Die zweite Episode des Rheintal Cup war als Lead-Wettkampf im Ap'n Daun in Chur ausgeschrieben. Es gab vielfältige Gründe, um teilzunehmen. Sei es, um dem perfekt organisierten Anlass und allen Voluntary die Ehre zu erweisen, sei es um seine Kletterfreunde und Konkurrentinnen wieder zu treffen oder den bisherigen ersten Rang in der Gesamtwertung zu verteidigen. Draussen herrschte sowieso weitgehend das für den Frühling 2019 typische, stürmische Regenwetter... wobei wir ganz sicher auch bei eitel Sonnenschein teilgenommen hätten.
Der Wettkampf in der Kategorie U10 fand wie üblich im Toprope statt, während bei der U12 (anders als z.B. an der Zürcher Klettermeisterschaft) schon in der Qualifikation vorgestiegen werden musste. Das ist aber schon genau richtig so, denn schliesslich führt nur diese Form weiter und die gilt es zu praktizieren. Erstaunlich übrigens, wie gewieft und unerschrocken bereits die Kleinen voll angreifen und am Limit bis zum Sturz klettern - da könnte sich auch manches älteres Semester eine gehörige Scheibe abschneiden! Es lohnt sich übrigens absolut, bei einem solchen Wettkampf auch schon nur zuzusehen und sich etwas zu hinterfragen - besonders für bereits etwas ältere Semester mit einem behäbigen Old-School-Outdoor-Kletterstil.
Aufwärmen, um punktgenau voll parat und aktiviert zu sein, aber nicht schon zu müde - immer wieder ein Challenge! |
In "meiner" Kategorie Open waren dieselben Routen wie in der U16 zu klettern. Doch da warten natürlich keine Kinderrouten. Sondern harte Geräte, welche die Teilnehmenden aus den nationalen und regionalen Kadern so richtig fordern sollen. In der Quali waren das 3 Stück, wovon eine "gemütliche" im Bereich 7a und die anderen beiden in der Gegend von 7c/8a. Die einfache konnte ich relativ easy toppen, die anderen beiden fand ich hingegen tough. Ich fühlte mich an diesem Tag wenig spritzig und dort wo die Griffe schlecht wurden, fand ich die (wenigen) Tritte einfach unmöglich hoch und unnütz platziert. In der blauen Route war es sogar so doof, dass ich eine Exe einfach unmöglich klippen konnte und so prompt einen gehörigen Abgang machte (siehe Video). Manch anderen ging's aber genau gleich und unter dem Strich war diese Stelle, insbesondere wegen dem Pendler in die Nachbarroute, auch nicht ganz ideal konzipiert.
Doch schlussendlich reichte es sowohl mir wie auch der Tochter für einen Finalplatz und da beginnt ja sowieso wieder alles von vorne. Im Gegensatz zu mir war sie in der Quali bestechend und auf Podestkurs geklettert, zog dann aber dafür im Final ihren High Gravity Moment ein. Eine Stelle schon ganz zu Beginn der Finalroute hatte sie falsch interpretiert und dabei die wertvollen Körner verschossen. Ohne diese schien wenig später ein an dieser Stelle unnötiger Dyno die richtige Lösung und schon war verfrüht finito (siehe Video). Tja, das hiess Rang 7 anstatt Podest, was einer gewaltigen Enttäuschung gleichkam. Das ist aber unzweifelhaft "part of the game", wie so mancher Bereich im Leben ist Wettkampfsport kein Wunschkonzert und ein Abo auf's Podest gibt's nicht.
Podest Herren Open. Foto: SAC Regionalzentrum Sportklettern Graubünden. |
Mir persönlich ging's gerade umgekehrt, d.h. der Final verlief mehr nach meinem Gusto. Diese Route (erneut ~7c/8a) mit technischen Passagen und ein paar grossen Sloper-Strukturen lag mir deutlich besser. Ich konnte das Laktat lange eingermassen unter Kontrolle halten und mich beständig Move um Move nach oben kämpfen, bis ich mich zwei Exen vor dem Top doch der Schwerkraft geschlagen geben musste. Es resultierte Rang 3 und damit nach Rätikon Bouldertag und Griffig Cup der dritte Podestplatz "de suite" :-)
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