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Freitag, 24. Januar 2020

Grindelboulder's Shortcut 2020

Auftakt zur Wettkampfsaison 2020! Der Shortcut ist ein neuer 1-Tages-Wettkampf, der im Grindelboulder in Bassersdorf durchgeführt wird. Natürlich sind wir dem Reiz erlegen, spannende neue Boulder auszuprobieren und unseren Formstand zu messen. Vor allem aber wollten wir dem Team um Florian und Ingo die Ehre erweisen. Wenn sich jemand schon Aufwand und Mühe nimmt, einen solchen Anlass auf die Beine zu stellen, dann sollte man diesen auch honorieren. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön, ein kurzer Wettkampfbericht und ein paar Gedanken zur Einführung von Stärkeklassen bei Kletterwettkämpfen.


Qualifikationsboulder mit (zu) viel Dynamik...
Bericht vom Shortcut

Das ist nämlich der springende Punkt an diesem Event: er wurde in 2 Ligen durchgeführt. Die Einteilung wurde bei der Registration nach Ermessen des Veranstalters vorgenommen. Das funktionierte hier ganz leidlich, da man "sich eben kannte" - trotzdem stellt sich natürlich immer die Frage, wo genau man die Trennlinie schlussendlich zieht. Für mich hiess es, in der ersten Liga anzutreten, Larina durfte auf Level 2 mitmachen - dies notabene an einem Wettkampf, der nicht für Kinder konzipiert war und sonst (bis auf eine Ausnahme) auch keine teilnahmen. Sie boulderte hervorragend, kam aber nicht ganz in die Endausmarchung, weil doch noch ein zwei, drei Tops fehlten, die mit ihrer Grösse kaum machbar schienen. Meine Quali hingegen verlief frustrierend. Von 13 Bouldern konnte ich gerade mal 2 Stück toppen, denn sie waren generell sehr anspruchsvoll. Entweder äusserst kleingriffig, oder dann koordinativ-dynamisch. Rein intuitiv wäre ich in der 2. Liga besser aufgehoben gewesen - dort waren die Boulder nämlich machbar, ich konnte alle inklusive dem späteren Halbfinal plus den Final flashen. Aber natürlich wäre das dann auch wieder nicht wirklich fair gewesen. Zu gut für die 2. Liga, aber zu schlecht für die 1. Liga, das war mein Fazit :-/

So à la "Hand auflegen" im Halbfinal, mehr mein Ding...
Anyway, nachdem ich bei den Erstliga-Problemen während der 3-stündigen Periode wirklich alles und das Letzte gab, konnte ich noch ein paar Zonen holen und qualifizierte mich schliesslich mit Rang 5 gerade noch für den 6er-Halbfinal, Glück gehabt. Die beiden Halbfinalboulder kamen mir dann sehr entgegen, in senkrechter Wand auf Reibung über Volumen schleichen, das ist sehr viel mehr mein Ding wie affenartig durch die Gegend zu springen. Somit ging ich überraschend als Führender in den 3er-Final, wo noch ein langer, athletischer Boulder (beinahe eine Kletterroute ;-)) wartete. Dieser gelang mir gut - nur zum Topgriff reichte es mir nicht ganz. Diesen hätte es aber gebraucht, um den Wettkampf dank Countback zum Halbfinal zu gewinnen. Wobei Platz 1 dann fast ein wenig gestohlen gewesen wäre. Der Sieger, ein junger Kaderkletterer, ist doch ein ganzes Stück stärker als ich. Somit blieb mir also Rang 2 und damit doch noch ein versöhnliches Ende für einen Wettkampf, wo ich nach der ersten Stunde noch keinen Pfifferling auf mich gegeben hätte. So darf es im 2020 gerne weitergehen :-)

Im Final wird dann noch der Bizeps getestet...

Kletterwettkämpfe in Stärkeklassen

Grundsätzlich macht's ja absolut Sinn, Kletterwettkämpfe in Stärkeklassen durchzuführen. Das ergibt einigermassen homogene Teilnehmerfelder. So kann adäquat geschraubt werden, es macht für die Teilnehmenden Spass, Routen/Boulder mit einer passenden Schwierigkeit zu versuchen und mit einer echten Chance auf einen vorderen Rang ist die Motivation mitzumachen umso grösser. Doch wie teilt man ein? Es bräuchte halt eben ein Ranking-System, wie es z.B. im Tennis oder beim Skifahren existiert. Das wäre an sich keine Hexerei: es müssten nur sämtliche Wettkämpfe über dieselbe Plattform laufen (was mit digitalrock.de schon zu einem wesentlichen Teil gegeben ist). Dann ein Punkte-System et voilà, das Grundgerüst wäre in kurzer Zeit vorhanden. Somit könnte objektiv in Stärkeklassen eingeteilt werden. Ich sehe zahlreiche Vorteile:
  • Es gibt bereits erste Wettkämpfe mit (so etwas wie) Stärkeklassen. Einerseits der Shortcut, andererseits auch die Zürcher Klettermeisterschaft, wo es bei den Erwachsenen jeweils Elite und Fun gibt. Das (ungeschriebene) Gesetz für die Einteilung ist dort, ob man irgendwann einmal Wettkämpfe auf nationalem Level bestritten hat. Benachteiligt natürlich vor allem jene, welche nach ihrem nationalen "Karriereende" wieder einmal wettkämpfen wollen, aber längst nicht mehr das Niveau für die Elite haben.
  • Die Drop-Out-Quote aus der Wettkampfkletterei nach den Jugendkategorien (U16 bzw. U18) ist enorm hoch. Das ist systemisch bedingt: nachher heisst's nämlich bei der Elite mitzumachen. Wer da nicht schon bei der Jugend zur absoluten Spitze in den jeweiligen Jahrgängen gehört hat, kann fast nur aufhören (und tut dies im Moment auch). Die nationalen Elite-Wettkämpfe finden einfach auf extrem hohem Niveau statt (Quali-Routen ab ~8b aufwärts) und der Weg an Fun-Wettkämpfe steht auch nicht offen.
  • Aktuell ist der Zulauf an Kletterwettkämpfe noch recht überschaubar - selbst bei den Jugendlichen, erst recht bei den Erwachsenen. Alle, die gerade Lust haben, können bei jedem Wettkampf teilnehmen, selbst an der Schweizer Meisterschaft. Manchmal sind die Teilnehmerfelder (z.B. in der U14) aber doch schon ziemlich gross. Mit Olympia und der absehbaren, zunehmenden Popularität des Kletterwettkampfsports wird sich das bestimmt akzentuieren. Man wird also die Teilnehmerzahl limitieren müssen, was schlussendlich (sinnvollerweise) auch wieder auf ein Ranking und/oder Stärkeklassen hinausläuft. 

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