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Mittwoch, 4. Juni 2025

Jedermensch Cup 2025

Der Jedermensch-Cup im Elys Boulderloft passte anfangs Mai 2025 perfekt in unsere Familienagenda. Garantiert werden einem viele tolle Boulder in allen Schwierigkeiten und ein stimmungsvolles Finale. Mit guten Vibes reisten wir nach Basel und wollten sehen, was wir erreichen konnten. Dieser Beitrag schildert nicht nur unsere Erlebnisse, sondern beleuchtet die Grundsatzfrage, wie die Gestaltung von Kletterwettkämpfen mit Stärkeklassen ablaufen könnte.

Kathrin bouldert im Plaisir-Finale am Jedermensch-Cup 2025. Foto: Elys Boulderloft.

Grundsätzlich gibt's bei diesem Wettkampf zwei Kategorien, nämlich Plaisir und Elite. Einteilen kann man sich (mehr oder weniger) nach Selbstdeklaration. In meinem Fall ist es zwar vielleicht nicht restlos klar, ob ich alle Attributen von einem typischen Plaisirmenschen aufweise. Nur eines ist sicher, zur Elite gehöre ich ganz bestimmt nicht. Jedenfalls attackierte ich die 20 Plaisir-Boulder, welche ich schliesslich in der 6 Stunden dauernden Quali alle komplettieren konnte. Daneben galt es noch die 10 Jedermensch-Boulder zu absolvieren, welche sowohl für Plaisir wie Elite auf dem Menü standen. Acht Stück davon konnte ich bezwingen und die Konsequenz dieser Performance war zu erahnen: zu stark für Plaisir, d.h. meine Teilnahme wurde annulliert und ich war nicht für das Plaisir-Finale zugelassen.

Mein wertvollstes Top war diese (echt schwierige) Slab hier, welche Balance, Fusstechnik und Dynamik abfragte. Was man im Sinne meines Beitrags sagen muss: eigentlich machte dieser Boulder im Plaisir-Set herzlich wenig Sinn, da für die dort vorgesehenen bzw. zugelassenen Athlet:innen deutlich zu schwierig. Bzw. wer diesen Boulder eben schaffte, war nach der Definition der Veranstalter kein Plaisirmensch mehr. Und damit eben zum Widerspruch bei diesem Anlass: welchen Sinn macht es, diesen Boulder ernsthaft zu probieren und alles zu geben, wenn der Erfolg darin die Teilnahme in der Kategorie annulliert? Bild: Elys Boulderloft.

Fair enough, damit konnte und kann ich natürlich gut leben. Schliesslich ging es mir nicht um das Finale oder die Rangliste, sondern darum eine gute Bouldersession zu haben. Und dazu war dieses Set von 30 Bouldern einfach perfekt für mich. Von den Elite-Bouldern wären die meisten jenseits von meinem Können und meinem Style gewesen, die hätten mir deutlich weniger Spass gemacht. Sprich, auch in Retrospekt würde ich mich erneut für die Plaisirkategorie entscheiden. Trotzdem kann ich die Ereignisse nicht unkommentiert lassen, welche sich erst noch an einem Event abspielten, der mit seinem Namen und Charakter voll auf Inklusion macht. 

  • Ich meine, wenn es Kategorien gibt, so funktioniert (zur Zeit) nur die Teilnahme nach Selbstdeklaration. Wenn man nicht möchte, dass sich starke Athlet:innen in die tiefere Kategorie einschreiben, so muss man die höhere halt entsprechend attraktiv machen.
  • Jeder Versuch einer Objektivierung der Einteilung ist m.E. zum Scheitern verurteilt, solange es beim Klettern nicht wie in anderen Sportarten (z.B. Tennis) ein Ranking bzw. eine Klassierung gibt, welche aufgrund vergangener Wettkampfresultate ermittelt wird. 
  • Insbesondere ist ein ein Widerspruch am Wettkampfgedanke an sich, wenn eine gute Performance am Event selbst einen von der Teilnahme ausschliesst. Man kann nicht gleichzeitig versuchen, eine möglichst gute Leistung zu zeigen, aber dann doch nicht zu stark für die Kategorie zu sein.

Am Jedermensch-Cup ist die Idee, dass die Anzahl geschaffter Jedermensch-Boulder darüber entscheidet, in welche Kategorie man gehört. Wenn dies 6 bzw. 7 oder mehr sind (die Angabe war nicht einheitlich), so gehört man zur Elite. Doch einerseits wurde dies auch nicht konsequent gehandhabt im Sinne, dass man mit nur 5 Jedermensch-Bouldern aber 20 Plaisir-Bouldern eben doch auch ausgeschlossen wurde da "zu gut für Plaisir". Somit wirkten die Entscheidungen schlussendlich auch etwas willkürlich und der Versuch Gerechtigkeit und Chancengleichheit zu kreieren in der Plaisirkategorie schaffte wiederum neue Ungerechtigkeiten.

Bei Larina stellte sich die Kategorien-Frage nicht. Aber weil ich mit ihr "dabei" und im Austausch war, weiss ich umso genauer, dass die allermeisten der Elite-Boulder für mich einfach nix gewesen wären und mir dieses Set ganz sicher viel weniger Spass bereitet hätte. Bild: Elys Boulderloft.

Ein weiterer Aspekt: wie erwähnt lag für mich der Fokus auf einer optimalen Session mit maximalem Spass. Und dies beisst sich leider mit dem Regularium bzgl. den Jedermensch-Bouldern. Denn ich gehe progressiv vor, mache erst die einfachen Boulder, gefolgt von allem was flashbar ist. Und zuletzt sind dann die harten Geräte dran. Somit wusste ich erst am Ende, in welcher Kategorie ich mich aufgrund der Leistung einzuordnen hatte. Und dann wäre es sowieso zu spät gewesen, um diese noch zu wechseln. Es war a priori alles andere als offensichtlich für mich, dass ich die (progressiv nach Schwierigkeit geordneten) Jedermensch-Boulder #7 und #8 würde toppen können.

Immerhin, einen der Elite-Boulder habe ich also dann doch noch geschafft. Und das erst noch in meinem Antistyle (Campus 🫠) und quasi schon auf dem Heimweg in den Sandalen. Solange sie dafür nicht die kleinen Leisten nehmen, sollte ich vielleicht meine Kategorienwahl für das nächste Mal doch überdenken...

Vielleicht fragt sich mancher nun ob der Sinnhaftigkeit von diesem Beitrag. Naja, ich möchte nicht den Event an sich oder die Entscheidungsträger kritisieren. Ich war ja auch freiwillig da, mir dem "Problem" schon im Vornhinein bewusst und es hat meine Freude an dem Tag auch nicht getrübt. Das eingesetzte System finde ich aber unlogisch und inkonsistent, das darf gesagt sein. Ebenso wie dass Kathrin gut genug aber nicht zu gut für die Teilnahme am Plaisir-Finale war und sich dabei den dritten Platz sicherte, bravo! Da bleibt nur noch das Schlusswort: nächstes Jahr kommen wir (vielleicht) wieder. Und wenn das der Fall ist: ich werde wohl wieder auf die Plaisir-Boulder setzen und den resultierenden Konsequenzen harren 😎

Es bitzli warm aagleit für Indoor. Dieser Tooly-Boulder war ein Side-Event zum Wettkampf. Beim Toppen der Route hätte man die teure Daunenjacke behalten können. Ich war zwar gut genug, um eine Weile an der Wand zu bleiben und die schöne Jacke zünftig zu verschwitzen. Doch für das Top fehlten dann doch einige Körner. Immerhin, ein schönes T-Shirt hat es als Obulus für meine Leistung, danke @Kaemp. Spät wurden also meine früheren Efforts bei feuchter Kälte in dieser Disziplin doch noch honoriert 🤪

Montag, 31. März 2025

Zigerschwitz 2025

Ich haderte mit meiner Teilnahme am Zigerschwitz 2025, denn schliesslich war es schon Ende März: die Saison für Outdoor-Projekte an den Blöcken und beim Sportklettern war schon wieder voll im Gange, zudem hatte ich auch bereits schon wieder MSL angepackt. Die staubigen Boulderhallen lagen hinter mir zurück, sozusagen. Ich überlegte mir kurz eine Volksinitiative, die Ausführung von solchen Wettkämpfen auf die Monate November bis Februar einzuschränken. Dann besann ich mich wieder meiner Situation: die war nicht ganz optimal. Erst hatte ich wegen einer Erkältung kürzer treten müssen. Als diese kein wesentlicher Faktor mehr war, so lockte unmittelbar vor dem Zigerschwitz draussen bestes Wetter. Solches konnte ich mir nicht entgehen lassen und warf je eine Session im Bouldern und am Seil ein - was vor allem die Haut auf den Fingerbeeren schon einmal Richtung null brachte.

