Am Sonntagmorgen gab es ein überraschendes Erwachen. Nach einem erneut sehr milden Winter war es Ende März tatsächlich nochmals weiss vor der Haustür. Tagsüber blieb es kalt, trüb und es folgten weitere Schneeschauer – naja, für einmal verschmerzbar, die Efforts vom Zigerschwitz forderten sowieso ihren Tribut. Zeit also, um Arbeit zu erledigen und sich so Zeitfenster für zukünftige Ausflüge bei besseren Bedingungen zu erschaffen. Denn die standen schon vor der Tür, war doch der Montag sehr sonnig angesagt.
Der Gipfelhang am Firzstock vorne, hinten das Massiv vom Mürtschenstock. |
Mir war es vergönnt, über die Mittagszeit ein freies Zeitfenster organisieren zu können. Allzu weit würde ich damit nicht kommen, aber für den Firzstock sollte es gerade reichen. Dass der untere Teil der Tour vor den neusten Schneefällen bereits aper war, hatte ich bei meinen Sessions auf der Galerie mit eigenen Augen gesehen. Aber der famose Gipfelhang war noch eingeschneit, zusammen mit dem Neuschnee hoffte ich auf einen lohnenden Mix. Die (Neu)schneekarten nährten meine Zuversicht, aber nichtsdestotrotz, es war ein Experiment mit ungewissem Ausgang.
Unten ist schon Frühling, in der Mitte kehrt er rasch zurück, aber oben hat's noch Schnee! |
Schon bevor ich den üblichen Ausgangspunkt zur Tour in den Hüttenbergen erreicht hatte, waren die Wiesen weiss – zum Skifahren (noch zu) knapp, allerdings. Die Option Schneetaxi machte sich wieder einmal bezahlt: mit E-Unterstützung (und entsprechendem Fahrkönnen) ging’s bis nach Altstafel (1223m) – aufsteigend mit den Fellen loslegen hätte man wohl bereits bei der Brücke P.1060 können, eine Abfahrt dahin auf dem Rückweg wäre jedoch nicht drin gewesen. Ab Altstafel war es in dieser Hinsicht besser, nur waren die ersten 200hm in Sachen Stollenbildung zum Verzweifeln: an sonniger Exposition unter den Bäumen war es schon pflotschig-feucht, während im Schatten noch eiskalter Powder lag. Dementsprechend anhänglich war der Schnee, durchbeissen bis zum P.1433 war aber die beste Option. Ab da ging es vom Alpweg ins freie Gelände, Zeit für einen Fellwechsel, damit war die Mühsal vorbei.
Wechselzone Bike/Ski, bei Altstafel (1223m), mit einer coolen Anfahrt bis dahin. |
Der Rest vom Aufstieg war dann trotz der Spurarbeit purer Genuss: angenehme Bedingungen, super Ambiente und die Aussicht auf eine geniale Abfahrt. Einzig auf dem windexponierten Gipfeldach lag in Gratnähe teils nur eine ganz dünne Pulverauflage auf einer blankgefegten, pickelharten Regenkruste, was mich zu etwas flacherem Gehen und einigen Extra-Spitzkehren zwang. Aber schliesslich war das Top erreicht. Der Blick auf die Uhr verriet, dass zwar noch eine Pause drin lag, die Zeit für Extravaganzen (d.h. einer angedachten Doppelbefahrung der Gipfelpartie) aber nicht mehr vorhanden war – da hatten Stollen, Fellwechsel, Spuren und die Extra-Spitzkehren zu viel Aufstiegszeit gefordert.
Blick zu Walensee, Churfirsten und Alvierkette. |
Aber anyway, die Nicht-Wiederholbarkeit einer Tourenabfahrt gibt dem Ganzen ja auch etwas einzigartig-einmaliges, das einen die Sache umso mehr geniessen lässt. Schon im Aufstieg hatte ich die Ideallinie mit einer soliden Pulverauflage identifiziert und die wurde dann zu 100% wie geplant in die Tat umgesetzt – einfach absolut geniales März-Skiing, das Privileg diesen Megahang als Erster befahren zu können, ist ja eh unschlagbar. Bis auf etwa 1350m hinunter gab es Unterlage und damit Top-Conditions. Aber dann war schlagartig fertig, die letzten 50hm zur Alpstrasse erforderten dann sehr defensive Herangehensweise. Aber es ging mit den Ski, ebenso wie die Alpstrasse zurück zum Altstafel, wo sich schon die ersten aperen Lücken aufgetan hatten.
Fantastische Verhältnisse am Gipfelhang, und das Ende März auf nur 1900m! |
Absolut richtig war der Entscheid gewesen, mit dem Bike dahin zu fahren, runter zur Brücke P.1060 wäre es inzwischen ein ständiger Wechsel zwischen Fahren und Gehen gewesen. Mit dem Bike runterzufetzen war ein grosser Spass und erlaubte eine zügige Rückkehr zum Ausgangspunkt – wo flugs die Ware eingepackt wurde, denn mein Freizeitfenster näherte sich schon dem Ende zu. Daheim blieb gerade noch Zeit, um mich frisch zu machen sowie ein kühles Getränk und ein Zmittagplättli bereitzumachen, bevor das erste Meeting bestritten werden wollte.
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