Das Quadrel Rock Rodeo ist ein Wettkampf, der im Februar 2022 das erste Mal auf dem Kalender stand. Das ist wenig erstaunlich, gibt's die famose Boulderhalle in Felsberg doch erst seit 14 Monaten und während der Pandemiephase gab es fast keine solchen Events. Nun denn, die Erwachsenen konnten die teilnehmenden Kinder als guten Grund für eine Präsenz am Wettkampf vorschieben. Da konnte man sich ja nicht lumpen lassen, um auch noch ein wenig die Finger zu strecken. Schliesslich juckt's ja ganz gewaltig, wenn eine fast komplett neu bestückte Halle zur Verfügung steht.
Larina in einem ziemlich athletischen Boulder, Schwierigkeit 5. |
Meine Vorbereitung war ja mit den Touren in der jüngsten Vergangenheit (1,2) eher speziell ausgefallen. Alle jenen, denen ich von meinem Bouldertraining auf MSL erzählte, erwiderten meine Aussage mit mindestens einem Schmunzeln. Die einen weil sie meinten, ich hätte einen Witz gemacht. Die anderen, weil sie mir zeigen wollten, was sie von einer derartigen Vorbereitung hielten. Wie viele Körnchen Wahrheit in dieser Sache liegen, ist natürlich eine gute Frage, die ich auch gerne allen zur persönlichen Interpretation offen lasse :-) Beim Wettkampf gab es 2 Kategorien. 'Tifig' war für die Pros gedacht, hier zählten in der Quali die 6 schwierigsten Boulder, es gab einen Final und zahlreiche Athlet:innen aus der Nati waren am Start. Bei 'Patgific' hiess es hingegen, von allen 60 neu geschraubten Bouldern in einem Zeitfenster von 4 Stunden möglichst viele zu klettern. Somit hatte ich bzgl. meiner Vorbereitung schon ein schlagendes Argument auf meiner Seite. Bei wem dauert ein Boulderhallenbesuch schon 4 Stunden und wer greift dabei eine solch hohe Anzahl von schwierigen Problemen an?!? Diese Antwort kann ich präzise geben - so gut wie niemand. Auf den 15 SL im Tessin hingegen hatten wir 8h in der Wand geackert und bestimmt noch viele Boulder mehr gelöst. Somit stand mir am Wettkampf also im Vergleich zu meinen Tessin-Trips ein vergleichsweise gemütlicher Tag bevor ;-)
Jerome in einen Press-/Hüftbeweglichkeitsproblem mit Schwierigkeit 5, kniffliger wie man denkt. |
Im Quadrel gibt's wie in manch anderer Schweizer Halle ein 6-stufiges Bewertungssystem. Gezählt wurde bei 'Patgific' so, dass jeder Boulder entsprechend seiner Schwierigkeits-Einstufung zwischen 1 und 6 Punkten gab und diese zu einem Total addiert wurden. Das verlangte also, alle einfachen Boulder zu vernaschen und auch im Sweet Spot der gerade noch flashbaren, resp. in wenigen Minuten zu toppenden Probleme effizient abzugrasen, während Efforts an ganz harten Geräten vergleichsweise mager entschädigt wurden. Für mich der perfekte Modus, mit Ausdauer und Effizienz kann ich deutlich mehr trumpfen wie mit roher Kraft. Wobei mir durchaus einige hoch bewertete Boulder gelangen, sogar zwei 6er (was laut Angabe >= Fb 7C entspricht). Doch wie so oft, die Morphologie entscheidet beim Bouldern vieles und so schwer mir ein kleingriffiges Dach oft fällt, desto besser geht's auf raumgreifenden Platten und wenn man sich geschickt an Volumen positionieren muss oder mit Flexibilität punkten kann. Trotzdem, irgendwann neigte sich die persönliche Batterie-Anzeige gegen unten, ebenso wie auch die verbleibende Zeit gegen null strebte. Der Laufzettel musste eingereicht werden und so konnten wir mit einem kühlen Getränk und einem feinen Nachtessen den Finals der 'Tifigen' beiwohnen und gespannt der Dinge harren, die da kamen. Anlässlich der Rangverkündigung war das ein Quadrel-Kaktus, die Auszeichnung für Platz 1 in der Kategorie 'Patgific' für den Autor :-) Mit grosser Zufriedenheit, tollen Erfahrungen und schönen Preisen im Gepäck machten wir uns auf den Heimweg. Die offene Frage, ob die Kategorienbezeichnung aufgrund vom happigen Programm auch wirklich zutreffend war, konnte am nächsten Tag auf einem Genuss-Skitüürli erörtert werden, welches das Label #patgific dann ganz definitiv verdiente.
After-Comp-Skitour mit dem Label #patgific, in Einsamkeit und bei noch jungfräulichem Schnee :-) |
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