Der Winter 2018/2019 bot eine fantastische Skitourensaison im Züri Oberland. Lange anhaltend, viel Schnee, erst Pulver, dann Sulz. Und damit eben auch Lawinengefahr, und das nicht einmal zu knapp. So gab es in Höhenlagen <1000m spontane Schneebrettlawinen und auf der Chrüzegg, auf nicht einmal 1300m ging ein wahres Monsterbrett ab, welches eine Person total verschüttete. Nun, diese Periode liegt zwar schon eine Weile zurück, aktuell ist's aber vor der Haustüre nochmals ausgiebig weiss, so dass man tatsächlich noch einmal mit den Skis losfellen kann. Grund genug, einen Rückblick zu halten.
Im Aufstieg zur Chrüzegg - die auffällige Dünung in der Schneedecke ein klares, visuelles Gefahrenzeichen. |
Am ersten Februarwochenende 2019 gab es im Tössbergland eine satte Portion Neuschnee, welche auf eine sehr ungünstige Altschneedecke abgelagert wurde. Das Bulletin vom SLF verhängte in dieser Region Stufe 4 "gross" ab einer Höhe von 1600m. Allerdings wird diese Höhenlage nur südöstlich einer Linie von der Schwägalp zum Ricken erreicht. Ein expliziter Hinweis auf die auch in niedrigeren Lagen heiklen Verhältnissen fehlte. Schon bei meiner Feierabendtour am Montag auf einen Hügel mit gerade einmal 1010m Gipfelhöhe überraschten, ja erschreckten mich die massiven Wummgeräusche!
Panorama und Sonne satt auf dem Weg zur Chrüzegg - einfach genial. Die Abfahrt erfolgt dann über schattigere Hänge. |
Am Dienstag war ich dann Pre-Work mit Kathrin unterwegs. Weil die südlich exponierten Hänge bereits eine heftig Portion Sonne mit entsprechender Deckelbildung abgekriegt hatten, wählten wir die Route über die (Nord)westhänge vom Chamm zur Chrüzegg, mit dem Plan vom Gipfel noch eine Zusatzschleife über den attraktiven Nordhang zur unteren Chrüzeggalp einzulegen. Doch hoppala, in diesem 35-40 Grad steilen Hang war am Sonntag davor ein ca. 100m breites und 250m langes Schneebrett mit einer Anrissmächtigkeit von ~50cm abgegangen. Wie der Wochenbericht des SLF schreibt, führte es zu einer Komplettverschüttung, die Person konnte jedoch unverletzt gerettet werden.
Ein für Region und Höhenlage gewaltiges Schneebrett am Chrüzegg-Nordhang. Nicht das ganze Ausmass ist sichtbar! |
Nun denn, diesen Hang brauchten wir an jenem Tag nicht mehr zu befahren. Aber es war uns eine Mahnung, dass auch vor unserer Haustüre Lawinengefahr herrschen und Vorsicht erheischen kann, auch wenn dies nur selten der Fall ist. Und das lässt sich bestimmt auch gut verallgemeinern: oft mag die Gefahr offensichtlich und leicht erkennbar sein, umso heimtückischer kann sie dort sein, wo sie üblicherweise nicht besteht oder man sie nicht erwartet. Wir jedenfalls genossen eine tolle Abfahrt retour zum Ausgangspunkt. Sie war so gut, dass wir gleich nochmals die Felle montierten und nach Oberchamm P.1067 aufstiegen, um eine weitere, fantastische Pulverabfahrt zu geniessen.
Wegen diesem Schnee... lohnt sich das Vergnügen! |
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