Die für den April schon fast epische Schönwetterperiode hält an und mit ihr auch die guten Bedingungen für eine Skitour. So will ich es nochmals wissen. Erneut ob all dem Alltag und der Kletterfreizeit nicht mit einer Mordstour, aber etwas Exklusives darf es schon sein. So entscheide ich mich für den Crap Mats in der Surselva. Natürlich liegt beim Ausgangspunkt in Trin auf nicht einmal 900m schon längst kein Schnee mehr. Doch an diesem Berg gibt's kaum je gute Bedingungen für einen Start von unten und so gereicht es mir nur zum Vorteil, dass sich die Schneegrenze bereits über den Waldgürtel zurückgezogen hat.
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Blick zum Crap Mats (2946m, in Bildmitte) vom Plateau auf 2100m. |
Direkt beim Abzweig der Strasse zur Alp Mora gibt's Parkplätze (0.50 CHF/h), ebenda sattle ich das Bike und strample los. Es wird ein ausführliches Einrollen über 9.5km und 1050hm bis Tegia Sut P.1947, welches mich ein bisschen mehr wie 45 Minuten kostet. Die Fahrt führt durch eine Wildruhezone, doch die Nutzung der meisten Strassen und Wege ist erlaubt - man muss einfach die Karte konsultieren und die richtigen auswählen, so kompliziert ist es nicht. Viel Schnee liegt auch bei Tegia Sut nicht mehr, aber ich kann beim Bikedepot auf die Ski wechseln und komme gerade durch, ohne dass ich die Bretter nochmals ausziehen muss.
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Bikedepot bei Tegia Sut. Ab hier ging es gerade noch durchgehend mit den Ski. |
Vom Plateau auf ca. 2100m zeigt sich der weitere Verlauf der Tour. Dieser beginnt mit dem Vernichten von einigen Höhenmetern hinab in die Talsohle des Val Maliens. Sehr schön wird dessen vorderer Teil durchschritten, bevor man rechts abbiegt und auf rund 2400m den breiten Rücken erreicht, welcher zum Crap Mats zieht. Selbst auf dieser Höhenlage hatte es nur mehr erstaunlich wenig Schnee. An meinem Tourentag noch kein Problem, aber bald wird auch da fertig sein mit Skifahren. Es sei dann, man stehe auf Slab Climbing mit den Ski an den Füssen 😜
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Zur Zeit ist Slab Climbing mit den Ski noch nicht zwingend, aber üben kann man schon mal. |
War die Tour bis dahin nur moderat steil, so werden die letzten 200hm dann noch richtig 'gääch'. Gleich zuerst muss eine plattige Felsstufe durch ein Couloir überwunden werden. Das Gelände ist da 45-50 Grad steil, das erforderte einen kurzen Bootpack. Oberhalb legt sich das Terrain wieder auf 35-40 Grad zurück, aber man bewegt sich da oberhalb dieser Felsstufe. Wenn man mit den Ski geht, so ist eine saubere und sichere Steigtechnik unerlässlich - bei Hartschnee besteht Absturzgefahr. Auf der Linie des geringsten Widerstands erreicht man den Gipfelkamm, wo es noch ein wenig 'nach hinten' zum schlichten Gipfelkreuz geht, in 2:10h vom Bikedepot hatte ich dieses erreicht.
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Top of Crap Mats. Hinten am Ringelspitz beginnt es bereits zu quellen. |
Die Abfahrt erfüllt dann alle Hoffnungen auf Skigenuss. Schon die Gipfelflanke ist toll zu schwingen, es fühlt sich im Abfahrtsmodus deutlich weniger dicey an als im Aufstieg. Auch das Couloir ist für mich easy fahrbar und danach kann man es erst recht laufen lassen. Der Schwung wird nur durch den kurzen Gegenaufstieg aufs Plateau um 2100m gebremst, dann geht's wieder im Schuss durch die letzten Schneerinnen direkt zum Bike. Die Talfahrt mit diesem ist dann richtig bequem. Oben noch Schotter, wo man schon etwas "auf der Bremse hocken muss", aber nicht extrem steil. Ab P.1532 gibt's dann Hartbelag, da die Strasse breit, nicht extrem steil und meist schön gerade ist, kann man ohne die Finger zu krümmen laufen lassen und die geraume Menge an potenzieller Energie in Luftverwirbelungen umwandeln. Bald war ich retour am Ausgangspunkt, mit dem Fazit einer tollen Tour und einer Differenz von null zwischen meinen Vorstellungen bzw. Wünschen an diese und der angetroffenen Realität.
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