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Dienstag, 15. November 2016

Mein Weg zur 8b - Tag der Entscheidung

Lange Jahre war es mein Ziel, einmal eine Route im Grad 8b, oder eben einen UIAA 10er zu punkten. Nach über 25 Jahren im Klettersport und daher auch nicht mehr ganz jugendlichem Alter ist mir dies nun geglückt. Für einmal will ich nicht den Erfolg an sich oder die Route ins Zentrum stellen. Vielmehr soll es in einer losen Folge von Artikeln eine Auseinandersetzung darüber geben, was mir schliesslich nach all den Jahren an Kletterei den Erfolg doch noch ermöglicht hat. Das alles natürlich völlig ohne den Anspruch, die absolute Wahrheit und den heiligen Gral zum schweren Klettern zu besitzen. Dies wäre in jeder Hinsicht komplett verfehlt. Sowieso sind die individuellen Voraussetzungen, Stärken und Schwächen so unterschiedlich, dass es den für alle gleichermassen optimalen Weg gar nicht geben kann. Trotzdem mag man in dieser Artikelreihe vielleicht den einen oder anderen Gedankenanstoss zum Ausloten des persönlichen Kletterlimits finden...

Bevor wir zur grauen Theorie kommen, gibt's aber doch noch einige Anekdoten zur Begehung selbst. Also erstens habe ich mein Ziel nicht nur erfüllt, sondern sogar übererfüllt, steht doch bei besagter Route sogar eine 8b+ im Topo. Der Durchstieg hat mich einige Mühe gekostet: über ein Dutzend Mal bin ich ganz am Ende auf den letzten Zügen noch gescheitert, wovon alleine 3x mit dem Topgriff bereits in den Fingern. Das war nicht etwa pures Unvermögen, sondern die Durchstiegscrux befindet sich effektiv auf den allerletzten Metern, was das Projekt natürlich umso lohnender macht.

Tag der Entscheidung

Inzwischen war ich bereits zum fünften Mal mit dem Gefühl angereist, dass es an diesem Tag klappen könnte. Die Moves perfekt einprogrammiert, kräftemässig erholt, bei brauchbaren Bedingungen und mit einigermassen Haut auf den Fingern. Nach dem üblichen Aufwärmprogramm geht's los. Obwohl sich inzwischen eine gewisse Routine eingestellt hat, verbleibt doch auch etwas Nervosität - es sind der Nimbus der 8b und die Tatsache, dass das Kletter-Lebensziel in greifbarer Nähe herumschwirrt, aber doch erst gepackt werden will, immer mit der Befürchtung, es könnte auch wieder entschwinden. Der erste Versuch wie so oft, voller Punch, aber auch ein bisschen unruhig und koordinativ nicht zu 100% perfekt - trotz gutem Einwärmen, aber 7b+ ist halt nicht 8b+. Ich spule das Programm ab, die beiden verzweifelten Schnapper nach rechts gehen, ohne dass ich abkippe. Es bleibt der weite, dynamischen Zug an die 2cm breite Ausstiegsleiste. Bizeps- und Körperspannung lassen nach, dementsprechend mehr Dynamik ist gefragt, um die nötige Höhe zu machen. Die Finger sind auf der Leiste, bleiben 2 Sekunden drauf, dann kommt der Körperschwung und reisst mich doch noch in die Tiefe. Mist, so knapp war's noch nie.

