Nein, nach Helsinki zum Bouldern zu reisen, das wäre mir vermutlich nicht einfach so in den Sinn gekommen. Der unweit (ca. 1h östlich) gelegene Burden of Dreams (9A) ist mir definitiv zu schwierig und obwohl wir sogar Familie in der Stadt haben, nahm ich die Reise bisher nie auf mich. Doch als sich Larina für die Jugend-WM im Sportklettern qualifiziert hatte, war der Moment da. Hey, und wie sich zeigte, war es auch zum Bouldern richtig cool. Zwar ganz klar nicht ein Premium-Boulderspot auf unserem Planeten, dafür gibt’s aber überall in und um die Stadt verteilt Boulderblöcke, so dass sich die sportliche Aktivität ohne viel Zusatzaufwand mit einem City Trip verbinden lässt.
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Bouldern in Helsinki ist ein Genuss! Hier in der Extended Pippeli Extension (7A) in Koivusaari. |
Infos
Wir waren in Lautaasaari stationiert, einer Insel ca. 3km westlich vom Stadtzentrum. Das war ein guter Ausgangspunkt, zudem lag mit dem Koivusaari einer der besten Blöcke in Helsinki in Gehdistanz. Generell spielt es jedoch keine wesentliche Rolle, wo man residiert. Die Boulderspots sind weit verstreut und mit dem sehr gut ausgebauten ÖV bestens erreichbar (Tipp: HSL-App nutzen). Wobei wir den ÖV nur für den Weg hin und zurück zum Flughafen nutzten. Sonst waren wir mit immer mit dem Velo unterwegs. Das funktionierte perfekt, das Velowegnetz ist super ausgebaut (da könnte sich die Schweiz eine Scheibe davon abschneiden!) und die maximale One-Way-Distanz, die wir zu fahren hatten, lag bei 18km. Wir konnten von privat gute Velos ausleihen, es gibt jedoch ein preisgünstiges, öffentliches City-Bike-System für jedermann.
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Wir waren stets mit dem Velo unterwegs zum Bouldern. |
Jahreszeitlich waren wir Ende Juli/Anfang August vor Ort. Es war so richtig sommerlich und warm, zu Beginn sogar heiss. Ein sehr willkommener Kontrast zur regnerisch-kühlen Schweiz, aus welcher wir angereist waren. De fakto war es für ambitioniertes Bouldern eher auf der warmen Seite. Die Blöcke sind allesamt aus bombenfestem Granit, der Fels fühlt sich meist eher glatt an. Sprich, es geht nicht so auf die Haut, dafür fühlt es sich gerade bei Wärme eher schwitzig und nicht so grippy an. Bzgl. Jahreszeit will ich mich hier nicht zum Experten aufspielen. Der Winter ist aber lang, kalt und dunkel, sprich die Sommermonate sind sicherlich besser und der Frühling sei trockener wie der Herbst.
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In dieser "Gletscherspalte" wäre es im Winter ganz sicher nicht boulderbar. |
Falls nötig, gibt es in der City auch diverse Bouldergyms und Kletterhallen. Das war für mich zum Glück nicht nötig, ich war nur bei Boulderkeskus in Espoo, um das Rental Pad abzuholen (Link zum Pad Rental). Das Landegelände war in den von uns besuchten Gebieten in aller Regel freundlich. Sprich generell eben und kaum verblockt, aber auch nicht Wiese oder Sand wie in Bleau. Kurzum, ein paar Steine hier, eine Wurzel da oder sonst ein Absatz im Terrain. Ganze ohne Matte ist ambitioniertes Bouldern kaum sinnvoll möglich und mit Risiko behaftet. Das für 15 Euro/Tag geliehene Moon Saturn war ein guter Deal und sehr wertvoll – mit dieser einen Matte waren auch alle gekletterten Boulder gut machbar.
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Das war der Grund, warum Helsinki aufs Tapet kam. Und es passt zum Thema Kletterhalle. Bild: IFSC. |
In Sachen Topos gibt es nichts Gedrucktes, man kann/muss auf 27Crags zurückgreifen. Um alle Infos und insbesondere die Fototopos zu sehen, muss man eine Premium-Version lösen (kostenfreie Testversion für 7 Tage, dann 8.90 Euro pro Monat). Das lohnt sich absolut – mit diesen Infos sind die Blöcke gut zu lokalisieren und die Probleme zu identifizieren. Ein bisschen umständlich und gewöhnungsbedürftig ist das Handling der Webseite. Vor allem fühlt es sich für mich ein bisschen doof an, am Fels anzukommen und dann doch gleich wieder ins Handy zu gaffen und herzumzuscrollen, um die Boulder zu identifizieren. Da wäre mir ein Papiertopo definitiv lieber.
