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Sonntag, 27. Januar 2013

Frühsport im Tösstal

Da wartet man wochenlang darauf, bis man endlich unmittelbar vor der Haustür im Eis klettern kann. Und dann, kaum war es soweit, ist es mutmasslich auch schon wieder vorbei. Darum war es heute imperativ, zeitig aufzustehen und das Eis im Tösstal noch zu geniessen, bevor Regen und Wärme die schönen Säulen wieder zusammenstürzen lassen.

Eine Woche mit anhaltenden Minustemperaturen reicht, damit im Tössbergland die Eiskletterei starten kann. Dies war heute definitiv gegeben. Natürlich war noch nicht alles perfekt, und Vorstiege an den steilen Geräten waren heikel. Da man aber überall auch im Toprope klettern kann und weil dank dem dichten Wasserlauf unzählige Eisschilder und Säulen existieren, musste heute niemand ohne ausreichend zu klettern wieder nach Hause fahren.

Säulen, Zapfen und coole Mixed-Linien im Konglomerat. Ein kleines Gärtli, 15m hoch, aber super fun!
In meinem Fall waren das total acht +/- senkrechte Säulen à rund 15m, plus die oben abgebildete Mixedroute rechts der Bildmitte dem Riss entlang, welche eine echte Perle darstellt. Der Zustieg im Eis ist gut machbar, das Dach äusserst athletisch, mit coolem Untergriff-Hook und einer ganz feinen Glasur danach, wo fein-präzises Pickeln und rohe Oberarmkraft nötig sind. Zum Schluss folgen dann heikle Hooks an den rundgewaschenen Konglomerat-Kieseln, bis man am Ausstieg endlich die Pickel in den gefrorenen Dreck rammen kann.

Nach 3x einüben gelang mir schliesslich der Durchstieg (Toprope, wohlverstanden). Das war echt ein cooler Challenge für mich! Schwierigkeit M irgendwas, ich schätze jetzt mal mindestens M7, but who knows. Auf jeden Fall kann ich es jetzt noch sehr deutlich spüren... selten so etwas brutal pumpiges gemacht wie das hier! Anyway, nun warte ich geduldig auf die nächste Chance im Tösstaler Eis. Bei Ankunft zeigte das Thermometer noch -7 Grad, bei Abfahrt mittags bereits +4 Grad, und aktuell regnets - das war's dann wohl, schade!

Donnerstag, 24. Januar 2013

Kandersteg - Pingu (WI5+)

Das war ja eine gewaltige Bildungslücke: noch nie war ich im Mekka Kandersteg am Eisklettern, noch nie hatte ich den berühmten Oeschiwald in der kalten Jahreszeit aus der Nähe gesehen. In Begleitung von Silvio, einem kompetenten Eismeister, ergab sich spontan die Möglichkeit, diesem Zustand Abhilfe zu verschaffen. Über die anzutreffenden Verhältnisse waren wir a priori sehr im Unklaren. Die Wärmeperiode an Weihnachten 2012 hatte im Oeschiwald sämtliches Eis von den Wänden geputzt. Seither haben sich die Linien zwar wieder (teilweise) aufgebaut, doch geklettert wurde bis anhin noch wenig. Also beschlossen wir, vor Ort einen Augenschein zu nehmen und dort jene Linie in Angriff zu nehmen, welche am attraktivsten aussähe.

Sicht auf den berühmten Oeschiwald-Sektor. Unsere Linie Pingu gleich rechts der Tanne bei der Warntafel.
Nachdem wir das Fahrzeug auf dem Parkplatz der Oeschinenbahn zurückgelassen hatten (4 CHF/Tag) und auf geräumtem Winter-Wanderweg unter den Sektor gelangt waren, zeigte sich, dass einige der bekannten Linien kletterbar wären. Teilweise jedoch mit noch eher wenig Eis von bisweilen recht röhrig-blumenkohliger Art, und/oder mit reichlich fliessendem Wasser. Unsere Wahl fiel auf den Pingu (WI5+), bei welchem Fussspuren am Einstieg auch deutlich eine Begehung in den jüngster Zeit anzeigten. Um 9.30 Uhr konnte es losgehen.

Pingu (III, WI5+, 200m)

SL 1, 40m, WI5: Ziemlich flacher Start mit dünnem Eis, dann über einige erste Blumenkohle hinweg zur ersten 15m-Säule. Diese war in sehr unangenehmem Kronleuchter-Grümschelizeugs zu überwinden. Stand bezogen wir nach nicht mehr ganz so steilen Metern links in der Nische an einem uralten BH. Besser wäre hingegen die rechte Nische, wo ein Irniger-Inoxstand vorhanden ist.

Silvio führt SL 1 und wird gerade die Crux anpacken. Eingezeichnet der Weiterweg zum rechten (richtigen) Stand und SL 2.
SL 2, 50m, WI4: Sieht imposant und schwer aus, die steile Stufe zu Beginn lässt sich aber von rechts nach links elegant bewältigen. Hier lief nun etwas Wasser, dafür war das Eis perfekt zu schlagen. Nach den ersten 15-20m flacht das Gelände ab, die Eisdicke ebenfalls. Zuletzt über eine 45-Grad Schnee-Eis-Rinne zu BH-Stand leicht rechts.