Vielleicht der grösste Nachteil am Klettern in den höheren Schwierigkeitsgraden: die Griffe werden kleiner und kleiner, dementsprechend steigt das Risiko von Hautverletzungen stark an. Ich mag es gar nicht mehr zählen, wie viele Male ich deswegen in diesem Jahr ausser Gefecht war. Die Aufnahme übrigens vom Tag der Entscheidung, unmittelbar nach dem erfolgreichen Durchstieg...
Die Gedanken ans "hätte, wäre, wenn" sind so schnell wie möglich aus dem Kopf zu verbannen - bringt ja doch nichts. Da ich etwas Arbeit an den Fels mitgenommen habe, gelingt das sogar ziemlich gut. Ich gönne mir die übliche Stunde, bis ich an den nächsten Angriff denke - mit ausführlichem Aufwärmen davor natürlich. Ready, steady, go! Erfahrungsgemäss ist der zweite Versuch jeweils besser als der erste und nachdem vorher beinahe gar nix mehr gefehlt hat, muss es jetzt ja eigentlich klappen. Doch schon unterwegs merke ich, wie der Pump vom vorherigen Versuch noch nicht ganz aus den Adern gewichen ist. Aber aufgeben? Denkste! Der zweite Schnapper nach rechts (und damit der zweitletzte Move in der Route) geht nur knapp, und so kann ich nicht einmal mehr richtig zum Schlussdynamo ansetzen. Dumm, Dumm, Dumm! Scheint so, als ob es auch heute wieder nichts wird. Kräftemässig war das bereits weniger und die Haut am linken Zeigfinger ist auch bereits hauchdünn, das Blut scheint bereits durch. Es ist vor allem ein messerscharfer Kleingriff auf den letzten Zügen, der hier nicht mehr als 3 Versuche pro Tag zulässt. Anyway, da ich schon vor Ort bin und sowieso frühestens in 1 Woche wieder werde antreten können, will ich noch einen dritten Go geben. Wiederum etwas Lockern, Kaffee trinken, bisschen Arbeiten, das Aufwärmprogramm. Der Druck ist schon etwas abgefallen: es waren gute Versuche, besser denn je. Mit dem Fortschritt kann ich leben, auch wenn's an dem Tag noch nicht klappt.

Ich steige ein. Natürlich nochmals top motiviert und fokussiert auf die Aufgabe. Im Hinterkopf vor allem ein Gedanke: egal wie sehr es am scharfen Kleingriff schmerzt, zudrücken so fest wie es geht - nur ein einziges Mal, was nachher ist spielt keine Rolle mehr. Die schweren Moves kommen, ich werde mir meiner Leichtigkeit gewahr - der Pump von den ersten Versuch ist verflogen. Dann der Kleingriff, zukrallen bis der Arzt kommt. Die Haut reisst auf, ich merke es sogar. Die Schnapper nach rechts sitzen souverän und ich setze zum letzten, dynamischen Zug an. Der Kopf ist komplett leer, der Fokus im hier und jetzt - die letzte Sicherung weit unter den Füssen. Wie in Zeitlupe schnellt meine Hand nach oben, berührt die Leiste. Das Gefühl, vom Körperschwung doch noch in die Tiefe gerissen zu werden, kenne ich bereits. Doch dieses Mal ist es anders. Ein bisschen mehr Spannung und ein bisschen mehr Präzision. Ich kann mich stabilisieren. Rasch die Füsse umstellen, den Umlenker klippen. Ein Urschrei erhallt, die Emotionen müssen raus - ich kann's kaum glauben, 8b+ rotpunkt.

Donnerstag, 3. November 2016

Ofen - Spielverderber (7b+)

Der Ofen ist so etwas wie ein alter Kumpel, den man im Herbst gerne wieder einmal besucht. Schon seit bald 20 Jahren bin ich hier oben immer wieder einmal zu Gange, und so wollte ich auch dieses Jahr auf einen Besuch vor dem Einwintern nicht verzichten. Auf dem Radar war der Spielverderber (7b+) von Sämi Speck und Gefährten. Zwar sehr selten begangen bisher, doch auch diese Wandzone sah sehr verlockend aus. Und genau so entpuppte sich die Sache: steile, griffige und spektakuläre Kletterei von hoher Güteklasse.

Zuerst galt es wie immer den "2:45h"-Zustieg hinter sich zu bringen. Wir nahmen das Bike mit, vor allem zwecks einer raschen Heimkehr am Abend. Witzig ist ja noch, dass Jürg von Känel im Extrem 1994 schrieb, dass man das Ende der fahrbaren Strasse bei Unter Boden "mit einer durchschnittlichen Mittelgebirgskondition locker in 25 Minuten erreicht". Im Extrem Ost schreibt Sandro dann hingegen 20 Jahre später von 45 Minuten Fahrzeit. Tja, so verschieben sich die Massstäbe ;-) Anyway, wir radelten nach unserem Aufbruch um 8.10 Uhr für genau 40 Minuten. Nach 1990er-Massstäben also eine deutlich unterdurchschnittliche Mittelgebirgskondition, das müssen wir uns gefallen lassen. Erwähnt sei an dieser Stelle auch noch, dass man für den Weg hinauf zu Fuss und mit dem Bike +/- gleich viel Zeit braucht - das Velo zahlt sich erst für die Fahrt ins Tal aus.

