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Donnerstag, 8. September 2011

Sikati Cave – 7c onsight

Der Kenner hat es bereits im letzten Post erkannt, wir sind auf Kalymnos! Ein Besuch in der Sikati Cave ist noch eine zu bereinigende Altlast vom letzten Mal (2008). Da wir im Stress, den Flieger in Mailand zu erwischen, die Fahrausweise im Auto liegen liessen, gab es damals keinen Scooterfun – und für die 2x15km lange Velotour waren unsere Velos zu schlecht, oder wir einfach zu faul...

Heute aber brachte uns unser gelber Stinker, wenn auch knapp, über den Pass, und mit einer gestreckten halben Stunde Zustieg (2km Distanz, 150m Höhendifferenz) ist man da: erwartet hatte ich einen engen Schacht, doch mit Dimensionen von 200x100m, mit einer Tiefe von 10-80m ist das ein Riesenloch.

Sikati Cave - irre steile und lange Routen an Sinterpnöppeln warten auf die Begeher

Zuerst aufgewärmt in „El Choco Loco“ (6b+, hübsch und nicht geschenkt), dann ein souveräner Onsight in „Mort aux Chevrès“ (7b, steile Sinter, Boulderstellen, etwas Ausdauer und gute Rests) und dann noch ein Kampf-Onsight in „Morgan“ (7c, 45-Grad-Überhang mit einem „Tufa-Forest“, Boulderstellen und Ausdauer, doch mit Kreativität gibt es viele gute Rastpositionen). Begehungszeit über eine Stunde, danke Kathrin für die Geduld, und an Gwen & Knut für die Unterhaltung der Sicherungsfrau.

Dann (im Toprope) nochmals dasselbe in Grün (oder eher, Blau) zum Ausräumen: für „von oben“ ist es viel zu steil und die praktischen Fixexpressen wie im Magletsch sind hier in der Sikati leider nicht vorhanden – dommage, man will ja die Route mit müden Armen zum Ausräumen nicht zwingend gleich nochmals klettern! Auf Speed angelegt, hat es dann für die Cruxsequenz auf den letzten 10 Metern doch deutlich nicht mehr gereicht.

Unterwegs in Morgan (7c) - bad quality pic, ich weiss, doch für einen Eindruck taugt es trotzdem. Es ist übrigens massiv steiler, als es hier den Anschein macht. Man stelle sich vor, man liege in einem Liegestuhl auf dem Rücken und schaue dem Kletterer an der Decke oben zu - etwa so wurde das Bild aufgenommen.
Nachteil am Gebiet ist, dass man nach dem Klettern, „grausam uf de Schnurre“ noch fast 40 Minuten in der brütenden Nachmittagshitze den Berg hinauflaufen muss – die Wasservorräte waren längst der Tierliebe wegen draufgegangen: den Geissen muss man den Tod nämlich nicht wünschen („Mort aux Chèvres“), die krepieren von selbst: zwei Kadaver befinden sich bereits in der Cave, eine dritte, halblebige und halbvertrocknete war auch noch da. Im Eiltempo hat sie 2.5 Liter Wasser weggespitzt, und tatsächlich hat es ihre Lebensgeister wieder geweckt – eine eindrückliche Beobachtung.

Facts:

Sikati Cave – 31 Touren zwischen 4a und 8c

Ziemlich abgelegen mit für Kalymnos langer Anfahrt und langem Zustieg, doch sehr sehenswerte, geologisch einmalige Formation. Es ist in eigentlich allen Graden für einen Klettertag genügend Auswahl da. Die leichteren Touren sind zwar nicht schlecht, aber auch nicht überragend, und zudem am Nachmittag in der Sonne – für die steilen, superben, ganztags schattigen Sinterlinien muss man im Minimum 7a drauf haben – bei teilweise richtiggehend weiten Hakenabständen.

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