Pfingsten 2024 steht im Hause Dettling zuerst im Zeichen des Sportkletterns, zwei Tage wird im steilen Konglomerat in Bürs gemovt. Am dritten Tag widmet sich Larina wieder dem gewohnten Plastik, während Marcel seinen Knochen lieber etwas Ruhe gönnt und sich einem Alternativprogramm besinnt. Ein früher Aufbruch liegt nicht drin, somit stehen die Zeichen auf Bike statt Ski. Aber nur solange, bis mir der Gedankenblitz mit dem Brisi durch die Hirnwindungen schiesst: plötzlich ändert die Losung auf Bike & Ski.
Sicht von Stein SG auf Zuestoll, Brisi und Frümsel - noch fast durchgehend schneebedeckt. |
Den Schneekarten und den sehr guten Webcams sei Dank ermittle ich da nämlich, dass der Brisirücken noch eine fast durchgehende Schneedecke aufweist und es sich auf geeigneter Linie noch bis in die Nähe der Strasse fahren lässt. Um die Mittagszeit starte ich schliesslich in Unterwasser mit dem Bike und radle den Churfirsten entgegen. Es sei an dieser Stelle explizit erwähnt, dass eine solch späte Aufbruchszeit für eine Skitour im Mai sehr anachronistisch ist und meist nicht funktioniert, ja man sich so unter Umständen sogar in Lebensgefahr begibt. Nicht so an diesem Tag am Brisi, da war ich mir schon im Vornhinein absolut sicher und genau so traf es ein: von den kompakten Altschneefeldern ging keine Lawinengefahr aus.
Bei sommerlichen Bedingungen geht's mit dem Schneetaxi zur Wechselzone. |
Meine Wechselzone befand sich bei einer Strassenkurve auf 1560m bei der auf der LK mit Thurtalerstofel beschrifteten Rinne/Rücken. Nur rund 20hm mussten die Bretter getragen werden, dann konnte ich fellend steigen. Einzig der Einstieg auf den Brisirücken erforderte eine kurze Portage von ca. 50hm auf dem aperen Wanderweg. Danach ging's wieder mit Ski weiter, zweimal trat ich noch ein paar Meter übers Gras, die Bretter blieben aber bis zum Gipfel an den Füssen. Ungespurt war die Route im Übrigen nicht: es sah danach aus, dass in den Tagen zuvor etliche andere Tourengänger auf dieselbe Idee gekommen waren. Weiter teilte ich den Gipfel mit mehreren Wanderern, die den Gipfel in Turnschuhen erklommen hatten. Auf ihrer Ideallinie hätte es nicht übermässig viel Schneekontakt gegeben, berichteten sie.
Dann war es Zeit zum Skifahren: wie erhofft ergaben sich im kompakten Schnee mit seiner ziemlich glatten, nun prima aufgeweichten Oberfläche schöne Schwünge. Vermutlich wäre es tageszeitlich früher, nach einer Strahlungsnacht eher schlechter, da rumpliger und unregelmässiger. Ich rauschte bis ans Ende des grossen Schneefeldes, wo ich mich nach links orientierte und mit einer kurzen Portage ein NW-Couloir erreichte, über welches man ~40 Grad steil vom Rücken ausfahren konnte - coole Linie! Auf 1800m wieder in flachem Gelände stehend reizte mich der Abstecher ins ebenfalls noch perfekt eingeschneite Frümseltal - die 250hm zur Obersäss Nideri waren zügig erledigt. Auch hier waren die Verhältnisse mit der kompakten Schneedecke ideal. Was dafür nur heisst, dass ich zu schnell wieder retour am Bike war. Dieses brachte mich zügig und mit Fahrspass retour ins Tal, wo ich konstatierte, dass dies nun ein hervorragend zugebrachter (Kletter-)Ruhetag war - und vielleicht die letzte Skitour der Saison 23/24?!?
Hoppsla, nicht alle Tore richtig passiert beim Riesenslalom um die Blöcke im Frümseltal. |
Facts
Brisi ab Selamatt, 700hm (+250hm für das Frümseltal), Ski-Schwierigkeit ZS
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