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Dienstag, 7. Januar 2025

Jahresrückblick 2024

Das alte Jahr ist rum und das neue ist schon wieder zügig gestartet. Bevor es schon wieder zu spät ist, folgt an dieser Stelle der traditionelle Rückblick auf das vergangene Bergjahr. Dies hat sich durch allerlei Kletteraktivität vom Bouldern über das Sport- und Wettkampfklettern bis hin zu Mehrseillängen inklusive vieler Neutouren charakterisiert. Zur Erholung und zum Genuss wurde das Menü um einige sehr schöne Skitouren bereichert. Was wie schon in den letzten Jahren fehlt, sind alpine Grosstaten und klingende Gipfelnamen auf der Tourenliste.

Passt zum Jahreswechsel - zum Glück gab's in meinem Bergjahr 2024 viel Licht und kaum Schatten.

Sportklettern

Vor einem Jahr hatte ich mich etwas enttäuscht über die magere 2023er-Ausbeute gezeigt und Besserung für das 2024 gelobt. Und die ist mir nachhaltig gelungen. Mit 8b, 8a+ und 6x 8a rotpunkt sowie 5x 7c onsight gelangen mir viele wertvolle Begehungen, dazu kamen noch 127 weitere Sends in den Graden 7a-7c. Und das, obwohl ich subjektiv gesehen gar nicht so oft Sportklettern war. Auch längere Trips machten wir nur zwei: nämlich die (immerhin ziemlich ausgedehnten) Sommerferien in den Hautes-Alpes und eben erst vor dem Jahreswechsel im Val Pennavaire.

Aus den Sommerferien 2024: Hannah in der Ciao Criquet (8a) im Gebiet Rue des Masques.

Woher kommt dann diese grosszügige Ausbeute? Zwei Aspekte kommen mir in den Sinn: während ich mich Indoor schon seit langem weitgehend aufs Bouldern beschränke, war ich im 2024 auch Outdoor öfters an den Blöcken unterwegs. Der Traum, auch da mal noch ein paar (persönlich) schwierige Projekte zu realisieren lebt und hat wohl einen nicht zu unterschätzenden Trainingseffekt. Zweitens hatte ich im Herbst 2023 plötzlich und erstmalig milde Schulterbeschwerden. Laut der Kletterphysio waren diese auf Überlastung wegen muskulären Defiziten zurückzuführen. Also habe ich diese konsequent mit Krafttraining auszumerzen versucht. Das ist in Bezug auf die Beschwerden vollständig und nachhaltig gelungen, als sehr willkommener Nebeneffekt ist es auch meinem Kletterlevel zu Gute gekommen.

Neutouren

Erneut darf ich ein fantastisches MSL-Neutourenjahr bilanzieren. Mit Guido konnte ich zuerst zwei plaisirtaugliche Erstbegehungen im 6b-Bereich verbuchen, welche hier auf dem Blog schon publiziert wurden: nämlich zuerst die Kairos am Bockmattli, nach den Sommerferien dann das Donnerwetter am Brisi. Und als dritten Streich realisierten wir im November noch eine 11-SL-Route im Rätikon. Deren Begehung mit leichtem Gepäck und Rotpunktambitionen gelang nicht mehr vor dem Wintereinbruch und steht für die Saison 2025 auf der Agenda. Man darf dort mit Schwierigkeiten bis in den Bereich 7a rechnen, auf jeden Fall ein sehr interessantes Ziel für das MSL-Sportklettern, welches sicher viele Seilschaften begeistern wird.

Guido, immer mit viel Freude dabei, danke! Hier im Rätikon-Projekt aus dem November 2024.

Vor ziemlich genau 1 Jahr, um die kürzesten Tage herum, hatte ich mit Daniel ein Bigwall-Projekt am Gonzen begonnen. Metermässig machten wir damals gute Fortschritte. Es wurde dann aber doch April, bis der Schnee geschmolzen war und wir die Linie komplettieren konnten. Zu einer RP-Begehung ist es bisher jedoch nicht gekommen. Ganz einfach wird diese auch nicht zu haben sein, mit 7c aufwärts muss man mindestens rechnen. Die Route ist somit eher der Kategorie Special Interest zuzuordnen. Unmittelbar nach dem Sommerferien kam ich dann ziemlich unverhofft noch zu zwei Neutouren mit je 3 SL an der Roskirche in den Churfirsten. Daniel war an diesem kecken Felszahn aktiv und lud mich dazu ein, bei der Erschliessung vom Massnahmenpaket (7a+) und Sinnfrage (7a) mitzutun. Hier stehen schon alle Infos bereit, an der Roskirche gibt es inzwischen mehr als genug zu tun für einen langen MSL-Klettertag - wahlweise an der Sonne oder im Schatten.

