Einen Tag nach Samichlaus ging der Rheintal Cup mit dem Lead-Wettkampf im K1 in seine finale Episode, es sollte auch für uns der letzte Wettkampf im 2019 sein. Team Dettling war (endlich und zum Glück) wieder vollzählig am Start. Da sich Dornbirn zwar gleich ennet der Grenze, aber doch in unserem Nachbarland Österreich befindet, dürfen wir auch die ersten internationalen Starts in unserer Karriere notieren ;-) Geboten wurde uns ein sehr interessanter, perfekt organisierter Wettkampf mit insgesamt >170 Teilnehmern und herausfordernden, aber sehr fair und selektiv geschraubten Routen.
* alle Bilder in diesem Beitrag stammen von Markus Schäpper - herzlichen Dank!!!
Qualifikation
U12: nun ist für Larina bereits das erste Jahr in der Kategorie U12 vorbei, wobei sie doch erst nach dem Wettkampf überhaupt erst 10 Jahre alt wurde. Der Start in der ersten Quali gelang ihr gut, sie scheiterte am Move zum Topgriff. In der zweiten Quali nahm die Athletin die Besichtigung etwas auf die (zu) leichte Schulter. Meistens ist das unerheblich, da Hallenrouten ja in der Regel wenig Geheimnisse bergen und die Sequenz offensichtlich ist. Hier war's für einmal anders, prompt leistete sie sich einen Verhauer und Wettkampfrouten verzeihen solche Shenanigans selten - so auch hier. Für die Final-Qualifikation reichte es trotzdem, somit war es nicht weiter tragisch. Beide Qualirouten waren übrigens im Bereich von 7a/7b einzuordnen.
Ziemlich fiese, technische Moves an Slopern schon früh in der Route (Q1 U12 bzw. Q3 U10). |
Damen & Herren: beide Geschlechter hatten dieselben Routen anzupacken, dies übrigens auch gemeinsam mit der Kategorie U16. Da sich auch Teilnehmer aus den nationalen Auswahlteams eingeschrieben hatten, wurde mit dem Schwierigkeitsgrad nicht gespart. Im Bereich von 8a+ bis 8b war ein Durchstieg der beiden Qualirouten zu veranschlagen, das zeigt schon mal sehr gut die Challenge, der wir uns stellen mussten. Aber wie bereits geschrieben, waren die Routen sehr fair. Zwar vom ersten Meter an pumpig und tough, aber immerhin ohne unmögliche Bouldermoves. So konnte man auch ohne über Durchstiegsniveau zu verfügen richtig gut fighten und eine persönlich befriedigende Performance abliefern. Jedenfalls stand Kathrin nach der Quali auf Rang 1 und der Schreibende auf Rang 3, womit die Finalqualifikation gesichert war.
Q2 Damen (& Herren). Pumpige Moves an eher kleinen Griffen von Beginn weg. |
Die Dachkanten, immer wieder eine Herausforderung für Grossgewachsene... |
U10: der Wettkampf für die jüngeren Kinder startete trotz der sehr grossen Teilnehmerfelder erst am Nachmittag. So kam es, dass wir Jerome nur in einer einzigen seiner drei Routen beobachten und anfeuern konnten, da wir nachher bereits in die Isolation mussten. Die erste Route konnte er souverän toppen. In der zweiten erzählte er uns, dass er unglücklich vom Topgriff schlipfte und so nur mit 37+ in die Wertung kam. In der dritten Route gelangen ihm zur eigenen Überraschung noch viele Moves über den Punkt hinaus "wo ich schon tot war" - das Anfeuerungskommando von Larina (die zu diesem Zeitpunkt ihre Finalroute schon geklettert hatte und mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe betraut wurde) und dem zusammengetrommelten Fanclub ihrer U12-Freundinnen soll den Unterschied ausgemacht haben :-) Am Schluss stand so "nur" Rang 9, wäre die Hand in der Quali 2 auf dem Schlussgriff geklebt, hätte es für Rang 4 gereicht. Davon kann man sich wenig kaufen, für die persönliche Perspektive ist es aber doch wichtig. Eine minimale Verbesserung (wir reden hier von Topgriff halten statt nur betatschen, aber selbst wenn es 1-2 Moves mehr pro Route wären) scheint doch absolut machbar - denkt mal daran, mit welchem Mindset man da das nächste Mal angreift, egal ob am Wettkampf oder im Training.
