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Montag, 15. April 2013

Osterklettern in Sizilien - Teil 5

An dieser Stelle erscheinen in loser Folge die Berichte zu unsere Kletterferien in San Vito lo Capo. Hier geht es weiter mit Tag 5, an welchem wir uns am südlichen Ende des langen Salinella-Felsbandes ausgetobt haben.


Tag 5: Salinella Torre Isulidda

Heute war der erste Tag unserer Ferien mit bewölktem Himmel und soweit man den Wettervorhersagen trauen konnte, würde es auch der einzige bleiben. Somit galt es also einen Sektor aufzusuchen, der bei Sonnenschein weniger ideale Bedingungen aufweist. Nachdem ich mit unseren Kindern noch ausgiebig an der Ostermontag-Animation auf dem Camping teilgenommen hatte, waren die kurze Anfahrt (5 Minuten) und der kurze Zustieg (1 Minute) zum Sektor Torre Isulidda gerade recht. Los ging es mit Destra di Toro (6a), eine wirklich schöne Aufwärmroute, die bestimmt nicht langweilig wird. Sogleich packten wir die Barracuda (7a) an – wow, eine super Route – wo auch Kathrin einen Flash-Erfolg verzeichnete (super, gratuliere!). Als kurzen Zeitvertrieb machten wir gleich nebenan noch die King for a Day (5c), um danach, als eine Horde Italiener langsam am Aufbrechen war, nach links hinüber in die Grotte zu wechseln.

Blick auf das Salinella-Felsband. Die südlichen Sektoren unter dem markanten Torre Isulidda haben wir an diesem Tag besucht.
Dennoch musste (da besetzt) meine Wunschroute Stargate (7c) vorerst noch warten. Quasi gezwungenermassen realisierte ich noch schnell einen Onsight in der Too Scared for Trad (7c), wobei ich aber nicht sicher bin, ob ich nach dem zwingenden Bouldereinstieg im oberen Teil alles im Sinne des Erfinders geklettert bin, weil die nächste, einfachere Route ungefähr 50cm rechts daneben verläuft und es schon extrem gesucht wäre, für die rechte Hand nicht den einen oder anderen Griff zu benützen, der von jener Route aus auch angesteuert wird. Aber egal, nun war Stargate (7c) an der Reihe. Im Onsight scheiterte ich nur ganz, ganz knapp. Durch die Tatsache, den doofen Bolt neben dem Sinter nicht Einhängen zu können liess ich mich zu fest aus dem Konzept bringen. Statt selbstbewusst weiterzusteigen suchte ich nach der nicht existenten, korrekten Klipp-Position und verbrauchte so den Saft, der für die paar Züge zum rettenden Henkel gut gereicht hätte. Grrr, schade! Im zweiten Anlauf überstieg ich dann jenen Haken einfach, und kletterte die Tour souverän rotpunkt. Als ob das betrüblich wäre, fielen dann beim Abbauen prompt einige wenige Regentropfen, so dass wir uns auf den Weg retour zu den Kindern machten. Es klarte aber rasch wieder auf, und das Tageslicht reichte sogar noch für eine Besuch im landschaftlich schönen Zingaro-Park und eine Klettersession mit den Kindern.

Das war natürlich auch ein wichtiger Bestandteil der Ferien. "Bis in Himmel ufe..." war das Losungswort beim Riitiseilen.
Routenverzeichnis Sektor Torre Isulidda

Destra di Toro (6a, 30m, ***): Schöne Wandkletterei an griffigen Löchern und auch ein paar wenigen Sintern. Gute Aufwärmroute, nie banal, immer interessant und nicht zu pumpig. Die Extension oben raus schaut weniger spannend aus und braucht einen 80m-Strick.

Barracuda (7a, 28m, ****): Eine super geniale und abwechslungsreiche Route. Der untere Teil mit Sinter und Flowstone eher technisch und im Bereich 6c. Danach die Crux, athletisch an scharfen Tropflöchern über einen Wulst hinweg, zuletzt steile Ausdauerkletterei an Löchern und Tropfloch-Leisten zum Umlenker. Ein top Bijou!

King for a Day (5b, 20m, ***): Schöne, griffige Kletterei in scharfem, wasserzerfressenem Fels. Bei uns, z.B. auf der Galerie wäre das ein Top-Highlight für diesen Grad. An dieser Stelle, inmitten all dieser athletischen Sinter- und Lochrouten geht sie aber fast etwas unter.

Too Scared for Trad (7c, 15m, *): Komische Route – der zwingende Bouldereinstieg ist trotz nahe steckender Haken heikel, selbst wenn sehr aufmerksam gesichert wird, droht ein Pendel-Einbomber in den Grottenboden. Danach verläuft die Tour im Schnitt etwa 50cm links der Bolt Products (6c+), so dass man einige derer Griffe zwangsläufig mitbenutzt. Der Fels ist zudem teilweise auch etwas rutschelig.

O Sole Mio (6a, 18m, ***): Schöne, antibanale Wandkletterei an meist guten Löchern, oben raus muss man dann auch einmal noch gut hinstehen und nach rechts verschieben. Dient als Zustieg zu Stargate und erfreut sich (leider) als eigenständige Route grosser Beliebtheit, weshalb man für Stargate oft das Ticket ziehen muss…

Stargate (7c, 27m, ****): Zuerst powerig über das ausladende Dach hinweg, um sich dann (Crux) an der Sintersäule mit einigen soso Seitgriffen zu etablieren. Den folgenden BH am besten übersteigen und erst unter Hüfthöhe klinken oder gleich ganz auslassen (Sturzraum ist frei). Das steil-athletische Finale nach dem guten Sinterzapfen-Schüttler braucht dann auch noch etwas Saft, auch wenn es nicht mehr ganz so schwer ist.


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