Die Cliffs am südlichen Ufer vom Walensee wurden in den letzten Jahren entdeckt und bieten sich als Ganztages- oder Feierabend-Ziel bei warmem Wetter an. Bis um 18 Uhr klettert man im Schatten, erst danach gibt es etwas abendliches Streiflicht. Unter den Routen befinden sich einige wahre Perlen, mit einer für die Region einzigartigen, versinterten Felsstruktur. Vielfach ist die Kletterei technisch anspruchsvoll, spielt sich an Auflegern ab und verlangt gute Fussarbeit; rasch und einfach abzuholen sind die Routen in der Regel nicht. Mit der Publikation im Schweiz Extrem Ost haben die vorher schon dank Mund-zu-Mund-Propaganda beliebten Felsen noch weiter an Popularität gewonnen.
Hauptsektor auf der Nordgalerie. Gar nicht so einfach einzufangen... |
Von den im Führer aufgeführten Routen des Hauptsektors hatten drei noch Projektstatus - was sich jetzt allerdings bei einer davon geändert hat. Nach sehr aufwendigen Putzarbeiten, wo jegliches, nicht solides Gestein gründlich entfernt wurde, ist aus der Nr. 2 (NR) im Topo die Corazon Negro (7b) geboren. Der Dank für die grosse Arbeit gebührt der Erstbegeherin Anna und ihren beiden Gehilfen Mike und Erich! Auf Einladung konnte ich mir zur Bewertungskalibration eine der ersten Rotpunkt-Wiederholungen schnappen. Nach ein paar etwas dolomitisch anmutenden Einstiegsmetern geht es bald heftig-bouldrig zur Sache. Ist diese Crux passiert, so ist auf den nachfolgenden Metern noch etwas die Resistance gefragt, bevor 20 weitere, genüssliche Klettermeter im Bereich von 6c+ zum Umlenker führen. Insgesamt eine wirklich sehr schöne und empfehlenswerte Route! (Edit vom 23.8.2013: nachdem im oberen Teil 2 BH nach rechts versetzt wurden, wartet dort nun nochmals eine Stelle im Bereich von 7b, siehe auch die Kommentare unten).
Der Kante entlang (oder etwas links davon) verläuft die Corazon Negro (7b). |
Die anderen beiden Projekte betreffen die Nr. 1 (NR), welche noch nicht komplett gebohrt bzw. geputzt ist, und weiterhin in Arbeit ist. Hier können wir uns auf ein (für den Sektor) eher härteres Gerät bereit machen. Auch wenn Name und Bewertung bereits fix sind, die Route im Toprope schon etliche Begehungen erfahren hat, ist die Route Arcimboldo (6b+) aktuell noch nicht freigegeben (Edit vom 28.7.2013: Arcimboldo ist inzwischen fertig gebohrt und freigegeben, siehe hier). Nachdem dieses Frühjahr eine Rüfe über den rechten Wandteil abgegangen war, musste zuerst wieder aufwendig der Staub von den Griffen gewischt werden. Weiter funkten der Kletterverzicht im Mai und die sintflutartigen Regenfälle von Anfang Juni in den Plan. Seither war die Ausstiegsverschneidung stets nass. Aber eines ist gewiss: mit ein bisschen Geduld werden auch die (momentan) letzten beiden Projekte auf der Nordgalerie dem Verkehr übergeben.
Abendstimmung am Walensee. |
Hallo Marcel Dettling
AntwortenLöschenDie Tour verläuft also an der Kante, das sieht in Ordnung aus, aber der Schlussüberhang mit der langen Fixschlinge im zweiten Foto ist dann eher etwas eigenartig.
Tschüss
Timo
Hallo Timo,
LöschenDie Tour endet nach 35 Klettermetern VOR diesem Überhang. Die "Fixschlinge" ist ein Fixseil, welches wohl seit der Entdeckung/Erkundung des Gebiets dort hängt.
Gruss, Marcel
Hi Marcel.
AntwortenLöschenHabe die Route gestern probiert und dabei ist der grosse Griff (Block) beim ca. 3. letzten Haken ausgebrochen. Die Stelle ist nun deutlich schwieriger zu klettern finde ich.
Habe auf jeden Fall auf die Schnelle keine Lösung mehr gefunden, die Stelle frei zu klettern, ohne den Rest der noch etwas lose wirkenden Schuppe zu verwenden. (Zum Vergleich.. Die Bouldersequenz am Anfang ging ohne grosse Schwierigkeiten). Kann aber auch sein, dass nach dem Ausbruch etwas der Elan weg war und ich mich einfach blöde angestellt habe.
Der ausgerissene Block liegt nun (mehr oder weniger intakt) am Einstieg.