Session 01: Koivusaari (Topo / Infos)
Nur ein einziger Block, aber was für einer! Gegen 5m hoch steht er wie ein umgedrehter Tetraeder direkt am Meer, an der Spitze einer kleinen, unbewohnten Insel. Von der gleichnamigen Metrostation ist er in wenigen Minuten zu Fuss zugänglich, ein Auto könnte man noch näher abstellen und mit dem Velo fährt man direkt an den Einstieg. Der Block hat mehr oder weniger drei Seiten. Auf der E-Seite gibt es leicht überhängende Wandkletterei, die SSW-Seite hat eine dachartige Basis mit Plattenaustieg und Richtung NW ist es ca. 30 Grad überhängend. Die Schwierigkeiten reichen von 5A bis 7C+, wobei es eher ein Spot für Fortgeschrittene ist – für Helsinki-Verhältnisse stark besucht. Das kam mir bei der ersten Session nur zugute. Da war ich nämlich noch ohne Matte unterwegs, doch Climbing Team Poland war gerade da und so konnte mich ihnen angreifen. Wobei ich den Athleten (welche den zeitgleich stattfindenden Semi verpasst hatten) nur staunend zuschauen konnte. Mit den Coaches hingegen konnte ich Beta sharen und battlen, das war perfekt.
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Koivusaari, what a beautiful spot! |
Folgende Boulder konnte ich klettern:
Yhlä (5+): Gutes Problem, überhängend und leistig, der Mantle-Exit durchaus noch knifflig.
Yhlä Direkt (6B): Ähnlich wie das Original, einfach der Mantle ist deutlich höher und heikler, braucht somit etwas Mut. So viel schwieriger ist die Sache jedoch auch wieder nicht.
Platoon (6C): Klassiker in diesem Grad mit einem dachartigen Start an Jugs, der Ausstieg auf die Platte an seitlich ausgerichteten Leisten stellt dann das Hauptproblem dar.
Rock (7A): Ähnlicher Charakter wie Platoon, sprich athletischer Start an Leisten mit weiten Zügen und (für mich) einem tricky Heelhook, der Ausstieg in die Platte ist dann eher nur noch das leichtverdauliche Dessert. Da musste ich schon investieren, konnte aber schliesslich mit einem Send davonziehen. Wobei mir ein vorbeispazierender Finne noch weismachen wollte, dass zwei (für mich) entscheidende Griffe wegdefiniert seien. Doch einerseits wäre das Problem statt gefühlt 7A eher im 7B+/7C-Bereich (definitiv härter wie die 7B gleich daneben), andererseits war meine Lösung konform mit den diversen Beta-Videos.
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Ein traumhafter Abend, das Meer auch noch mit angenehmen Badetemperaturen. |
Session 02: Haukilahti (Infos / Topo)
Um die Bouldermatte in Espoo abzuholen mussten wir 15km nach Westen radeln, und dann natürlich inklusive dem Luftwiderstand auch wieder zurück. So bot es sich an, auch gleich eines der Gebiete in dieser Zone zu besuchen. Am besten, grössten und vielseitigsten schien mir das gewählte in Haukilahti zu sein. Es befindet sich in einem Park/Waldstück, jedoch nur ca. 100m von den nächsten Häusern entfernt. Die Hauptwand ist ein ca. 40m breiter, 3-5m hoher, grob nach W ausgerichteter Riegel mit einer Auswahl von Problemen von 4A bis 7B. Meist +/- senkrecht oder maximal leicht drückend, die harten Boulder sind alle kleingriffig, sehr technisch und v.a. sehr trittarm. Überhängend-athletisch-gutgriffige Probleme existieren hingegen kaum.
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Engeli Sit (7A), ein richtig cooler Boulder im Gebiet Haukilathi. |
Hier waren wir allein zugegen und kletterten bzw. versuchten die folgenden Boulder:
Lohkarerikko (4+), Kiva helpoo (4+), Libido (5), Halkkis (5), Luu Ulkona (5), Halipula (6A), Nylkytys (6A+): Gute Aufwärmboulder mit netten Moves, die ich allesamt flashen konnte.