Sicht an die Zimmerdecke
SL 3, 40m, WI4+: Super Seillänge! Ich habe sie zentral angepackt, wo nach ein paar easy Metern gleich eine knapp senkrechte 10m-Säule mit prima Sorbet wartete. Danach diagonal nach rechts hoch über einige Podeste hinweg. Dann wieder steil eine verschneidungsähnliche Rinne beackert, rechts auf dem Balkon etabliert und hoch in die Nische am rechten Rand zu Schraubenstand, genial!

Blick vom Band auf den imposanten oberen Wandteil mit dem steilen Start in SL 3.
SL 4, 35m, WI5+: Nach links aus der Nische raus und hoch. Ein Balkon will in überhängend-athletischer Kletterei überwunden werden, das röhrige Eis konnte nur gehookt, aber nicht geschlagen werden. Just als ich meinen Fuss hochsetzen will, rutscht mir der Pickel durch und ich befinde mich einige Meter tiefer im Seil. Im zweiten Versuch klappt es dann. Darauf folgen weitere, senkrechte Meter mit wieder etwas gäbigerem Eis. Zuletzt dann auf eine Verflachung, Schraubenstand zu Beginn des nächsten Aufschwungs.

Der obere Wandteil von Pingu mit der von uns gekletterten Linie.
SL 5, 35m, WI3+/Mixed: Die ersten 20m sind in 75 Grad steilem, gutem Eis zu bewältigen und waren problemlos. Der Ausstieg durch die steile Bachrinne mit ihren Felsstufen war dann aber nur stellenweise vereist und bot spannende, nicht ganz einfach abzusichernde Mixed-Kletterei - hat mir aber super Spass gemacht! Stand dann zuletzt rechts an Baum mit Abseilschlingen.

Steiler Mixerei in schottischem Stil um das Top zu erreichen. Bin fast etwas stolz, dass ich das geschafft habe!
Um 14.15 Uhr waren wir am Top angelangt und machten uns umgehend ans Abseilen. Mit 60m-Seilen erreicht man in 4 Manövern (Baum / Baum / BH / Abalakov) bequem und zügig wieder den Einstieg. Fazit: das war wirklich eine sehr tolle Eiskletterei. Cool, dass ich auch einige anspruchsvolle Längen im Vorstieg bewältigen konnte. Bei den aktuellen Verhältnissen bilden die gut senkrechten Passagen mit eher mässigem Eis in den SL 1 und 4 die Schlüsselstellen. Die Schwierigkeiten dort (v.a. in SL 4) würde ich jetzt als höher einstufen wie im Thron (WI5+) bei unserer Begehung im Dezember 2012.

Das Rattenpissoir ist auch eine sehr eindrückliche Linie. Nach 50m hat es links in den Felsen einen BH-Stand.
Weil die Uhr erst 14.45 Uhr zeigte, noch Kraft/Motivation vorhanden war und wir auch noch nicht komplett durchgefroren waren, beschlossen wir noch das Rattenpissoir anzupacken. Die erste SL bietet anhaltende 80-Grad Kletterei (ca. WI4) in weitestgehend prima Eis, allerdings war eine ganz ordentliche Dauerdusche einzukalkulieren. Erst die Querung nach links zum BH-Stand nach rund 50 Klettermetern bot dann einige zerbrechliche Eisblüten. Der Weiterweg sah dann, wenn auch nicht unmöglich, dann doch sehr anspruchsvoll aus: zerbrechliche Blumenkohle am Laufmeter, absolut kompromisslose Senkrechte, garniert mit einer heftigen Dauerdusche. Vermutlich gab es diese Saison noch keine Begehung?!? Etwas für ein anderes Mal, wir bliesen zum Rückzug. Vom mir kolportrierten Zustand, wo regelrechte Tritte und perfekte, vorgelochte Hooks eine Begehung erleichtern ist das Rattenpissoir im Moment ganz klar meilenweit entfernt.

Facts

Pingu (III, WI5+, 200m) - Jasper/Schwab 1987
Material: 10-12 Eisschrauben

Steile, anhaltende, objektiv sichere und sehr lohnende Eisklettertour, die häufig begangen wird. Jede Seillänge bietet spannende Knacknüsse und weist Stellen auf, die an die Senkrechte heranreichen oder sogar darüber hinausgehen. Wie bei jedem Eisfall können die Schwierigkeiten auch hier geringer ausfallen, wenn die Steilstufen schönes Kompakteis und perfekte Hooks aufweisen. Dass es auch anders geht, zeigt unsere Begehung zu Saisonbeginn, wo dort über einige Meter fragiles Grümschelieis wartete.

Zum Abseilen sind 2x60m-Seil sehr empfehlenswert. Mit 2x50m kommt man auch runter, allerdings muss man im oberen Teil einen Zwischenstand an relativ dünner Tanne einkalkulieren. Weitere Abseilmöglichkeiten (bei Verkehr) bestehen über Arbonium oder White Magic on the Rocks. Auch zu Fuss kann abgestiegen werden, indem man zum Hüttenweg der Doldenhornhütte quert - dies dauert aber bestimmt deutlich länger und wird kaum praktiziert.

