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Donnerstag, 6. Februar 2025

Sparta Fight 2025

Auch wenn es mich immer wieder magisch an diese lässigen Events zieht, von Wettkämpfen wird hier nur noch relativ selten berichtet. Sprich, da muss etwas Aussergewöhnliches passiert sein oder es wird eine lange Tradition von Blogs fortgeführt. Im Rahmen vom Sparta Fight trifft beides zu: einerseits gibt es bereits eine Serie von Reports die im Jahr 2019 startet und andererseits stand wie im Vorjahr wieder eine Ü40-Kategorie im Programm. Dass die Chancen auf eine gute Rangierung so höher sind, als wenn man gegen die jungen Wilden antreten muss, versteht sich von selbst.

Alle Bilder sind von Sparta Bouldering & mediasquad.ch, vielen Dank!

Einige Aspekte am Sparta Fight waren bei der Ausgabe 2025 neu. So war er heuer ein für die Nachwuchs-Nationalmannschaft ein verpflichtender Trainingsevent. Somit wurde neben der für lizenzierte Wettkämpfer gedachten Elite eine Plausch- und eben ein Ü40-Kategorie geschaffen. Wie in alten Zeiten war die Familie Dettling wieder einmal vollzählig am Start: 1x Damen-Elite, 1x Herren-Plausch und je 1x Ü40 bei Damen und Herren. So reisten wir zeitig an und konnten gleich das professionelle Warm-Up der Nati (zu) kopieren (versuchen).

Larina vor einem kniffligen Mantle.

Erstmals waren sowohl die neue wie auch die alte Halle für den Wettkampf beschraubt. Während der 4:30h dauernden Qualifikation waren 45 Boulderprobleme zu lösen. Dem Teilnehmerfeld entsprechend gab es natürlich diverse sehr schwierige Aufgaben. Davon musste ich schliesslich 9 Stück ungelöst lassen, sprich es konnten 36 Tops notiert werden - ein bisschen verbunden mit dem Wermutstropfen, dass ich an zwei Bouldern viel Zeit und Energie investierte, aber am Ende so, so, knapp scheiterte. Hätten diese beiden Einträge auf der Scorecard gemacht werden können, so hätte ich ein gutes Gefühl in Bezug auf die Rangliste gehabt. Aber so?!?

Auch Kathrin gibt ordentlich Gas.

Es zeigte sich schliesslich, dass es trotzdem reichte. Ganz konkret sogar für Rang 1. Eingebracht hatte mir dieser Erfolg vor allem das Top an Boulder #33. Diese als Coordo-Problem gedachte Aufgabe konnte ich mit einem Beta Break überlisten. Ganz so schwierig war das am Ende nicht, andererseits reizte es doch jede Faser meiner körperlichen Möglichkeiten aus. Naja, das macht einen wesentlichen Teil vom Erfolg beim Bouldern aus - innovativ denken und immer daran glauben, dass es einen (individuell machbaren) Lösungsweg gibt. Und natürlich freue ich mich jedes Mal diebisch, wenn gewitzt mit Köpfchen ein Top gesichert werden kann, welches auf der offensichtlich angedachten und meistverwendeten Variante vermutlich nicht gelungen wäre.

Herzlichen Dank an die Sponsoren für die schönen Preise 😀

Ein Final stand für die Senioren nicht im Programm. Hätte ich beim High-Noon vor Publikum antreten wollen, so hätte ich bei der Plausch-Kategorie teilnehmen müssen. Da hätte es mir effektiv für die Qualifikation gereicht (niemals jedoch bei der Elite, nur dass dies ganz klar herausgestrichen ist, dort hätte man 42 Tops bieten müssen). Wobei ich dann, so wie sich der Plausch-Final entpuppte, durchaus nicht unglücklich war, meine Fingerspitzen schon an einem frisch aus dem Eiskasten kommenden Getränk abkühlen zu können. Die Boulder waren nämlich hammerhart konzipiert: es gab kein einziges Top und auch Zonen-Erfolge waren sehr rar. Am Ende mit leeren Händen (0t0z) dazustehen wäre ein Verdikt im Bereich des zu Befürchtenden gewesen. Natürlich hätte ich auch das genommen, gebraucht habe ich es allerdings nicht unbedingt 😉

Hier kann man erahnen, dass kaum ein Muskel nicht zu Einsatz kommt.

Familienintern konnten wir uns mit einem zweiten Rang für Kathrin bei der Damen-Ü40 über ein weiteres Podest freuen. Mit Larina im Final mitzufiebern war uns leider hingegen nicht vergönnt. Es hätte dazu nur ein weiteres Top am richtigen Boulder gebraucht. Und wenn man weiss, wie nahe das war... aber so ist das eben beim Klettern und generell beim Wettkampfsport: knapp vorbei ist auch daneben und auch wenn der Unterschied in der Leistung schlussendlich marginal ist - im richtigen Moment braucht's das Epsilon mehr und die Kunst liegt genau darin, es bei der entscheidenden Gelegenheit auf die richtige Seite zu zwingen. Nichtsdestotrotz machten wir uns beglückt und zufrieden auf den Heimweg. Der Sparta-Fight hatte wieder einmal das geboten, was wir uns erhofft hatten: tollen Sport, viele Emotionen und einen gehörigen Trainingsreiz für alle Muskeln welche das Klettern in Anspruch nimmt.

Dienstag, 3. Dezember 2024

Mit (sub)maximaler Effizienz!

