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Dienstag, 29. März 2022

Skitour Piz d'Err (3377m)

Mit der langen Trockenperiode im März und schon sehr frühlingshaften Temperaturen fühlt man das Ende der Skitourensaison zügig daherkommen. So zumindest die lokale Betrachtung: dass es noch keine 2 Wochen her ist seit der letzten Voralpentour und in den nächsten Tagen vermutlich wieder Schnee bis vor die Haustüre fällt, ist da nicht auf dem Radar. Wir wollten nochmals von den günstigen Bedingungen Gebrauch machen, bevor die Bretter mutmasslich im Keller eingesommert würden. Aus einem Strauss von verschiedenen Zielen wählten wir schliesslich die Calderas-Revival-Tour. Vor ziemlich genau 5 Jahren waren wir bei fantastischen Verhältnissen von Sur via die Alp Flix zum Kulminationspunkt des Err-Massivs getourt. Nun galt es auch noch, den nur unmerklich niedrigeren, namensgebenden Gipfel zu besuchen.

Ausblick beim Erreichen des Plateaus der Alp Flix auf den Routenverlauf zum Piz d'Err.

Wir starteten wenige Minuten nach 8.00 Uhr in Sur beim P.1538 an der Julierstrasse. In Unkenntnis der genauen Schneeverhältnisse hatten wir die Bikes mitgenommen, um so über die möglicherweise schon aperen Hänge Richtung Alp Flix radeln zu können. Dies wäre nicht unbedingt nötig gewesen. Vom grossen Parkplatz (12 CHF/Tag) bei der Kirche (P.1620) hätte man die Bretter nur wenige Minuten portagieren müssen, bis die Strasse durchgehend und abschnallfrei befellbar war. Da es auf dem Hartschnee so schön rollte und für den Rückweg kein Skigenuss absehbar war, strampelten wir bis zum Abzweig auf ca. 1835m hinauf. Ab da dann mit Ski der Tourenroute entlang erst nach N, dann ENE zur Siedlung Tgalucas. 

Eine tolle Gegend, der stolze Piz Platta (3391m) markiert sein Revier im Oberhalbstein.

Über breite Hänge stiegen wir in den Kessel von Tellers Davains und gegen dessen östlichen Abschluss. Ab da steilt sich die Sache gehörig auf, über ~350hm ersteigt man die durchgehend 35-40 Grad steile Südflanke in die Scharte zwischen P.3307 und Piz d'Err. Die Verhältnisse waren tipptopp mit griffigem Hartschnee. Interessant nur, dass gewisse Tourengänger schon am Beginn dieser Flanke Skidepot erstellt hatten und den gesamten Hang zu Fuss erstiegen hatten. Einmal in der Lücke (ca. 3225m) ist man dem Gipfel schon sehr nahe und kriegt einen Überblick über Situation und Geschehen am Berg. Denn hatten wir bis dato nur von Weitem zwei Kleingruppen von Tourengängern erblickt, so herrschte am Gipfelhang ein emsiges Treiben von Leuten, die von der Chamanna Jenatsch her kamen.

Sieht flach und kurz aus, ist aber der 350hm-Hang mit 35-40 Grad zur Lücke 3225m.

Noch fellend stiegen wir den 35-40 Grad steilen Osthang zum Fuss der Gipfelfelsen hinauf und wurden Zeugen einer skurrilen Szene. Eine 6er-Seilschaft befand sich im (für sie) mühevollen Abstieg. Erst warfen sie alle ihre Skistöcke gemeinsam in die Tiefe - ob zur Beschwörung der Götter oder um unnötigen Ballast loszuwerden, erschloss sich für uns nicht ganz ;-) Dann stiegen 5 Personen am kurzen Seil ab, während der Capo das Seil um die Schultern führte und so für "Sicherheit" sorgte. Eigentlich wollte ich ihn fragen, ob er einen 5-gegen-1 Wettkampf im Seilziehen, dazu noch auf stark zu seinen Ungunsten abfallendem Terrain fair fände, bzw. eine Siegchance für sich erkennen würde... wir sprachen aber nicht dieselbe Sprache und somit blieb die Antwort aus :-)

6er-Seilschaft im Abstieg: sicher(n) ist sicher!

An diesem Punkt auf 3300m schnallten wir die Bretter auf den Rücken und wechselten auf Fussaufstieg. Dank idealem Schnee und guten Tritten brauchten wir weder Pickel noch Steigeisen, auch wenn die Neigung erst auf gut 40 und ganz oben sogar 45 Grad zunimmt. Man erreicht eine Gratlücke (ca. 3360m), welche überraschend eine umfassende Aussicht nach Norden ins Oberhalbstein präsentiert. Da deponierten wir die Ski und stiegen im einfachen Fels der NNW-Flanke die letzten Höhenmeter zum Gipfel, den wir ein paar Minuten vor der Mittagszeit in rund 3:45h ab Sur erreichten. Die Verhältnisse waren mild und windarm, so dass die Rast sehr angenehm ausfiel.

