn hier lang?!? Material ist vorerst keines zu erspähen, aber "durch diese hohle Gasse muss er kommen". Sprich, es geht nach rechts in den Kamin hinter der grossen Schuppe. Auf dem Weg dorthin konnte ich auch noch den bisher unbenutzten 3er-Cam platzieren. Wäre nicht unbedingt nötig gewesen, es tauchen dann auch zuvor versteckte Bolts auf. Teils spreizend im Kamin, teils in der Wand geht's hinauf bis auf Gipfelhöhe der Schuppe, wo es dann mit der schwierigen Wandkletterei beginnt. Achtung, Haken gut verlängern, sonst leidet man später unter Seilzug! Die leistige Wand dann für den Grad echt fordernd und kräftig, da muss man Guzzi geben. Und noch lustig, hier wie auch in der letzten Seillänge gibt's mehrmals das Muster "klettere rechts hinauf, plötzlich ist etwas Sackgasse, entdecke links passable Tritte, mache einen schwierigen Move um diese nutzen zu können und ziehe dann gleich durch". Schliesslich legt sich das Gelände wieder etwas zurück, als "Attraktion" wartet dann aber noch ein sehr hoch steckender, heikel fusslastig zu klippender Bolt. Gibt's in der Tour übrigens immer wieder, dass die Bolts hoch bis sehr hoch stecken (und das sagt der Dettling, der wie viele sagen für diesen Stil berüchtigt ist). Die Erstbegeher haben wohl mutig und kompromisslos geclifft zum Bohren und wenn ein Hook da war, ihn auch genutzt um den Haken so hoch wie möglich zu platzieren. Zuletzt dann mit ein paar neckischen Abschlussmoves zum Stand.

In L10 (6c) klettert man zuerst in den Kamin hinter der grossen, abstehenden Schuppe...

...später folgt dann kräftige Wandkletterei, welche griffiger daherkommt, wie es auf dem Foto aussieht.

L11, 45m, 7a: Nochmals eine richtig anspruchsvolle, athletische Seillänge an rauem, nun eher tropflochartigem Fels, welche prüft wie viel Saft noch in den Armen ist! Zuerst muss in einfachem Gelände selber gelegt werden, was nicht so gut möglich ist. Auch die beiden im Topo verzeichneten Schlingen existieren nicht - es gibt aber zwei recht offensichtliche Sanduhren, die man gut selber fädeln kann. Bei der ersten Crux heisst es, entschlossen einen kleinen Zacken zu riegeln und (wie bei L10 erwähnt) entschlossen nach links auf die guten Tritte zu "flüchten". Bei der zweiten Crux klettert man hingegen schon eine Weile im pumpigen Gelände und sieht sich dann wieder einmal vor dem Problem, dass es a) nach dem Übersteigen des Bolts schwierig wird, b) die nächste Sicherung nicht sichtbar ist und c) das Routenwahlproblem gelöst werden muss. Man muss also nochmals die Backen zusammen kneifen, geht aber schon! Diese Stelle gemeistert, geht's dann gegen das Top hin. Die Kletterei einfacher, der Fels wird aber eher unzuverlässig bei etwas weiten Abständen. Der Stand ist eher etwas links zu finden (habe ihn erst entdeckt, als ich schon darüber hinweg war). Auch hier gut verlängern, diese Seillänge ist erneut seilzugträchtig.

Up to the last effort! Rechts unten in der Bildecke das neckische Loch, Top der Route Lochblick.

Geschafft! L11 (7a) prüft aber heftig, wie viel Saft noch in den Armen ist! 

