Bis heute Vormittag ging's im Tösstal noch, aber nun ist die Kälte- und Eisperiode des Winters 17/18 definitiv Geschichte. Die Wetterextreme sind ja schon ein Phänomen: erst wenige Tage ist's her, seit rekordverdächtige Minuswerte registriert wurden. Heute war es an der Sonne hingegen bereits wieder fast zu warm, um effizient Sportklettern zu können. Und noch dazu wurde gewisse Kinder beobachtet, welche am Fusse sonniger Felsen den ganzen Tag in Shirt und Shorts unterwegs waren. Vom tiefsten Wetter innert weniger Tage beinahe in den Sommer, unglaublich!
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GKB (201.14) und Swandive (201.15) bei noch sehr dünnen Bedingungen am Dienstag. |
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Die linken Galeriefälle (201.22-25). Drei Tage später konnte man hier unbeschwert Vorsteigen, zum Zeitpunkt des Fotos eher nicht. |
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The Big Boy with the Big Toy (die Route heisst wirklich so!) - coole Mixedlinie (201.29, M7). |
Nun ja, gemessen an dem, was z.B. in den letzten Tagen im Lauterbrunnental (u.a. BASE und Mürrenbachfall) realisiert wurde, ist meine persönliche Ausbeute dieser Kälteperiode bescheiden. Aber das kommt halt davon, wenn diese sich erst so spät einstellt, dass meine berufliche Flexibilität nicht mehr ausgeprägt vorhanden ist. Das ist jedoch nur ein Mosaikstein, der zweite lässt sich auf eine Fehleinschätzung meinerseits zurückführen. Ich hatte nach der Föhnphase in der Nacht auf Donnerstag nicht damit gerechnet, dass (insbesondere in den Alpen) noch bis am Sonntag gute Bedingungen herrschen würden. Wobei man im Eis ja lieber zu defensiv als zu offensiv plant.
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Überdachte Feuerstelle mit getrocknetem Holz im Gebiet vorhanden - am Dienstag bei -14 Grad sehr angenehm! |
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Der letzte löscht das Licht! After Work Iceclimbing heisst Retourweg per Stirnlampe. |
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Part of the Game. |
Somit gab's für mich dann ein paar Kurzausflüge im Tösstal, welches sich ja schliesslich unmittelbar vor meiner Haustüre befindet. Vor Augen geführt wurde mir wieder einmal, wie variabel Bewertungen im Eis sind. So kletterte ich am Dienstag Abend eine ~12m hohe Säule im Toprope. Das Eis war noch sehr grümschelig, die Geräte an der Grenze zum Durchrutschen und die Füsse konnten nicht effizient platziert werden. Hier im Vorstieg abzusichern wäre kaum möglich gewesen, so fühlte sich das wie WI6 an - falls man das bei einer Passage mit einer solchen Kürze überhaupt attestieren darf. 72 Stunden später sah die Säule optisch gar nicht so viel fetter aus. Das Eis war jedoch wesentlich kompakter, es biss hervorragend, oft konnte man den ganzen Fuss platzieren und Schrauben setzen ging auch quasi à discretion - so fühlte sich das plötzlich nur noch wie maximal WI4+ an. Schon ein gewaltiger Unterschied! Zum Ende der Kälteperiode stellten sich tatsächlich ähnlich gute Bedingungen
wie im Vorjahr ein, während man zuvor eine 5-jährige Durststrecke erdauern musste.
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Schöne Kompakteisstufe (ca. WI3+) zwischen 201.8 und 201.9 (nicht im Hot Ice). |
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Die Kompakteisstufen 201.9-10 sowie die freihängenden Zapfen 201.11-12, dieses Jahr ziemlich schwierig mit Mixedeinstieg. |
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Schöne Säule links von 201.29 (nicht im Hot Ice), immer die erste der steilen Linien, welche gut kletterbar ist. |
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