Beginn der Abfahrt ab der Gratlücke ca. 3360m, die Ostrinne dahin zuoberst 45 Grad steil.

Schliesslich stiegen wir hinab in die Lücke zu den Ski und fuhren gleich von dort über die steilen Osthänge ab. Der 6er-Trupp hatte inzwischen auch den Fuss der Flanke und ihr dortiges Depot erreicht, dem Anschein nach unbehelligt und -beschadet. Besser so für alle, dachten wir uns und bogen ab in den Südhang. Dessen rechte Seite stand schon länger in der Sonne und bot schöne Sulzschwünge. Nach der langen Trockenperiode war die Schneeoberfläche allerdings nicht mehr allzu glatt und somit gab es keinen Premier-Cru-Sulz. Etwas erstaunt trafen wir am Fuss der Südflanke nochmals auf einen grossen Trupp Tourengänger, der eben seine Ski deponiert hatte und sich nun zu Fuss Richtung Gipfel aufmachte. Beim angeschlagenen Tempo wären es hin-und-zurück sicher mindestens 3h, eher wohl 4h rechneten wir aus. Bestimmt nicht das vernünftigste Vorhaben, wenn die Uhr bereits die 13. Stunde des Tages anzeigt. Aber wie so manche komische Szene an den bekannten und hohen Bergen wird es wohl auch da gut ausgegangen sein.

Lässiges Sulz-Cruising in der steilen Südflanke am Piz d'Err.

Naja, nicht unser Problem, konstatierten wir und nutzten den schönen Sulz für beschwingtes Cruising zur Alp Flix, von wo wir rasch das Bikedepot erreichten. Der Downhill im weichen Schnee mit dem Bike offerierte nochmals Spass und so schloss sich der Kreis bald an der Passstrasse. Das wohl platzierte Tourenabschlussgetränk war schön kühl geblieben, wir indessen konnten auf die kurzen Hosen umsatteln und eine schöne, genussreiche Tour konstatieren, welche den Ausflug auf jeden Fall wert gewesen war. Ob die Bretter jetzt tatsächlich in den Keller wandern werden wir sehen, im Angesicht der neusten Wetterprognosen aber wohl eher noch nicht.

Schöne, breite und ideal geneigte Skihänge gegen die Alp Flix hinab - Plaisir pur!

Facts

Piz d'Err (3378m) ab Sur, 1800hm (oder weniger, je nach Befahrbarkeit der Strasse zur Alp Flix).
Ski-Schwierigkeit S+, anhaltend 35-40 Grad steil über 350hm, Gipfelaufstieg WS
Material: Steigeisen & Leichtpickel (bei normalen/guten Verhältnissen verzichtbar)

Donnerstag, 17. März 2022

Föhnmauer - Buben im Sturm (8a)

Auf der Agenda stand ein MSL-Tag mit Viktor, doch im Gegensatz zu den anderen Gelegenheiten in diesem Winter war die Tourenwahl nicht einfach. Im Tessin gab es (zu) wenig Sonne, in den höheren Lagen der Alpennordseite hat's noch viel Schnee und mit Temperaturen um -8 Grad auf 2000m und einer zügigen Bise schienen die Bedingungen fürs Felsklettern im Gebirge suboptimal. Somit erfolgte die Planung bzgl. der Location defensiv. Definitiv der beste Spot in der Ostschweiz für anspruchsvolle MSL in der kalten Jahreszeit ist die Föhnmauer am Fläscherberg. Talnah tief und sonnig in einer milden Ecke gelegen, gibt es kaum einen sonnigen Tag, an welchem es für einen Versuch zu kalt wäre. So wollten wir die im Winter 20/21 von Daniel Benz erschlossene Buben im Sturm (7 SL, 8a) probieren. Soweit bekannt, hatte es bisher keine Wiederholung der Route gegeben, was den Reiz natürlich umso höher machte.

Die fantastische Wand der Föhnmauer am Fläscherberg mit der Linie von Buben im Sturm (8a).

Vom Parkplatz beim Badguet ist es gerade ein guter Kilometer Luftlinie zum Einstieg, Höhenmeter müssen auch kaum welche überwunden werden, in 15-20 Minuten erreicht man also den Einstieg. Dieser ist ziemlich unscheinbar: der gut ausgetretene, zur Megusta führende Pfad steigt von den rechten Routen an der Föhnmauer wieder etwas ab, erreicht schliesslich flaches Terrain und führt wieder ganz nahe an die Wand. Dort ist man richtig, die BH mit Irniger-Laschen sind auch gut erkennbar. Nachdem ein vergessener Helm für eine zurück-und-wieder-hin Jogging-Session verpflichtete und wir uns ausgerüstet hatten, konnte es wenige Minuten vor 11.00 Uhr losgehen. Wir setzten darauf, die Route mit einem 40m-Einfachseil zu klettern und führten einen Haulbag mit warmen Jacken, Getränken und Verpflegung mit - die Strategie lautete also eher auf 'Sportklettern in einer hohen Wand'. Das Hilfsseil für den Haulbag hätte uns natürlich einen allfällig nötigen Rückzug ermöglicht.