Nr. 43, einer der easy von der Hand ging. Foto by Martin Knobel.

Hinzu kam am Tag der Austragung ebenfalls outdoortaugliches Wetter, die Verabredung zum RP-Versuch in der Milzbrand am Gonzen für den Folgetag (Blog folgt) und ein Blick auf das starke Teilnehmerfeld verhiess auch nicht unbedingt die Versprechung, die tollen Erlebnisse mit den Finalteilnahmen von den beiden Vorjahren (2023, 2024) wiederholen zu können. Viele gute Gründe (ok, der letztere ist natürlich definitiv keiner!) um die Flinte ins Korn zu werfen. Schliesslich besann ich mich eines anderen und fuhr trotzdem Richtung Näfels, und zwar ohne das Felsgear im Gepäck. Um 13.00 Uhr fiel der Startschuss für die gut 100 Teilnehmer:innen. Während 4:30h Qualifikationszeit galt es bei 46 Bouldern möglichst viele Zonen und Tops zu holen, die Anzahl Versuche dabei wurde für die Rangliste hingegen nicht berücksichtigt. 

Nr. 14, auch dieser war zügig im Flash erledigt. Foto by Martin Knobel.

Ich kam gleich zügig voran, die Auswahl aus augenscheinlich machbaren Bouldern war gross und dieser visuelle Eindruck täuschte nicht. Top um Top im Flash fand Eingang auf das Laufblatt und ob dem guten Fortschritt konnte ich mir jedesmal eine längere Pause gönnen, wenn ein Problem doch einen gewissen physischen Effort erfordert hatte. Schliesslich stand ich bei 37 Tops, wovon ich 33 Boulder hatte flashen können. Bei den restlichen vier hatte ich 1x den machbaren Flash doof verschenkt, 2x erforderte eine etwas schwierigere Slab ein bisschen Tuning und einen Swing Jump löste ich schliesslich mit einem Beta Break. An den restlichen 9 Bouldern gelang mit trotz genügend Zeit- und Kraftreserven kein Top mehr, ja nicht einmal eine Zone. Dass ich mangels Haut zu diesem Zeitpunkt mit komplett getapten Griffeln agieren musste, spielte mir zwar nicht in die Karten. Aber de fakto waren diese Boulder auch einfach zu schwierig für mich. Wobei sie tatsächlich auf einem sehr hohen Level waren: auch von den Elite-Cracks konnte niemand mehr als 42 Stück lösen, vier blieben im Rahmen des Wettkampfs unbezwungen.

Nicht wirklich cool, so klettern zu müssen. Aber manchmal halt unumgänglich...

Das Ranglisten-Verdikt lautete schliesslich Platz 14 und damit deutlich ausserhalb des 5er-Finals. Wie oben schon erwähnt, war dies schon aufgrund vom starken Teilnehmerfeld schon im Voraus absehbar und sowieso: die Platzierung ist mir nicht sonderlich wichtig, bzw. vorne sein zu können ist nicht der Antrieb zum Mitmachen. Schwerer wog da schon die persönliche Emotion, eigentlich nur eine Session mit "ein paar einfachen Bouldern" gemacht zu haben, um dann noch gute 2 Stunden an ein paar "unmöglichen" Problemen seine mangelnden Fähigkeiten demonstriert zu erhalten. Ich gebe zu, dieser letzte Satz ist nun gar drastisch formuliert. Er soll auch keine Kritik am Event darstellen, sondern er widerspiegelt nur meine persönliche Emotion nach Abschluss der Quali - andere haben hoffentlich anders empfunden und ich nehme mir nicht den Anspruch raus, dass der Wettkampf nach meinem Gusto konzipiert sein müsste. Aufgegeben habe ich übrigens keine Sekunde vor Ablauf der Qualizeit, Spass hatte es mir dennoch sehr gemacht und auch den Wert vom Erlebnis, im Wettkampfsetting vor solchen schwierigen bzw. unmöglichen Bouldern "nicht einfach weglaufen zu können" ist nicht zu unterschätzen. Hin und wieder aufgezeigt zu erhalten, dass es noch diverse Hausaufgaben zu erledigen gibt, ist doch das Öl im Getriebe, das die Sache am Laufen hält 😎. 

Unfruitful Effort bei Nr. 40. Links steht auf gar nichts, rechts auf einem ultraglatten Mini-No-Tex und dann sollte so wohl ein Paddle Dyno eingeleitet werden  🤨. Hätte ich jetzt nicht schreiben müssen, das Foto sieht ja noch halbwegs gekonnt aus, auf einem Video sähe es wohl anders aus... Foto by Martin Knobel.

Samstag, 22. Februar 2025

Bimano Open 2025

Wie meine früheren Berichte zeigen, hat die Teilnahme am Boulderwettkampf im Bimano in unserer Familie Tradition. Und weil ich im Vorfeld nochmals alle Berichte zu den früheren Ausgaben konsultierte und als sehr wertvolle Auffrischung der Erinnerungen taxierte, gibt es nun auch dieses Mal einen. Für Larina war der Jugend-Regiocup als Vorbereitung für die anstehende Saison mit den nationalen (und hoffentlich internationalen) Wettkämpfen sowieso gesetzt. Da draussen gleichzeitig ein stahlblauer Neuschneetag mit sehr guten Tourenverhältnissen stattfand, wurde meine Standfestigkeit etwas auf die Probe gestellt. Doch mit dem Wunsch von Larina, sie als Wasserträger, Sekretär und (wo nötig) als Coach zu unterstützen war die Sache dann schnell klar. Diesen Support leistete ich nur zu gerne und da ihr Wettkampf schliesslich bis fast um 16 Uhr und dem Startschuss in der Open-Kategorie dauerte, liess ich mich natürlich nicht für eine anschliessende, persönliche Bouldersession lumpen.

Brush your boulders! Das war der Finalboulder #1 für Larina.

Seit wir das letzte Mal im Bimano gebouldert hatten, war die Anlage erweitert worden. In diesem neuen, sehr grosszügigen Hallenteil fand die Qualifikation statt, wofür 71 Probleme in den Bimano-Schwierigkeiten 3 bis 12 an die Wand geschraubt waren. Für die Jugend dauerte die Quali nur gerade 2h. Ob der Vielzahl and Bouldern waren Übersicht, eine gute Strategie und ein schlauer Umgang mit den Kraftreserven imperativ. Die Punktevergabe für die Boulder war wiederum so gestaltet, dass ein Grad höher eine um 50% bis 100% höhere Ausbeute versprach. Larina war effizient und gewandt, so füllte sich das Laufblatt und das Punktekonto zügig. So konnte sie gegen Ende das Gas sogar etwas zurücknehmen. Die Finalteilnahme schien gesichert und so schien es weise, dafür noch einige Körner aufzusparen. Aus 56 Tops bestand ihre Ausbeute schliesslich.

