Wieder einmal eine herausfordernde Weekend-Planung, wer kennt das nicht auch?!? Klettern ja auf jeden Fall, aber wann und wo finden sich gute Bedingungen dazu? Nachdem es während der Woche Neuschnee gegeben hatte, stand auch eine Skitour auf dem Wunschzettel, zu beantworten gab es dazu die exakt gleichen Fragen. Dazu kam noch der Aspekt, welche Aktivität die Priorität vor der anderen geniesst und wie man die sportlichen Absichten mit der Familienagenda in Einklang bringt. Das Kopfzerbrechen hat sich aber ausbezahlt, lieferten doch sowohl die Sportklettersession wie die Skitour die tolle Erlebnisse.
Beim Ausgangspunkt an der Staumauer mit Blick auf Zindlenspitz, Redertengrat und Mutteristock. |
Nach Abwägen aller Optionen und ausführlichem Studium der Wetterprognose sollte der Samstag der Klettertag sein. Der Sonntag war generell sonniger angesagt und der frisch gefallene Pulverschnee sollte bis dann konserviert werden. Das brachte den Vorteil mit sich, dass ich Larina am Samstagvormittag bei ihrer Comp Simulation supporten konnte. Dann ging's für mich aber an den Fels: die Temperaturen waren mit 5 Grad eher auf der frischen Seite angesagt, aber mit etwas Sonne ist das längst ausreichend. So wärmte ich mich vor Ort solide auf, und dann war High Noon: ohne nochmalige Anprobe gleich rein ins mit fixen Exen ausgestattete Projekt. So ein Start von (fast) null auf (nahezu) Hundert ist nicht immer einfach. Doch die Taktik ging auf: frischer Kraft sei Dank war die erste Schlüsselstelle bald sauber passiert. Noch gut beisammen kam dann an jedem Ruhepunkt mehr Kraft zurück als gewohnt und so kletterten sich auch alle noch folgenden, schwierigeren Passagen leichter, wie dies jeweils beim Auschecken der Fall gewesen war. Nach 40 Minuten Kletterzeit war die 8a in der Tasche, juhui! Somit wäre die Arbeit erledigt gewesen, aber natürlich war es noch zu früh, um schon wieder nach Hause zu fahren. Ein Sneek Peek ins nächste Projekt musste schon noch sein. Dass die Bedingungen dabei mit aufkommendem Wind und Wolken weniger freundlich wurden und am Ende gar in Richtung garstig gingen, müsste man hier nicht erwähnen... es spielte aber auch keine Rolle für die Einordnung des Tages.
Episode 2 im "ich gelobe Besserung beim Punkten von (für mich) schwierigen Routen". |
Nachdem der Auftakt ins Weeekend so gut gelungen war, hoffte ich auf eine Fortsetzung mit einem weiteren Micro-Adventure bei der Skitour. Die Anforderungen an die Tour waren klar umrissen: kein Föhn, keine Wolken und kein Rummel. Das Patentrezept für die Erfüllung vom letzten Punkt konnte man auf diesem Blog in der jüngsten Vergangenheit mehrfach lesen: eine Tour wählen, wo es unten keinen Schnee hat (und diesen Abschnitt mit dem Bike zurücklegen). Im Wägital mit seinen nur 900m Starthöhe war das der Fall, auch die Meteo-Anforderungen liessen sich dort mit Sicherheit erfüllen. Zusätzlich kam diese Tourengestaltung noch mit dem Benefit daher, nicht früh aufstehen zu müssen und erst gemütlich mit der Familie das Frühstück geniessen zu können. Als Ziel wurde der Mutteristock definiert - von meiner Wohngegend ist das, bzw. dessen Nordabfahrt die beste sichtbare Linie, die man wählen für eine Skitour wählen kann (in Sachen MSL-Kletterei gilt selbiges übrigens für die Nordwände der Bockmattlitürme).
Kontrolle von einer sicheren Position, ob die Spur mit ausreichendem Abstand zur Krete gelegt wurde. |
Um 10.30 Uhr startete ich bei der Staumauer mit dem Bike. Über das Westufer erreichte ich nach 5.5km einrollen den üblichen Ausgangspunkt für die Skitour, wo es wie bekannt grün war. Doch der Schnee liegt manchmal näher wie man denkt: schon bald nach der Brücke bei P.997 hätte man fellend loslegen können. Mit einer Abfahrt wäre dahin es aber auf den wenigen Zentimetern an Weiss kritisch geworden, darum radelte noch bis zur Aberen (1090m) weiter und deponierte mein Gefährt ebenda. Fellend ging es nun weiter, vor mir waren (aus meiner Perspektive durchaus etwas überraschend) doch schon eine Handvoll Personen aufgestiegen, so dass ich nur dem Track zu folgen brauchte. Diese Aufstiegsroute ist etwas umwegiger wie der Normalaufstieg via Schwantli und Chruter, daher sind da keine Rekordzeiten möglich und ich habe sie erst selten gewählt, somit fehlt auch noch die Vergleichsbasis. Also konnte ich es gemütlich nehmen und erreichte den Gipfel um 13.30 Uhr.
Die perfekte Absprungrampe für einen Ski-Base-Jump. Und Blick auf die Glärnisch-Nordwand. |
Für die Abfahrt waren die Bedingungen gegeben, das Schneeloch zu fahren (wie es die Einheimischen sagen). Die Nordabfahrt bot einen absolut grandiosen Pulvergenuss, mit frischem und lockerem Neuschnee auf einer kompakten Unterlage. Und so ging das weiter, bis auf ~1400m hinunter gab es in den Rinnen dank vorhandenem Altschnee Top-Fahrspass. Dann war aber fertig lustig, mit etwas Umsicht konnte bis auf 1200m hinunter noch ohne Materialschaden gefahren und einiges an Distanz überbrückt werden. Erst in den letzten 100hm zum Bikedepot habe ich die Bretter dann getragen, das raue Gelände mit nur dünner Neuschneeauflage war nicht mehr sinnvoll mit den Ski zu bewältigen. Aber das war natürlich nur eine Sache von ein paar Minuten. Zuletzt wartete noch der Downhill ans Seeende, und um die Runde zu komplettieren, wählte ich für den Rückweg das Westufer. Eine weitere, geniale Mutteri-Tour kam so zu ihrem Ende. Auch wenn ich schon viele Male da unterwegs war, es war doch jedesmal anders und das hier war ganz sicher eine besondere Edition.
Top Conditions, hier nachdem die Nordabfahrt in die Rederten-Normalroute einmündet. |
Facts
Mutteristock, ab Seeende via Aberen, Abfahrt über die Nordflanke
Ski-Schwierigkeit ZS, 1400hm, normale Skitourenausrüstung
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