Bye-bye Oeschiwald, ich werde sicher wieder kommen! Sicht auf die Blüemlisalp, rechts ist noch der Blue Magic erkennbar.
Verhältnisse in Kandersteg

Hier noch ein kurzer Überblick zu den restlichen Fällen in und um Kandersteg. Es handelt sich um eine persönliche Einschätzung, die natürlich ohne Gewähr ist. Was wir an besagtem Tag geklettert haben, steht oben im Bericht. Beim hier erwähnten Rest handelt es sich um eine Ferndiagnose.

- Crack Baby: sieht recht gut aus und wurde bereits beklettert
- Blue Magic: durchgehend Eis vorhanden, eher dünn, aber vermutlich machbar.
- Reise ins Reich der Eiszwerge: wurde am selben Tag beklettert, hat nicht üppig Eis
- Haizähne: obenraus recht gut, am Einstieg hat's vermutlich zu wenig Eis
- Grimm/Groll: machbar, Groll ist ziemlich verschneit und hat nicht üppig Eis.
- Rattenpissoir: SL 1 gut, SL 2 mit Säule blumenkohlig, steil, nass und anspruchsvoll.
- Arbonium: Einstiegssäule sehr nass und zu fragil, noch nicht begangen. Rest wäre gut.
- White Magic on Rocks: wurde am selben Tag geklettert, dürfte also ok sein.
- Allmenalpfall: hat augenscheinlich viel zu wenig Eis

Der untere Teil von Arbonium (WI5-) mit der noch zu nass-fragilen Einstiegssäule.
Nützliche Links

In Kandersteg gibt es eine private Wetterstation, wo man Temperaturen und allerhand weitere Infos zum Wettergeschehen aktuell und in der Vergangenheit abrufen kann. Herzlichen Dank für diesen Service, er ist für uns Eiskletterer Gold wert! Zudem, auf den Webcams von kandersteg.ch kann man gut erkennen, ob in den Routen Eis vorhanden ist. Natürlich sieht man dort nicht, ob die Verhältnisse taugen. Informationen dazu erhält man am ehesten mit dem Ampelsystem vom Alpine Center, auf gipfelbuch.ch oder dem Eiskletterportal von camptocamp.org.

Montag, 21. Januar 2013

Jahresrückblick 2012

Mein Rückblick auf das vergangene Bergjahr hat inzwischen Tradition, siehe hier (11, 10, 09) für die vergangenen Ausgaben. Auch dieses Mal fällt er nicht aus, aber er kommt mit reichlich Verspätung. Mit Familie, Beruf, Blog schreiben und unterwegs sein geht über das Jahr halt so viel Zeit drauf, dass ich mein Tourenbuch schlechter als auch schon organisiert hatte. So wollten die verzettelten Infos erst gesammelt und konsolidiert werden. Anyway, besser spät als nie. Und was kommt dabei raus? Ich bin definitiv ein "oller Sportkletterfuzzi" geworden... ;-)

Total 148 Tage mit Bergaktivitäten gab es bei mir im 2012. Das sind rund 10 mehr als im Schnitt der vergangenen Jahre. Sie rühren von den im Vergleich zu den Vorjahren zusätzlichen Ferientagen in Kalymnos und im Frankenjura her, motiviert mit dem Abbau angestauter Überzeit. Ansonsten scheine ich mich, was die Häufigkeit meiner Ausflüge anbetrifft, über die letzten Jahre hinweg ziemlich konstant verhalten zu haben. Ist aber irgendwie auch logisch: ist Weekend oder Feiertag, so geht es raus. In den Ferien ebenso. Hin und wieder liegt auch an einem Wochentag ein bisschen etwas drin. Und manchmal ist halt schlechtes Wetter, dann bleibt halt auch mal ein Bergtag auf der Strecke, weil man zuhause bleibt oder in die Halle geht.

Eben, manchmal ist schlecht Wetter, dann wird indoor trainiert :-)
Sportklettern

In meinen Aktivitäten am meisten Raum nimmt ganz eindeutig das Sportklettern ein. Ist auch logisch, denn da ist jeweils (mit ganz wenigen Ausnahmen) die komplette Familie mit dabei. Insgesamt 79x haben wir das im 2012 so gemacht. Für die Kinder springen da immer tolle Aktivitäten raus, sei es "sändelen", Steinmauern bauen, mit Holz oder Laub etwas zu konstruieren, schaukeln, lesen, Fussrad fahren, undsoweiter. Inzwischen auch bereits etwas Bouldern und Klettern. Das grosse Volumen an Routen bleibt für die Eltern so natürlich auf der Strecke, aber 4-6 Go's pro Tag liegen schon drin. Auch im 2012 konnte ich, im vierten Jahr in Folge, wieder eine 8a rotpunkt durchsteigen, nämlich die A50 auf der Galerie. Dazu kommt noch eine weitere 8a im Toprope, die mache ich dann nächstes Jahr rotpunkt, damit die Serie weitergeht :-)  Weiter steht 2x 7c+ zu buche, 12x 7c und gute 80 weitere Routen zwischen 7a und 7b+. Als grosse Erfolge werte ich hier vor allem die drei 7c-Routen, welche in onsight klettern konnte: Base Jump in Simplon Dorf, Hooligan in der Paschga, und Priapos in Kalymnos.