Engeli Sit (7A): Harter und kleingriffiger Start, wenn man einmal den Henkel links vom Stehtstart (6B+) in den Fingern hat, geht’s etwas einfacher dahin. Wobei der Exit an der sloprigen Kante eben doch noch fordert. Nicht nur kräftemässig, aber der Fels ist glatt und das trocknende Pulver an den Pfoten hat sich bis da längst verflüchtigt. Trotzdem, für eine 7A gelang mir das recht zügig.
Engeli Left Exit (6C+): Eigentlich dasselbe wie oben, nur mantelt man am Ende nicht direkt, sondern quert hangelnd an der Kante 3m nach links, wo man dann deutlich müheloser ins Flache aussteigt. Wohl tatsächlich einen Tick einfacher wie das Original.
Das Kniffeln in zwei weiteren Problemen (Fjerleppen 7A, Positiivinen Yllätys 7A+) war schlussendlich leider nicht von Erfolg gekrönt. Vielleicht dann nächstes Mal bei kühleren Temperaturen, die wären ganz bestimmt hilfreich.
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Bei solch schöner Aussicht konnten wir jeweils mit dem Velo nach Hause fahren. |
Session 03: Meilahti (Topo / Infos)
Mit Chris (chmoser.ch) war ich im 2006 das erste Mal am Fels, später dann auf einigen legendären MSL wie z.B. der Millenium an den Wendenstöcken. Das ist schon lange her und damals hatte wir beide noch keine Kinder. Tja, die Zeiten ändern sich: wir waren schon länger nicht mehr gemeinsam klettern und unsere Kids sind heute 15-jährig und starteten beide mit dem Swiss Team an der WM. So ergab sich nach der Lead-Quali für Chris und mich immerhin wieder einmal eine gemeinsame Bouldersession, wofür wir das Gebiet Meilahti auswählten. Dieses bietet sehr unterschiedliche Sektoren. Einige liegen im Wald (aber nur ca. 30m von der Strasse entfernt), da habe ich nur ganz kurz hingeschaut und wurde gleich von einer Mücke gestochen. Da der Himmel bewölkt war, stand uns jedoch auch der Seaside-Sektor offen. Diese terrassenartigen Felsen befinden sich in sehr sonniger Lage direkt an der Meeresbucht. Es gibt ca. 44 Boulder von 3 bis 7C. Meist eher kurze senkrechte oder leicht überhängende Probleme, die schwierigen Boulder sind alle sehr technisch und kleingriffig, athletisch-griffiges gibt's kaum. Die schöne Lage in Nähe zum Siedlungsgebiet bringt den Nachteil mit sich, dass sich hier allerhand Volk tummelt. Dementsprechend viel Abfall liegt leider herum, insbesondere auch Glasscherben (Vorsicht!). Und nein, es sind natürlich nicht die Boulderer, denn dort wo nur diese frequentieren, ist es picobello sauber.
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Meilahti Seaside Sector, auch ein schöner Platz zum Bouldern. |
Kurz nach uns kam auch das Climbing Team Canada hierher und in einer gemeinsamen Session ergaben sich für mich die folgenden Boulder:
Sormiruuvi (4), Menkat (4), Listahitti (5) und einige weitere Varianten wurden zum Aufwärmen genutzt und allesamt im Flash geklettert.
Ampiaispesä (6B): Schon eine ziemlich knifflige Sache mit einem weiten Zug. Körpergrösse durchaus vorteilhaft, aber auch mit dieser nicht ganz einfach. Die von mir gewählte, rechte 6B-Ausstiegsvariante tat dann nicht mehr so viel dazu.
QR Code (7A, FA): Um die Matten nicht verschieben zu müssen, begann ich dann mit dieser definierten Variante rein in der linken Seitenwand der Verschneidung zu spielen. Erst noch unsicher, ob es (für mich) überhaupt drin läge, kristallisierte sich die Machbarkeit dann nach und nach hinaus. Während nach einiger Zeit die leistigen Intro-Moves auf nahezu inexistenten Tritten sassen, ging beim Schlussmove auf die rettende Leiste leider immer das Scheunentor auf. Bei sehr präziser Ausführung und mit voller Kraft wäre das potenziell zu halten gewesen... was sich aber schlussendlich doch nicht materialisierte. Während sich Chris und das Team Canada auf den Weg machten, wollte ich noch nicht aufgeben und mir diesen Send unbedingt holen. Beim Videostudium meiner Versuche kam mir nach einer Weile schliesslich die Idee: mit einem Double Clutch Dyno sollte es gehen. Nach etwas Tuning und einiger Hartnäckigkeit klappte es schliesslich - yes! Dies gerade mit dem Einsetzen von einem leichten Regen und in Präsenz von einem kundig-starken Local, der mit seinen Kindern am Spazieren war und mir bestätigte, dass diese zwar definierte, aber durchaus "logische" Variante so wohl noch nie gemacht worden war. Höchst zufrieden konnte ich schliesslich meine Matte schultern und nach Hause radeln. Seht selbst, es ist ein wirklich cooler Boulder (auch wenn der Double Clutch auf dem Video ziemlich Mickey Mouse aussieht...). Hier zusätzlich der Link zum Youtube-Short.