L1, 30m, 6c: Eine willkommene Aufwärmlänge, da kontinuierlich schwierig, ohne extreme Boulderstelle und an durchgehend angenehmen Griffen. Trotz der relativ moderaten Bewertung wird man kaum so einfach durchspazieren: einerseits ist die Sache unübersichtlich, der von rechts-unten-nach-links-oben geschichtete Fels erfordert sorgfältige Planung der Moves. Zudem, das muss transparent gesagt werden: die Felsqualität ist nicht die beste, etwas Umsicht ist schon erforderlich - wer gerne Griffe ausreisst, findet hier bestimmt sein Betätigungsfeld. Nachdem wir die Seillänge aber beide sturzfrei unter ausschliesslicher Nutzung von standhaftem Material klettern konnten, will ich das Wort 'brüchig' lieber vermeiden. 

Los geht's in L1 (6c), das Gemäuer über unsere Köpfen beinahe bedrückend!

L2, 20m, 6c+: Im Grossen und Ganzen ähnlich im Charakter wie L1, der Fels ist hier schon ein wenig solider (er wird nach oben generell immer besser). Nach wie vor weist er teils auch einen etwas brösmeligen Belag auf, was sich mit zunehmenden Begehungen aber sicher auch noch bessert. Anyway, hier wartet eine etwas kniffligere Sequenz, wo man ein paar minimale Strukturen für die Hände verwenden und schon mal etwas mutig antreten muss. Nachher Linksquergang, nochmals die Moves gut planen und mit einem kleinen Runout zum Stand hinauf.

Der Akteur in der Crux von L2 (6c+), die schon mal genaueres Hinschauen verlangt.

L3, 20m, 6b: Über Trittleisten nach rechts hinaus an eine griffige Schuppe. Diese tönt sehr dumpf, dank der guten Absicherung und der Tatsache, dass sich das Seil links in ungefährdeter Position befindet, kann man das Dülfern daran aber problemlos riskieren. Der spektakuläre Event mit einem Abgang dieses tonnenschweren Dings bleibt aber aus, der ergäbe sich wohl nur mit einer ordentlichen Portion Sprengstoff. Nachher folgt schöne Wandkletterei, das Gestein präsentiert sich an dieser Stelle etwas gutgriffiger, zudem legt sich auch die Neigung etwas zurück.

Gut griffige Kletterei im oberen Teil von L3 (6b), mitunter die einfachsten Meter der Route.

L4, 25m, 7a: Eine ziemlich spezielle Seillänge, v.a. wenn man die Erschliessungsgeschichte kennt. Daniel hat hier quasi den ganzen, oberflächlich brüchigen Fels abgetragen. Darunter kam erstaunlich solider Klötzlifels zu Tage, der auf der luftigen Linie wirklich spassig zu klettern ist. Schon gleich vom Stand weg ist offensichtlich, dass man sich nun in einer anderen Gesteinsschicht bewegt. Hellgrau ist der Fels und die vielen scharfkantigen Leisten von bisher fehlen, ziemlich rund und sloprig kommt die Seillänge erst daher. Dann eben hinein in die überhängende Zone. Geschützt durch die Überhänge waren hier noch Kletterspuren von der Erstbegehung verblieben, was die Sache schon etwas einfacher machte. In anregender Turnerei ging's hinauf in den Dachwinkel, mit etwas Hangboard-Strom ist das gut zu machen. Bei der Querung unter dem Dach durch reicht dann Kraft alleine aber nicht, da muss man sich auch noch gut anstellen, um den schon ziemlich exponierten Stand auf kleiner Kanzel zu erreichen.

Hinein in die überhängende Dächerzone geht's in L4, dank griffigen Leisten ist das aber "nur" eine 7a.

L5, 20m, 7c: Mit interessanten Moves geht's erst einer kleinen Verschneidung entlang aufwärts, wobei aber eher der Charakter von Wandkletterei besteht. Ein Runout zu einer Querfuge hinauf bietet etwas Aufregung, ansonsten ist dieser Teil noch gut kletterbar im 6c/7a-Bereich. Das ändert sich sobald man nach links hinaus abzweigen muss. Die Wand ist dort mit einem scharf strukturierten Sinterbelag überzogen, aber das Angebot von tauglichen Griffen ist rar. Trotz der guten Absicherung ist diese Boulderstelle reichlich zwingend und aufgrund vom Verlauf nach links sowohl für den Vor- wie für den Nachsteiger schwierig auszuchecken. Uns dünkte dies die schwierigste Einzelstelle der ganzen Route, dafür lässt's bald wieder etwas nach. Die Fortsetzung nach links zum Stand hinaus ist dann aber echt cool: mit erst sintrigen Strukturen und nachher Löchern in einer Querfuge geht's zwar pumpig, aber gut kletterbar zu sehr luftigem Stand.

Dieser Quergang stellt die Crux von L4 (7c) dar. Heftiger Boulder zu Beginn, dann pumpig dranbleiben.