Top of Brisi, nach Abschluss vom Donnerwetter. Die Weite stehe sinnbildlich für alle die weiteren Ideen, welche noch ihrer Realisierung harren. 

Der vorletzte Paragraf in diesem Neutourenabschnitt gebührt den Tradrouten. Beim Einrichten der Kairos waren meine Blicke beim Sichern immer wieder auf den eleganten Turmschartenwächter am oberen Ende der Kleinen Chäle gefallen. Das mussten wir einfach probieren und tatsächlich: er liess sich in 3 SL gut klettern, ohne dass wir den Bohrer zum Einsatz hätten bringen müssen. Weiter bin ich mit Viktor schon seit einigen Jahren am Breakfast Buffett aktiv, wo uns im 2024 die Neutouren #5 und #6 gelangen. Inzwischen gibt es dort ~30 Trad-Seillängen, welche alle ohne eine einzige gebohrte Zwischensicherung auskommen. Dank zugänglichen Schwierigkeiten und einwandfreier Absicherbarkeit wird das sicher ein Eldorado für Liebhaber von diesem Genre. Natürlich werden alle nötigen Infos hier auf diesem Blog publiziert, wenn die Zeit dafür reif ist. Noch haben wir aber ein paar interessante Ideen in diesem Gebiet, welche wir zuerst realisieren möchten.

Guido klettert auf den letzten Metern der Kairos, hoch über dem Kleinen Turm.

Im Klettergarten habe ich hier und da ein wenig gemacht - nichts was hier zwingende Erwähnung erforderte, der interessierte Leser findet die vollständige Auflistung auf der entsprechenden Blog-Seite. Ein paar bereits im Klettergarten-Fels steckende BH warten auch noch darauf, dass sie beim Klettern "nicht wirklich gebraucht werden" - hoffentlich dann im 2025. Im vergangenen Jahr war ich wie schon erwähnt vermehrt am Bouldern. Natürlich ist auch da mein Entdeckergeist präsent und immer auf der Suche nach etwas Neuem und Aussergewöhnlichem. Ein paar Videos von (mutmasslichen) First Ascents sollten eigentlich schon lange einmal hier präsentiert werden. Und noch dazu habe ich ein Blockfeld entdeckt, wo bisher allen Anzeichen nach nicht oder zumindest kaum gebouldert wurde. Ich freue mich darauf, da noch viele tolle Linien und Sequenzen zu identifizieren.

MSL

Ob all den bisher erwähnten Aktivitäten erstaunt es vielleicht nicht so sehr, dass das Wiederholen von MSL-Routen einen nicht ganz so umfassenden Raum einnahm wie auch schon. Zwar startete die Saison schon am 28. Januar an der Föhnmauer, im Frühling ging dann aber wetterbedingt lange nicht so viel. In den kurzen Schönwetterfenstern konnten wir mit der Ground Zero (7b+) an den Gastlosen und der Buuchfrei (6c) am Hundstein aber trotzdem zwei geniale und auch sehr lange Touren realisieren. In unseren Sommerferien waren wir ein paar Mal auf Multipitch, dies aber meist zur Erholung vom Sportklettern. Die Ausnahme stellt die L'usure du temps (7c+) am Tour Termier dar. Einfach der Hammer, was für Touren ich mit Larina inzwischen angehen kann. Bzw. könnte, denn meistens bleibt es aufgrund vom Trainingsplan und Wettkämpfen in dieser Hinsicht beim Konjunktiv. Nach den Sommerferien war ich dann, wenn ich in hohen Wänden unterwegs war, mit wenigen Ausnahmen beim Einrichten bzw. in Neutouren unterwegs. Spezielle Erwähnung findet an dieser Stelle jedoch die Dos Idiotas (7a) am Chli Bielenhorn, eine wirklich geile Granitroute mit allem was man an diesem Genre liebt. Am Ende der Saison stehen 19 gekletterte MSL-Routen und natürlich der Wunsch, im 2025 so oft wie möglich in hohen Wänden unterwegs zu sein.