Ein "Riitiseili" gehört zum Klettern einfach dazu, auch wenn es bloss improvisiert ist!
Alpines MSL-Klettern

Die Königsdisziplin beim Felsklettern ist für mich seit jeher das alpine MSL-Sportklettern. Im 2012 gab es für mich 22 derartige Ausflüge. Alle bedeutenden wurden bereits auf diesem Blog hier dokumentiert und ergeben einen Strauss an fantastischen Erlebnissen. Noch nie habe ich in einem einzigen Sommer so viele Touren gemacht, welchen ich das Prädikat "Weltklasse" verteilen konnte. Und diesem bedarf es im 2012 für eine spezielle Erwähnung in diesem Jahresrückblick! Konkret nämlich die Voyage Selon Gulliver (7a+) am Grand Capucin, die Tout va mal (6c+) am Envers des Aiguilles, dann meine All-Time-Favourites Deep Blue Sea (7b+) an der Eiger Nordwand und Ben Hur (7c+/8a) an den Wendenstöcken. Viel besser geht es nun echt nicht mehr!

In der komplett selbst abzusichernden Voie Contamine (6b) an der Pointe Lachenal, hinten der Mont Blanc du Tacul
Erschliessungstätigkeit und Neutouren

Ein weiterer Teil meiner Tätigkeit im Fels ist das Erschliessen von Neutouren. Total 12 Tage widmete ich im 2012 dieser Tätigkeit, dabei entstanden 6 neue Klettergartenrouten und ich konnte 2 MSL-Touren fertiggestellen, nämlich den Uristier (6c+) am Chli Glatten, und das Echo der Zeit (6b) in der Westwand am Kleinen Bockmattliturm. Damit nicht genug, gleich mehrere MSL-Projekte harren ihrer Fertigstellung im 2013. Schon zeitig im Jahr darf mit der Präsentation eines 10-SL-Knallers gerechnet werden. Ich auf jeden Fall freue mich schon sehr darauf, die letzten Haken zu setzen und die Route komplett durchsteigen zu können. Meine Motivation fürs Erschliessen ist auf jeden Fall ungebrochen, schwieriger präsentiert sich da schon das Zeitmanagement und die Suche nach geeigneten Partnern.

Einbohren kann harte Arbeit sein, dennoch ist es manchmal fantastisch schön: Oktober 2012 in meinem MSL-Projekt.
Eisklettern

Gehen wir weiter zum Eisklettern: 10 solche Tage gab es im 2012. Einige davon alpin in Chamonix, das grosse Highlight war aber die rekordmässige Kältewoche im Februar. In dieser gelang Dani und mir die erste Begehung des Seerenbachfalls (WI5+) bei Amden, seines Zeichens einer der höchsten Wasserfälle in der Schweiz. Ganz bestimmt gehört er zu den besten Eistouren in der Schweiz, schade bloss, dass er höchstens alle paar Jahre "in Betrieb" ist. Umso besser, dass wir die Gunst der Stunde nutzen konnten. Dieselbe Kältephase konnte ich dann zusammen mit Kathrin auch noch für die mutmasslich erste Begehung des genüsslichen Tapis Volant (WI3+/4-) nutzen. Auch dieser steht südexponiert am Walensee und ist leider nur selten zu machen, er ist aber die beste Plaisir-Eistour, die ich je gemacht habe.

Im eisigen Element: Spinabach im Februar 2012.
Skitouren

Bleiben wir beim kalten Element: im Kalenderjahr 2012 machte ich 30 Skitouren. Etliche davon spielten sich unmittelbar vor meiner Haustür oder in der näheren Umgebung ab, so dass sie im Rahmen eines Kinder-Mittagsschlafs, als Fiirabig-Tüürli oder einer Frühsport-Aktivität mit leicht verspätetem Arbeitsbeginn Platz haben. Auf meiner Prioritätenliste ist das Touren ist im Vergleich zum Klettern in Fels und Eis ein bisschen in den Hintergrund gerückt. Einerseits fahren unsere Kinder nun beide auch Ski, so dass die Tage mit Schnee im Unterland richtigerweise für Besuche am Ponylift benutzt werden. Andererseits ist meine Motivation, um bei mässigen Wetter- oder Schneebedingungen weit zu reisen, im Frühling mitten in der Nacht im Hochgebirge auf Schneesuche zu gehen, oder um gar bloss der Gelegenheit und Statistik wegen Höhenmeter zu bolzen nicht mehr riesig hoch. Günstige Gelegenheiten nütze ich aber weiter gern, um ein Schnippchen zu schlagen. Im Frühling 2012 waren dies die Besteigung bzw. Befahrung des Fleckistocks über die SW-Flanke, und die Tour auf die Aiguille d'Argentière durch das Y-Couloir.