L6, 25m, 8a: Ja, der luftige Stand vor dieser Seillänge, das war so eine Sache: dass man an der Föhnmauer schier weggeluftet wird, wenn der Südwind bläst, das lässt sich ja schon aus dem Namen ableiten und ist allgemein bekannt. Doch von Föhn war an diesem Tag gar nichts gegeben, es war ein ruhiger Wintertag mit etwas Bise prognostiziert. Doch nun eben, hier pfiff uns der Luft gehörig um die Ohren und sorgte "für gute Kletterbedingungen" wie es der Optimist formulieren würde. Der Realist stellte eher einen massiven Windchill und die Schwierigkeit fest, hier vor dem Losklettern wieder auf die richtige Betriebstemperatur zu kommen. Los geht's gleich gehörig athletisch aber vorerst noch recht gutgriffig, aber unscheinbar stellt sich eine erste Kniffelsequenz in den Weg, wo man von einer guten Schuppe durch einen seichten Winkel an ein paar Leisten hart movend an eine nächste Schuppe kommen muss. Nach kurzem Durchschnaufen wartet eine weitere, zähe Leistensequenz, so langsam kommt auch die Power Endurance ins Spiel. Zu guter Letzt wartet dann erst eine knifflige Bewegungsaufgabe und der äusserst abschüssig-technisch-heikle Ausstieg zum Stand, prost! Unter dem Strich hatten wir am Ende schon für alle Moves einen ausführbaren Plan entwickeln können, aber für einen Rotpunkt bräuchte es sicherlich noch einiges an Investment...

Klettern mit einem Fotografen vor Ort - für die Profis alltägliches Brot, für mich komplettes Neuland. Erschliesser Daniel Benz besuchte uns, um ein paar Impressionen aufzunehmen, unsere Empfindungen über die Route zu hören und natürlich um einige willkommene Tipps für die Cruxlänge zu geben. Diese zähe Nummer (L6, 8a) ist hier abgebildet.

L7, 30m, 7c: Das Gelände legt sich zwar optisch zurück, da jedoch der Fels in dieser oberen Wandzone glatter und abschüssiger wird, geht's nicht so viel leichter dahin, wie man sich das vielleicht erhoffen würde. Vor allem auch wurden auf dieser (schon früher im Verdon-Prinzip erschlossenen) Seillänge die Schwierigkeiten auch gesucht. Gefunden werden diese in einer steilen Sequenz gleich über die ersten Bolts, wobei sich hier doch noch ein paar positive Griffe offenbarten und es besser ging als befürchtet. So richtig schwierig war dann aber der Übergang ins flachere Gelände darob, zumal auch noch ziemlich obligatorisch. Ist der vierte BH einmal erreicht, so wartet dann bis zum Ausstieg "nur noch" klassisches Föhnmauer-Gelände im 6c/7a-Bereich. Die Hakenabstände sind hier weiter, aber wer es bis da geschafft hat, wird sich davon kaum beunruhigen lassen. Wer wollte, könnte einen Runout mit einem kleinen Cam à la 0.1 oder 0.2 noch entschärfen - doch selbst der Senior hat es ohne geschafft ;-)

Der Ausstieg rückt auf für Viktor in greifbare Nähe. Die Abschlusslänge (L7, 7c) hat es nochmals in sich!

Erst kurz vor 17.30 Uhr und damit nach rund 6:30h Kletterei hatten wir es zum Top geschafft. Die ersten 4 Seillängen waren uns noch einwandfrei Onsight gelungen, danach ist "i have to come back for these pitches" wohl die Losung der Wahl - so sagen es doch die Profis immer?!? Konkret hatten wir mit vereinten Kräften am Ende eigentlich alle Stellen entschlüsselt, aber dies in einen Rotpunkt umzumünzen wäre kaum schon beim nächsten Besuch realistisch. Den wir aber vermutlich eher sowieso nicht auf uns nehmen werden. Mit dem Punkten von schwierigen MSL habe ich es ja generell nicht so, der Aufwand dafür ist einfach sehr hoch. Wobei in diesem konkreten Fall immerhin der Zugang von oben gut möglich ist, so dass man die entscheidenden Seillängen effizient einüben könnte. Von dieser Zugangsmöglichkeit machte auch Daniel Gebrauch, um uns einen Besuch abzustatten, bei welchem Fotos und Videos geschossen wurden. Das Material wurde in das folgende Youtube-Video verarbeitet...

Ob's für mich weitere Besuche zwecks Rotpunkt geben wird ist eine Spekulation über die Zukunft. Solche sind meist wie Spuren im Sand, weisen also keine lange Gültigkeit auf. Für uns galt es nach dem Erreichend des Tops noch, wieder nach Hause zu kommen. Mit der Absicht, in 5 Manövern luftig über die Wand abzuseilen, hatten wir die Schuhe und etwas Material am Einstieg gelassen. Doch mit der eben verschwundenden Sonne und dem langsam ins Mark vordringenden Wind erschien es als die bessere Option, barfuss und in Kletterfinken zu Fuss abzusteigen. Dafür erst schrofig kraxelnd hinauf (sichern!), dann in 50-60m Traverse über steiles Gras am laufenden Seil zum Weg hinüber. Auf diesem erreicht man in ca. 10 Minuten wieder den Einstieg. Wir waren nicht unglücklich darüber, wieder in richtige Schuhe schlüpfen zu können, trotteten zurück zum Badguet und fuhren sehr zufrieden heimwärts.

