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Mittwoch, 7. Dezember 2016

Eiger Experience

Genau ein Jahr ist es her, seit wir uns (leider erfolglos) in der Eiger Nordwand an der Heckmair versucht haben. Diese Tage wären die Verhältnisse deutlich besser als damals. In die Nähe dieses begehrten Ziels habe ich es diesen Herbst aber leider nicht geschafft, die Zeit ist mir ja selbst für einen neuen Eintrag auf dem Blog zu knapp. Immerhin gab's aber Gelegenheit, in der Nähe etwas Nordwandluft zu schnuppern. Und das hat wieder einmal gezeigt, dass es für tolle Berg-Erlebnisse keine weiten Reisen und bekannten Routen braucht. So gab's die Eiger Experience dieses Mal weniger als 1h von mir daheim entfernt.

Mir ist es sehr wohl bewusst, dass dieser Eintrag ausser für das Betrachten von ein paar vielleicht inspirierenden Bildern für einmal massiv weniger nützlich ist wie sonst. Das liegt daran, dass die lokalen Kletterer nicht zu viel Werbung und Information für Touren dieser Art möchten. Diesem Gebot will ich mich fügen und lasse somit vor allem die Fotos sprechen. Bei der Tour handelt es sich um eine 1200hm Tour mit Gesamtbewertung im Bereich D+, welche eine gelungene Mischung aus Frozen Turf, Fels, Eis und Schnee bietet. Das derzeit ideal gefrorene Gras klettert sich bei Steilheiten von bis zu 80 Grad mit Steigeisen und Eisgeräten wie perfektes Softeis oder harter Styroporschnee. Dazu interessante Felskletterei im Bereich M3/M4, Schneepassagen mit Ambiente bis 45 Grad und den dünnen Eisfall, den wir unterwegs angetroffen haben, liessen wir uns natürlich auch nicht entgehen, auch wenn der vielleicht auch leichter links oder rechts im Fels umgangen werden könnte.

Auf den ersten Metern nehmen wir gleich den Direkteinstieg...

So sieht diese Stelle im Rückblick aus. Coole Kraxelei!

Die erste Steilstelle im Gras - gefühlt beinahe senkrecht, aber die Geräte beissen perfekt!

Was für ein klassisches Bergsteigerbild!

Haltlose Grasflanke, die ersten 300hm sind im Schnitt gute 55 Grad steil. Ähnliche Kletterei wie in einer Firnwand.

Dieser 100m hohe Felsriegel in der 1200hm Wand ist die Crux. Wir wählen natürlich den dünnen Eisstreifen! Der war dann auch wirklich hammermässig zu klettern. Zum Sichern war das Eis aber deutlich zu mager, weshalb man auf Cams und Keile in den Randfelsen vertrauen musste. Zumindest bei diesen Verhältnissen könnte eine Umgehung im Fels links oder rechts womöglich einfacher sein.

Am Stand nach der ersten Crux. Es steckt in der ganzen Route überhaupt kein fixes Material. Das Mitführen von Keilen und Friends ist daher zwingend, sofern man sichern will. Die Möglichkeiten sind zwar nicht immer und überall üppig, aber mit Kennerblick und Spürnase finden sich schon genügend Möglichkeiten.

Mixed-Terrain nach der Schlüsselstelle, ab hier liegt nun auch etwas Schnee.

Grandioses Ambiente im oberen Wandteil, die Bedingungen auf den Schneefeldern perfekt. 

Auf dem grossen Schneefeld im oberen Teil, rund 40 Grad steil - je nach Verhältnissen sehr lawinengefährlich!

Dem Ausstieg entgegen - nochmals etwas Mixed-Kletterei.

Das letzte Couloir vor dem Gipfel - bald ist es geschafft!

1 Kommentar:

  1. Dann seid ihr die Seilschaft vor uns gewesen ;)
    Der Eisfall war tatsächlich deutlich leichter rechts zu umgehen, aber die Finger davon lassen konnte ich auch nicht. Ich war auch Erstaunt sowas in solcher Nähe vor der Haustür zu finden, auch wenn ich die Sorge nicht so sehr teile das solche Touren je überlaufen werden.
    Gruß
    Jakob

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