Der Volumen-Fight im Sparta Bouldering & Bar war angesagt. Dies am Freitagabend vor einem strahlend schön prognostizierten Weekend. Für einen Outdoorfreak nicht unbedingt der optimale Zeitpunkt... wenn man solche Events doch nur einfach bis zur nächsten Schlechtwetterperiode aufschieben könnte. Somit haderte ich nicht nur wegen der weiten Anfahrt mit meiner Teilnahme. Andererseits liegt mir die Kletterei an Volumen sehr. Statt rohe Griffkraft und Dynamik ist viel mehr geschicktes Positioning, Vertrauen in die Haftreibung und gefühlvolles Handauflegen an Slopern gefragt. Und da ich noch nie an einem reinen Volumen-Wettkampf teilgenommen hatte, reizte mich die Sache einfach zu sehr. 

Der Kampf mit dem Kühlschrank... oder so! Foto: Sparta Bouldering / mediasquad.ch

Der Deal mit meiner selbst war schliesslich, zuerst von 7-13 Uhr möglichst viel Arbeit mit vollem Einsatz und maximaler Effizienz zu erledigen. Dann würde ich , um die weite Anreise ins Sparta besser zu amortisieren und die Outdoorambitionen ebenfalls zu befriedigen, am Nachmittag noch eine Skitour geniessen. Mit dem Motto ski and bloc hatte ich ja just 7 Tage zuvor gleich doppelt hervorragende Erfahrungen gesammelt. Zwar war der Wintertraum vom vorangehenden Weekend schon längst wieder passé. Tauwetter hatte dem Weiss in den tiefen Lagen längst den Garaus gemacht. Doch dann hatte es wieder abgekühlt, zuletzt war wieder etwas Powder gefallen, welcher seiner Zerpflügung harrte. Als Dessert gäbe es dann abends eben noch die Bouldersession.

Kleiner Spoiler: näher an den Trophäen als so war ich leider nicht, weiterlesen lohnt sich möglicherweise trotzdem 😊. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Halle für die Organisation, die Schrauber für die tollen Probleme, den Sponsoren für die Preise. Mit Unterschrift von Susi Good, die ihres Zeichens einmal Kletterweltmeisterin war. Das weiss heute fast niemand mehr. Und danke natürlich auch allen weiteren Helfern und dem Fotografenteam von mediasquad.ch.

Dass meine Planung auf der (sehr) ambitionierten Seite war, müsste ich wohl nicht explizit erwähnen. Die Arbeitssession lief zwar nach meinem Gusto, doch bis ich alle mir zum unverzichtbaren Ziel gesetzten Tasks erledigt hatte, war es eine halbe Stunde später als geplant. Um 13.30 Uhr klappte ich schliesslich meinen Laptopdeckel zu und fuhr sogleich dem Hüenerchopf entgegen. Aufgrund meines Studiums der Webcambilder ging ich davon aus, per Bike bis auf ~1500m fahren zu können, was eine gemütliche Skitour mit rund 700hm Aufstieg bedeutet hätte. Somit parkierte ich meinen vierrädrigen Untersatz in Mels und radelte dem Schnee entgegen. Schon etwas verblüfft nahm ich zur Kenntnis, dass zwei Tourengänger in Vermol (1098m) eben ihre Abfahrt vom Hüenerchopf beendeten, dies notabene mit den Ski an den Füssen. Dank vorhandener Traktor-Reifenspuren gelangte ich der Strasse entlang noch bis zu P.1219 bei Lutzboden, wo diese endeten. Ab da war es komplett aussichtslos, mit dem Bike noch weiter an Höhe zu gewinnen.

Wechselzone, die Aussichtslosigkeit von weiterem Höhengewinn per Bike offensichtlich.

Somit standen mir auf den Gipfel vom Hüenerchopf doch noch fast 1000hm bevor, zudem war auch die Uhr schon auf 15.10 Uhr vorgerückt. Ein kurzer Check auf der Meteoschweiz-App verriet, dass der Sonnenuntergang bereits um 16.35 Uhr stattfände. Eine Halbstunde danach wäre es zweifellos bereits sehr düster, so dass mir de facto keine zwei Stunden für eine doch respektable Skitour blieben. Um lange zu studieren blieb mir aber erst recht keine Zeit, und so fellte ich nach dem Motto "Gring ache u seckle" los. Trotzdem wurde ich mir subito der exzellenten Bedingungen gewahr. Erst Wärme und Regen, dann Kälte und schliesslich eine Portion von 5-10cm Neuschnee hatten eine prima Unterlage erzeugt. So liess es sich zügig an Höhe gewinnen. Einige Male konsultierte ich auf der Karte meine (Höhen)position und die Uhr. Trotz Puls am Anschlag prozessierte das Gehirn die Rechnung, dass es mir beim Beibehalten des hoch angeschlagenen Tempos noch rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang auf den Gipfel reichen würde.

Viele Fotos habe ich auf der Skitour aus offensichtlichen Gründen nicht gemacht. Als mir bei einem kurzen Blick zurück aber dieses wunderschöne Alpenglühen bewusst wurde, nahm ich mir doch die Zeit, um rasch auf den Auslöser zu drücken.