Facts

Föhnmauer - Buben im Sturm 8a (7b obl.) - 7 SL, 170m - Daniel Benz 2021 - ***;xxxx
Material: mind. 1x70m oder 2x40m-Seil, 11 Express, Cams/Keile nicht nötig

Schöne, eindrückliche und steile Route mit einigen kniffligen Passagen. Die beiden Ausstiegslängen sind ein altes Projekt von Ralf Wohlwend, der Zustieg von unten kam in der Wintersaison 2020/21 durch Daniel Benz hinzu. So hat sich ein sehr lohnender Durchstieg der steilen Wand ergeben. Die Route punktet mit leichter Erreichbarkeit, idealen Bedingungen in der kalten Jahreszeit und luftiger Exposition. Eine Begehung verlangt aber in jedem Fall nebst den rein klettertechnischen Anforderungen auch die Fähigkeit, sich in nicht immer zuverlässigen Fels sicher bewegen zu können, vor allem in den ersten 4 Seillängen ist das Gestein nicht überall top. Die Route ist sehr gut mit rostfreien BH abgesichert, weist aber in den schwierigen Seillängen manch eine zwingende Passage auf und erfordert daher ein gewisses Können an beiden Seilenden.

Samstag, 12. März 2022

Sparta Fight 2022

Im Sparta Bouldering & Bar haben wir bereits öfters an Wettkämpfen teilgenommen. Präzise 3x am Fight und 1x an einem Rheintal Cup. Subjektiv lagen diese Erinnerungen schon weit zurück, obwohl de fakto wegen der Pandemie doch nur der Fight im 2021 nicht stattfinden konnte, wir also vor 2 Jahren das letzte Mal am Start waren. Dieses Mal war das Setup so, dass die Kids bereits am Vormittag ihren Wettkampf bestritten, während es ab Alter 16 erst danach losgehen sollte. Larina reiste mit ihrem Team an, somit war die Anwesenheit für mich optional. Das bisherige Motto "aus der (Anwesenheits-)Not eine (Mitmach-)Tugend machen" zählte nun also effektiv nicht mehr. Und das warf durchaus Fragen auf: Wetter und Bedingungen für einen Outdoor-Tag waren durchaus gegeben, oder sollte ich mich doch dem Wettkampffieber hingeben?!? Schlussendlich schob ich den Entscheid auf das Argument, dass die Wiederholbarkeit des Fights mit nur 1x pro Jahr deutlich kleiner wäre als für eine Outdoor-Session. 

Eigentlich habe ich darauf gehofft, dass wie üblich nach dem Wettkampf noch einige Bilder der Teilnehmer auf den Social Media publiziert werden. Dieses Mal leider nicht, und da ich nicht auf einen Privat-Fotografen zählen kann, wird dieser Beitrag nur mit zwei Video-Screenshots bebildert. Hier Montaine vom Team Herkulis beim ersten, dynamischen Damen-Finalboulder.

In der Ausgabe 2022 galt es, 44 Probleme in einem Zeitfenster von 4 Stunden zu meistern. Ich konnte es mir perfekt einteilen, verschenkte kaum einen Versuch unnötig und erreichte fast maximale Effizienz beim Flashen. So konnte ich am Ende 38 Tops notieren, wovon mit 9x rot (7A+ bis 7B+) und 15x blau (6C bis 7A) manch eine knackige Aufgabe dabei war. Für einmal hatte ich das Gefühl, wirklich alle realistischerweise machbaren Boulder geklettert zu haben. Das ist eine Emotion, die ich nach einem solchen Wettkampf noch kaum je hatte. Meist bleibt aus Kraft-, Haut- oder Zeitnot etwas übrig, von dem man genau weiss, dass es auch hätte gehen können. Auf der Rangliste reichte das für Rang 7 in einem stark besetzten Feld unter 97 Teilnehmer:innen. Das ist besser als je zuvor am Fight und bestimmt eine meiner, wenn nicht die beste Performance ever an einem Wettkampf. Schade nur, dass es gerade knapp nicht gut genug war, um am Final teilnehmen zu können. Trainieren, Suppe essen und nächstes Jahr wieder kommen, kann das Motto da nur lauten.

Einmal gelernt, für immer gekonnt! Alexandra vom Team Herkulis holt sich absolut souverän das Top im zweiten Damen-Finalboulder und damit den Sieg in dieser Kategorie. Bravo und herzliche Gratulation!

