Im Frühling habe ich traditionsgemäss bei der Arbeit am meisten zu tun. Mich hat's oft nicht so gestört, weil ja das Eis dann eh geschmolzen ist, beim alpinen Sportklettern noch nicht viel geht, die Lust um mitten in der Nacht für ein paar Skischwünge aufzustehen sowieso abnimmt und das Wetter meist durchzogen ist. Dieses Jahr ist's für einmal etwas anders, eine lange anhaltende Hochdruckperiode würde tolle Skitouren erlauben und in den Nordwänden herrschen beste Bedingungen. Aber eben, wo nichts zu machen ist, ist nichts zu machen.
Somit ist der Frühling für mich traditionell die Zeit, um beim Sportklettern wieder in Form zu kommen, und bereit zu sein für die grossen Taten im Sommer. Dieses Jahr profitiert man dabei auch vom schönen Wetter und dank der anhaltenden Trockenheit kann man Gebiete besuchen, welche sonst oft erst später im Jahr gute Bedingungen aufweisen. Nur, übers Sportklettern zu bloggen ist mässig interessant - die Gebiete sind meist wohlbekannt oder dann sind sie geheim und sollen es bleiben. Mit dem Publizieren von Anleitungen für irgendwelche Schlüsselstellen macht man auch niemandem eine Freude und schreibt man von den eigenen Erfolgen, so fördert man nur sein Image als Blöffsack.
Anyway, mich haben wieder einmal ein paar Besuche ins Gäsi geführt - ein massiv unternutzer Fels, eigentlich in unmittelbarer Nähe von total überlaufenen Gebieten. Beim ersten Besuch musste schon nur der Zustieg von massiv Fallholz befreit werden, hierher hatte sich bestimmt schon monatelang keine Menschenseele mehr verirrt. Und natürlich gilt es auch alle Routen zuerst von ihrer Patina zu befreien und die technisch anspruchsvollen, hochkomplexen Moves ohne verräterische Chalkspuren zu entschlüsseln. Kein Wunder, gefällt es in diesem Gebiet vielen Kletterern nicht, so dass sie rasch das Weite suchen und nie mehr zurückkehren. Ich glaube, eigentlich ist das auch gut so. Wer an der Oberfläche kratzt, findet auf jeden Fall supertolle Moves, welche es in den schweren Routen zu lösen gilt. Jede Bewegung muss hier sitzen, der Körper stets perfekt positioniert sein und ohne Fusstechnik und geeignete Schuhe geht gar nichts. Denn das Nordwand-Gestein ist ziemlich glatt, abschüssig und von beschränkter Reibung, Kraft alleine hilft da nirgends hin - hier muss man gefühlvoll mit dem Fels im Einklang steigen, und kann ihn nicht an guten Griffen mit am Plastik erworbener Kraft niederknüppeln. Nachdem jetzt aber heftige Regenfälle in den Prognosen stehen, ist's wohl vorerst wieder mal vorbei damit. Gut, dass mir heute die Toptour Mandala (8a) mit ihren absolut genialen Moves rotpunkt gelungen ist :-) Zuletzt noch ein Avis aux Amateurs: eine Neutour hat es auch noch gegeben. Sie befindet sich rechts der Zentrifuge, hört auf den Namen Salatschleuder und checkt irgendwo in der Gegend zwischen 6c und 7a ein. Pass auf, dass du weder ins Schleudern kommst, noch als welkes Blatt irgendwo verhungerst ;-)
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