Auch unmittelbar vor meiner Haustür warten prima Skitouren!
Fazit

Im Rückblick kann ich sagen, ein fantastisches und ein von Erfolg und tollen Erlebnissen gekröntes Bergjahr. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist, davon zeugen einige tragische Unfälle, welche sich in meinem erweiterten Bekanntenkreis zugetragen haben. Auch ich erlebte im 2012 einige Schrecksekunden. Zum Beispiel, als ein unerwarteter Gleitschneerutsch beim Eisklettern unsere Ausrüstung vom Einstieg wegputzte. Oder als ich als Beifahrer auf dem Weg zu einer Tour in einen Autounfall verwickelt war. Oder als im Rätikon ein spontaner Steinschlag über unsere Route abging, während wir eben das Abseilen beendet hatten. Rückblickend waren das alles Bagatellen, bei denen uns kein Haar gekrümmt wurde. Aber kommt für einmal zum Unglück noch richtig Pech dazu... Bei aller Schönheit der Berge und den damit verknüpften Erlebnissen, sollten wir doch grosse Vorsicht, Wachsamkeit und Zurückhaltung walten lassen, so dass wir zu den nichtreduzierbaren objektiven Risiken der Berge nicht auch noch selber mit unüberlegtem Verhalten weitere Gefahrenquellen beitragen.

Schauen wir nun vorwärts, und nicht zurück. Auf ein tolles Bergjahr 2013!
An dieser Stelle danke ich auch ganz herzlich meiner Familie, welche es immer wieder möglich macht, dass ich auf diese Art und  Weise meiner Passion fürs Klettern und die Berge nachgehen kann. Weiter gebührt ein herzlicher Dank all jenen Personen, welche uns inklusive den Kindern zum Klettern begleitet haben, und uns mit Hilfe bezüglich Betreuung und Sicherungsarbeit, bei gleichzeitigem Verzicht auf eigene Kletterzeit einen sehr grossen Dienst erwiesen haben. Und natürlich auch all jenen Bekannten und Freunden, die mir auf den alpinen Abenteuern zuverlässige und begeisterte Begleiter waren!


Freitag, 11. Januar 2013

Eisklettern in Pontresina - Teil 2

Von unserem Ausflug nach Pontresina und der Begehung des Couloirs hatte ich im letzten Beitrag schon erzählt. Hier folgt nun der Bericht zum Klassiker der Region, dem Pontresinafall. Nach geruhsamer Nacht und ausgiebigem Frühstück sollte es losgehen. Angesagt waren hohe einstellige Positivtemperaturen und praller Sonnenschein. Nicht unbedingt die idealen Voraussetzungen für einen südexponierten Eisfall. Wie wir uns aber vor Ort überzeugen konnten, brachte die Nacht Werte unter dem Gefrierpunkt und gute Abstrahlung, so dass mit geeignetem Timing eine Begehung bei einwandfreien und sicheren Verhältnissen möglich war.

Topo von PeterK, zu finden auf Summitpost. Wir sind exakt die rote Linie geklettert.
Gleich hinter dem Hotel Palü gibt es einen erneut kostenpflichtigen (1 CHF/Stunde) Parkplatz, welcher den idealen Ausgangspunkt darstellt. Wir indessen mussten gar nicht ins Automobil steigen und konnten direkt vom Zmorgetisch aus aufbrechen. Der Zustieg vollzieht sich erst (im Aufstiegssinn) rechts des Baches, dann im Bachbett selbst. Wir drückten etwas aufs Tempo und waren nach rund 20 Minuten Anmarsch, bereits voll ausgerüstet, um 8.20 parat zum Losklettern.

Pontresinafall, Cascata di Pontresina oder Cascata Seiler (III, WI3, 380m)

SL 1, 50m: Die ersten 30m stellen mit einer Steilheit von 70-75 Grad gleich eine der Schlüsselstellen dar. Wir kletterten ziemlich zentral, ganz links aussen war noch mächtig das Wasser unter nur dünnem Eis am rauschen. Der BH-Stand befindet sich am Felsriegel rechts.

Kathrin folgt in SL 1, hier bereits kurz vor dem Stand.
SL 2, 50m: Erst in noch etwas steilerem Gelände (50 Grad) um die Felsecke herum, dann rechtshaltend in einfacherem und flacherem, teilweise verschneitem Gelände zum Fuss der nächsten Stufe, wo sich an den Felsen ein BH-Stand befindet.

SL 3, 60m: Die Cruxlänge führt über eine längere Stufe hinweg, die etwa 75 Grad steil ist und sehr schöne Kletterei bietet. Diese Passage ist der Sonne am stärksten ausgesetzt und empfängt die ersten Strahlen bereits um etwa 9.30 Uhr. Deshalb kann Tauwetter dem Eis hier den Garaus machen. Gleich oberhalb der Stufe sollte rechts in den Felsen ein BH-Zwischenstand sein, den ich nicht gefunden habe. So sind wir kurz gemeinsam gestiegen, bis ich den nächsten, bequemen BH-Stand in der geschützten Nische erreicht hatte.