Larina im Finalboulder #3, hier war viel Flexibilität gefragt.

Der Final bestand in ihrer Kategorie aus 3 Bouldern. Jede Athletin hatte zuerst aus der Isolation kommend einen Onsight-Go zu absolvieren. Nach diesem durfte man auf der Matte bleiben und den Konkurrentinnen bei ihren Bemühungen zusehen. Reihum wurden dann weitere Versuche gegeben, bis der Boulder getoppt wurde oder die Judges die Übung nach Erreichen eines Zeitlimits abbrachen. Mit einem Score von 2T2z kürte sich Larina schliesslich zur Siegerin in der Kategorie U18F. Ein bisschen schade war einzig, dass die Hand beim dritten Boulder auch schon an der Zone war, diese jedoch nicht als kontrolliert taxiert werden konnte und das Problem schliesslich im Rahmen des Wettkampfs unbezwungen blieb. Alles in allem war es eine sehr gelungene Vorstellung und ein absolut positiv verlaufener Test für die kommende Wettkampfsaison.

Larina im Finalboulder #2. Das schöne Pad im Hintergrund war (leider) nicht für die U18 bestimmt.

Nachdem ich schon jeden einzelnen Boulder im Detail hatte studieren können, war ich dann natürlich umso mehr gespannt, wie sich diese denn tatsächlich anfühlten. Ziemlich gut, das merkte ich bald und konnte voller Zuversicht sein, auch ein schönes Set auf die Scorecard zu bringen. Zudem stand mir als Altersbonus noch eine Stunde an zusätzlicher Zeit zur Verfügung (d.h. 3h statt 2h). Nichtsdestotrotz, zu trödeln galt es trotzdem nicht, es standen ja im Schnitt keine 3 Minuten Zeit pro Boulder zur Verfügung. Mein Ansporn war es, zumindest in die Nähe der von Larina gesetzten Marke zu kommen, so nach dem Motto "ganz zum alten Eisen gehöre ich dann im Fall noch nicht". Schliesslich blieb ich mit einer Länge Rückstand bei exakt 55 Tops (wovon 46 Flash) stehen. Von mir nicht bezwungen wurde erst noch eine trickreiche Spezialaufgabe mit Risskletterei und einem Inverted Foot Jam Start, wo Larina meine Beratung zur richtigen Technik entscheidend geholfen hatte. Tja, gescheit reden ist einfacher als selber machen...

Das Top bei diesem Boulder ist gelungen. Aber war es im hier abgebildeten Versuch?

Ein bisschen schade war dann, in den letzten Sekunden des Wettkampfs bei einem (für mich) superathletischen Boulder kurz vor dem Topgriff noch von einem Power Out erlitten zu werden. Wobei ich mir nichts vorwerfen kann: in Bezug auf die kurzfristig beeinflussbaren Faktoren wie Technik und Taktik alles richtig gemacht, es haben halt einfach die nötigen PS gefehlt. Futsch war damit der familieninterne Gleichstand. Und was noch viel schwerer wog: auch die Finalteilnahme. Wie ich diesbezüglich stand, war mir während dem Wettkampf komplett unbewusst. Die Boulder mussten in der Toplogger-App eingetragen werden, und welche der verschiedenen Metriken schlussendlich zur Wertung herangezogen wurde, war (zumindest mir) nicht klar. In der entscheidenden war ich nach Ablauf der 3h schliesslich auf Rang 7 klassiert und damit einen Platz ausserhalb der Finalteilnehmer. Immerhin brachte das den Vorteil, mich zurücklehnen zu können. Wie immer hatte ich während der Quali alles gegeben und auch noch die allerletzten Körner verschossen. Wie ich da im Final noch hätte eine gute Figur abgeben wollen, das hätte ich nicht gewusst - aber natürlich trotzdem das Beste versucht.

Egal wie ich es versucht habe: die schmerzhaften Foot Jams blieben nicht genügend lang drin 😏

So verbleibt im letzten Abschnitt noch der Vergleich gegenüber den früheren Ausgaben und das Fazit. Nachdem ich das letzte Mal sogar eine grafische Auswertung meiner Tops gemacht hatte, drängt sich eine Wiederholung dessen natürlich auf. Und wie man sieht, die grüne Farbe für den Erfolg hat sich in den Schwierigkeitsgraden 7 und 8 üppiger breit gemacht. Das liegt im Idealfall an persönlich besserer Disposition. Oder vielleicht ist es die Motivation, mit der Tochter mitzuhalten. Selbstverständlich könnte man auch eine softer gewordene Bewertung als Argument heranziehen. Genau wird sich das nicht ergründen lassen und es ist auch nicht nötig. Eines ist sicher, es war ein tolles Erlebnis und ich habe im Bimano keine Sekunde an den schönen Pulverschnee gedacht, welchen man draussen hätte zerpflügen können.

Donnerstag, 6. Februar 2025

Sparta Fight 2025

Auch wenn es mich immer wieder magisch an diese lässigen Events zieht, von Wettkämpfen wird hier nur noch relativ selten berichtet. Sprich, da muss etwas Aussergewöhnliches passiert sein oder es wird eine lange Tradition von Blogs fortgeführt. Im Rahmen vom Sparta Fight trifft beides zu: einerseits gibt es bereits eine Serie von Reports die im Jahr 2019 startet und andererseits stand wie im Vorjahr wieder eine Ü40-Kategorie im Programm. Dass die Chancen auf eine gute Rangierung so höher sind, als wenn man gegen die jungen Wilden antreten muss, versteht sich von selbst.

Alle Bilder sind von Sparta Bouldering & mediasquad.ch, vielen Dank!

Einige Aspekte am Sparta Fight waren bei der Ausgabe 2025 neu. So war er heuer ein für die Nachwuchs-Nationalmannschaft ein verpflichtender Trainingsevent. Somit wurde neben der für lizenzierte Wettkämpfer gedachten Elite eine Plausch- und eben ein Ü40-Kategorie geschaffen. Wie in alten Zeiten war die Familie Dettling wieder einmal vollzählig am Start: 1x Damen-Elite, 1x Herren-Plausch und je 1x Ü40 bei Damen und Herren. So reisten wir zeitig an und konnten gleich das professionelle Warm-Up der Nati (zu) kopieren (versuchen).

Larina vor einem kniffligen Mantle.

Erstmals waren sowohl die neue wie auch die alte Halle für den Wettkampf beschraubt. Während der 4:30h dauernden Qualifikation waren 45 Boulderprobleme zu lösen. Dem Teilnehmerfeld entsprechend gab es natürlich diverse sehr schwierige Aufgaben. Davon musste ich schliesslich 9 Stück ungelöst lassen, sprich es konnten 36 Tops notiert werden - ein bisschen verbunden mit dem Wermutstropfen, dass ich an zwei Bouldern viel Zeit und Energie investierte, aber am Ende so, so, knapp scheiterte. Hätten diese beiden Einträge auf der Scorecard gemacht werden können, so hätte ich ein gutes Gefühl in Bezug auf die Rangliste gehabt. Aber so?!?

Auch Kathrin gibt ordentlich Gas.