Die Wände am Ofen. Hier gibt's über 30 MSL-Routen von 200-250m Länge. The Place to Be im Spätherbst!
Beim Unter Boden wird das Zweirad deponiert und es folgt der Fussaufstieg zum Wandfuss. Zuerst auf dem Bergweg, dann auf schwachen Wegspuren die steile Südflanke zum Einstieg von Halma und zuletzt noch etwa 50m über beinahe wendenmässig steile, exponierte Schrofen (ca. T5, Vorsicht!) gegen rechts hinaus zum Spielverderber. Noch vor 9.40 Uhr waren wir dort, viel schneller als in der Literatur angegeben also. Witzig war auch die Tatsache, dass wir am Einstieg auf ein bekanntes Gesicht trafen, das die Route mangels Kletterpartner im Rope Solo angehen wollte. Logisch, dass wir ihm anboten, sich bei uns ans eine Doppelseil zu hängen. So starteten wir um ca. 10.00 Uhr in die Route.

L1, 40m, 6b: Eher unattraktives Teilstück, das als nochmals verschärfter Teil des Zustiegs zu sehen ist. Je nachdem ob man eher links im Gemüse oder rechts auf den irre glatten Platten klettert, lässt sich die Schwierigkeit so ziemlich nach persönlichem Belieben zwischen T6 und 7c kalibrieren.

L2, 35m, 7b: Nun folgt bereits das erste Pièce de Résistance. Ein gewaltiger, gelbgrauer Überhang baut sich vor einem auf, durch welchen die Erstbegeher einen komplexen Weg gefunden haben. Nun gut, von den zahlreichen Ofen-Begehungen wissen wir immerhin, dass hier wohl viele Henkel zu finden sind. So ist es denn auch - da die Länge aber gegen 10m überhängt (!!!), ist's dennoch enorm pumpig - und zudem ein ziemlicher Kaltstart, die erste, flache Länge ist kein adäquater Aufwärmer. Die Crux zur ersten Fixschlinge hin mit weiten Zügen und 2x nur durchschnittlichen Griffen, und auch nach der zweiter Fixschlinge wartet nochmals ein knifflige Passage. Vor allem aber ist's eben anhaltend, klar gibt's hier und da mal einen kernigen Henkel, aber eine richtig gute Ruheposition dann eben doch nicht. Achtung Seilzug, lang einhängen!

Unterwegs in der extrem steilen und henkligen L2 (7b). Mangels Referenz lässt sich der Überhang nur erahnen...
L3, 35m, 6b: Nur mässig attraktive Seillänge, die ersten 10-15m verlaufen im Fels mit nicht zu unterschätzenden Moves, sofern man nicht links ins brüchig-einfachere Gelände ausweicht. Danach lange Querung nach rechts im Gehgelände auf einem Band.

L4, 48m, 7a: Wow, diese Seillänge ist wirklich mega mega! Noch selten habe ich eine dermassen flowige Seillänge geklettert. Es handelt sich um knapp senkrechtes Gelände technischer Natur. Der Fels ist rau, mit super Reibung und gerade der nötigen Struktur. Gute Griffe gibt's fast keine, aber wenn man sich geschickt positioniert und den Füssen traut, so gewinnt man mit abgefahrenen und abwechslungsreichen Bewegungen doch Meter für Meter. Ständig will es aber wohlüberlegt sein, wie man es anstellt, damit man nicht in eine Sackgasse gerät oder rauskippt - wie ein Rätsel, das es zu dechiffrieren gibt. Die Schwierigkeiten sind anhaltend, aber nie "desperate", ich für meinen Teil kann nicht sagen, wo die Crux war. Ebenfalls noch wissenswert: die Haken stecken hier in gesunden Abständen, und man muss schon ordentlich weitersteigen. Nichtsdestotrotz "gut abgesichert", d.h. die Bolts stecken fair und sinnvoll, gefährlich ist's nicht.