Blick auf SL 3, die Crux der Tour. Sie empfängt gerade die ersten Sonnenstrahlen.
SL 4, 40m: Vom Nischenstand der Felswand entlang, dann über eine kurze steilere Stufe hinweg, die ungefähr 70 Grad erreicht. Danach geneigteres Gelände, den Stand findet man zuletzt auf der rechten Seite. Da noch nicht so viel Eis vorhanden war, erforderte dessen Erreichen für einmal sogar 2-3 Drytooling-Züge.

SL 5, 50m: Erst coole Kletterei über einige Stufen hinweg, bis sich das Gelände (bei nicht allzu viel Eis) zu einer Rinne verengt. Diese wird überwunden, bis dahin 60-65 Grad. Zuletzt in einfacheren Gelände weiter, der BH-Stand befindet sich wieder rechts an den Felsen. Hier enden die BH und auch die Beschreibung des Fall im Hot-Ice-Führer, oben ist man allerdings noch lange nicht.

Yours truly in Aktion, gerade die coole Rinne in SL 5 anpackend.
SL 6, 60m: Zuerst einfache, aber genüssliche Eiskletterei, 50-55 Grad steil, zu einer kurzen, 5m hohen Stufe, die so 75-80 Grad erreicht. Dank perfektem Sorbet-Eis war auch diese völlig problemlos zu überwinden. Danach wieder flacheres Gelände, nach 60m machte ich Stand an Eisschrauben.

SL 7, 60m: Nochmals eine coole Ausstiegslänge mit gemütlichem Start. Den steileren Aufschwung (70 Grad) kann man direkt anpacken, oder etwas links umgehen und dann nahe bei den Felsen hoch, das ist wohl etwa ähnlich schwer. Zuletzt wieder etwas einfacher 60-65 Grad zum Ausstieg, wo man an Felsen oder Blöcken Stand macht.

Die 7. und letzte SL bietet nochmals schöne, homogene Genuss-Eiskletterei.
Wenn man vom Ausstieg den Wasserlauf nach links verlässt, etwa 20hm aufsteigt und 100m nach links quert, so trifft man alsbald auf den auch im Winter zumeist gespurten Röntgenweg, der einen in rund 40 Minuten bequem nach Pontresina zurückführt. Ein Abseilen vom Top macht wirklich höchstens dann Sinn, wenn für den Abstieg keine Spur vorhanden ist und tiefer Schnee liegt. Muss man tatsächlich Abseilen, so wählt man zuoberst einen Baum und schraubt 1x eine Sanduhr, um zu den obersten BH zu gelangen. Sollte wegen plötzlichem Wärmeeinbruch, Eisschlag o.ä. ein Rückzug neben dem Fall nötig sein, so gelangt man auch neben dem Fall über die Felsen, an Bäumen abseilend, objektiv sicher wieder nach unten.

Um etwa 11.45 Uhr hatten wir nach rund 3.5 Stunden Kletterei das Top erreicht. Die Bedingungen waren wirklich sehr angenehm gewesen: ohne Frieren und Kuhnagel lief das alles ab, eine leichte Softshell war mehr als ausreichend, an den Ständen konnte man ohne Handschuhe hantieren und genoss das Streiflicht der Sonne. Das Eis selbst ist am Vormittag der Sonne aber noch nicht stark ausgesetzt. Es war einfach perfekt, der Pickel sass zumeist beim ersten Schlag bombenfest und die Schrauben zogen super. Im Hauptwasserlauf floss unter dem Eis noch einiges an Wasser. Das dürfte wohl stets der Fall sein, bei sehr viel Eis merkt man es einfach weniger. Zumeist klettert man aber abseits dieser unterspülten Stellen, so dass ich mir deswegen überhaupt keine Sorgen machte.

Weil es so schön war, nochmals dieses Bild: die Aussicht zum Piz Palü aus der Tour ist einfach grandios!
Am Ausstieg genossen wir unter den Bäumen sogar noch eine Weile das perfekte Ambiente, den Sonnenschein und die milden Temperaturen. Insbesondere am Piz Palü, der mit einer dicken Lenticularis-Wolke geschmückt war, konnte ich mich kaum sattsehen. Unsere Eistouren waren einfach perfekt gewesen, in weniger als 24 Stunden hatten wir fast 700 perfekte Genuss-Eismeter zügig geklettert und sauber durchgezogen. Auf diese Art und Weise könnten wir auch alpinere Projekte wie z.B. den bestens sichtbaren Spinaspfeiler am Palü gut zusammen anpacken. Ich fragte mich noch, wie da wohl die Verhältnisse wären und malte mir die Sache aus. Tatsächlich konnte ich am Folgetag zuhause auf dem Internet (1,2) lesen, dass 2 Seilschaften bei anscheinend passablen Bedingungen unterwegs waren. Tja, dafür werden wir den Weg ins Engadin bestimmt wieder antreten, wenn auch bei einer anderen Gelegenheit!

