Beim allerersten Versuch fühlte es sich noch ziemlich unmöglich an. Immerhin nicht ganz hoffnungslos, so dass ich für weiteres Probieren motiviert war. Am nächsten Klettertag dann, liessen sich schon alle Stellen entschlüsseln, eine konsistente Lösung war gefunden. Nachdem mir am letzten Sonntag dann auch noch ein Durchstieg der Tour im Toprope gelang, war klar, dass es geht.
Und wenn man einmal weiss, dass es geht, dann ist die Motivation endgültig geweckt. Der Durchstieg nistet sich im Kopf ein wie ein Ohrwurm, etwas auf die Schultern drückt er auch, wie ein Joch. Nachdem man alle Griffe einmal bis zum Top ja schon einmal durchgezogen hat, könnte man auch sagen, es sei eine Formalität. Aber halt, so einfach ist es dann doch nicht. Die Tour ist ziemlich kleingriffig, zum Einhängen gibt es leider keine bequemen Henkel und fussgrossen Tritte. Vor allem auch kommt die Cruxpassage erst auf einer Höhe von gut 30m, wo das Seil schon ordentlich nach unten zieht. Und dann ist da noch der letzte schwere Zug, ein Schnapper dynamisch nach rechts. Die letzte Sicherung befindet sich da bereits auf Fusshöhe, somit ist auch noch etwas Überwindung nötig.
A50, Einstieg über Kopp ab, danach alles gerade hoch, die weissen Bolts weisen den Weg. |
Wir kommen an, schwer mit Expressschlingen bepackt wärme ich mich wie immer in der Kombination Furgipo/Kopp ab auf. Ein super Klassiker, 6c der eher alten Schule, wie ich finde. Immerhin kenne ich langsam die wesentlichen Kniffe und erreiche kraftsparend das Top. Die Schlingen werden ins Projekt gehängt und prompt fallen da die ersten Regentropfen... Mist, kann man da nur sagen! Soll jetzt wirklich der ganze Aufwand umsonst gewesen sein? Immerhin lässt es sich nicht gröber ein und da es nochmals etwas aufklart, trocknet es gleich wieder ab.
Im ersten Go dann fühle ich mich super kraftvoll, klettere aber etwas ungestüm in die Cruxzone hinein, der Rhythmus stimmt irgendwie nicht. Prompt passiert mir ein Sequenzfehler mit den Füssen. Irgendwie zeigt das, dass es für mich hier um "mehr" geht - sonst unterläuft mir so etwas kaum je. Nun denn, ich versuche es trotzdem durchzuziehen, aber es geht nicht: Sturz, fertig! Ich klettere noch zum Top, und lasse mich wieder ab. Natürlich beginnt nun das Pokern: noch ist es trocken, wie lange soll ich abwarten? Je länger die Pause, desto besser die Regeneration, aber desto grösser auch die Wahrscheinlichkeit, dass einsetzender Regen einen weiteren Versuch vereitelt.
Just in Time vor der Regenfront...! |
Tatsächlich fallen nochmals ein paar Tropfen, dann drückt wieder etwas die Sonne. Irgendwann fehlt mir dann die Geduld, und ich steige ein. Der "Zustieg" zur Cruxzone geht inzwischen automatisiert, selbst der recht knifflige Boulder der "Bloch ab" macht mir keine Probleme mehr. Danach noch 3x tief durchschnaufen, und los geht's - nun nur keine Fehler mehr! Zack, zack, zack, die Moves sitzen sauber und kurz darauf kann ich schon zum letzten schweren Zug, dem Schnapper ansetzen. Wie immer ist er gefühlt weit weg, doch meine Intuition sagt mir, den linken Fuss vom Tritt zu lösen. Eigentlich ein No-Go, im Durchstieg den Ablauf zu ändern. Egal, ich mache es trotzdem, und tatsächlich, die Balance stimmt. Ich packe den Griff mühelos, noch einige Moves zum Stand, geschafft!
Das war's mit der A50, meine erste Outdoor-8a auf der Alpennordseite, nach Anna, Dani und Mike wohl die vierte Begehung. Danke Anna für die Tour, und danke Neni fürs Mitkommen als Sicherungsmann! Nach einem kurzen Intensiv-Abwärmen (A50 im Toprope, dann Pizzabuuch und No Name Toprope) machen wir uns eilig auf den Weg. Tatsächlich klatschen schon in Weesen dicke Regentropfen auf die Frontscheibe, bald danach folgt eine richtige Sintflut - heute hat das Timing gestimmt!
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