Somit blieb mir beim Final nur der Platz an der Seitenlinie. Ob dessen 2 Probleme, ein sehr kräftiger Dachboulder und eine Run & Jump Koordinationsaufgabe meinem Gusto entsprochen hätten, ist zwar eher zweifelhaft. Aber versucht hätte ich es natürlich trotzdem gerne. Spannend war es aber auch zum Zuschauen, v.a. weil mehrere Herkulis-Damen im Zentrum des Geschehens dabei waren. Tatsächlich gab's 2 Podestplätze zu feiern - herzliche Gratulation den beiden und auch an alle weiteren Medaillengewinner. Spät abends ging's schliesslich müde aber sehr positiv gestimmt nach Hause. Mit im Gepäck die persönliche Erkenntnis, dass spätestens an diesem Tag aus dem "Muss" ein "Will" geworden ist, dieses aber doch absolut stimmig ist. Manch ein Leser wird wohl schon lange vor dem Autor vermutet haben, dass dieser mehr als nur nolens volens an Wettkämpfen teilnimmt - aber schlussendlich ist doch die Selbsterkenntnis der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.

Mittwoch, 9. März 2022

Pilier de Rame - Le bel âge (5c)

Vor lauter Wintertouren und winterlichen Kletterausflügen ist meine Serie zu den letztjährigen Sommerferien ins Stocken geraten. Naja, besser spät als nie soll es hier mit einer kurzen Beschreibung zu einem gemütlichen Ausflug weitergehen. Während ich mit Larina bereits am Anreisetag in der mit dem Velo zugänglichen Gorge de la Biaysse geklettert war, sollte es mit Jerome ein gleichartiges Abenteuer geben. Den Pilier de Rame erreicht man nämlich von demselben Ausgangspunkt, mit ebenso nur wenigen Minuten Anmarsch. Seine Routen sind ähnlich lang, aber dank SE-Exposition deutlich sonniger, zudem sind sie auch weniger steil und einfacher. Für einen Skispringer braucht es aber keine Überhänge und hohe Schwierigkeitsgrade, daher wählten wir mit der 'Bel Âge' die einfachste Option ganz am linken Rand.

Der Pilier de Rame mit der von uns gekletterten Linie der 'le bel âge' (5 SL, 5c).

Wir befanden uns gerade in einer instabilen Wetterphase, aber für ein paar Stunden am Vormittag sollte es sicher sonnig und trocken bleiben. So schwangen wir uns auf die Räder und fuhren in 15 Minuten gemütlich zur Kapelle von Rama, wo wir unsere Untersätze diebstahlsicher in den Büschen versteckten. Die Wand ist von da bestens sichtbar und der erste Teil des Zustiegs folgt dem breiten Wanderpfad, der hinauf nach Pallon führt. Ungefähr auf Höhe vom Wandfuss zweigt bei einem Steinmann der gut ausgetretene Climbers Trail ab, der einen in Kürze zum Pfeiler bringt. Der Einstieg in die von uns gewählte Route befindet sich etwas links oberhalb vom tiefsten Punkt der Wand, siehe Foto. Für den Zustieg ab Velodepot hatten wir ca. 15 Minuten gebraucht, in der Gegend von 9.45 Uhr waren wir zum Klettern bereit.

L1, 5b: Vorerst sieht's etwas schrofig-botanisch und auch eher einfach aus. Die gute Absicherung lädt einen aber dazu ein, sich konsequent im kompakten Fels zu bewegen, was dann durchaus Genuss bietet und einige interessante Moves bereithält.

L2, 5c: Hier wird es schon richtig interessant, die Route führt in eine ziemlich steile Verschneidung. Diese und auch der Ausstieg sind mit zahlreichen Henkeln gespickt. Ohne etwas Kraft und 3d-Klettervermögen mit geschicktem Fusseinsatz wird man aber nicht ungeschoren durchkommen. Der Stand befindet sich kurz vor dem Ausstieg in die Bäume, er besteht aus 1 BH und einer fixen Schlinge.

Der Ausstieg aus L2 (5c) braucht durchaus etwas Power!

L3, 5b+: Man verlässt das Wäldchen über eine kompakte, plattige Wand, unmittelbar links von einer Verschneidung. Ohne Nutzung der wenigen Strukturen ist die Platte nicht zu klettern, diese liegen aber ziemlich weit auseinander. Generell für eine 5b+ nicht so einfach und bei kleiner Körpergrösse unter Umständen gleich nochmals schwieriger. Aber wie bisher stets, sehr gut abgesichert. Zuletzt kurze Rechtsquerung zum Stand.

In L3 (5b+) wartet eine ziemlich knifflige Platte, das könnte auch die schwierigste Stelle der Route sein.

L4, 4c: Sehr schöne Seillänge, die diagonal nach rechts hinaufführt. Der Fels ist hier vom Wasser ziseliert und weist scharfe Kanten auf, die hervorragende Griffe bieten. Man erklettert einige kleine Pfeilerlein, findet aber auch immer wieder gut Plateaus, wo man sich bequem hinstellen kann.

Toller, rauer und vom Wasser modellierter Fels in L4 (4c).