Es zeigte sich schliesslich, dass es trotzdem reichte. Ganz konkret sogar für Rang 1. Eingebracht hatte mir dieser Erfolg vor allem das Top an Boulder #33. Diese als Coordo-Problem gedachte Aufgabe konnte ich mit einem Beta Break überlisten. Ganz so schwierig war das am Ende nicht, andererseits reizte es doch jede Faser meiner körperlichen Möglichkeiten aus. Naja, das macht einen wesentlichen Teil vom Erfolg beim Bouldern aus - innovativ denken und immer daran glauben, dass es einen (individuell machbaren) Lösungsweg gibt. Und natürlich freue ich mich jedes Mal diebisch, wenn gewitzt mit Köpfchen ein Top gesichert werden kann, welches auf der offensichtlich angedachten und meistverwendeten Variante vermutlich nicht gelungen wäre.

Herzlichen Dank an die Sponsoren für die schönen Preise 😀

Ein Final stand für die Senioren nicht im Programm. Hätte ich beim High-Noon vor Publikum antreten wollen, so hätte ich bei der Plausch-Kategorie teilnehmen müssen. Da hätte es mir effektiv für die Qualifikation gereicht (niemals jedoch bei der Elite, nur dass dies ganz klar herausgestrichen ist, dort hätte man 42 Tops bieten müssen). Wobei ich dann, so wie sich der Plausch-Final entpuppte, durchaus nicht unglücklich war, meine Fingerspitzen schon an einem frisch aus dem Eiskasten kommenden Getränk abkühlen zu können. Die Boulder waren nämlich hammerhart konzipiert: es gab kein einziges Top und auch Zonen-Erfolge waren sehr rar. Am Ende mit leeren Händen (0t0z) dazustehen wäre ein Verdikt im Bereich des zu Befürchtenden gewesen. Natürlich hätte ich auch das genommen, gebraucht habe ich es allerdings nicht unbedingt 😉

Hier kann man erahnen, dass kaum ein Muskel nicht zu Einsatz kommt.

Familienintern konnten wir uns mit einem zweiten Rang für Kathrin bei der Damen-Ü40 über ein weiteres Podest freuen. Mit Larina im Final mitzufiebern war uns leider hingegen nicht vergönnt. Es hätte dazu nur ein weiteres Top am richtigen Boulder gebraucht. Und wenn man weiss, wie nahe das war... aber so ist das eben beim Klettern und generell beim Wettkampfsport: knapp vorbei ist auch daneben und auch wenn der Unterschied in der Leistung schlussendlich marginal ist - im richtigen Moment braucht's das Epsilon mehr und die Kunst liegt genau darin, es bei der entscheidenden Gelegenheit auf die richtige Seite zu zwingen. Nichtsdestotrotz machten wir uns beglückt und zufrieden auf den Heimweg. Der Sparta-Fight hatte wieder einmal das geboten, was wir uns erhofft hatten: tollen Sport, viele Emotionen und einen gehörigen Trainingsreiz für alle Muskeln welche das Klettern in Anspruch nimmt.

Donnerstag, 28. November 2024

2*(Ski+Bloc) + Epilog

Nach einem kurzen (W)intermezzo im September ist der Schnee nun im November erneut gekommen, dieses Mal mit einer Dicke von 30cm bis in die tiefsten Flachland-Lagen. Das ergab drei schöne Tüürli in der nahen Umgebung. Dass diese nicht zu viele Höhenmeter aufweisen, gereichte nur zu meinem Vorteil. Denn mit zwei back-to-back Boulderevents am Freitag- und Samstagabend war das Programm ja eh schon reichhaltig gefüllt. Aber deswegen den Schnee einfach Schnee sein zu lassen wäre dann doch jammerschade gewesen.

Tag 1

Am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag schneite es ausgiebig, am Freitagvormittag gab es dann ein paar schöne Aufhellungen. Also durfte es wieder einmal der Standard-Aufstieg zum Bachtel sein, wo ich seit über 30 Jahren bei (fast) jeder passenden Gelegenheit meine Spur ziehe. Es ist übrigens schon deutlich merkbar, wie viel Popularität das Skitourengehen erlangt hat. Gab es vor Jahrzehnten noch wenig bis keine Konkurrenz um die schönsten Lines, so war ich jetzt selbst direkt nach dem Schneefall um 8 Uhr morgens nicht einmal mehr für die Spurarbeit zuständig. Wie sich am Gipfel zeigte, waren es zwei alte Bekannte von mir, welche den Job übernommen hatten. Ich wünschte ihnen eine gute Abfahrt, besuchte noch den Turm und fuhr dann auf meiner "Geheimlinie" ab, welche nochmals etwas Wiederaufstieg erfordert. Erstaunt war ich dann, als ich am Parkplatz nochmals meine beiden Jahrgänger antraf. Wegen der Kälte hatte der Funkschlüssel seinen Dienst quittiert - ich kann allen nur empfehlen, sich einmal damit zu beschäftigen, wie man in diesem Fall die Karre öffnet und sie trotzdem zum Fahren bringt. Bis die beiden das vor Ort ausgetüftelt hatten, war eine satte Dreiviertelstunde verstrichen.

Fantastische Stimmung auf dem Weg zum Bachtel am Freitagmorgen.

Mein nächster Programmpunkt bestand aus dem Arbeitstag, welcher hier nicht näher beschrieben werden muss. In freudiger Erwartung machte ich mich dann auf zum Boulderbingo im Griffig. Ein sattes Programm von 50 frischen Bouldern hatten sie uns da an die Wand geschraubt. Das Ganze läuft unter Boulderplausch und nicht unter Wettkampf. Einen gewissen Anreiz, möglichst viele Boulder zu toppen gibt es aber dennoch. Die Bingokarte weist nämlich fünf 9er-Felder auf. Um die Gewinnchancen zu maximieren, mussten also mindestens 45 Probleme erfolgreich gelöst werden. Mir lief es wie geschmiert, sogar in der "Spezialdisziplin" des Alpinkletter-Grufties, den Koordinationsbouldern war ich erfolgreich. Vielleicht war es ja das ausgiebige Aufwärmen am Vormittag gewesen oder der Skischwung half für den richtigen Dreh beim Jump & Swing?!? Jedenfalls konnte ich die mir gesetzte Vorgabe erfüllen und selbst bei den wenigen verbleibenden Bouldern erkannte ich noch die Aussichten auf Erfolg, wenn noch mehr Zeit zur Verfügung gestanden hätte. Vernünftigerweise gab ich dann dem Spiel statt weiterer vertikaler Aktivität den Vorzug. Wobei mir das Spielglück leider überhaupt nicht hold war und der angepeilte Hauptpreis mit der Bouldermatte in andere Hände wanderte. Mit einer Packung Chalk und trotzdem viel Freude im Herzen machte ich mich auf den Heimweg.

Tag 2

Am Bingo wurde es zwar spät, aber für den Samstagvormittag war Wintermärchen angekündigt. Toller Sonnenschein und Pulverschnee bis ans Ufer vom Zürisee. Solche Gelegenheiten kommen nur alle 5-10 Jahre und in Zukunft womöglich noch seltener. Also konnte ich diese Möglichkeit natürlich nicht im Bett verschlafen, sondern machte mich auf die Socken. Das Pflichtenheft für die Tour bestand aus einem Start "ganz unten" und einem schönen Hang mit geeignetem Skigelände. Dieser ward mit Startort Maseltrangen und dem Gipfel der Steinegg identifiziert. Im 2002 war ich das letzte Mal mit den Ski (auf leicht anderer Route) zu diesem Kulminationspunkt unterwegs. Wunderschöne Stimmungen und toller Schnee versüssten den Ausflug. Dass es nur 800hm waren, störte mich keineswegs - denn noch etwas Pfupf für den Abend aufzusparen gehörte sich eh. Und sowieso bin ich - auch wenn hin und wieder eine anstrengend-lange Tour lässig ist - zum Glück nie in den Groove gekommen, den Wert einer Skitour in der Anzahl der Aufstiegshöhenmeter zu messen. Daheim reichte es dann noch, um relaxt die Speicher wieder aufzufüllen und die Beine etwas hochzulagern.