Mit Kathrin an der Föhnmauer in der Je Suis (7a), beim MSL-Auftakt Ende Januar.

Skitouren

Sehr grosse Ambitionen habe ich beim Skitouren nicht. Aber ich gehe dieser Aktivität mit grossem Genuss nach, im Jahr 2024 waren es 22 Tourentage. Dabei beschränke ich mich auf Gelegenheiten mit guten Verhältnissen. Bei Sturm, diffuser Sicht, Nebeltreiben oder Deckelschnee kümmere ich mich lieber um die Kletterform, denn solche Bedingungen schränken meines Erachtens das Tourenerlebnis massiv ein. Meine Ausflüge sind ein Mix von aussergewöhnlichen Touren und regionalen Standardrouten "im passenden Moment". Bei ersteren schrecke ich nicht vor exotischer Routenwahl zurück, welche auch etwas Flachlauf oder vermeintlich wenig attraktives Tourengelände inkludiert. Zwei tolle Beispiele aus dem 2024 sind die Salginatobel-Rundtour und der Trip zum Magerrain. Ebenso ist es mir verschiedentlich gelungen, die Gunst der Stunde zu nutzen. So habe ich z.B. Rosswies und Firzstock bei genialsten Conditions erwischt - welche aber auch nur 1 Tag angedauert haben. Sowieso erscheint es mir, als ob Wetter und Verhältnisse immer öfter Kapriolen machen und man im richtigen Moment parat sein muss. Mit dazu gehört da auch die echt gute Skitour am 15. September 2024 ab der Weglosen. Es ist eine Herausforderung, diese Möglichkeiten zu erkennen und gebührend zu nutzen - aber es macht auch sehr viel Spass.

Die Gunst der Stunde genutzt: First Line bei Traumbedingungen am Firzstock Ende März 2024.

Damit sind meine wesentlichen Bergaktivitäten beschrieben. Ein nicht unerheblicher Teil davon wurde zu Blogs verarbeitet. Vom Trainieren, Sportklettern und Bouldern schreibe ich jedoch in der Regel nicht, vom Erschliessen auch nur selektiv und weil diese Tätigkeiten entsprechend Raum einnehmen, gibt es hier auch einen Minusrekord von nur 45 Beiträgen. Aber das ist ja immer noch fast einer pro Woche. Manche Leser werden sich schon lange gefragt haben, wo der Dettling die Zeit dafür hernimmt. Ehrlich gesagt geht's mir immer öfter auch so... aber meine herausragenden Tourenerlebnisse schriftlich festzuhalten ist nicht nur Tradition, sondern viel mehr eine Passion, welche ich kaum so bald aufgeben werde. Ich möchte an dieser Stelle all jenen herzlich danken, welche im 2024 mit mir das Seil, den Weg oder die Spur geteilt haben. Auf ein tolles Bergjahr 2025!

Samstag, 4. Januar 2025

In Amden geht die Post ab!

Ein kleiner Bericht, um ein paar schöne Erlebnisse aus der Vorweihnachtszeit festzuhalten. Während dieser war es im Jahr 2024 weder so richtig winterlich noch so richtig sommerlich. Das ist aber nicht negativ zu werten, waren so doch sowohl Skitouren wie auch Sportklettersessions in der unmittelbaren Nähe von daheim möglich. Im Idealfall lässt sich dann auch noch beides kombinieren: vom Modus Ski + Bloc hatte ich ja erst kürzlich geschrieben, nun gibt's hier ein Ski + Climb. Oder man könnte auch wieder einmal das Après-Skitouring (eben das Sportklettern nach einer Skitour) zu Rate ziehen. Das passt prinzipiell auch, wobei der Fokus dieses Mal eher bei der Après-Aktivität lag.

