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Marcel


Ich bin Marcel – Zahlendoktor mit 100% Job, Familienvater, Kletterer und Blogautor. Schon von Kindesbeinen an war ich regelmässig auf Entdeckungstour in den Wäldern, Hügeln und Felsen meiner näheren Umgebung, mit starker Affinität zu steilen Abhängen, exponiertem Gelände und zur Kletterei. Das gab zwar noch keine Einträge im Tourenbuch, förderte aber das sichere und zügige Bewegen im Gelände, schärfte den Sinn für den besten Weg und das Einschätzen des eigenen Könnens, alles zentrale Eckpunkte im Repertoire eines Alpinisten.

Richtig begonnen hat meine Alpinkarriere dann zu Beginn der 1990er-Jahre in einem Paukenschlag, nämlich der Überschreitung von Lenzspitze (4294m) und Nadelhorn (4327m) am Seil eines Kollegen. Das war die erste Tour, bei der ich einen Klettergurt getragen habe. Das Klettern hat mich damals sofort in seinen Bann gezogen. Schon unmittelbar danach war ich oft und selbständig in Fels und Eis unterwegs, das fachspezifische Wissen und die nötige Erfahrung habe ich mir autodidaktisch angeeignet.

Heute, bald 30 Jahre später, bin ich immer noch ein begeisterter und sehr aktiver Bergsportler, der das weite Spektrum der Disziplinen fast vollständig abdeckt. Meine Passion ist es insbesondere, immer wieder neue Felsen, Täler, Gipfel und Landschaften zu entdecken dabei einsame Berge zu besteigen und selten oder noch nie begangene Routen zu wählen. Noch unzählige Ideen und Projekte schwirren in meinem Kopf herum, zahlreiche Herausforderungen warten darauf, angenommen zu werden. An dieser Stelle soll aber auch ein Blick auf mein alpines Curriculum nicht fehlen.

Sportklettern

Familienbedingt habe ich in den letzten Jahren einen grösser werdenden Teil meiner Outdoor-Zeit in Klettergärten verbracht, dies wird bestimmt auch in den nächsten Jahren so bleiben. Seit ein paar Jahren ist das Sportklettern für mich nicht mehr nur Training und Schlechtwetter-Alternative, sondern hat auch einen Leistungsaspekt. Obwohl ich kein mit sonderlichem Talent gesegneter Kletterer bin, hat die regelmässige Betätigung am steilen Fels durchaus gefruchtet. So ist mir inzwischen der Rotpunkt-Durchstieg von ca. 65 Routen im Bereich 8a-8b+ geglückt, ebenso konnte ich bereits rund 200 Routen im Bereich 7c/7c+ klettern, davon ca. 35 Stück Onsight. Bereits im Seniorenalter und nach notabene über 25 Jahren im Klettersport liess sich tatsächlich auch noch der Traum vom Schwierigkeitsgrad UIAA 10 (d.h. 8b) realisieren - die Beharrlichkeit kann sich also durchaus bezahlt machen. Inzwischen ist es auch so, dass es mir richtig Spass macht, eine Route am persönlichen Limit auszusuchen, wo der Durchstieg in der Schwebe hängt und nur gelingt, wenn alles perfekt läuft. Eine Ticklist (Stand: April 2020) mit mehr oder weniger all meinen Begehungen >= 7a findet man hier.

MSL-Touren

Ich bin ein grosser Fan vom alpinen Sportklettern auf MSL-Touren. Hohe, eindrückliche und steile Wände, toller Fels bei guter Absicherung in schöner Bergumgebung, so soll es sein. Zu den für mich besten Spots gehören die von mir daheim aus zum Glück rasch erreichbaren Wendenstöcke und das Rätikon. Auch an die nahe gelegenen Kalkwände des Alpsteins, der Churfirsten, am Klausenpass und in der Region Engelberg sowie in die Granitregion Furka/Salbit kehre ich immer wieder gerne zurück. Gerne klettere ich auch in Chamonix, wo die Kulisse perfekt und der Granit einfach am allerbesten ist. Und auch die steilen, eindrücklichen Dolomiten-Wände mit ihrem griffig-löchrigen Fels sind ein Favorit von mir. Insgesamt habe ich alpenweit schon >500 Routen von 3 bis 24 SL geklettert. Soweit es geht, versuche ich auch auf MSL-Touren, onsight oder rotpunkt am Top anzukommen. Aber klar, hin und wieder werden einem auch die persönlichen Limiten aufgezeigt, so dass man sich schon mit dem blossen Erreichen des Ausstiegs zufrieden geben muss. Eine Präsentation meiner Aktivitäten findet man auf dem Blog oder meiner Fels-Seite

Bergsteigen

Mit einer klassischen Hochtour hat meine Alpinkarriere begonnen. Die hohen Berge locken zwar immer wieder, meist bleibt es aber für mich bei einigen wenigen Touren pro Jahr. Hauptgründe sind der unvergleichlich grössere Zeitaufwand, und die Tatsache, dass ich mich der rauen Natur des Hochgebirges nur bei besten äusseren Bedingungen aussetze. Trotzdem konnte ich bis dato 34 von 48 Schweizer Viertausendergipfeln erreichen. In jüngerer Zeit habe ich auch besonderen Gefallen an Nordwänden, Winter- und Mixedklettereien und am sogenannten Sportalpinismus gefunden, d.h. Touren, wo mehr eine schöne, schwierige und sichere Route im Zentrum steht, als das Erreichen eines Gipfels. Die Highlights meiner Bergsteigerkarriere sind die Durchsteigung der Nordwände von  Matterhorn (Route Schmid, TD+), Grandes Jorasses (Crozpfeiler, ED), Courtes (Schweizerführe, TD-) und Piz Palü (Bumiller, TD+). Und wenn's rein um die Höhe geht, so war der Nevado Chachani (6057m) das bisherige Maximum.