L5, 5c: Von ähnlichem Charakter wie die Seillänge davor, wobei sich hier noch ein kompaktes, nicht üppig griffiges Wändchen in den Weg stellt. Irgendwie löst sich dieses aber doch sehr gut auf und es erschien uns deutlich einfacher wie die Seillängen 2 und 3.

Ähnlicher Charakter in L5 (5c), hier die Crux mit dem Steilwanderl.

Um wenige Minuten nach 11.00 Uhr und somit nach nur rund 1:15h Kletterei hatten wir den letzten Stand erreicht, das war also quasi eine Blitz-Begehung gewesen. Von dort ist es noch ein wenig leichte Kraxelei hinauf zu einem bequemen Grasplateau, wo man gemütlich rasten kann. Nach einiger Zeit machten wir uns an den Abstieg, wofür es verschiedene Optionen gibt. Eines ist aber sicher, die gekletterte Route ist zum Abseilen weder eingerichtet noch geeignet. Wer am Seil in die Tiefe gleiten möchte, der müsste dies über eine der Nachbarrouten zentral am Pfeiler machen, was aber sicher umständlicher wie ein Fussabstieg ist. Für diesen gibt's mehrere Optionen:

  1. Direktabstieg (von unten gesehen) links der Wand im schrofigen Gelände durch eine Art Rinne und Rampe. Mir ist unklar, wie gut das Gelände wirklich begehbar ist. Wenn aber keine wesentlichen Schwierigkeiten warten, bzw. man sich in diesem Terrain zügig bewegt, ist es aber der schnellste Weg retour. 
  2. Aufsteigen zur Strasse (D38), dieser ein kurzes Stück nach links bis zum Belvedere folgen. Von hier folgten wir der Pfadfindervariante, d.h. weglos südseitig den Hang hinab auf eine Ebene, von wo man in kurzem Anstieg durchs Gehölz den guten Pfad erreicht, der in total ca. 20 Minuten zurück zur Kapelle von Rama führt.
  3. Es ist auch möglich, die Pfadfindervariante zu vermeiden, d.h. vom Belvedere der Strasse zu den Häusern von Pallon zu gehen, wo man auf den Anfang des guten Pfades trifft. So marschiert man aber ca. 1km weiter und ist gegenüber Variante 2 wohl 10-15 Minuten langsamer.
Der Felskopf des Pilier de Rame, man kann gut den steilen Direktabstieg (#1) links erkennen.
Blick auf den Abstiegsweg, die Pipeline und die Wand der Gorge de la Biaysse, die ich mit Larina geklettert hatte.

Mit dem Velo waren wir nachher rasch zurück beim Camping, nahmen ein Zmittag und ein Bad im See, bevor es dann noch eine nachmittägliche Session am steilen Fels im Gebiet Le Pouit gab. Dieser nach WSW ausgerichtete Fels eignet sich normalerweise nicht für Sommernachmittag. Aber nachdem sich bald schon wieder mächtige Quellwolken am Himmel türmten, wurde es ausnahmsweise nicht zu heiss. Bei einem Wechsel von stechendem Sonnenschein und kurzen Platzregen zogen wir uns die Finger lang. Noch sehr gut erinnern kann ich mich an die Emotion, wie ich mich im Onsight durch eine steile 7b kämpfte, prompt aber kurz vor Ende wieder Regentropfen auf den weniger steilen Ausstieg zu fallen begannen. Da gab es nur noch ein Rezept, möglichst alles auf eine Karte setzen und mit voller Kraft voraus zum Umlenker - immer wieder eine tolle Emotion, wenn solche "Flucht nach vorne"-Begehungen am Ende aufgehen.

Aussicht auf La-Roche-de-Rame mit seinem See, der Camping unmittelbar daneben nicht sichtbar.

Facts

Pilier de Rame - Le bel âge 5c (5b obl) - 5 SL, 100m - J.M. Cambon 2012 - **;xxxxx
Material: mind. 1x30m-Seil, 10 Express

Kurze, talnahe MSL-Route mit minimalem Zustieg an sonniger Lage. Sie lässt sich bestimmt auch in den kälteren Jahreszeiten begehen, während es im Sommer ausser bei bewölktem Himmel oder dem abendlichen Schatten tendenziell zu heiss ist. Auf bzw. unmittelbar neben der Route wuchert durchaus das Grünzeug, der Fels ist aber gut, solide und im oberen Teil sogar echt schön und rau. Die Absicherung mit vielen BH ist sehr freundlich ausgefallen und erlaubt auch weniger versierten Personen einen Vorstieg. Zu erwähnen ist, dass die Standplätze nicht verbunden sind, hier ist beim Einrichten noch etwas Eigeninitiative gefragt und ein Rückzug wäre nicht ohne Materialverlust möglich. Nähere Infos findet man auf C2C oder in Oisans Nouveau, Oisans Sauvage Livre Est von Erschliesser J.M. Cambon.

Blick ins Val Durance nach Süden - bald schon die gewohnte Heimat für die Sommerferien.

