Die letzten Jahre hatten wir Ostern traditionell in Finale verbracht. Das war immer super cool, aber irgendwie kann man doch nicht bis zur Pension immer dieselben Felsen besuchen. Auch waren wir traditionell zu fünft unterwegs, d.h. drei Erwachsene mit den beiden Kindern. Da uns das Osterhasi dieses Mal aber in den Fernen Osten davongehoppelt war, brauchte es eine neue Idee. Als familienfreundliche Destination entdeckten wir San Vito Lo Capo, am Nordwestzipfel von Sizilien an der Küste gelegen. Hier wurden in den letzten Jahren viele neue Klettersektoren erschlossen, von denen eigentlich alle Besucher mit lobenden Worten zurückkommen. So erscheint an dieser Stelle unser Reisebericht in mehreren Teilen. Los geht es mit Folge 1, weitere werden folgen und zum Abschluss gibt es dann ein Fazit mit nützlichen Reisehinweisen.
Tag 1: Scogliera di Salinella, Sektor Pietraia
Die Anreise mit zwei längeren Autofahrten zum und vom Airport, sowie der Flug mit Air Berlin verliefen reibungslos. Nachdem wir uns um 15.00 Uhr komplett im Bungalow auf dem Camping La Pineta installiert hatten, bot sich sogar noch die Gelegenheit für einen ersten Felskontakt. Mit kurzem Zustieg rasch zugänglich ist der Sektor Pietraia am langgezogenen Salinella-Felsband. Mit dem Auto kann man praktisch an den Einstieg fahren, in höchstens zwei Minuten erreicht man den Fels mit der schon von weitem sichtbaren Pipeline - es handelt sich um ein schwarzes PVC-Wasserrohr, für den unmittelbar am Fuss der Felsen gelegenen Camping El Bahira.
Wow, diese Stimmung und Farben! Kathrin hat ersten Sizilien-Felskontakt in Rosso e Nero (6a+). |
Im Gegensatz zur Schweiz war hier nicht Winter (auf der Fahrt zum Flughafen passierten wir einen veritablen Schneesturm), sondern praller Sonnenschein und 20 Grad plus! Somit konnte in leichter Kleidung und bei angenehmer Wärme angegriffen werden. Kathrin machte den Anfang in Rosso e Nero (6a+). Sie hängte mir die Exen in die benachbarte Walk the Line (7b), die ich zwar nicht gerade locker, aber doch immerhin onsight steigen konnte – welch ein Start in die Kletterferien, so soll es sein! Zum Abschluss gab ich dann noch einen Go in der Rosso e Nero, bzw. wir tauschten die Routen, damit liessen wir es fürs Erste gut sein. Es galt ja auch noch, dem Strand einen ersten Besuch abzustatten, einen Rundgang durch San Vito zu machen und ein geeignetes Restaurant für den Znacht zu finden.
Routenverzeichnis:
Rosso e Nero (6a+, 30m, ****):
Sehr schöne, aussergewöhnlich homogene und auch sehr abwechslungsreiche Kletterei. Nie banal, aber auch nie hart. Sehr empfehlenswert, egal ob als Projekt oder als Aufwärmtour!
Walk the Line (7b, 30m, **):
Über weite Strecken gemässigte Kletterei so +/- im 6b-Bereich, mit zwei kurzen, schweren Einzelstellen: 1x knifflig unten und 1x mit weitem Zug und Stehproblem oben. Durchaus interessant, aber nicht die obergeniale Hammertour.
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