Skitour Flügenspitz (1702m)

Ein bis in die Haarspitzen motivierter Kollege versuchte mich von einer Galerie-Session zu überzeugen. Die Prognose und noch viel weniger die Webcams verhiessen Gutes, dichter Nebel lag auch über dem sonst oft sonnigen Walensee. Es würde schon noch kommen, meinte er. Und sonst könnten wir ja trotzdem eine Session machen, Kälte-Resistenz würde ich als altgedienter Alpinist doch schon ein wenig mitbringen. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen. Weil mein Zeitbudget etwas grosszügiger als seines dimensioniert war, entschloss ich mich dazu, als Aufwärmer zuerst ein Skitüürli ab Arvenbühl zu geniessen. Und im schlimmsten Fall bliebe so am Ende nicht nur eine kalte Nebel-Klettersession als Resultat des Tages. Die von mir ausgewählte Route zum Flügenspitz umfasst nur knappe 500 Höhenmeter und ist als Schneeschuhtour ausgeschildert. Grosser Alpinismus findet da also definitiv keiner statt. Viel Sonne, viel Genuss und schöne Pulverschwünge gab es aber auf jeden Fall: small, but beautiful!

Wunderschön zu fahrender Schnee auf der Abfahrt vom Flügenspitz.

Galerie - Festland (7c)

Um 13.00 Uhr war Basti am Draht und teilte mir den Entscheid zum Go mit, weil an der Galerie die Sonne schiene. Mit dem Go hatte ich gerechnet, mit seinem Argument dafür hingegen weniger. Für mich, der oberhalb von Amden an der Sonne war, tönte es kaum glaubhaft - der Nebel war nämlich immer noch sichtbar präsent. Mit Hilfe der Webcambilder liess ich mich aber überzeugen, dass das wärmende Gestirn tatsächlich durch eine (von meiner Position nicht sichtbare) Lücke in der Talmitte auf die Felsen schien - erst noch mit Tendenz zur Besserung. Also los, ab 14 Uhr ging es ans Werk: als Projekt wurde die Route Festland (7c) erkoren. Steil, kurz und knackig sind die Attribute dafür. Was man auch sagen muss: sie verläuft in wenig ansprechendem Fels, der sich auch teil etwas bröcklig-lotterig zeigt. Abgesehen vom Visuellen ist die Route aber echt cool und vor allem war es für diesen Tag genau das richtige Projekt. Wir konnten abwechselnd rasch getaktete Versuche geben, so blieben wir trotz tiefer Temperatur immer warm. In gemeinsamer Arbeit konnten wir alle Moves entschlüsseln und zimmerten eine prima Beta. So wurde geriegelt, bis es dunkel war, es war eine richtig produktive Session. Zurück beim Auto zeigte die Temperaturanzeige dann 1 Grad...

So hiess es nun nur noch, den Durchstieg an Land zu ziehen. Fünf Tage später konnten Basti und ich für eine weitere Session losziehen. Dieses Mal bei deutlich milderen Bedingungen, ja auf der Galerie schon einer fast sommerlichen Wärme. Der Verlust an Grip wog die eingesparten Kleiderschichten nach meinem Gusto nicht ganz auf - trotzdem lief es ganz ordentlich. Dreimal scheiterte ich knapp am letzten harten Zug. Es war aber kein Grund für einen Frust, sondern es reichte halt einfach nicht ganz - hier der Link zum Video von jenem Tag. Leider sollte im Anschluss das Wetter drehen, Schneefall bis in tiefe Lagen war angekündigt. Doch es gab eine letzte Chance. Im Föhnfenster vor Eintreffen der Front konnte ich mit Kathrin noch einen Go geben. Der Föhn war zwar ein eher laues Lüftchen, ja es gingen sogar schon erste Regenschauer nieder. Die störten in der stark überhängenden Route jedoch nicht, und ohne Sonne und bei tieferen Temperaturen war auch der Grip wieder besser. Nachdem ich das Material in die Route gehängt hatte, gelang mit der Durchstieg solide im ersten scharfen Go des Tages. Gleich im Anschluss entledigte sich Kathrin mit dem Pizzabuch (7a) von einem längst vergessenen Uralt-Projekt ihrerseits. Froh darüber, "Weihnachten nicht auf hoher See verbringen zu müssen", konnten wir uns in die warme Stube zurückziehen und uns ob der nun tanzenden Schneeflocken erfreuen. Für eine Reflektion über den Schwierigkeitsgrad von Festland sollte es auch reichen: in den Guidebooks steht 7c, aber meines Erachtens könnte es auch eine 7c+ sein. Die harte Einstiegspassage bis zum guten Seitgriff, von wo man den fünften BH klippt, würde ich als (mindestens) 7A bloc einschätzen. Und da kommt dann noch der taffe Klipp vom vierten BH mit hinzu. Das Finish vom erwähnten Seitgriff zum Top ist dann gutgriffig und braucht nur noch etwas Athletik (ca. 6B bloc). Das Verdikt von Darth Grader zu diesem Breakdown: 7c+.