Etwas nach 15.45 Uhr und damit nach guten 6:00 Stunden Kletterei sind wir oben. Und zwar auf etwas, was von unten wie ein Pfeilergipfel aussieht, in Wirklichkeit aber nur ein Routenende am Übergang ins brüchig-einfache Gelände ist. Ja, da hatten wir vollen Einsatz geben müssen, aber die Route ist lang und führt durch anhaltend steiles Gelände, das gibt's nicht gratis. Zum ersten Mal scheint uns auch die Sonne ins Gesicht, eine richtige Nordwandkletterei also. Trotzdem, viel gibt's hier oben nicht zu holen, um uns leicht zu machen, haben wir nur minimal Proviant mitgenommen, der längst aufgebraucht ist. Wir werfen also bald die Seile aus und gleiten in die Tiefe. Das geht vorerst zügig und problemlos: Stände 11-10-8, dann in einer langen Strecke mit grossem Seitpendler am Ende zu Stand 6. Nun zum Stand 5 unterhalb vom Pfeilerkopf, wie absehbar verhängt sich das Seil an diesem, immerhin ist es nicht weit zum Lösen. Nochmals steil zum Stand 4, dann gerade hinunter abseits der Route aufs Band. Ab hier könnte man zu Fuss absteigen, da wir keine Schuhe dabei haben, seilen wir noch in 2 problemlosen Manövern zum Einstieg, Dauer ~1:00 Stunden. Nun nur noch die Schuhe schnüren, über den Galtigbergboden hinab (an diesem Tag hätten für einen Gleitschirmflug gute Startbedingungen geherrscht, ich hatte ihn aber wegen angekündigtem Föhn nicht mitgenommen), am verwaisten Schlänggen vorbei und ab in die Kletterhalle - nein, nicht um noch mehr Moves zu ziehen (da war ich definitiv schon bedient), sondern nur um die Kinder vom Training abzuholen ;-)

Ein steiles Gemäuer! Wir kommen wieder, am nächsten Hitzetag dann...

Facts

Titlis Nordwand - Piccola Spada 7a+ (6c+ obl) - 11 SL, 415m - Trottmann/Scheuner 2009 - ****;xxx

Material: 2x60m-Seile, 12 Express, Camalots 0.2-0.75

Tolle Route, etwas ein Zwischending zwischen den athletischen Touren um die Süpervitamin und der eher etwas alpin angehauchten Kletterei im Lochblick. Die Felsqualität ist meistens gut, jedoch gibt's wie in allen Routen dieser Wand die schuttigen Bänder und auch ein paar leichtere Zwischenstücke mit unzuverlässigem Gestein. Natürlich hat es auch viele tolle Henkel, Leisten, Löcher und ganz speziell, immer wieder die schwarzen Knobs. Mein Fazit, Felsqualität ***, Bonus gibt's fürs Ambiente und die anhaltende, griffig-lässige Kletterei, subjektiv für mich ein 4*-Unternehmen. Die Absicherung darf man als "gut" bezeichnen: die Route ist mit Sinn und Verstand eingebohrt, gefährlich-heikle Stellen gibt es kaum und das Material ist gut im Schuss. Die Abstände sind aber nicht immer kurz, halt etwa so, dass man im 7a-Gelände jeweils etwa 2 Haken in der Kletterhalle auslassen müsste und im 6b-Gelände dann etwa 4 Stück. Einige wenige Stellen müssen, wie auf dem Originaltopo verzeichnet, mobil abgesichert werden. Hierzu fanden wir einige kleine bis mittlere Keile und Cams von 0.2-0.75 dienlich. Die in den Topos ebenso empfohlenen Grössen 1-3 führten wir mit, konnten aber keine sinnvollen Einsatzmöglichkeiten erkennen. Die Angabe von 6c+ obligatorisch ist ein wenig Touch and Go. De Fakto muss man die schwierigsten Moves in L1, L7 und L11 (7a+, 7a+, 7a) alle über dem Haken klettern, ob da jetzt der Grad durch Rasten am Haken oder dem Einsatz von Trittschlingen stark reduziert werden kann, finde ich eher zweifelhaft und aus dieser Optik müsste man ihn eher noch höher ansetzen. Subjektiv im Vergleich als Gesamtanspruch kommt die 6c+ obl. für mich aber durchaus hin - die entsprechenden Stellen sind alle griffig und mit gut kontrollierbaren Moves zu lösen, so dass man mit etwas Kraftreserven psychisch nicht überaus gefordert ist - 3m über dem Haken einen sketchy Balance-Move zu machen wo man nicht weiss, ob er geht ist halt etwas ganz anderes, wie eine Leiste zu ziehen, wo man mit 99.99% der Schwerkraft überlegen ist, zudem sind die Bewertungen ganz generell auch fair gehalten.

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