So war es dann auch, um Schlag 16.30 Uhr hatte ich das Top erreicht. Die Zeit für einen kurzen Rundumblick nahm ich mir noch, dann aber hiess es ritsch-ratsch die Felle ab, Schnallen schliessen, in die Bindung steigen und los. Wie vermutet war das Gelände hervorragend zu befahren - ja selbst im grossen Flachstück bis zum Alpstutzhang konnte dank dem schnellen Schnee mit grossem Genuss gecarvt werden. Der Hüeneri war an diesem Tag nur gerade von 3 Tourengängern besucht worden, so war es auch absolut kein Problem, stets komplett unverspurtes Gelände zu befahren. Wie im weissen Rausch ging es zu Tale, schon um 16.50 Uhr war ich retour beim Bikedepot, von wo im letzten Licht weitere 7km auf zwei Rädern bis zum Autodepot bevorstanden.

Unweit vom Top. Die letzten Sonnenstrahlen treffen auf die Drusenfluh und die Lanciamira im Rätikon.

Wenige Minuten nach 17.00 Uhr dort angekommen konnte ich beruhigt konstatieren, dass mir komfortable Reserven bis zum Start der Bouldercomp um 18.30 Uhr blieben. Dies mit Betonung auf ZEITreserve, wie es mit dem Krafthaushalt aussah, war hingegen eine andere Frage. Dass eine Skitour ein "optimales Aufwärmen" vor einer Powersession am Plastik gelten kann, lässt sich wohl auch höchstens tongue-in-cheek für Hobbyathleten und bei gemässigtem Tempo sagen. Aber das waren jetzt 1000hm mit Vollgas gewesen, dazu noch 700hm mit dem Bike, wo E-Antrieb hin oder her ebenfalls kräftig in die Pedale getreten worden war. Doch nun ohne den Volumen-Fight wieder nach Hause zu fahren konnte es ja auch nicht sein. Somit widmete ich mich erst einem Carbo-Reload, fuhr dann ins Sparta und machte mich sogleich daran, die Muskeln erneut auf Betriebstemperatur zu bringen.

Kletterei auf unterschiedlich ausgerichteten Flächen. Man lese den Text zu Cyclope, Seillänge 5.

Nun ja, beim Bouldern verspürte ich dann schon etwas müde Beine und bestimmt fehlte mir etwas die Spritzigkeit. Aber gerade bei solchen Volumenbouldern sind natürlich in erster Linie die technischen Fähigkeiten ausschlaggebend. Noch dazu ist es ja (im Vergleich zu einer Vollgas-Skitour) eine relativ chillige Aktivität, wo nur ein relativ kurzer Effort gefragt ist und man sich danach bis zum nächsten Go wieder erholen kann. An der Rangliste gemessen war meine Performance zwar nicht so berauschend, aber ob es an der Skitour oder der starken Konkurrenz lag? Wir werden es nie genau wissen, trotzdem sinnierte ich natürlich über die Frage, wie viele zusätzliche Tops mir ohne den vorherigen Kräfteverschleiss gelungen wären. Keines? Oder mindestens eines? Möglicherweise sogar zwei oder drei? Nur eines ist sicher: eine Rolle spielt es absolut keine. Denn im Nachhinein bin ich es mir ganz und gar nicht reuig, zuvor noch die Skitour genossen zu haben. Einzig im Speedmodus hätte diese nicht unbedingt sein müssen... wobei es in Retrospekt auch wieder einmal eine Erfahrung war, das Herz-Kreislauf-System nahe bei den 100% zu betreiben - etwas, was im bequemen Büroalltag-Indoorbouldern-Sportklettern-Modus der kurzen Novembertage ja sonst eher nicht passiert.

Compression, Hüftbeweglichkeit und erst recht das Manteln wurden oft abgefragt.

Donnerstag, 1. Februar 2024

Sparta Fight 2024

"Soll ich oder soll ich nicht?", so etwas fragt man sich nicht nur bei einer grossen Alpinroute wie dem Ruchenpfeiler, sondern unter Umständen auch beim Sparta Fight. Insbesondere da draussen schönes Wetter herrschte und Larina mit der Nati an einem Trainingsweekend und somit nicht der Grund da hinzugehen war. Den Ausschlag gab schliesslich, dass neu eine Ü40-Kategorie mit einem eigenen Finaldurchgang kreiert wurde. Da konnte ich ja fast nicht kneifen. Erleichtert wurde die Entscheidung durch die Tatsache, dass meine Felsprojekte nach zwei bis weit hinauf regnerischen Tagen nass waren und vielerorts nur sehr bescheidene, harschig-harte Schneeverhältnisse herrschten. 

Hatte ich erst noch mit einer Ski-Comp-Combo geliebäugelt, so machten es es die Bedingungen ziemlich leicht, Vernunft walten zu lassen. Ergo genoss ich ein gemütliches Frühstück mit der Familie, begleitete Larina auf dem ersten Abschnitt ihres Weges, konnte noch ein paar Stunden Arbeit erledigen, bevor es auf 14.30 Uhr zum Schauplatz des Geschehens ging. Die Quali bestand aus 41 Bouldern, wofür 3:30h zur Verfügung standen. Und für mich eine ganz neue Ausgangslage. Denn in den früheren Editionen hatte ich jeweils bis zur letzten Ritze an Haut und der ultimativen Portion an Kraft alles gegeben. Macht ja auch Spass, sich so Vollgas auszupowern (auch wenn man dies im Seniorenalter nicht kopflos und vor allem nicht mehr zu oft tun sollte).