Dass es von ganz unten richtig gut geht in der Linthebene ist mittlerweile ein sehr seltenes Ereignis.
Aber wie man sieht: absolut genialer Schnee, tolle Hänge und keine Spuren. Take your chances!

Das Samstagabendprogramm wurde durch den 3er-Teamwettkampf im Quergang markiert. Hier war ich bereits 2021, 2022 und 2023 am Start. Bei den ersten beiden Austragungen jeweils mit Kathrin und Larina, bis sich letztere im 2023 entschloss, lieber mit ihren fitten Freundinnen aus dem Team als mit den Eltern teilzunehmen. Für die diesjährige Austragung konnten wir aber eine richtige Trumpfkarte in unser Blatt integrieren. Sie bestand aus dem eben 9 Jahre alt gewordenen Bartek, ein absolutes Versprechen für die Zukunft und die derzeit wohl stärkste Nachwuchskraft der Altersstufe U10 in der Schweiz (natürlich haben wir mit seinem Management gleich einen 10-Jahresvertrag abgeschlossen 😁 ).  Trotzdem, gegen die drei U16-Girls (Hannah, Julia, Larina) würden wir wohl einen schweren Stand haben. Aber sowieso galt es, sich erst einmal für den Final in Stellung zu bringen. 29 Probleme standen auf dem Qualiprogramm. Trotz schon etwas Ermüdung in den Knochen lief es mir erneut prima. Selbst die beiden Koordo-Boulder waren ausreichend gutmütig und bei einem Tricky-Move half noch das Reibungsvermögen und die Spannweite mit. So waren bald einmal 26 Tops notiert und mit einem beruhigten Lächeln auf den Stockzähnen konnte den Girls die aufdringlich-nervige Frage gestellt werden "wie viel Tops händ ihr scho?". Die Antwort lassen wir an dieser Stelle offen, jedenfalls qualifizierte sich ihr Team Hokus Pokus Herkulis auf Rang 1 vor unserem Trio Erfahrung und Talent für die Finalrunde. 

Hokus Pokus Herkulis in Aktion (man musste die Boulder nicht simultan klettern 😄).
Links ein funny Shot vom Autor, welcher gerade den Swingjump landet. Der zweite Teil der dynamischen Koordination (rechtes Bild) liess sich für einen alten Felshasen mit gefühlvollem Antreten auf Reibung, schön auf die Hüfte schieben und einer Prise Reichweite auch statisch nach dem Motto "1000x im Rätikon geübt" lösen (und ähm, im Rätikon-Runout gilt das Motto dann umgekehrt). Die finale und entscheidende Crux bei diesem Boulder war jedoch das Top zu matchen, trickreich und mit erspüren der korrekten Body Position.

Auch im Final mussten wir den Girls dann den Vortritt lassen. Natürlich wollten sich die Schrauber nicht mit einem Beta Break düpieren lassen und schraubten die Griffe im Koordinationsboulder ganz sicher ausserhalb jeder vernünftigen Reichweite an. Die absolut verrückte Geschichte ist nun aber die, dass Larina genau diesen zwar offensichtlichen, aber "unmöglichen" Beta Break doch hinkriegte. Mir gelang es aber trotz gut 20cm mehr Spannweite nicht, denn ich konnte nicht genügend gleichzeitige Freiheitsgrade in Hüfte, Wirbelsäule und Schultern an den Tag legen, so dass der Spreiz-Twist-and-Reach-Move im Bereich des Machbaren gelangt wäre (siehe Foto unten). Tja, so kommt die Revanche für die aufdringlichen Fragen dann manchmal schneller, als es einem lieb ist. Jedenfalls, wieder etwas erkannt, woran gearbeitet werden kann. Doch ob die alten Knochen noch einmal schön gummig und geschmeidig werden?!? Man darf es bezweifeln... Nicht bezweifelt werden darf jedoch, dass dies ein absolut toller, spassiger und gelungener Abend war. Viva la vida!

Das ist der im Text oberhalb angesprochene Finalboulder. Eigentlich ein dynamischer Koordo-Boulder, aber man kann's ja mal mit einer statischen Beta versuchen. Doch selbst mit meiner Spannweite war es nicht möglich, beim Abstützen mit rechts an der Wand den Griff links zu erhaschen. Larina hat es mit Lösen der rechten Hand geschafft, was für mich (und weitere Aspirant:innen) absolut unmöglich war. Die rechte Wand ist unbeschichtetes, flitzeglattes Holz, so mit Druck auf dem Fuss Hüfte, Wirbelsäule und Schultern zu drehen: unmöglich. Danach folgte noch böses Leistengeballere, von Mrs. Trickkiste gekonnt mit einem akrobatischen Toehook entschärft. Ich kann euch sagen, da fühlt sich jeder Rätikon-Runout gegen diese Position geradezu harmlos an 🙄😁
Team Erfahrung und Talent. Die Leser wissen bestimmt, wo erstere und zweiteres zu finden ist 😎.

Epilog

Nach dem Teamwettkampf wurde es noch später, immerhin war am Folgetag kein frühes Aufstehen angezeigt. Denn 48h nach dem frischen Schneefall und 24h nach dem Wintermärchen war am Sonntag nur noch Resteverwertung angezeigt. Mit einem gemütlichen Frühstück intus war Larina mit von der Partie, um sich die Beine ein wenig zu vertreten und das doch leidlich sonnige Wetter zu geniessen. Nochmals auf den Bachtel mit den Tourenski sollte es gehen, dieses Mal jedoch auf einer anderen Route auf dessen Rückseite. Lässig war es und nachdem der Schnee bereits im Aufstieg die Konsistenz von Kartoffelstock hatte, konnten wir einen gemütlichen Vesper in der Beiz nehmen und auf die Geschehnisse der vergangenen beiden Tage Rückschau halten. Die einzige Gefahr bestand nur fast darin, dass der Schnee während unserer Mittagsrast bereits schon weggeschmolzen wäre. Ganz so schlimm war es zum Glück doch nicht, einige schöne Kurven später war dieses zweite (W)intermezzo der Saison 24/25 dann aber doch Geschichte.

Donnerstag, 28. März 2024

Zigerschwitz 2024

Absolut genial war die erste Ausgabe vom Zigerschwitz im Vorjahr 2023 gewesen, mein Blog schwärmt in den höchsten Tönen. Wenig erstaunlich somit, dass ich mir den Termin für die diesjährige Durchführung in der Agenda gerne dick angestrichen hatte – komme was wolle. Doch sogar das Wetter zeigte sich kooperativ, ein trüber Tag mit Wind, Regen und tiefen Temperaturen lockte definitiv nicht zu einer Outdoor-Session. In den Tagen und Wochen zuvor war dies zum Glück oft anders gewesen. Deswegen war ich schon seit einer geraumen Weile nicht mehr am Plastik aktiv, was ja aber nicht heisst, deswegen nicht in Form zu sein…

Mit 100% Effort und Spannung am Werk, so soll es sein!

Die Teenies waren an diesem Samstag selbständig bei ihren Aktivitäten unterwegs. Somit konnte ich am Vormittag daheim (in weiser Voraussicht) noch einen Schübel an Arbeit erledigen, bevor ich in Begleitung von Kathrin nach Näfels in die GLKB-Boulderhalle aufbrach. Nach einem seriösen Warm-Up waren wir zum Startschuss um 13.00 Uhr parat. Ein sehr ausgewogenes Menü von 41 Bouldern in perfekt abgestufter Schwierigkeit galt es während einer Qualiperiode von 4.5 Stunden zu bewältigen. Erstmal mit den einfacheren Bouldern in Schwung kommen und einen guten Grundstock legen, so lautete meine Devise. Doch die ersten 1.5 Stunden fielen mir eher schwer: auch was einfach aussah, fühlte sich irgendwie streng an. Ob es an mir, bzw. der fehlenden Hallenroutine lag, oder ob die Probleme doch schwieriger waren wie sie optisch aussahen, bleibe mal dahingestellt.