Unterwegs in der Hammerlänge L4 (7a) - sieht auf dem Bild wesentlich weniger spektakulär aus, wie es sich klettert.
L5, 30m, 7b+: Und nun die Crux: die etwa 3m ausladende Dachzone, welche man nach ein paar einfachen Metern erreicht, bildet diese. Sofort wird man sich gewahr, dass an dieser Stelle die sonst üppig vorhandenen Schlitze in den Querfugen meist geschlossen sind. Einfach strecken und hinten-aussen blind den nächsten Griff zu fassen funktioniert hier nicht wirklich und es ist ob der Steilheit sehr unübersichtlich. Mein Onsight-Versuch endet schon beim Move an die Dachkante - gewusst wie ist das aber noch nicht mal schwer. Von der Dachkante dann ein irre weiter, dynamischer Move an einen von unten aus der Kletterposition kaum zu erahnenden Schlitz. Damit ist's aber nicht gegessen, die Füsse wollen dann ziemlich trittlos übers Dach gebracht werden, ein heikler Klipp ist nötig und wirklich gerettet ist man (vor)erst nach einer knifflig-kleingriffigen und trittarmen Traverse nach rechts, unmittelbar ob der Dachkante. Bei einem Ruhepunkt kann man etwas verschnaufen, was durchaus anzuraten ist. Die obere, betont senkrechte Wand mit ein paar fetzenscharfen Tropflöchern und seichten Querschlitzen fordert nochmals richtig - v.a. die Passage vom zweitletzten zum letzten Bolt ist zwingend und zäh, nach meinem Empfinden schwerer wie die 7a-Moves in L4.

Hier sieht man's: überragende Felsqualität und zügige Hakenabstände auf der zweiten Hälfte von L5 (7b+).
L6, 25m, 6b+: Ziemlich gerupft erreichte ich (den zum Glück wirklich bequemen) Stand und konnte mich mit den Bemühungen meiner Nachsteiger unterhalten. Das Routenende schien bereits nahe, und diese letzte Seillänge von moderater Schwierigkeit würde ja wohl kein Hindernis mehr darstellen. Doch schon die ersten Moves in einer steilen Verschneidung sind nicht ganz einfach. Nach einer kurz leicht splittrigen Passage wartet dann ein zwingende, kleingriffige und trittarme Wandstelle. Wie ich es auch anstellte, irgendwie fand ich lange keine stabile Lösung - nur um dann schlussendlich doch noch irgendwie mühelos darüber hinwegzuschweben. Mit ein paar steilen und griffigen Moves in nun wiederum prima Fels geht's die letzten 10m hinauf zum Ausstiegsstand.

Die letzten Meter zum Ausstieg in L6 (6b+) sind nochmals schön, es ist sowieso die beste der Sechser-Längen.
Es ist schon 14.50 Uhr, als wir alle am Ausstieg sind, somit hatten wir für die 6 Längen doch etwa 4:45h gebraucht. Das lässt sich aber schon erklären, erstens waren wir als Dreierseilschaft unterwegs und liessen in den steilen Passagen einen gebührenden Abstand zwischen den Nachsteigern. Zudem braucht die anhaltende L2 Zeit, um sich an den Henkeln den Pump runterzuschütteln, in der konstant technisch-schweren L4 gilt es sauber rumzukniffeln und in L5 wollte eine tragfähige, frei kletterbare Lösung erst entschlüsselt werden. Aber es gab ja sowieso auch nichts zu pressieren, denn es herrschte ganz einfach bombiges Herbstwetter mit stahlblauem Himmel und sehr angenehmen Temperaturen. Stolz trugen wir die erst sechste Begehung ins Wandbuch ein - eigentlich unglaublich, dass eine solch schöne und eindrückliche Route bisher kaum Wiederholer gefunden hat.