Heuer hiess es aber, mit dem Blick auf den Totomat zu bouldern. Denn es galt ja nur, unter die Top 5 der Alterskategorie zu kommen und sich so für den Final zu qualifizieren. Alles Zusätzliche war eigentlich nur eine Verschleuderung von Kraft und Haut. Der Leser kann sich ja vorstellen, wie gut es mir gelang, mich in dieser Hinsicht zu zügeln 😎 Die Ausrede dazu: es galt ja auch noch, sich ein wenig Marge zu verschaffen, denn wer wusste schon, welche sprunghaften Verrückungen die Rangliste kurz vor Ablauf der Qualifikation noch nehmen würde. Mit 28t32z liess ich es aber gut sein - eine Handvoll Boulder wären unter dem alten System schon noch gegangen, denke ich. Die 38 Tops vom Vorjahr hätte ich aber im 2024 definitiv nicht realisieren können, dies blieb nur gerade den beiden besten bei der Elite vorbehalten (wovon der eine auch schon mehrere Weltcups geklettert ist). Das bedeutete Rang 2 in der Ü40, bzw. 17 von 79 unter allen Teilnehmenden, alters- und geschlechterübergreifend.

Ich zog also in den Final ein und musste mich in die Isolation begeben. Eine extrem spannende Situation, die ich ja sonst meist nur als Zuschauer erlebe. Eine Stunde Zeit blieb zwischen Quali-Ende und Final-Beginn. Wie stellt man es an, damit man dann auch wirklich voll parat ist, wenn es losgeht?!? Ich kann euch sagen, es ist schwieriger wie man denken könnte. Hält man die Flamme immer ein wenig am brennen? Oder macht man erst mal Pause und heizt dann neu ein? Der Clou dabei ist, dass es nicht DAS Rezept gibt, sondern dieses auch von der Tagesverfassung und dem Vorprogramm abhängt. Mir gelang es ganz ordentlich, als ich nach der Besichtigung auf die Matte trat, fühlte ich mich ziemlich parat.

Der erste Finalboulder war ein athletisch-steiles Gerät. Ich hatte mir bei der Besichtigung vieles überlegt, dann aber tatsächlich auf die falsche Beta-Option gesetzt 🙄 Zurück am Boden war ich mir sicher, dass es mit der anderen Lösung ginge und so war es dann auch: Top im 2nd Go. Das zweite Problem war eine Slab  vertikale Wand, wo man geschickt durchmoven musste. Soweit ich aus den Kommentaren vom Speaker hatte mitrechnen können, befand ich mich in einer ziemlich aussichtsreichen Position. Jetzt musste also ein weiteres Top her, idealerweise gleich im Flash. Der gelang tatsächlich, ich konnte mich über die knifflige Traverse kurz vor dem Wegkippen retten, mich beim Rastpunkt in der Verschneidung sammeln und gab es in der oberen Hälfte nicht mehr her. Wow, das hatte nun richtig Spass gemacht. Solche Situationen, wo man einfach ultimativ liefern muss und sich alles auf einen entscheidenden Versuch zuspitzt, haben mir schon immer getaugt.

Schlussendlich wurde es Rang 2, mein härtester Konkurrent hatte beide Finalboulder geflasht. Wobei die Platzierung definitiv von sekundärer Natur war/ist. Einen ganzen Nachmittag mit vollem Einsatz zu bouldern sowie die ganzen Emotionen um den Final und der volle Fokus wenn es ernst gilt: diese Vibes sind der Grund, bei diesen Events dabei zu sein. Wie schön, dass es auch Möglichkeiten gibt, wo man als mässig talentierter Senior ein solches Erlebnis haben kann - das bereichert den Klettersport für mich wirklich sehr! In diesem Sinne besten Dank ans ganze Team vom Sparta und an mediasquad.ch für die tollen Fotos!

Mittwoch, 1. Februar 2023

Sparta Fight 2023

Schon seit mehreren Jahren sind wir immer dabei, wenn es "Sparta Fight" heisst. Richtige Routiniers also, und nachdem ich zur Einstimmung meine älteren Beiträge inkl. herziger-"wie die Zeit vergeht"-Kinderfotos angeschaut habe, will ich auch dieses Mal nicht auf eine kurze Berichterstattung verzichten. Sonst verschwindet das irgendwann alles im Nebel des Vergessens. Die ganz kurze Zusammenfassung gleich zu Beginn: der Spasslevel war extrem hoch, die Performance tiptop, gewonnen habe ich aber rein gar nichts 🤷‍♂️

* Alle Fotos in diesem Beitrag sind von Sparta Bouldering bzw. @mediasquad.ch - vielen Dank!

Ob Kuchen, Preise oder die Boulder selbst - es gibt verschiedene Motive, ins Sparta zu gehen!

Wie inzwischen üblich waren die Kinder und Jugendlichen bis U16 bereits am Vormittag dran mit ihrem Wettkampf. Larina benötigte meine Dienste nicht, der Rest der Familie war anderen Destinationen zugewandt, so konnte ich mir zum Tagesauftakt vor dem Bouldern noch einen guten Teil eines Arbeitstags gönnen. Den Herkulis-Athletinnen lief es aber nicht so besonders. Dieses Mal war nicht das jährliche Kletterbreak "schuld", sondern das strenge Aufbautraining für die neue Saison, welches zu einem wesentlichen Teil abseits der Griffe stattfindet. Und wenn tatsächlich geklettert wird, dann in einer Art und Weise, die der 1a-Performance bei einem Boulderwettkampf auch nicht in erster Linie zuträglich ist. Es komme dann schon, so lautet die Devise... 🤞

Larina in #42, Schwierigkeit rot (7A+/7B).