The griffels of yours truly...

Später fühlte ich mich dann besser im Schuss und die Kräfte blieben bis ganz zum Ende der Quali erhalten. So ging sich Top um Top aus. Insbesondere konnte ich alle Slabs bezwingen und auch bei den athletischen Bouldern war die Ausbeute sehr solide. So schloss ich die Quali mit 34 Tops und 37 Zonen ab, davon waren mir 23 Boulder im Flash gelungen. Das fühlte sich unbesehen von der Rangliste wie eine starke, persönlich sehr zufriedenstellende Leistung an. Der Totomat sprach dann auch noch die gleiche Sprache, Rang 3 und damit die Startberechtigung für den 5er-Final war das Verdikt. Somit ging es (vorerst) nicht zum Pasta-Plausch, viel mehr stellte sich die Frage, wie man eine 90-minütige Pause bis zum Final-Beginn nach 4.5 Stunden Vollgas-Bouldern sinnvoll gestaltet... Die allumfassend gute Antwort darauf habe ich definitiv noch nicht parat. Ja vermutlich gibt's diese auch nicht, da es einfach zu stark von der Situation und dem persönlichen Befinden im Moment abhängt.

Die schwierigste Slab der Quali, sehr abschüssig-kleingriffig, dazu am Reibungslimit auf Volumen stehen... 😍

Der Final umfasste dann nochmals 3 Boulder, welche im Weltcup-(Onsight)-Modus mit 4 Minuten Rotationszeit zu absolvieren waren. Während wie immer in einer Boulderjam-Quali der Ausdauer, Beharrlichkeit und Strategie eine grosse Bedeutung zukommt, galt es nun einfach richtig harte Moves zu ziehen. Im Gegensatz zum "Dranbleiben" ist das bekanntlich nicht meine primäre Qualität, zudem war das Pulver an Kraft und Haut schon deftig verschossen. Natürlich habe ich alles gegeben und alles versucht, einen Boulder zu toppen war mir aber leider (wie schon im Vorjahr) nicht vergönnt. So reichte es dann am Ende auch nicht für einen Podestplatz, was aber natürlich meinen Gesamteindruck von diesem tollen Klettertag nicht wirklich schmälerte. Trotzdem, für nächstes gibt's Potenzial für Verbesserung - Zeit also, um dran zu bleiben, weiter an sich zu arbeiten und dann werden wir sehen, was das nächste Mal gelingt.

Dynamische Boulder statisch zu überlisten mach ich gerne - hier hat's aber nicht geklappt 💁🏼‍♂️

Vielen herzlichen Dank dem Team vom VKL für die Organisation, dem Fotografen Martin Knobel für die tollen Bilder und allen Sponsoren für den Support von solchen Events!

Donnerstag, 1. Februar 2024

Sparta Fight 2024

"Soll ich oder soll ich nicht?", so etwas fragt man sich nicht nur bei einer grossen Alpinroute wie dem Ruchenpfeiler, sondern unter Umständen auch beim Sparta Fight. Insbesondere da draussen schönes Wetter herrschte und Larina mit der Nati an einem Trainingsweekend und somit nicht der Grund da hinzugehen war. Den Ausschlag gab schliesslich, dass neu eine Ü40-Kategorie mit einem eigenen Finaldurchgang kreiert wurde. Da konnte ich ja fast nicht kneifen. Erleichtert wurde die Entscheidung durch die Tatsache, dass meine Felsprojekte nach zwei bis weit hinauf regnerischen Tagen nass waren und vielerorts nur sehr bescheidene, harschig-harte Schneeverhältnisse herrschten. 

Hatte ich erst noch mit einer Ski-Comp-Combo geliebäugelt, so machten es es die Bedingungen ziemlich leicht, Vernunft walten zu lassen. Ergo genoss ich ein gemütliches Frühstück mit der Familie, begleitete Larina auf dem ersten Abschnitt ihres Weges, konnte noch ein paar Stunden Arbeit erledigen, bevor es auf 14.30 Uhr zum Schauplatz des Geschehens ging. Die Quali bestand aus 41 Bouldern, wofür 3:30h zur Verfügung standen. Und für mich eine ganz neue Ausgangslage. Denn in den früheren Editionen hatte ich jeweils bis zur letzten Ritze an Haut und der ultimativen Portion an Kraft alles gegeben. Macht ja auch Spass, sich so Vollgas auszupowern (auch wenn man dies im Seniorenalter nicht kopflos und vor allem nicht mehr zu oft tun sollte).

Heuer hiess es aber, mit dem Blick auf den Totomat zu bouldern. Denn es galt ja nur, unter die Top 5 der Alterskategorie zu kommen und sich so für den Final zu qualifizieren. Alles Zusätzliche war eigentlich nur eine Verschleuderung von Kraft und Haut. Der Leser kann sich ja vorstellen, wie gut es mir gelang, mich in dieser Hinsicht zu zügeln 😎 Die Ausrede dazu: es galt ja auch noch, sich ein wenig Marge zu verschaffen, denn wer wusste schon, welche sprunghaften Verrückungen die Rangliste kurz vor Ablauf der Qualifikation noch nehmen würde. Mit 28t32z liess ich es aber gut sein - eine Handvoll Boulder wären unter dem alten System schon noch gegangen, denke ich. Die 38 Tops vom Vorjahr hätte ich aber im 2024 definitiv nicht realisieren können, dies blieb nur gerade den beiden besten bei der Elite vorbehalten (wovon der eine auch schon mehrere Weltcups geklettert ist). Das bedeutete Rang 2 in der Ü40, bzw. 17 von 79 unter allen Teilnehmenden, alters- und geschlechterübergreifend.

Ich zog also in den Final ein und musste mich in die Isolation begeben. Eine extrem spannende Situation, die ich ja sonst meist nur als Zuschauer erlebe. Eine Stunde Zeit blieb zwischen Quali-Ende und Final-Beginn. Wie stellt man es an, damit man dann auch wirklich voll parat ist, wenn es losgeht?!? Ich kann euch sagen, es ist schwieriger wie man denken könnte. Hält man die Flamme immer ein wenig am brennen? Oder macht man erst mal Pause und heizt dann neu ein? Der Clou dabei ist, dass es nicht DAS Rezept gibt, sondern dieses auch von der Tagesverfassung und dem Vorprogramm abhängt. Mir gelang es ganz ordentlich, als ich nach der Besichtigung auf die Matte trat, fühlte ich mich ziemlich parat.

Der erste Finalboulder war ein athletisch-steiles Gerät. Ich hatte mir bei der Besichtigung vieles überlegt, dann aber tatsächlich auf die falsche Beta-Option gesetzt 🙄 Zurück am Boden war ich mir sicher, dass es mit der anderen Lösung ginge und so war es dann auch: Top im 2nd Go. Das zweite Problem war eine Slab  vertikale Wand, wo man geschickt durchmoven musste. Soweit ich aus den Kommentaren vom Speaker hatte mitrechnen können, befand ich mich in einer ziemlich aussichtsreichen Position. Jetzt musste also ein weiteres Top her, idealerweise gleich im Flash. Der gelang tatsächlich, ich konnte mich über die knifflige Traverse kurz vor dem Wegkippen retten, mich beim Rastpunkt in der Verschneidung sammeln und gab es in der oberen Hälfte nicht mehr her. Wow, das hatte nun richtig Spass gemacht. Solche Situationen, wo man einfach ultimativ liefern muss und sich alles auf einen entscheidenden Versuch zuspitzt, haben mir schon immer getaugt.