Nach der Empfehlung im Bericht von Simone hatte wir die 60m-Seile für den Weg in die Tiefe mitgenommen. Das empfiehlt sich hier durchaus. Die obersten beiden Längen gehen in einer Strecke, dann erledigt man wiederum zwei Stück zum Stand nach der 7b, von wo es mit Seildehnung und Ausnützen der letzten Zentimeter gerade bis zum Einstieg reicht. Nur drei Manöver also, und dank der steilen Wand positionieren sich die Seile jeweils bequem selber. So sind wir rasch am Einstieg zurück. Hier herrscht ein sehr angenehmes Klima und eigentlich wäre es genau richtig, hier nun noch etwas an der Sonne zu plegern. Doch einerseits die bereits abgestiegenen Mitfahrer, andererseits der Boulder-Plauschwettkampf (welch ein Aufwärmprogramm ;-)) und in meinem Fall die auf Papi-Action wartenden Kinder mahnen uns, gleich den Weg nach Hause anzutreten. Per Geröllsurf geht's auf den ersten Boden hinunter, zügig wird der Bergweg beschritten, um dann aufs Rad zu sitzen - und da stellen wir fest, dass sich das Hochtrampeln frühmorgens gelohnt hat. Was wir in 40 Minuten raufgekurbelt sind, lässt sich im Nu in 5 Minuten mit fliegenden Fahnen runterbrettern. Nur gut eine Stunde nach dem Aufbruch am Top sitzen wir bereits auf dem Polster und cruisen zurück ins neblige Unterland.

Facts

Ofen - Spielverderber 7b+ (6c+ obl.) - 6 SL, 210m - Speck/Cupic/Burch 2009 - ****;xxx
Material: 2x50m oder fürs Abseilen bequemer, 2x60m-Seile, 10 Express, Keile/Friends nicht nötig

Lässige, griffig-steile und spektakuläre Kletterei im rechten Wandteil am Ofen. Während die drei einfacheren Teilstücke nicht ganz so attraktiv sind, bilden die drei Längen im siebten Franzosengrad ein herrliches, abwechslungsreiches Feuerwerk: ein irre pumpiges, 10m überhängendes 7b-Henkel-Turnfest, eine unglaublich flowige, anhaltende 50m-7a und die Dachboulder-7b+ mit fetzenscharfem Ausstiegsgelände sind wirklich exzellent. Die Felsqualität ist bis auf die etwas grasig-einfachen Meter gut, v.a. die 7b ist jedoch aufgrund der wenigen Begehungen noch etwas knusprig-brösmelig - aber easy, sowas gehört einfach dazu. Die Route ist mit verzinkten Bohrhaken, welche Ende 2016 noch prima im Schuss sind, gut abgesichert. Während die Haken sinnvoll und fair platziert sind und gefährliche Stürze kaum möglich sind, so werden an den Vorsteiger doch gewisse Anforderungen gestellt - die Route ist anspruchsvoller wie andere Sämi-Kreationen (z.B. Rittergold, Speck-Kante, Lochblick). Dennoch, 7a obligatorisch wie im Originaltopo und der Literatur angegeben ist vermutlich doch eher hoch gegriffen, ich habe hier auf 6c+ korrigiert, 6c reicht vermutlich sogar auch noch (halt immer schwer zu sagen, wenn man es gut klettern kann). Auf jeden Fall sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass die im Extrem Ost gleich bewertete Planet der Affen (7b+ max, 7a obl, xxx) schon nochmals deutlich höhere Ansprüche stellt. Die im Topo erwähnten Cams 0.3-0.75 habe ich mitgeführt, jedoch nie eingesetzt - ich empfand sie weder als nötig, noch habe ich wirklich sinnvolle und gut nutzbare Placements gesehen. Wie bereits erwähnt, mit 2x50m-Seilen lässt sich die Route zwar gut klettern und auch abseilen. Es braucht dazu jedoch 6 Manöver, mit 2x60m lässt sich hingegen jeder zweite Stand überspringen - wer 60er-Stricke hat, kann damit die Abseilfahrt ein rechtes Stück bequemer und zügiger gestalten. 

WICHTIG


Vom 15.11-15.6. jeden Jahres soll am Ofen aus Wildschutzgründen nicht geklettert werden und die Strasse nach Unter Boden ist ganzjährig mit einem Fahrverbot für Motorfahrzeuge belegt. Bitte halte auch du dich daran!


Topo

Der Ofen ist im Extrem Ost und im SAC-Kletterführer Zentralschweizer Voralpen Band Südwest ausführlich beschrieben. Ein vollständiges, sehr gutes Gratis-Topo mit allen Routen gibt es aus der Feder von Hans Ettlin auf den Seiten vom Sportcamp im Melchtal. Oder man greift auf die Skizze von Erstbegeher Sämi Speck zurück, mehr braucht es eigentlich nicht.

Topo von Erstbegeher Sämi Speck. Quelle: bergfuehrer-speck.ch