Meine Geduld in dieser Hinsicht war noch nie gross und wird mit dem Alter nicht besser. Darum, wie bereits bekannt und an dieser Stelle beschrieben, reicht mein Vorbereitungshorizont nur gerade bis zur nächsten Session und das Motto lautet "Allzeit bereit!". Natürlich erst recht, wenn ein Sparta Fight auf der Agenda steht 💪. Zu dritt mit David und Viktor reisten wir an, wärmten uns seriös auf um parat zu sein, wenn der Startschuss fiel. Die Zahl der Boulder war mit 43 Stück im gewohnten Rahmen, ebenso war deren Schwierigkeit sehr ähnlich gehalten wie in den Vorjahren. Wie immer in den letzten Jahren gelangen mir alle orangen (6A/6B, 13 Stück) und blauen Probleme (6C/7A, 17 Stück). Über die Position in der Rangliste entscheidet (für mich) aber jeweils die Anzahl der roten Boulder (7A+/7B). Dieses Mal waren es 5 von 10, meine Erfolgsquoten bei den vergangenen drei Austragungen waren 75% (2022), 45.5% (2020) und 50% (2019). Nicht ganz so gut wie letztes Jahr also, aber grosso Modo ähnlich wie in den letzten Jahren üblich.

Das ist Hannah in der supercoolen, schwarzen #13, Schwierigkeit rot (7A+/7B)

Somit platzierte ich mich mit 35t37z auf Rang 21 bei 113 Teilnehmer:innen. Für die Teilnahme am 5er-Final wären 40t41z nötig gewesen. Das ist schon fast eine kleine Weltreise. Bei der kniffligen Platte von #27 war ich einem Durchstieg nahe, auch das Compression-Problem #5 hätte gehen können. Mit diesen beiden zusätzlichen Tops wären die ersten Zehn der Rangliste zumindest in Reichweite gewesen. Mehr als das ist aber unrealistisch, die 6 dann noch verbleibenden Boulder muss ich definitiv als jenseits meiner Möglichkeiten taxieren. Das ist aber kein Grund zur Betrübnis, zu sehen wo man steht und wo noch Ausbaupotenzial besteht ist immer wieder interessant. Zufrieden mit einem sehr ergiebigen Indoor-Bouldertag und dem intensiven Full-Body-Workout verfolgten wir den Final und legten uns nach der Heimreise dann gerne ins Bett und gönnten uns am Folgetag eine gemütliche Session auf den Skis.

Says it all 😋

Samstag, 12. März 2022

Sparta Fight 2022

Im Sparta Bouldering & Bar haben wir bereits öfters an Wettkämpfen teilgenommen. Präzise 3x am Fight und 1x an einem Rheintal Cup. Subjektiv lagen diese Erinnerungen schon weit zurück, obwohl de fakto wegen der Pandemie doch nur der Fight im 2021 nicht stattfinden konnte, wir also vor 2 Jahren das letzte Mal am Start waren. Dieses Mal war das Setup so, dass die Kids bereits am Vormittag ihren Wettkampf bestritten, während es ab Alter 16 erst danach losgehen sollte. Larina reiste mit ihrem Team an, somit war die Anwesenheit für mich optional. Das bisherige Motto "aus der (Anwesenheits-)Not eine (Mitmach-)Tugend machen" zählte nun also effektiv nicht mehr. Und das warf durchaus Fragen auf: Wetter und Bedingungen für einen Outdoor-Tag waren durchaus gegeben, oder sollte ich mich doch dem Wettkampffieber hingeben?!? Schlussendlich schob ich den Entscheid auf das Argument, dass die Wiederholbarkeit des Fights mit nur 1x pro Jahr deutlich kleiner wäre als für eine Outdoor-Session. 

Eigentlich habe ich darauf gehofft, dass wie üblich nach dem Wettkampf noch einige Bilder der Teilnehmer auf den Social Media publiziert werden. Dieses Mal leider nicht, und da ich nicht auf einen Privat-Fotografen zählen kann, wird dieser Beitrag nur mit zwei Video-Screenshots bebildert. Hier Montaine vom Team Herkulis beim ersten, dynamischen Damen-Finalboulder.

In der Ausgabe 2022 galt es, 44 Probleme in einem Zeitfenster von 4 Stunden zu meistern. Ich konnte es mir perfekt einteilen, verschenkte kaum einen Versuch unnötig und erreichte fast maximale Effizienz beim Flashen. So konnte ich am Ende 38 Tops notieren, wovon mit 9x rot (7A+ bis 7B+) und 15x blau (6C bis 7A) manch eine knackige Aufgabe dabei war. Für einmal hatte ich das Gefühl, wirklich alle realistischerweise machbaren Boulder geklettert zu haben. Das ist eine Emotion, die ich nach einem solchen Wettkampf noch kaum je hatte. Meist bleibt aus Kraft-, Haut- oder Zeitnot etwas übrig, von dem man genau weiss, dass es auch hätte gehen können. Auf der Rangliste reichte das für Rang 7 in einem stark besetzten Feld unter 97 Teilnehmer:innen. Das ist besser als je zuvor am Fight und bestimmt eine meiner, wenn nicht die beste Performance ever an einem Wettkampf. Schade nur, dass es gerade knapp nicht gut genug war, um am Final teilnehmen zu können. Trainieren, Suppe essen und nächstes Jahr wieder kommen, kann das Motto da nur lauten.

Einmal gelernt, für immer gekonnt! Alexandra vom Team Herkulis holt sich absolut souverän das Top im zweiten Damen-Finalboulder und damit den Sieg in dieser Kategorie. Bravo und herzliche Gratulation!