Eisklettern

Schon früh in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts kletterten wir im Tösstal im Eis. Damals gab es noch keine Führerliteratur, die Disziplin wurde höchstens von einigen Spinnern ausgeübt und das Material war (im Vergleich zu heute) eher ungeeignet. Dennoch machte es Spass, und vor allem war es eine alpinistische Tätigkeit in der näheren Umgebung meines Wohnorts. Im Lauf der Zeit fokussierte ich mich dann mehr auf etablierte MSL-Touren, wo ich inzwischen viele tolle Begehungen in den Schweizer Topspots Kandersteg, Brunnital und Avers realisieren konnte. Der Pioniergeist ging dabei aber nicht verloren, so dass ich in den letzten Jahren einige tolle und lange Eisrouten in der Ostschweiz eröffnen konnte. Auch in Zukunft wird es mich an kalten Wintertagen an die gefrorenen Wasserfälle locken. Noch etliche Klassiker stehen auf meiner ToDo-Liste, und auch Ideen für weitere Erstbegehungen sind vorhanden. Eine Liste mit meinem Eis-Palmares (Stand: April 2019) kann man hier abrufen.

Skitouren

Nach zwei, drei Snowboardtouren kaufte ich mir anfangs der 1990er-Jahre rasch die ersten Tourenski. Bald war ich dann sehr intensiv unterwegs. Während Studium und Doktorat, mit zeitlicher Flexibilität und einem GA ausgestattet, liess ich über mehrere Winter hinweg nicht manche Gelegenheit aus. So kommt es, dass ich in 20 Jahren Aktivität schon rund 1000 Skitouren gemacht habe: von der einfachen Skitour in den Voralpen über die bekannten Klassiker und Enchainements mit vielen Höhenmetern bis hin zu gemässigten Steilwandabfahrten à la Hausstock NE-Wand und mit winterlicher Kletterei kombinierten Unternehmungen ist alles dabei. Die ideale Skitour führt mich auf einen mir noch unbekannten Gipfel, bevorzugt abseits der ausgetretenen Pfade, wo man in Aufstieg und Abfahrt seine eigene Spur legen kann. Liegt Schnee bis in tiefe Lagen, bin ich oft auch von meiner Haustür unterwegs, wo einige zwar alpinistisch unbedeutende, aber dennoch wirklich lohnende Skihänge zu finden sind.

Gleitschirm

Von einer Freundin wurde ich anno 2004 mit dem Gleitschirmfliegen in Kontakt gebracht. Schon die ersten paar Hüpfer machten grosse Freude, und bald war ich dieser Aktivität vollständig verfallen. Im 2006 war ich dann einen Sommer lang semiprofessionell mit dem Gleitschirm unterwegs, schaffte in meiner Schirmklasse den ersten Flug über 200km und konnte schliesslich den 4. Rang in der weltweiten Streckenflugwertung belegen. Im 2008 doppelte ich mit der damaligen Weltbestleistung in meiner Schirmklasse nach (223.48km FAI-Dreieck) und gewann die Schweizer Streckenflugwertung. Danach schloss ich mit der wettkampfmässigen Gleitschirmfliegerei ab. Mehrere schwere und sogar tödliche Unfälle von engen Bekannten zeigten dramatisch, wie gefährlich die Jagd nach Kilometern ist. Auch waren mir die üblichen Rennstrecken wohlbekannt, ein Gefühl von Repetitivität stellte sich ein, und so lockte der Bergsport wieder mehr. Heute verwende ich nur noch, dafür aber sehr gerne meinen Ultraleicht-Gleitschirm für Climb&Fly- oder Ski&Fly-Kombitouren. So lassen sich Abstiege oder anderweitig unlohnende Passagen oft elegant und kraftsparend zurücklegen. Zum Ausgleich gibt's hin und wieder auch ruhiges Hike&Fly, meist mit dem Ziel ein wenig in der Thermik zu kreisen oder eine kleine Strecke in Richtung zuhause zurückzulegen.

Ausdauersport

Anfangs der Nullerjahre gab es eine Phase, wo bei mir die Kletterei zu Gunsten des Ausdauersports etwas in den Hintergrund getreten war. Besonders auf dem Bike war ich intensiv unterwegs. Dies kulminierte mit der Teilnahme an der Mountain Bike Marathon WM 2003 in Lugano, welche damals open ausgetragen wurde. Es war ein tolles Erlebnis, bei welchem ich meine Erwartungen sprengen konnte und auch etliche Teilnehmer aus Nationalmannschaften hinter mir liess. Weitere Highlights aus diesem Bereich sind die Teilnahme als Single Racer am Expo Gigathlon 2002, der Sieg im 4er-Team am Megathlon 2001 oder auch das Durchbeissen am Zürich Marathon 2003. Heute sind solche Events für mich weniger aktuell: für ein Ausgleichstraining schwinge ich mich gerne mal aufs Bike oder ziehe mit den Langlaufski los, doch glücklicherweise kann ich bis heute von der damals angelegten, guten Grundkondition zehren und bin auch ohne spezifisches Training für die in den Bergen nötigen Ausdauerleistungen genügend fit.