Schlussendlich wurde es Rang 2, mein härtester Konkurrent hatte beide Finalboulder geflasht. Wobei die Platzierung definitiv von sekundärer Natur war/ist. Einen ganzen Nachmittag mit vollem Einsatz zu bouldern sowie die ganzen Emotionen um den Final und der volle Fokus wenn es ernst gilt: diese Vibes sind der Grund, bei diesen Events dabei zu sein. Wie schön, dass es auch Möglichkeiten gibt, wo man als mässig talentierter Senior ein solches Erlebnis haben kann - das bereichert den Klettersport für mich wirklich sehr! In diesem Sinne besten Dank ans ganze Team vom Sparta und an mediasquad.ch für die tollen Fotos!

Dienstag, 12. Dezember 2023

Swiss Ice Climbing Cup 2023 im 6aplus

Wettkampfberichte gab es in jüngster Zeit nur noch wenige zu lesen hier... man könnte vermuten, dass Abstinenz oder mangelndes Interesse seitens der Leserschaft der Hauptgrund dafür ist. Auch wenn die Analytik bei diesen Beiträgen tatsächlich viel tiefere Klickzahlen wie für eine bekannte MSL zeigt, so liegt die Ursache doch woanders. An diversen Boulder-Events teilgenommen habe ich durchaus, doch entweder gab es keine coolen Fotos, oder dann gab es nicht so viel zu schreiben, so dass es maximal für einen Beitrag auf den Social Media reichte. Nun denn, für die gestrige Drytool-Comp im 6aplus in Winterthur soll es wieder einmal anders sein.

Kletterei im Faultier-Style... oder "Figure of 4 nur wenn es nicht auch anders geht...".

Eigentlich ist es ja schon ein wenig ein Anachronismus, da überhaupt teilnehmen zu wollen. Denn das Metier Indoor-Tooling betreibe ich genau 1x pro Jahr an eben diesem Event (Bericht vom letzten Jahr). Und wie oft die Geräte im Eis oder im Mixedgelände zum Einsatz kommen, kann man auf diesem Blog ziemlich akkurat verfolgen. Um der Leserschaft den Aufwand zu ersparen: im vergangenen Sonnenumgang war das genau 1x für die Hydrophobia im Brunnital der Fall. Aber kein Grund, um es nicht trotzdem zu versuchen - im besten Fall liesse sich sogar der Optimismus auffrischen, dass es auch draussen im Gelände ginge, wenn das dann wieder einmal gefragt wäre...

Doch manchmal muss der Figure of 4 definitiv sein. Wobei das Gerät so richtig in ein Holzbrett zu versorgen mir noch mehr Freude macht.

Es einmal versuchen, das kann man an diesem Event auf jeden Fall tun, ist er doch trotz der Teilnahme von nationalen und sogar internationalen Spitzenleuten sehr amateurfreundlich gestaltet. In der Quali gilt es 9 (teils lange) Boulderprobleme zu versuchen, sowie 1 Toprope gekletterte Seilroute. Wirklich ein jeder und jede kann es probieren, viel schiefgehen kann da nicht und die (=meine) gesundheitliche Hauptgefahr besteht mehr in aufkeimender Übelkeit wegen systemisch zu hohem Laktatwert, weil man an den Gerätehenkeln minutenlang in athletischster Position im Dach herumturnen kann.

Das Bild lässt vielleicht erahnen, dass man da schon ein volles Upper-Body-Workout erhält. Umso mehr natürlich, je ineffizienter der Laie klettert... Aber andererseits fühlt es sich natürlich auch gut an, so an die Grenzen zu kommen.

Tatsächlich war es mir dann auch dieses Jahr wieder vergönnt, 7 der 10 gestellten Aufgaben mit einem riieeesen Fight komplett durchsteigen zu können, darunter auch die Seilroute bis zum Top - ich war mega geflasht. Und genau deswegen mache ich da auch mit - es war/ist einfach geil! Die Spreu vom Weizen wurde dann in den verbleibenden 3 Boulders getrennt. Für mein Gusto war da eine Portion zu viel Spannung und Athletik an einer Schippe zu schlechten Hooks gefragt...

Geiler Torque-Boulder an dünnen "Rissspuren" - fast schon ernsthaftes Training fürs Outdoor-Tooling.

Natürlich hatte ich keine Chance gegen die echten Cracks. Wie immer war es aber sehr eindrücklich live auf dem Spielfeld mitzuerleben, wo der Level der Spitzenleute liegt und inwiefern es noch persönliches Verbesserungspotenzial gäbe. Rang 17 von 28 war das Fazit. Gut, genügend, ungenügend oder sogar lächerlich, das Fazit möge der Leser gerne selber ziehen... für mich war es jedenfalls ein extrem spassiger Tag und ein Workout bis an die persönliche Grenze - läck, voll uf de Schnurre gsi nachher 😵😁

Danke fürs Mitkommen und die Fotos 😘 Wie man sehen kann, liefert mein Jahre altes Handy nur mehr kaum brauchbare Fotos... hoffen wir einmal, dass der Weihnachtsmann ein neues Gerät bringt, damit dieser Blog in Zukunft wieder schön(er) bebildert werden kann.

Freitag, 7. April 2023

Zigerschwitz 2023

Die Kinder waren wieder einmal dahin an den Boulderwettkampf im Rahmen des Swiss Youth Climbing Cup im O'Bloc, resp. dorthin an den Speed-Wettkampf der Swiss Parkour Series in Lugano ausgeflogen. Die Gelegenheit eigentlich, um sich wieder einmal draussen zu bewegen. Das Problem nur: eine verletzungshalber eingeschränkte Frau und regnerisches Wetter allenthalben. Nach einem spannenden Indoor-Ersatzprogramm musste ich mich nicht lange umsehen. Der Zigerschwitz ist ein regionaler Boulderwettkampf in der Lintharena in Näfels, der heuer zum ersten Mal auf dem Programm stand. Das hatte mich als passionierten Wettkämpfer natürlich sowieso schon sehr gereizt, die sich präsentierende Situation erzwang meinen Besuch schon fast. Hier meine Geschichte von und mit diesem Anlass.

* Alle Fotos in diesem Beitrag sind von Martin Knobel Photography (knobelphoto.com) 🙏

Das Foto alleine ist fast schon ein Spoiler für diesen Blog, da soll es die Caption nicht auch noch sein!

Nach sehr frühem Aufstehen (zwecks Versorgung der Kinder), einem chilligen Vormittag daheim, der Anreise nach Näfels und einem seriösen Aufwärmen fiel um 13.00 Uhr der Startschuss zur Qualifikation. Total 42 Boulder standen auf dem Programm, 5 Stunden Zeit gab es dafür zur Verfügung, "Achtung, fertig, los!" hiess das Motto. Geschraubt war hervorragend, abwechslungsreich und in der Schwierigkeit perfekt passend - Chapeau 🤠. Das ist natürlich der Verdienst des Schrauberteams, sicher nicht erschwert wurde dessen Aufgabe durch die Tatsache, dass die Anlage in der GLKB-Boulderhalle ja sowieso etwas vom Besten weitherum ist. Von der fordernden, bewegungsintensiven Platte bis zur ausdauernden (Seilfrei-)Kletterroute in der grossen Grotte war das ganze Spektrum an Problemen vorhanden. Das eine um das andere Top fand Aufnahme auf meinem Laufblatt - dank dem grosszügig bemessenen Zeitbudget war (vorerst) keine Eile, sondern das Einteilen der Kräfte angesagt.

Gut studiert und gut geputzt ist die halbe Miete!