Somit blieb mir beim Final nur der Platz an der Seitenlinie. Ob dessen 2 Probleme, ein sehr kräftiger Dachboulder und eine Run & Jump Koordinationsaufgabe meinem Gusto entsprochen hätten, ist zwar eher zweifelhaft. Aber versucht hätte ich es natürlich trotzdem gerne. Spannend war es aber auch zum Zuschauen, v.a. weil mehrere Herkulis-Damen im Zentrum des Geschehens dabei waren. Tatsächlich gab's 2 Podestplätze zu feiern - herzliche Gratulation den beiden und auch an alle weiteren Medaillengewinner. Spät abends ging's schliesslich müde aber sehr positiv gestimmt nach Hause. Mit im Gepäck die persönliche Erkenntnis, dass spätestens an diesem Tag aus dem "Muss" ein "Will" geworden ist, dieses aber doch absolut stimmig ist. Manch ein Leser wird wohl schon lange vor dem Autor vermutet haben, dass dieser mehr als nur nolens volens an Wettkämpfen teilnimmt - aber schlussendlich ist doch die Selbsterkenntnis der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.

Dienstag, 4. Februar 2020

Sparta Fight 2020

Der Sparta Fight in Buchs/SG ist ein bereits traditioneller Boulder-Wettkampf. Als jeweils einer der ersten Termine im Jahr kann man ihn zur Standortbestimmung nutzen. Oder für die weniger Ambitionierten einfach zur Gelegenheit, sich an 40 brandneuen Top-Problemen einen ganzen Tag lang auszutoben. Diese Chance(n) wollten wir uns nicht entgehen lassen, wobei Team Dettling erneut bzw. nach wie vor nur mit halber Besetzung Vater/Tochter am Start war. Für diejenigen, die es kurz mögen: wir gingen mit viel Stoke, durchgescheuerten Fingerkuppen und einer Bronzemedaille nach Hause.

Podest U12 mit der Boulder-Schweizermeisterin zuoberst. Foto: Sparta Bouldering
Um 10.30 Uhr ging's los, die Kinder hatten bis 15.00 Uhr Zeit, ihre Nüsse zu knacken, die Erwachsenen sogar bis um 20.00 Uhr abends. Auf dem Menü standen aber für alle dieselben 40 Boulder von flash- bis unlösbar, so konnten Larina und ich die Sache gemeinsam angehen. Ihr Breakdown war am Ende:

13 Tops (wovon 7x flash), 19 Zonen --> Rang 3 von ca. 15 in der Kategorie U12

Einige wenige Boulder gingen also leicht von der Hand, mehrere erforderten schon richtige Investition und leider belohnten diverse trotz grösserem Aufwand mit keinem Eintrag auf der Scorecard. Gleich mehrmals fehlten nur Zentimeter an Reichweite, welche die Sache entschieden einfacher gemacht hätten. Andererseits darf man auch nicht alles auf die Morphologie abschieben. Kann man nicht hinlangen, so muss es halt dynamisch gehen - und der Anschauungsunterricht bei den nationalen Jugend-Topcracks zeigt einem dann, wie man vermeintlich unmögliches trotzdem realisiert. Aus diesem Aspekt ist die Teilnahme an solchen Events eine unschätzbare Quelle der Inspiration und des Fortschritts. 

Der war für ihre Körpergrösse schon recht knifflig, bzw. am Limit. Foto: Sparta Bouldering
Für mich persönlich lief es wie folgt:

30 Tops (wovon 26x flash), 32 Zonen --> Rang 23 von 111 in der offenen Kategorie

Im Vorjahr war ich noch ein paar Plätze weiter vorne, doch schon damals hatte ich geschrieben, dass die Platzierung um +/- ein paar Ränge schlussendlich mehr Glückssache aufgrund vom Liegefaktor der Limit-Probleme ist. Meine Performance fühlte sich gut an - nur eine einzige Zone hätte sich noch in ein Top verwandeln lassen, ich scheiterte dort 2x am letzten Move und irgendwann fehlte mir dann schliesslich der Saft, um bei diesem athletischen Boulder noch zum Punkt zu kommen. In der Rangliste hätte dies allerdings keinen grossen Unterschied gemacht, für die Teilnahme am 6er-Final wären 34 Tops nötig gewesen. So machten wir uns spätabends mit vielen Eindrücken, angenehmer Plattheit und dem Vorsatz, das nächste Mal noch härter pullen zu können zufrieden auf den Heimweg.

Sieht komplett easy aus, ist aber ein roter Boulder (~7B) und das passt schon, denn gleich geht zügig die Türe auf!

Dienstag, 28. Mai 2019

Rheintal Cup 3/2019: Sparta Boulder Cup

Ja, es scheint als sich die Wettkampfberichte auf diesem Blog häufen. Dem ist so, doch es entspricht schlicht und einfach der aktuellen Freizeitgestaltung. Hinter uns liegt eine intensive Periode mit Comps an (fast) jedem Weekend. Doch diese neigt sich nun dem Ende zu, erst im Herbst folgt dann die nächste Wettkampfphase. Somit soll es in der nächsten Zukunft wieder vermehrt an den Fels gehen und für diejenigen, die darauf warten, ist der erste MSL-Bericht schon in der Pipeline. Doch vorerst zur Gegenwart: die dritte Episode des Rheintal Cup war ein Boulderwettkampf im Sparta in Buchs (SG). Team Dettling war dieses Mal zwar nur mit halber Besetzung am Start, doch einen Podestplatz gab es trotzdem zu feiern.