Eine zuverlässige und begeisterte Seilpartnerin ist einfach Gold wert! Das orange Gebäude unten unser Logis, das Hotel Palü.
Facts

Pontresinafall - III WI3 - Kletterlänge 380m, Höhendifferenz 240m (1940-2180m), Exposition SW

Dieser Eisfall-Überklassiker verdient seine Reputation wirklich. Sämtliche 7 Seillängen bieten prima Genuss-Eiskletterei mit vielen interessanten Stellen. Die Schwierigkeiten sind im sehr überschaubaren Bereich, bei guten Verhältnissen markiert das wohl das untere Ende von WI3. Die ersten 5 SL sind mit BH-Ständen ausgerüstet. Diese sind bequem und ermöglichen einen raschen Rückzug, wirklich nötig wären sie allerdings nicht. Vom letzten BH-Stand bis zum Top warten weitere 120 Eismeter mit ähnlichem Charakter und ähnlichen Schwierigkeiten wie zuvor. Ein Umdrehen und Abseilen beim letzten Stand macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Hätte man das Matterhorn bestiegen, wenn man bei der Schulter umkehren würde? Ich meine nein, und ähnlich verhält es sich mit dieser Route.

Der Materialbedarf beim Eisklettern ist natürlich immer sehr individuell. Ich habe in keiner Seillänge mehr als 5 Schrauben gebraucht. Allerdings sollte man jedoch vielleicht doch die eine oder andere Schraube als Reserve mitführen, bei sehr viel Eis oder massig Schnee können die BH auch versteckt sein, so dass man die Stände selber im Eis einrichten muss. Während 60m-Seile durchaus dienlich sind, geht es auch mit 50m, wenn man 3x, jeweils relativ einfachen Stellen, einige Meter gemeinsam steigt.

Sehr gute Infos zum Pontresinafall findet man auch auf summitpost.com


Montag, 7. Januar 2013

Eisklettern in Pontresina

Unverhofft stand Kathrin und mir plötzlich ein ganzes Weekend zur Verfügung: was tun damit? Zum Skitouren erschienen uns der Schnee zu schlecht und das Wetter zu windig. Sportklettern im Tessin hätte bei sehr milden Temperaturen stark gelockt. Doch dafür gibt es ein solch grosses Fenster an Gelegenheiten, zudem ist es auch gut inklusive der Kinder möglich. Dann wäre doch Eisklettern die richtige Alternative, jetzt im Hochwinter. Die langen, aber nur moderat schweren Fälle um Pontresina hatten mich schon immer gereizt. Also, los geht's!

Immer wieder traumhaft die Berggegend im Engadin! Im Bild der Piz Palü mit einer dicken Lenticularis-Wolke.
Samstags kamen wir natürlich nicht früh los, und eigentlich planten wir einfach, im Eisklettergarten in der Schlucht im Ort Pontresina selber (1, 2, 3) noch etwas zu üben. Als wir die Anfahrt über den Julier erledigt hatten, wollten wir aber den kurzen Umweg (1km) noch machen, um einen ersten Augenschein auf die langen Routen an der Bernina-Passstrasse zu werfen. Diese sahen gut aus, eine Seilschaft war im Couloir eben mit Abseilen beschäftigt. Ein Kontrollblick auf die Uhr zeigte 12:30 Uhr. Das Wetter war freundlich, leichte Wolkenbedeckung hielt die Sonne aber davon ab, voll auf das Eis zu scheinen. Der Plan war sofort gemacht...

God da la Resgia, Couloir di Pontresina oder Tre Salti (III, WI 3+, 240m)

Verschiedene Namen sind für diese Tour geläufig, mir persönlich gefällt "Couloir" am besten, es trifft auch den Charakter der Route einigermassen gut. Parkiert wird auf einem kostenpflichtigen Parkplatz etwas nach der Abzweigung (P.1856) zum Kieswerk. Es gilt, ordentlich Kleingeld bereitzuhalten, 1 CHF/Stunde ist fällig. Wir hatten 4.50 CHF in Münzen, bis um 17:15 Uhr galt es also wieder zurück zu sein, doch dann würde ja sowieso die Dunkelheit hereinbrechen.

Gesamtansicht vom Fall. Der Abstieg linkerhand ist wirklich gut möglich, auch wenn es nicht so aussieht.
Schnell hatten wir unsere sieben Sachen gepackt, erst ging es etwas der Strasse entlang zurück, und dann auf gut ausgetretener Spur in einer guten halben Stunde zum Einstieg hoch. Sah die Tour von weiten noch recht rassig aus, so wurde sie beim Anmarsch erst immer flacher, bevor es dann zuletzt doch wieder steiler aussah. Am Einstieg war es dann so, dass die ersten 10m doch beinahe senkrecht waren. Im Eiskletterführer von 1996 sind auch tatsächlich noch 90 Grad und die Bewertung WI4 vermerkt. Um etwa 13.30 Uhr waren die Steigeisen montiert, die Schrauben entschärft und die Pickel wurden geschwungen.