Mittwoch, 2. März 2022

Neues Arbeitsgerät!

Darüber, dass meine bisherigen Tourenski ihr 'End of Lifetime' wohl bald erreichen würden, hatte ich schon bei unserer Tour zum Langrain geschrieben. Wenig später war es dann endgültig soweit. Schlussendlich war nicht einmal die Beschädigung verantwortlich, die ich mir damals im Seeztal eingefahren hatte. Sondern es löste sich der Belag an anderer Stelle komplett und die Kante riss aus dem Kern aus, Prädikat unreparierbar. Somit mussten also die lieb gewonnen Geräte nach über 10 Jahren Dienst und Hunderten von Touren nach dem Schlussbouquet zum Foostöckli definitiv in die Ecke gestellt werden, schade! 

Grundsätzlich ist es ja nicht so, dass ich mir neue Ski nicht oder nicht öfter leisten könnte. Aber es gab viele Gründe, beim Bewährten zu bleiben. Einerseits 'grüne' Gedanken in Richtung Ressourcenverbrauch und Nachhaltigkeit, andererseits bin ich auch lieber mit gebrauchtem Material unterwegs, wo nicht jeder neue Kratzer deutlich sichtbar ist. Vor allem aber gab es inzwischen auch nicht mehr die Möglichkeit, ein ähnliches Skimodell zu beschaffen. Die Technik hatte sich in eine Richtung weiterentwickelt, als dass heute wieder mit Geräten gefahren wird, die Fassdauben ähneln. Diese hatten sich ja bereits vor Jahrzehnten als komplett untaugliches Material erwiesen, wie ich gegenüber moderner ausgerüsteten Kameraden jeweils spöttelte. Wo die Wahrheit ist, bleibe dahingestellt, die Ingenieure werden sich wohl doch auch von echtem Fortschritt leiten lassen und nicht nur vom Marketing-Aspekt, eine neue Technologie besser verkaufen zu können?!?

Schöne Linien... gehen aber doch auch mit dem neuen Modell.

Doch es gab halt jetzt eben keine Alternative mehr und zuerst stellte sich schon einmal die Frage nach der Skibreite. Eigentlich noch nie hatte ich mit meinen bisherigen 78mm unter der Bindung beim Touren wirklich etwas vermisst und war damit mehr als nur gut zu Schlag gekommen. Sowieso, Tourenski sind für mich in erster Linie ein Gerät für winterliche Ausflüge ins Gebirge, eine Hilfe um abgelegene Orte und einsame Gipfel zu erreichen. In erster Linie gilt es also, bequem und effizient aufsteigen zu können, Fahrspass ist in diesem Sinne nachrangig, wobei es natürlich nicht so ist, dass mir dieser bis anhin gefehlt hatte. Somit entschloss ich mich also, nur gerade noch tolerierbare 2mm an Breite zuzulegen. Was mir prompt Sprüche eintrug wie "das ist wie wenn du heutzutage noch MS-DOS als Betriebssystem nutzen würdest".

Da war der Schnee nicht so toll, dafür die Stimmung beim Sonnenuntergang umso besser.

Um die moderne Skigeometrie mit Rocker-Schaufel und minimalem Vorspann kam ich aber natürlich nicht herum. Als ich die Geräte das erste Mal in der Hand hielt und sie mit einem Riemen zusammen band, befürchtete ich ja erst sogar, ein defektes Modell erhalten zu haben. Und auf dem ersten Ausflug kam dann auch die Verblüffung, wie wenig direkten Kontakt zur Skispitze man bei diesen Rocker-Modellen im Vergleich zu früher hat und wie stark unterschiedlich sich die Schwungeinleitung auf dem Innenski anfühlt. Das war schon eine ziemliche Umstellung... aber ich denke nach inzwischen 8 Touren mit den neuen Ski habe ich das neue Gefühl und eine angepasste Technik zur Skiführung bereits erlernt, es fühlt sich nicht mehr so fremd an wie zu Beginn.  

Einsamkeit gesucht und gefunden - eine wunderschöne Tour abseits der Massen mit Kathrin und Jerome.

Auf dem Blog habe ich noch keine dieser 8 Touren ausführlich dokumentiert. Liegt auch daran, dass es sich um keine exklusiven Gipfelziele handelt. Gut, die waren im oft stürmischen Februar 2022 auch über weite Strecken schwierig zu erreichen. Was ich aber auch sehr stark festgestellt habe, ist dass ich Touren zu den überlaufenen Modegipfeln überhaupt nicht (mehr) mag. Aufsteigen über einen Acker, mit Dutzenden von Leuten rundherum, das sagt mir wirklich gar nicht zu. Über die vom Rummel noch verschonten Ecken schreibt man ja dann logischerweise lieber nicht und geniesst lieber im Stillen. Zuletzt gab's sogar oft hervorragend luftig-fluffigen Powder auf einer kompakten Unterlage in Gebieten, wo es rundherum schon vorwiegend grün war - welch ein Genuss!

Perfekte Voralpenbedingungen, da waren mehrere Runden Pflicht!