Dieses Top war extrem wichtig und hat am Ende die Differenz gemacht. Bild: Sparta Bouldering.
Dass ich selber diesen erreichen würde, erschien im Voraus wenig realistisch. Gleich 4 Jungs aus der Nationalmannschaft, teilweise sogar mit Weltcup-Erfahrung, hatten sich neben einer Menge an weiteren starken Leuten eingeschrieben. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft und so wollte ich nicht schon von Beginn weg die Flinte ins Korn werfen. Auch das Line-Up in der Kategorie U12 bei den Mädchen war beachtlich, 8 von den Top 13 der kürzlich abgehaltenen Schweizermeisterschaft waren präsent. Sprich für die vorderen Plätze war auch da eine absolute Spitzenleistung notwendig. Unsere Vorbereitung inkl. Standortbestimmung am Boulder Jam im Milandia am Dienstag davor war aber positiv verlaufen, somit gingen wir guten Mutes an den Start.

Yours truly am Boulder Jam im Milandia. Foto: Peter Huser.
Total waren 32 Boulder mit aufsteigender Schwierigkeit geschraubt. Jede Kategorie hatte ein Set von 16 Stück zu klettern, wofür ein Zeitfenster von 3 Stunden zur Verfügung stand. Der Wertungsmodus war wie folgt:

Flash = 4 Punkte, Top = 2 Punkte, Zone = 1 Punkt, max. 6 Versuche pro Boulder.

Aufgrund der hohen Belohnung für Flash-Begehungen und der Tatsache, dass total ~150 AthletInnen teilnahmen und gleichzeitig aktiv waren, war eine gute Taktik Pflicht. Grosstmögliche Effizienz war die Devise. Da wir frühzeitig vor Ort waren, machten wir uns einen genauen Schlachtplan, der tiptop aufging. Für mich selber war es doch eine gewisse Herausforderung, simultan als Coach und als Teilnehmer aktiv zu sein und das Geschehen von zwei Wettkämpfen im Überblick zu behalten. Doch es ging.

Das Bild gibt das Treiben in der Quali im Sparta gut wieder. Bild: Sparta Bouldering.
Für mich resultierte schliesslich Platz 12 von 21 Teilnehmern. Das wirft vielleicht die Frage auf, wie man sich bei einer solch mediokren Platzierung fühlt. Und ich kann sagen, absolutely stoked! Ich konnte 9 der 16 Boulder flashen, holte 2 weitere Tops und 3 Zonen (9F+2T+3Z). Bei einem weiteren Boulder scheiterte ich mehrmals knapp am Move zur Zone (das Top wäre nachher zu holen gewesen), nur ein einziges Problem war so schwierig, dass ich rein gar nix ausrichten konnte. Für einen Finalplatz wären 11F+4T oder 12F+1T+1Z nötig gewesen. Zwei, drei zusätzliche Flashes also, das liegt durchaus im Rahmen des Vorstellbaren. Doch natürlich, das sind Rechenspiele, man muss den Tatbeweis antreten und nicht im Nachhinein davon schreiben. Aber es steht hier auch in erster Linie um auszudrücken, wie man sich auf Platz 12 fühlt: nämlich so, dass man einen guten Wettkampf abgeliefert hat und es selbst in diesem starken Feld mit etwas mehr Power, etwas mehr Bewegungspräzision und der nötigen Portion Wettkampfglück für einen Finalplatz reichen könnte. Sprich Ambition und nicht Resignation!

Nochmal eins vom Vorbereitungswettkampf im Milandia. Foto: Vladek Zumr.
Larina hatte an ihrem Wettkampf geflasht, was zu flashen war, sowie auch noch einige Tops und Zonen geholt. Das gab den Finaleinzug ex aequo auf Rang 4 und damit die Chance, sich im Final noch aufs Podest zu bouldern. Mit etwas Fortune gelang das: sie checkte einen Versuch früher als die entscheidenden Konkurrentinnen, wie der schwierig zu lesende, erste Finalboulder überlistet werden wollte und wurde schliesslich Dritte, bravo! Somit war endgültig der Beweis erbracht, dass es auch beim Bouldern in den Final und aufs Podest reichen kann, was ich ja schon nach der Schweizermeisterschaft so geschrieben hatte. Nun ja, mit einer Medaille am Hals ist das Argument dann aber schon stichhaltiger. Wow, das war wieder ein Tag gewesen! Mit durchgekletterten Fingern, vielen Emotionen und Vorfreude aufs nächste Mal gingen wir auf den Heimweg.

Rang 3 ist "nur" der dritte Platz, aber mit den beiden schweizweit besten Girls der U12 auf dem Stockerl zu stehen ist ein toller Erfolg, bravo!

Sonntag, 10. Februar 2019

Sparta Fight 2019

Zeit für den ersten Wettkampf im 2019! Schon im Vorjahr hatten wir dem Sparta Fight beigewohnt und waren dabei auf starke Konkurrenz aus der Ostschweiz, dem Vorarlberg und sogar aus dem fernen Ausland getroffen. Auch dieses Jahr lockten wieder 40 brandneu geschraubte, herausfordernde Probleme auf die total fast 200 Teilnehmer. Unmittelbar davor hatte ich noch leichte Momente des Zweifels: man hätte stattdessen auch im Eis klettern können, im Tessin lockte sogar die Sonne und die Möglichkeit, ein schönes Projekt abzuschliessen. Wie ich mich für mich alleine entschieden hätte, vermag ich gar nicht zu sagen. Für die Familie war der Wettkampf aber gesetzt und so machten wir uns motiviert und topfit auf den Weg nach Buchs/SG.