SL 1, 35m: Steil geht's los (85 Grad), nach etwa 10m legt sich das Gelände auf 75 Grad zurück, zuletzt geht's noch etwas einfacher zum Bohrhakenstand links an den Felsen hin. Cooler Auftakt!

SL 2, 50m: Durch die mässig steile, aber schön vereiste Bachrinne (max. 50-60 Grad) steigt man hoch gegen den Steilaufschwung. Stand macht man an der Föhre mit Schlingen rechts unterhalb davon.

SL 3, 35m: Super Seillänge über den von Felsen eingefassten Aufschwung. Die ersten 15m sind 80-85 Grad steil, mit geschickter Linienwahl und Ausnützen vom Fels hält man die Schwierigkeit tief. Danach geht es im 60 Grad Gelände zum BH-Stand links im Fels vor dem nächsten Aufschwung.

Ausstieg aus der dritten Seillänge: super Kletterei!
SL 4, 25m: Dieser Steilaufschwung ist nur etwa 15m lang und 75-80 Grad steil. Nach knapp 25m Standmöglichkeit an BH im Fels rechterhand. Alternativ kann man auch in einfacherem Gelände (50 Grad) bis zu einer Föhre rechts am Fuss des nächsten Aufschwungs klettern (das wären dann ca. 50m).

SL 5, 60m: Das Kernstück dieser Länge ist ein wunderschöner 25m-Aufschwung, welcher in bestem Kompakteis bei 75 Grad Steilheit überwunden wird. Zuletzt einige einfache Meter zu Stand an Legföhre mit Schlingen auf der linken Seite.

SL 6, 35m: Letzte, einfache Seillänge (max. 45 Grad) weiter durch die vereiste Bachrinne. Kann man auch gut seilfrei machen, rechts gäbe es an einer Föhre aber auch nochmals eine gute Standmöglichkeit.

Um 16.30 Uhr hatten wir das Top erreicht. Es wäre möglich, von hier in vier- oder fürnmaligem 50-60m Abseilen wieder zurück zum Einstieg zu kommen. Allerdings ist auch ein Fussabstieg sehr gut möglich, hierzu wendet man sich nach links und steigt in ziemlich offensichtlicher Linie über die Schneehänge in gut 10 Minuten zurück zum Einstieg. Für uns war das super bequem, lag doch eine perfekte Spur. Wahrscheinlich ist das oft so, der Fall ist lokal und vor allem auch bei den italienischen Alpinfreunden zu Recht sehr beliebt. Um 17.10 Uhr waren wir retour beim Auto und wow, das war jetzt mal ein super Auftakt!

Am Ausstieg. Die hohen Bernina-Berge noch in Wolken, so ging es dafür gut zum Eisklettern.
Nun war die Aufgabe, eine Unterkunft zu ergattern. Anstatt lange rumzusuchen entschieden wir uns nach dem Motto "wenn schon, denn schon" für das Hotel Palü. Zudem lag es perfekt am Fuss des Pontresinafalls, den wir am nächsten Tag anpacken wollten, der grosszügige Wellnessbereich, die (für unsere Verhältnisse) luxuriösen Zimmer und das sehr gute Frühstücksbuffett waren weitere Pluspunkte. Es muss aber gesagt sein, dass dieser Spass nicht ganz billig zu haben ist, der Schweizer Tourismus macht da seinem Ruf alle Ehre. Aber, und das muss man auch berücksichtigen, die Leistung stimmt ebenfalls: Tageszeitungen, WiFi, Sauna und Whirlpool, Babysitter, Waschservice etc., vergünstigtes Skibillett, Transporte, Kulturangebot, alles ist inklusive. Ich würde sagen "a perfect service, and a good value".


Facts

Couloir di Pontresina - III WI3+ - 6 SL - 240m Kletterlänge, 140m Höhendifferenz

Super schöne, südexponierte Genusskletterei, in welcher sich schwierige Aufschwünge und einfachere Teilstücke in lohnenden Bach-Goulottes abwechseln. Das mag ja eine WI3+ sein, die Schwierigkeiten sind aber deutlich höher wie im Pontresinafall. In über 10-15m Strecke 80-85 Grad steilem Eis sollte man sich auf jeden Fall einigermassen wohlfühlen, somit könnte das jetzt auch gut WI4- sein, finde ich. Durch das wenig ernsthafte Ambiente, den schnellen Zu- und Abstieg und stets gegebener Rückzugsmöglichkeit ist es aber auch eine sehr gute Gelegenheit, in neue Schwierigkeiten vorzustossen.

Fotogalerie

Nachstieg in der steilen ersten Seillänge, ein prima Auftakt!

Sicht auf die Goulotte der zweiten Seillänge, und den in den Felsen eingefassten Aufschwung der dritten Seillänge.

Kathrin in der kurzen 75-80 Grad Stufe der vierten Seillänge.

Blick vom Stand auf den schönen 75 Grad Kompakteisaufschwung der fünften Seillänge.

Zweiter Teil

Hier geht's zum zweiten Teil dieses Berichts über unsere Begehung des Pontresinafalls: klick!