Gegen das Ende hin wurde es aber doch spannend und eine gewisse Hektik kam auf:  die persönliche Ranglistenposition konnte im Live-Ranking auf einer Onlineplattform verfolgt werden. Es kristallisierte sich heraus, dass für mich die realistische Chance auf eine Teilnahme am 5er-Final bestand. Natürlich aspirierten diverse Konkurrenten ebenso darauf, ein paar zusätzliche Tops an den nunmehr allesamt schwierigen Restproblemen waren also gefragt. Einfacher gesagt als getan, doch mit dem Mobilisieren aller verbleibenden Kräfte konnte ich 15 Minuten vor Ablauf der Quali einen harten, punkteträchtigen athletischen Boulder im x-ten Go doch noch toppen und mich temporär auf den entscheidenden Rang 5 schieben. Wenn nun nur nicht meine Mitstreiter noch irgendwo ein Top buchen würden...

Hat es draussen doch nicht nur geregnet 🧐 Naja, es hat sich wohl nur um eine kurze Aufhellung bei typischem Aprilwetter gehandelt. Aber natürlich hatte ich keine Zeit, um mich um solche Kinkerlitzchen zu kümmern. Dieser Quali-Plattenboulder forderte meinen ganzen Einsatz, für mich war das die schwierigste Slab.

Der Fokus richtete sich auf einen dynamischen Koordinationsboulder, wo sich eine Art High Noon einstellte. Mehrere Akteure aspirierten da auf ein potenziell wertvolles Last-Minute-Top, welches die Rangliste möglicherweise erneut auf den Kopf gestellt hätte. Natürlich musste ich mich da auch einreihen, um gegebenenfalls mein Punktekonto weiter äufnen zu können. Also hauten wir abwechselnd Versuch um Versuch raus, was mir nun neben dem bereits aufgebrauchten Strom auch noch die letzte Haut von den Fingerkuppen schliff. Naja, strategisch-haushälterisch war das nicht, in der Situation aber irgendwie erforderlich. Schliesslich kam der Schlussgong, tatsächlich hatte es keine Tops mehr gegeben und mein fünfter Rang, d.h. die Finalquali blieb bestehen. Erst einmal war 1 Stunde Pause angesagt. Die Erkenntnis, dass die nicht reichen würde, um Kraft und Haut zu regenerieren war offensichtlich - ebenso die Einsicht, dass ein pokerndes Abwarten beim Quali High Noon vielleicht noch ziemlich schlau gewesen wäre.

Ziemlich harter Athletikboulder (aber nicht der alles entscheidende der Quali...).

Dass der Final zu einer schwierigen Angelegenheit werden könnte, lag nicht nur an meinem Zustand, sondern auch an den Konkurrenten. Ich hatte die grosse Ehre, mich u.a. mit Giani zu messen, einem vortrefflichen Outdoor-Boulderer mit 8C/+ im Palmares. Weiter war Daisuke dabei, wie stark er bouldert hatte ich schon bei mancher Gelegenheit beobachten können - zuletzt im Final der Tifigen am Quadrel Rock Rodeo, wo er gegenüber den nationalen Eliteathleten eine richtig gute Figur abgab und seinen japanischen Wurzeln alle Ehre machte. Schon a priori fühlte sich das in etwa so an, wie wenn man mit einem alten Traktor gegen zwei Ferraris ein Rennen fährt... noch dazu war beim Traktor auch noch der Tank leer Dass sich das irgendwie ausgehen würde, da musste schon eine ziemlich spezielle "Rennstrecke" definiert werden.

Das ist der plattig-technische Finalboulder - für mich leider alles ein bisschen nahe beisammen.

Im Final - vor grossem Publikum - standen uns 3 Boulder bevor, die im Weltcup-Modus nach einer vorgängigen, gemeinsamen Besichtigung mit 4 Minuten Zeitlimit geklettert sein wollten. Nr. 1 eine Platte mit Volumen und Slopern, Nr. 2 ein dynamisches Koordinationsproblem mit Sprung zur Seite und Nr. 3 ein athletischer Boulder mit "Off the Wagon"-Campus-Schlussequenz. De visu schienen das alles ein wenig wie Boulder, wo man bei einer normalen Session lieber gleich zum nächsten, machbar erscheinenden Problem weiterzieht 🙈. Diese Option stand nun aber nicht zur Verfügung, also positiv denken! Wer weiss, Platten sollten dem Autor ja eigentlich liegen, beim lateralen Koordinationsmove könnte die Reichweite helfen und im Überhang dürfte es ja vielleicht zumindest für die Zone reichen... 🤞🏼

Getting ready to rumble with a French blow 😁

Eigentlich war das ja eine ganz interessante Situation für mich. Ich verfolge ja viele Wettkämpfe als Coach oder Zuschauer von der Seitenlinie oder am Livestream und fiebere mit Athletinnen mit. Für einmal in ihrer Haut zu stecken und vor Publikum, mit Zeitlimit, an (persönlich zu) schwierigen Bouldern in suboptimalem Zustand gegen übermächtige Gegner bestehen zu müssen... so etwas am eigenen Leib zu erleben und es sich nicht nur vorzustellen, ist doch einfach nur so richtig lehrreich. Wobei ich ja sogar noch in der privilegierten Situation bin, dass es bei mir persönlich "um nichts geht", d.h. nicht noch Druck und Erwartungen von dritter Seite auf mir lasten. Das demonstriert sehr eindrücklich, dass das Sportlerleben nicht nur ein Zuckerschlecken ist.

Nochmals ein Qualiboulder - harter Angriff auf die Senioren-Hamstrings - besser schnell toppen 🤨

Die Realität zeigte dann, dass positives Denken zwar sicher nicht fehl am Platz ist, aber ohne etwas Power im Bizeps halt eben doch nicht zum Toppen von schwierigen Kletterproblemen reicht... 🤷🏼‍♂️ mein Frame passte schlecht für die Platte, da war alles zu nahe beisammen für mich. Die Koordination hätte ich mit mehr Zeit und Versuchen eventuell sogar gepackt, aber 4 Minuten sind mehr als nur schnell rum, vor allem auch weil die Startposition und der erste Move bockhart athletisch waren und nicht in beliebiger Kadenz repliziert werden konnten. Und tja, beim letzten Boulder kam ich zwar tatsächlich etwas voran (siehe Titelfoto), die üble Kugel der Zone aber tauchte auch nicht auf meinem Resultatblatt auf. C'est la vie, ich blieb auf meine Qualirang 5. Gewonnen wurde der Anlass von Daisuke vor Giani, die sich beide alle 3 Tops holten im Final holten - herzliche Gratulation, das war 👌🏼.

101% Fokus im Koordinationsboulder des Finals 

Endlich konnten meine geschundenen, pink gefärbten und teil sogar schon blutigen Griffel in den Ruhezustand versetzt werden. Nach der stimmungsvollen Siegerehrung mit grosszügigen Preisen (herzlichen Dank an die Sponsoren 🙌🏼) liessen wir den Abend beim gemeinsamen, im Startgeld inbegriffenen Pastaplausch ausklingen. Dort und auch später ergab sich die Gelegenheit, ein Resüme zu ziehen. Und das kann nur lauten "wow!". Der Zigerschwitz hat für einen solchen Regionalwettkampf neue Standards gesetzt! Super Boulder, ein Finale mit allem drum und dran, 1a-Stimmung am Wettkampf, viele motivierte Helfer und ein Profi-Fotograf, der erstklassige Bilder gemacht hat. Ich kann dem Team von Vertical Glarnerland nur ein grosses Lob und meinen herzlichsten Dank aussprechen! Das hat einfach gfägt, ich freue mich schon auf die Ausgabe im 2024 🤗