Alle voll motiviert dabei!
Die Kinder hatten von 10.30-15.00 Uhr Zeit, sich den 40 Bouldern zu widmen, den Erwachsenen blieben danach weitere 5 Stunden, bis die Scorecard abgegeben werden musste. Somit wollten wir erst die Kinder coachen und nebenher die 'einfachen' Probleme gleich mit abhaken, um sich schön langsam und kontinuierlich aufzuwärmen und einzuklettern. Danach bliebe dann Zeit, um auch noch die härteren Geräte einzusammeln. Um 15.15 Uhr wurde schliesslich das erste Mal abgerechnet. Unsere beiden Kinder hatten gegenüber dem Vorjahr die Anzahl an Tops und Zonen massiv verbessern können, ein Beleg für ihre grossen Fortschritte. Der Tochter reichte es bei der U10 ex aequo zum dritten Rang - immer wieder eine grosse Motivationsspritze, vor der versammelten Meute aufs Podest steigen zu können. Die Medaillen sind zwar ein exklusives Gut, aber einen schönen Preis gab's für alle Kinder - absolut zurecht, denn schliesslich hatten alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Beste gegeben.

Podest der U10-Mixedkategorie. Sowohl bei den Teilnehmern wie auf dem Podest sind die Mädchen in deutlicher Überzahl.
Nach der gütlichen Siegerehrungs-Pause konnte dann mit frischen Kräften weiter angegriffen werden. Schon bald glich die Halle vor lauter Chalk-Luft einer räuchergeschwängerten, überfüllten Räuberhöhle. Ausserirdische (bzw. auch Irdische, welche nicht dem Stamm der Kletterer angehören) hätten bestimmt grosse Fragezeichen gehabt, was hier seltsames betrieben wird. Während die 14 blauen Probleme im Bereich 6C/7A für mich noch mehr oder weniger rasch gelöst waren, galt es bei den 10 Bouldern im Schwierigkeitsgrad rot (Bereich 7B) die Differenz zu den Konkurrenten zu machen. Am Ende hatte ich 5 dieser Probleme geknackt, bei zwei weiteren war ich nahe dran - die müssten doch noch zu schaffen sein! Bei beiden handelte es sich Coordination Dynos an sloprigen Volumen, der eine noch mit kraftraubendem Zustieg - bei wiederholten Versuchen eine ziemlich hautfressende Sache. So kam es, wie es kommen musste: die Fingerspitzen wurden mehr und mehr rosa, bis schliesslich im Stile von '10 kleine Negerlein' nach jedem weiteren Versuch an einem weiteren Finger das Blut hervortrat. Trotz oder eben gerade wegen den Tapen-Verbänden wurde schliesslich klar, dass nun endgültig nichts mehr zu holen war, womit wir schliesslich um 18.30 Uhr und somit 1.5 Stunden vor Ende der Quali endgültig die Segel strichen.

Naja, auf dem Foto kommt's nicht so ganz zur Geltung und sowieso ist dieses Foto eine Stunde bevor ich endgültig aufgehört habe entstanden. Jedenfalls ist das Skin & Power Management bei diesen Wettkämpfen schon ein wesentlicher Faktor. Vor allem, wenn man zum Schluss noch einen Final zu bestreiten hat... an diesem Tag wäre ich dazu jedenfalls definitiv nicht mehr im Stande gewesen. Gut war ich nicht unter den 5 Besten ;-)
Am Ende stehen für mich 32 Tops und 35 Zonen (von je 40 bzw. 39, der schwierigste Boulder konnte von niemandem gelöst werden). Das reichte in der Gesamtrangliste für Rang 16 unter 124 Teilnehmern, für mich ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis. Letztes Jahr war ich noch ein ganzes Stück weiter hinten platziert gewesen. Man könnte diese Verbesserung dem Training zuschreiben (was mir durchaus recht wäre!), aber vielleicht war's auch einfach nur Glück: zwischen den Rängen 10 und 40 ist es in der Rangliste ziemlich eng, zwei zusätzlich geschaffte Boulder machen einen grossen Unterschied. Und da hängt's dann eben auch stark davon ab, ob man ein Limit-Problem findet, das gut zur persönlichen Morphologie und den Stärken passt, oder eben gerade nicht. So machten wir uns abgekämpft und müde aber sehr zufrieden auf den Heimweg. Mir verbleibt, dem Team vom Sparta für die Organisation und den Sponsoren für die schönen Preise zu danken. Nächstes Jahr dann wieder! Einen kleinen Tipp zum Schluss hätte ich noch: ich wäre für die Einführung einer Seniorenkategorie. Selbst wenn's nur eine Ü30-Wertung gegeben hätte, so wäre die Bronzemedaille mir gewesen, in einer Ü40-Wertung hätte es sogar noch besser ausgesehen ;-).

Streck dich! Wobei dieser Boulder mit weniger Körpergrösse ebenfalls zu lösen ist, der letzte Move muss dann allerdings dynamischer angegangen werden. Mir als altem Statiker kam die Körpergrösse hier schon ein wenig entgegen :-) Wobei es auch so nicht einfach war, der linke Griff taugt für beinahe gar nix und das Antreten mit vollem Druck auf der beinahe inexistenten Spitze des Volumens ist auch kreativ.