Skitour Gulmen (1788m)

Der erwähnte Schneefall bildete die Grundlage, dass wir weitere zwei Tage später ein nächstes kleines Zeit- und Wetterfenster für die Skitour vom Restaurant Schäfli in Amden zum Gulmen nutzen konnten. Eine einfache Standardtour mit nur 850hm. Bei schöner Wetterstimmung und einer idealen Schneedecke (solide Unterlage mit fluffig-leichtem Pulver) gab das aber trotzdem ein super Erlebnis her. Und mit ein wenig Linien-Engineering war es dann auch ein leichtes, auf komplett unverfahrenen Flächen in die Tiefe zu rauschen. Zum Ende der Tour hatte sich der Himmel schon wieder überzogen. Wir fuhren talwärts, bis wir am Parkplatz der Galerie ein bekanntes Gefährt sichteten. Welcher Desperado nun das wohl war?!? Der Dettling ja offensichtlich nicht - aber natürlich sein Kollege, der sich auch noch einen Weihnachtsplatz auf dem Festland sichern wollte... die Details dazu lassen wir mal aussen vor 😜

Amden, the place to be! Sicht über den (nicht sichtbaren) Walensee hinweg zu Mürtschen und Co.

Skitour Redertengrat (ca. 2170m)

Item, die Wolken brachten auf Weihnachten nochmals eine gute Ladung Schnee. Zwar nicht in Amden, aber im nahen Wägital konnte ich diesen am Weihnachtstag dann gebührend nutzen. In tief verschneitem Gelände ging es direkt via Schwantli und durch den Schlunenwald hinauf zur Rinderweid. Anstatt dem schon gut ausgetretenen Trassee zu folgen lockte mich eine weiter links verlaufende Spur in Richtung Lauibüel. Dies in vollem Bewusstsein, dass ich so möglicherweise komplett ins Offside geriete. So war es dann auch: der Track führte nicht weiter in Richtung Redertengrat. Natürlich hätte ich wieder hinüber zur Normalroute wechseln können. Aber die verlief im Schatten des Muttrirückens und als etwas später aufgebrochenem kamen einem da schon wieder die ersten Tourengänger entgegen. Beides behagt mir wenig. So war ich bald mit mir im Reinen, stattdessen eine eigene Spur gerade-voraus-direkt-hinauf im sonnigen Gelände zu legen. Eine bessere Entscheidung hätte ich nicht treffen können: bei perfektem Ambiente und wunderschönem Powder schritt ich durch das leicht baumbestockte Gelände und landete schliesslich auf 2170m am Grat. Das war nun Soul-Touring vom Feinsten gewesen! Und selbstverständlich war auch die Abfahrt mit First-Line-Garantie bis zur Rinderweid ein Hochgenuss. Selbst von da bis hinunter ins Tal liessen sich noch unbefahrene Sektoren finden, so gut habe ich diesen Abschnitt tatsächlich noch nie erwischt. Skitourenmässig war das Jahr 2024 mit dieser Tour beendet. Nun folgte das Fest Packen der Koffer, dann ging's in den Süden zum Sportklettern - doch das ist eine andere Geschichte für einen (vielleicht) folgenden Blog.

Diese Spur lockte mich in Richtung Lauibüel, wo dann aber finito war...

...es wartete nur noch jungfräulicher Schnee, aber absolut winderschöner...

...in diesem sonnigen Winter-Wonderland war die Spurarbeit ein Riesengenuss!