Session 04: Kaitalahti (Topo / Infos)
An diesem Tag hatten wir länger Zeit und entschieden uns darum für dieses weiter entfernte, im Osten der City gelegene Gebiet auf der Insel Laajasalo. Das bedeutete, erst einmal knapp 20km dahin zu radeln. Dieser Sightseeing-Trip war jedoch bei bestem Wetter ein grosses Vergnügen und ein integraler Bestandteil des Tagesprogramms. Wir beschränkten uns schliesslich auf den Subsektor Green Goddess (es gäbe noch drei weitere), in welchem 31 Boulder von 3+ bis 7C beschrieben sind. Obwohl de fakto nicht weit vom Siedlungsgebiet und vom Meer entfernt, bot das Gebiet doch einen etwas anderen Charakter wie die zuvor besuchten. Es war ein kleiner Magic Wood, in welchem man sich "ab vom Schuss" fühlte und wir den ganzen Tag keine anderen Personen zu Gesicht bekamen. Auch der Fels war etwas anders: rauer, teilweise etwas mit Flechten bewachsen (ähnlich wie in den alpinen Gebieten der CH à la Gottardo) und darum auch hautfressender wie anderswo in Helsinki. Die Kletterei zwischen leicht überhängend bis teilweise auch athletisch-dachartig. Der Vorteil bestand so natürlich im guten Grip. Sowieso liess es auch an diesem sonnig-warmen Tag prima Klettern, da die bekletterten Wände eher nach Westen ausgerichtet sind und teilweise im Schatten der Bäume. Das tönt alles sehr positiv und wir hatten hier wirklich eine geniale Session, begleitet von Jani und Steve mit ihren Kids (minus jenem Familienmitglied, welches ebenfalls mit dem Swiss Team an der WM war).
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Kathrin am Aufwärmen in Kaitalahti, rechts von ihr startet die Kaitalukko (7A). |
Folgende Boulder fanden Eingang in die Ticklist:
Kanttisläbi Sit (5+), Roope Ankan Cräkkiluola (5+), Runaway Chickens (6A) und einige Varianten davon gehörten alle zum graduellen Aufwärmprogramm und konnten geflasht werden.
Kaitalukko (7A): Hier zeigte sich wieder einmal schön, wie morpho das Bouldern sein kann. Da ich meine Beine nirgendwohin versorgen konnte und zudem mit meinen XL-Pfoten auch nicht der Oberhirsch im Halten von kleinen Leisten bin, fühlten sich die Startmoves bei diesem Problem hammerhart an und rückten erst nach längerem Tüfteln in den machbaren Bereich. Für die 12-jährige Audrey waren die hingegen ein flashbares 'piece of cake' und der für sie schwerste Move weiter oben am Boulder war für mich insgesamt der einfachste. Aber, und das zählt schlussendlich: wir haben es beide geschafft - erste Outdoor-7A für Audrey, bravo!
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Jerome motiviert für Kaitalukko (7A), welche man liegend beidhändig an der Leiste links startet. |
Mamas Problem (6A+/6B): Der Rest der Crew und insbesondere die (durchaus topmotivierten) Mamas kamen in der Kaitalukko auf keinen grünen Zweig und verlegten sich auf eine absolut logische, im Topo aber nicht beschriebene Variante 2m rechts davon, welche mit unserem einzigen Pad ohne grossen Zusatzaufwand gleichzeitig genutzt werden konnte. Ein wirklich cooler Boulder, wenn's einer ist, dann gehört der FA Kathrin.
