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Freitag, 28. Januar 2022

Small, but beautiful!

An einem Tag, wo der Körper müde von den vorangegangenen Efforts war und nur ein beschränktes Zeitfenster zur Verfügung stand, schien trotzdem die Sonne. Was wäre da nicht schöner, als sich etwas an der frischen Luft zu bewegen und so die dringend benötigte Energie zu tanken?!? Nur war guter Rat teuer, im Züri Oberland und insbesondere an den Sonnehängen war der Schnee inzwischen zu knapp. Und die beliebten Voralpentouren waren an einem Sonntag bestimmt alle komplett überlaufen. Ein Blick aus der Ferne zeigte, dass die Nordflanken am Züri Obersee alle noch bis fast ganz unten weiss waren. Also flugs den Ultraleicht-Gleitschirm als Plan B in den Rucksack gestopft und los ging's.

Start fast direkt am Zürich Obersee, der weisse Streifen führt in schattiger Exposition wirklich noch bis ganz in die Ebene runter!

Unweit vom Alpamare, genauer im Mülibach-Quartier von Altendorf ging's los. Nach minimaler Portage durch die letzten Häuser fand ich auf den glatten Wiesen tatsächlich eine dünne, gefrorene Schneedecke vor. Sogar eine Aufstiegsspur aus vergangenen Tagen sollte meine Wege leiten. Via Fliegenberg führte diese nach Bilsten und ab dort der Skiroute entlang weiter. Man erreicht den - Nomen ist Omen - Schönboden und wandert weiter über den offenen, aussichtsreichen Rücken von Stofel zum P.1202 der Müligassegg - landschaftlich wirklich wunderschön! Der "Gipfel", d.h. die bewaldete Hochfläche trägt auf der Landeskarte nicht einmal einen Namen. Es ist aber der logische Endpunkt der Tour und wenn auch keine zugespitzte Erhebung, mit einer Schartenhöhe von 48m und einer Dominanz von rund 700m ein echter Kulminationspunkt.

Ein Prachtstag!

Natürlich hatte die Dicke der Schneedecke mit der Höhe zugenommen und in der oberen Hälfte lag tatsächlich kompakter, schön zu fahrender Pulver. So wollte ich nicht gleich vom Top in die Schneise der Schilligsrüti wechseln und von dort starten. Sondern ich zeichnete entlang von meinem Aufstiegsweg superschöne Linien in den führigen Schnee, bis es mit der Herrlichkeit vorbei war. Ob dem weissen Rausch war ich nun etwas gar tief für einen Start mit dem Schirm. Also fellte ich nochmals herauf zum Schönboden, drapierte mein Tuch und glitt ruhig über die nur knapp beschneiten Wiesen zurück zum Ausgangspunkt. Das war nun wirklich ein sehr genussreiches Recovery-Tüürli gewesen, mit vielen tollen Landschaftseindrücken, keinem anderen Skitourengänger weit und breit. 1000hm, zwei-, dreihundert schöne Schwünge und ein Flug mit dem Gleitschirm, "small but beautiful", was will man mehr?!?

Am Startplatz ging ein wenig die Bise, ich musste aufpassen, dass mein Tuch nicht verweht wurde, daher keine Fotos mehr gemacht. Das hier soll als Ersatz dienen. "Nomen est Omen" kann man auch hier sagen :-)

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