Vielleicht kannst du ja Anna informieren oder selbst nochmals testen, ob sich dadurch etwas an der Gesamtschwierigkeit geändert hat.
Gruss, Adi
Hallo Adi und Marcel
LöschenEs ist unglaublich...Noch am selben Tag gestern haben Mike und ich zum x-ten Mal diesen grossen Griff, dem ich den Namen "Corazòn"gab, auf seine Belastbarkeit getestet.Haben mit grosser Kraft daran gezogen und gerüttelt.Er machte nach wie vor eine bombenfesten Eindruck!
Ich war heute abend da und habe die Stelle ohne dem "Corazòn" kurz probiert. Es wäre sicher möglich, die Passage zu klettern aber irgendwie fehlte er in dem leeren Schrein aus dem er ausgebrochen ist...Er war ja beinahe noch intakt am Boden (merci Adi für's Aufbewahren)!
Mike hat mir sodann geholfen, ihn wieder da rein zu befestigen.Man sollte ihn noch nicht belasten, aber bald wird er sich garantiert nich mehr lösen !
Liebe Grüsse von Anna
Hoi Adi,
LöschenZuerst einmal Danke für die Mitteilung.
Die Sache ist wie folgt: am 21.8. (Tag Deiner Begehung) wurden durch Anna & Mike im oberen Teil der Route offenbar 2 BH versetzt. Zuvor hielt am einfachsten das Corazon (=den von Dir ausgerissenen Griff) nur kurz mit der rechten Hand und kletterte dann links in etwas einfacherem Gelände. Die Absicht der BH-Umplatzierung war, die Route künstlich schwerer zu machen, so dass man jetzt zwingend direkt über das Corazon klettern muss.
Du hast dann der Route sozusagen das Herz rausgerissen. Während man in der alten Variante auch ohne jenen Griff ausgekommen wäre, ist dies mit den versetzten BH nicht mehr gut möglich. Nun ist es aber so, dass das Corazon gestern (22.8.) bereits wieder angeklebt wurde. Die Stelle ist nun also wieder so kletterbar, wie es von den Erstbegehern gewollt ist.
Ob sich die Schwierigkeit der Route durch das Umplatzieren der BH verändert hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich habe bei meiner Begehung an besagter Stelle den logischen Weg linksrum gewählt und nicht die nun offenbar obligatorische Direktvariante erzwungen.
Gruss, Marcel
Sali Marcel.
AntwortenLöschenMerci für die rasche und ausführliche Antwort.
Da bin ich ja froh, dass das Herz den Sturz überlebt hat und bereits wieder in der Route eingesetzt werden konnte.
Ich habe gesehen, dass sie auf der linken Seite am bohren waren, war mir jedoch nicht bewusst, dass sie Bohrhaken der Corazon umplatzierten.
Jetzt macht auch dein Eintrag mehr Sinn für mich. Denn direkt über das Corazon werden die "20 genüsslichen Klettermeter", für mein Empfinden zumindest, doch nochmals von einer schweren Einzelstelle unterbrochen.
Ich freue mich auf jeden Fall darauf die Route bei meinem nächsten Besuch nochmals zu probieren. Werde in Zukunft den Griff etwas vorsichtiger belasten :)
Gruess, Adi
Hoi Marcel
AntwortenLöschenLinks von der der "Corazon" befindet sich mein Projekt, das noch nicht rp geklettert ist und deshalb nicht freigegeben ist. Ich schätze es wenig, wenn in meinem Projekt rumgeturnt wird um die obere Schlüsselstelle der Corazon 7b zu umgehen. Nahe der Kante ist zudem ein grosser Block der geräumt werden muss ( mit X bezeichnet).
Anna hat bei der ersten rp Begehung die Route Corazon oben direkt geklettert, dabei haben die beiden Bolts unter und über dem Corazon Seilzug gegeben, da diese zu weit links platziert waren. Mit der Begradigung, hat Anna zwei Fliegen auf einen Schlag erwischt: kein Seilzung und kein Fressen jenseits des Zauns.
Alles Gute und weiterhin viel Spass beim Klettern
Mike
Hallo Anna..
AntwortenLöschenJa, ist schon komisch irgendwie. So dick bin ich ja auch wieder nicht... Als ich beim Corazon ankam dachte ich, "oh, sieht ja schon irgendwie lose aus." Bewegt hat sich dann aber überhaupt nichts, wird also schon halten. Habe auch gar nicht gross am Griff gezerrt und plötzlich war das eine Herz in der Hand und das andere kurz in der Hose :).
Vielen Dank für euren unermüdlichen Einsatz.
Gruess, Adi