Das war eben dieser verflixte letzte Move in der Quali 2... |
Finals
Ich persönlich war einer der allerletzten Starter in den Finaldurchgängen, so dass ich schliesslich gut 2h in der Isolation verbringen musste, für Kathrin war es nur unwesentlich weniger. Schade ist das vor allem, weil wir so den eigenen Kindern nicht zusehen konnten und auch sonst eine Menge an tollem Klettersport verpassten. Aus dieser Hinsicht plädiere ich eigentlich dafür, auf Stufe Regio-Cup die Finals auch im Flash-Modus zu klettern. Da in umgekehrter Reihenfolge der Quali gestartet wird, hätten sich die später startenden den Vorteil vom Zusehen ja auch redlich verdient. Es würde die ganz Sache auch organisatorisch vereinfachen. Andererseits tönt 2h in der Iso zwar hart - ist aber nicht so. Wir befanden uns im Boulderraum, d.h. man kann etwas aufwärmen / klettern / trainieren, vor allem aber kann man mit den anderen plauschen. Irgendwie sitzen in der Iso alle im selben Boot, d.h. man lernt sich besser kennen und es macht die Wettkämpfe auch wirklich zu einem sozialen Event. Das ist also die positive Seite.
Sogar den Nikolo hat sie abgezockt - bravo! |
Larina glückte im Final nach ihren Erzählungen keine besonders gute Begehung und sie war im Seil, bevor "es schwierig wurde und ich müde war". Nun ja, das ist meistens keine besonders gute Kombination an einem Wettkampf, Rang 9 war das Ergebnis. Kathrin machte das besser, stieg in ihrem Teilnehmerfeld am höchsten und holte sich den Sieg. Das ist umso bemerkenswerter, da sie ja am Rheintal Cup in Küblis Ende März eine schwere Knieverletzung erlitten hatte. Nun, 8.5 Monate und eine OP später war dies das Wettkampf-Comeback, bravo! Für mich persönlich resultierte in der ultrapumpigen Route Rang 3, der Kontrahent vor mir war zwar gleich weit gekommen, aber in der Qualifikation höher geklettert. Mehr als das schien von vornherein wenig realistisch, weil das Team Graubünden einen Akteur aus der Nationalmannschaft mitgebracht hatte. Und dieser operiert definitiv in einer anderen Liga - da hätte man sich schon nur an den vorgezeigten Stunts in der Iso beim "aufwärmen" entmutigen lassen können. Mich hat's natürlich nicht im Geringsten gestört, sondern es ist im Gegenteil sehr interessant und inspirierend, so hautnah miterleben zu können, mit welcher Leichtigkeit man diese für mich knüppelharten Moves auch ziehen kann. Bravo Dario, herzliche Gratulation!
Jung, jung, alter und älter! |
Gesamtwertung
Im Rheintal Cup gibt's auch eine Gesamtwertung über alle 6 Events. Vor dem Nikoloklettern war ich auf Rang 2 platziert, ein Sieg am letzten Wettkampf oder ein zweiter Rang vor meinem Konkurrenten hätte den Titel bedeutet. Der Showdown war dann auch echt spannend. Mein Konkurrent hatte in der Finalroute schon früh arg zu kämpfen, rettete sich mit ein paar gewagten Moves am Limit aber tatsächlich noch bis zu der von mir erreichten Marke. Hätte ich es geschafft, von dort nur noch einen Zappler Richtung nächstem Griff machen zu können, so hätte es gereicht... manchmal sind es also wirklich nur Kleinigkeiten, die am Ende den Unterschied ausmachen. Und für mich war es einfach unmöglich, in der Finalroute das entscheidende "+" noch zu buchen. Auf jeden Fall: Gratulation Nico, du hast es verdient! Bei den Damen reichten Kathrin die Siege am ersten und am letzten Wettkampf der Serie zur Rheintal-Championne :-) Bei den Kindern gab's in der Gesamtwertung Rang 4 für Jerome und Rang 6 für Larina. Meinen herzlichen Dank an Pit und sein Team vom RZGR für die Organisation dieser Wettkampfreihe, natürlich auch den lokalen Organisatoren für die tollen Wettkämpfe sowie allen weiteren, hier nicht explizit erwähnten Beteiligten für ihren Einsatz. Wir sind nächstes Jahr sicher wieder mit dabei und freuen uns schon jetzt darauf!!!
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