Laatikaisen Kantti (6B+) & Kaatikaisen Lantti (7A+): Die 6B+ ist ein dachartiger Boulder, welcher an einer sloprigen Kante aufwärts zieht, absolut à la Magic Wood. Mir fiel der wirklich leicht, während die restliche Crew hier doch längere Zeit investieren musste. Das war insofern kein Problem, als dass es für auch noch einen definierten Eliminate im Grad 7A+ gab, der jedoch auch schnell erledigt war.
Trendikäs Maustemakkara (6B) & N'Duja (7A): Die beiden Probleme weisen den selben Sitzstart an einem Riss auf. Während bei der 6B die rechte Kante des Blocks dazugehört und man sich in genialer Fridge-Romping-Compression in die Höhe arbeitet, ist diese bei der 7A wegdefiniert. Damit kriegt der Boulder einen komplett anderen Charakter, erst bizepslastig am Riss, dann Leisten ballern in der Wand. Beide Versionen sind aber super zu klettern!
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N'Duja (7A): bizepslastig habe ich geschrieben und das ist hier gut sichtbar. |
Session 05: Koivusaari (Topo / Infos)
Da unsere Heimreise erst nach dem Mittag startete, gab es am letzten Tag nochmals Gelegenheit für eine Session. Dafür hätten sich insbesondere die Blöcke von Myllykallio angeobten, welche quasi vor der Haustür unseres Domizils lagen und von mir natürlich schon längst inspiziert worden waren. Da dort aber nur 2 Boulder mit Schwierigkeiten >6B vorhanden sind und der Wunsch bestand, nochmals im Meer zu baden, verlegten wir uns nochmals auf den nur wenige Minuten weiter entfernten Koivusaari-Bloc, der ja auch extrem viele coole und harte Probleme bietet. Mit dem Velo ging's bis an den Einstieg und es konnte gleich losgelegt werden mit:
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"Mit dem Velo an den Einstieg", das ist nicht einfach so dahergeschrieben ;-) |
Pippeli (6A): Die Kante an der Nordecke des Blocks checkt wohl eher bei 6C ein. Weder den Arsch vom Boden wegzubringen, noch der absolute Power-Move #1 und auch nicht der finale Sloper-Ausstieg bzw. Mantle sind geschenkt. Ein geniales Problem aber, Bouldern in Reinkultur!
Extended Pippeli Extension (6C): Teilt den harten Auftakt an der Nordkante mit dem vorher beschriebenen Boulder. Dann heisst es aber, der rechten, sloprigen Kante entlang mehrere Meter nach rechts zu klettern und zuletzt beim höchsten Punkt auf den Gipfel auszusteigen. Der zweite Teil fordert die Ausdauer stark. Und obwohl nicht extrem hoch, ist es wegen der sloprigen Natur und den eingenommenen Positionen mit hohen Hooks an der Kante ziemlich committing. Ich bin froh, dass ich hier mit einem Full Effort durchziehen konnte. Die Bewertung sehe ich ganz klar eher bei 7A.
Long John (7A): Die 7A kann man sich hier offiziell schreiben, doch diese kurze Variante links der Nordkante mit ein paar Zügen an Leisten und einem Mantle-Ausstieg dünkte mich eigentlich in jedem Aspekt einen Tick einfacher wie die originale Pippeli. So in etwa 6B/6B+ wäre wohl eine sinnvolle Einstufung.
Stars (6B+): Bevor der Chalkbag endgültig zugeschnürt wurde, konnte noch diese "Altlast" von der Session 01 erledigt werden. Offiziell mit Stehstart, mich dünkte der Sit logischer. Macht das Problem um zwei coole Züge an Leisten länger, ändert den Grad aber kaum. Denn die Crux besteht im hohen Ende an Slopern, wo man eine gewisse Entschlossenheit an den Tag legen muss.
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Fertig gebouldert. Und Zeit, die Speicher mit einem Big Pro wieder aufzuladen. |
Resümee
Wow, das war jetzt wirklich eine sehr coole Woche in Finnland gewesen. Meine Erwartungen waren nicht allzu hoch, sie wurden aber weit übertroffen. So viele coole Boulder in wunderschönem Ambiente und dies bei bestem, sommerlichem Wetter. Dazu noch eine sehr aufregende Prise Comp-Climbing zur Unterhaltung, perfekt. Vielen Dank an Barbara und ihre Familie für die Gastfreundschaft, Jerome & Kathrin für die coole Zeit unterwegs und natürlich auch an alle Fellow Climbers, welche mit mir am Fels waren.
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