Es ist schon eine lange Zeit her, seit ich auf diesem Blog den letzten Wettkampfbericht veröffentlicht hatte. Doch für uns Erwachsene gab es seither nie mehr Gelegenheit zur Teilnahme. Einige wenige, nationale Jugendwettkämpfe wurden zwar durchgeführt, wo auch unsere Kinder teilnahmen. Doch da war ich nicht immer dabei und wenn doch, war die Atmosphäre jeweils... sagen wir einmal "ziemlich angespannt". Es war einfach nie so, dass ich mich dazu inspiriert gefühlt hätte, deswegen in die Tasten zu hauen und meine beste Erinnerung ist effektiv jene an die After-Comp Outdoor-Bouldersession nach der SM mit diversen anderen Teilnehmern und ihren Coaches, dies es auch nicht ins Finale geschafft hatten. Wie auch immer, im Griffig war uns nun endlich wieder einmal ein richtiges Kletterfest gegönnt, wo man einfach die Zeit zusammen geniessen konnte, alle unter Gejohle und Anfeuerungsrufen ihr bestes gaben, ja es einfach wieder so wie früher war :-)
Larina in Q1 (6c+), die für sie noch ziemlich chillig war. Foto: Martin Rahn. |
Erst hatte ich noch befürchtet, für ein Mitmachen auf die Elite-Kategorie angewiesen zu sein, wo das Teilnehmerfeld im Vergleich zu früher immer zahlreicher und stärker besetzt wird. Doch nachdem die Covid-Restriktionen gelockert wurden, konnte auch der Fun-Wettkampf stattfinden - definitiv die bessere Option für einen alten Mann. Das hat auch den Vorteil, dass man mehr zum Klettern kommt: 9 Quali-Routen waren gesetzt, wobei die ersten 6 davon mit Schwierigkeiten im Bereich 5c+ bis 6c für mich mehr zum Aufwärmen dienten. Die Entscheidung über die Finalteilnahme fiel hingegen auf den letzten 3 Routen mit Schwierigkeit 6c+, 7a+ und 7b+. Für mich war es gar nicht so einfach, zwischen Judgen und Coachen auch noch die Gelegenheit zum Klettern zu finden - am Ende musste es dann einfach schnellschnell gehen und für eine seriöse, wettkampfmässige Vorbereitung blieb kaum Platz. Aber naja, sonst klettert man ja auch immer allez-hopp-go, an dieser Gewöhnung wird es auch gelegen haben, dass ich alle diese 3 Routen flashen konnte und damit den Finalplatz gebucht hatte. Speziell zu erwähnen die geniale 7b+ von Q9, wirklich eine Hammer-Route, Kompliment dem Schrauber!
Wer genau hinsieht, findet den Autor in seiner Q9 (7b+), die noch im Flash ging |
Die Finalquali gelang auch Larina in der U14 - tönt schon so erwachsen, dabei ist sie erst 11, gehört aufgrund des Reglements aber doch dahin. Ein früher Fail in der fies geschraubten Q2 blieb ungestraft, da es einerseits allen anderen gleich ging und andererseits ein Top in Q1 und ein souveräner Auftritt in der zähen Q3 im Grad 7c kompensierten. Kathrin hatte exakt dieselben Routen wie ich zu klettern - bei den Frauen war man allerdings mit einem Top in der 7a+ von Q8 schon im Final-Geschäft. Damit dürfen wir den frühen Abgang in der Q9 bei ihr ja eigentlich sogar als strategisches Kräftesparen abbuchen :-) Und richtig, wir sind zu viert in unserer Familie, Jerome hatte sich aber für seine Hauptsportart Skispringen entschieden, wo es an diesem Tag eine tolle Schanze zu erobern galt. Natürlich absolut richtig so, wenn auch mit dem Wermutstropfen, dass wir nicht alle beisammen sind.
Larina rockt die Finalroute (7c) mit ein paar Campus-Moves - bravo! Foto: Griffig. |
Im Final konnten wir dann zuerst Larina anfeuern. Und nun kam sie endlich einmal, die richtig gute Begehung im entscheidenden Moment! Souverän stieg sie in der 7c in die Headwall und dann richtig kühn einen, noch einen und nochmals einen unmöglich scheinenden Move weiter, schon weit über dem letzten Haken - mega cool! Das reichte schliesslich deutlich für den Sieg, notabene der erste an einem offiziellen Regiocup. Es freut mich wirklich sehr für sie, dass der ganze Einsatz und das harte Training sich so ausbezahlt hat - insbesondere weil es schon lange einmal hätte klappen können, aber das letzte Puzzlestück immer fehlte. Als nächste war Kathrin an der Reihe, ihre 7a im Final war bis auf die letzten Moves relativ gutmütig konzipiert. Souverän hängte sie die Umlenkung ein, was sonst keiner weiteren Teilnehmerin gelang und somit standen wir in der Familienbilanz bereits bei 2 Siegen. Blieb also noch, dass ich meinen Job erledigte. Was nicht ganz einfach war, denn einerseits gab es Konkurrenz, welche ebenfalls alle Quali-Routen toppte, andererseits war die Finalroute jetzt nicht so wirklich "my cup of tea". Das Foto sagt fast alles...
Open-handed Bizepsmove zu seichtem Zweifingerloch und ähnlich ging es weiter, solches gehört jetzt nicht zu meinem Paradeprogramm... doch wie immer beim Klettern und erst recht im Wettkampf, man muss mit jeder Herausforderung klarkommen. Diese bestand auch noch darin, dass ich über kurz oder lang nicht mehr klippen konnte. Weiter ist da die einzige Devise - manchmal hilft es, doch in diesem Fall war das Problem, dass einfach gar keine stabile Position mehr kam, die letzte Sicherung schon weit überstiegen war, die Exe mit langer Schlinge sich schon lose in meinem Schoss kringelte und dementsprechend noch schwieriger reinzufummeln war. Den Abgang beim Klippen konnte ich gerade noch vermeiden, aber dann obsiegte die Schwerkraft. Rang 2 war das Resultat, leider war ich 2 Griffe zu wenig weit gekommen und hatte so das Family-Triple "verchüechlet". Mehr hätte ich aber nicht geben können, natürlich war ich hochzufrieden und kam auch total geflasht von diesem Versuch zurück auf den Boden. Als Krönung durften wir dann neben den unvergesslichen Momenten auch noch wunderschöne Preise mit nach Hause nehmen. Herzlichen Dank ans Griffig und ans Regionalzentrum Zürich für den supertollen Event - es hat einfach gfägt und wir freuen uns sehr auf die nächste Episode der ZKM. Die Geschichte ist aber nicht ganz komplett, ohne den Folgetag zu erwähnen: spätabends kamen wir müde heim, da packte ich noch meinen Sack mit der Bohrausrüstung um am nächsten Tag auf MSL ins Unbekannte aufzubrechen. Davon aber erst später mehr - dennoch ist es genau diese Vielfältigkeit des Klettersports, welche für jahrzehntelange Begeisterung sorgt.
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