Zwar wäre es draussen outdoortaugliches Wetter gewesen, beim Rodeo war ich aber trotzdem gerne dabei. Einerseits benötigte Larina meinen Support, andererseits war ich Titelverteidiger und die persönliche Kakteensammlung zu bereichern ist ja immer ein erstrebenswertes Ziel. Noch dazu hatte es in der jüngsten Vergangenheit mehr als genug Gelegenheit gegeben, in die Berge und an den Fels zu gehen. Vermutlich würden manche Leser lieber Berichte von diesen Aktivitäten sehen, aber da muss ich um Geduld bitten. Genau aus diesem Grund fiel meine Vorbereitung etwas unspezifisch aus. Die Elemente in der eisigen Vertikalen oder vom Herumsteigen mit der Bohrmaschine in vogelwilden MSL-Projekten bezeichnet man zwar auch als Klettern, extrem nahe verwandt sind sie mit dem Indoor-Bouldern aber nicht unbedingt.
Vom Autor gibt es leider keine Fotos, darum zur Illustration einige von Larina. |
Der Tag begann mit der frühmorgendlichen Anreise und einer Überraschung, als wir die Halle betraten. Normalerweise glänzt und strahlt da alles, sprich es ist komplett neu geschraubt. Das war offensichtlich nicht der Fall, nur ein Teil der Comp-Boulder war frisch, ein wesentlicher davon war offenbar schon länger installiert 🙄 Das warf gleich gewisse Fragen bzgl. der Chancengleichheit gegenüber lokalen Athlet:innen auf, vor allem aber ist es aber auch immer extrem motivierend, an komplett frischen Griffen zu moven. Meiner persönlichen A-priori-Motivation gab das schon etwas einen Dämpfer, schlussendlich war es aber weniger schlimm wie zuerst gedacht. Denn immerhin waren wir kürzlich nicht im Quadrel gewesen und konnten uns an persönlich neuen, unbekannten Problemen austoben. Wäre dies anders gewesen, so hätte ich den Chancenvorteil gegenüber der Enttäuschung, bekannte Boulder nochmals klettern zu müssen, wohl als sekundär bewertet.
Huch, da ist sie fast aus dem Bild gesprungen - konnte ich zum Glück mit Reichweite lösen ;-) |
Um 14.00 Uhr fiel schliesslich der Startschuss für die Erwachsenen. Es galt, von den 60 Bouldern in den Schwierigkeiten 1-6 möglichst viele auf das Laufblatt zu bringen. Bei mir waren das Set in den unteren Graden mit 5x1, 8x2 und 13x3 komplett. Dann gelangen mir 10 der 14 Vierer (6C-7A), 2 der 7 Fünfer (7A+-7B+) und noch 1 von 10 Sechsern (7C und aufwärts), für ein Total von 39 Tops. Der harten Boulder waren viele - was auch nötig war, weil die nationale Elite breit vertreten war. Mein Erfolg in der Höchstschwierigkeit war übrigens an einem Riss-Boulder mit einem ziemlich technischen Handjam. Bei einem solchen outdoor-like-Problem "musste" es ja fast klappen, wobei mir das athletische Top mit "normaler" Kletterei nur ganz knapp gelang. An einem normalen Tag hätte ich eine Session mit einem bezwungenen Sechser sicher als grossen Erfolg gewertet - aber ob es für den Wettkampf auch genug war?
Aber Reichweite, gerade in vertikale Richtung, ist nicht nur eine Frage der Körperlänge! |
Bevor diese Frage geklärt wurde, gab es um 18.30 Uhr erst einmal eine grosse Portion Pasta mit Boulder-Abschlussgetränk, dann den Final der Elite. Der war super - die Boulder waren spektakulär, deren Schwierigkeiten passten perfekt und das Line-Up mit den amtierenden Schweizermeistern sowie der Ex-Weltmeisterin grandios 👌 Und, das schreibe ich wohl jedes Mal: es ist einfach eine grosse Inspiration, auf demselben Spielfeld wie diese Athlet:innen unterwegs zu sein und zu prüfen, was man kann und wo es eher hapert. Wie die Rangverkündigung zeigte, war das auch in meiner Patschivig-Kategorie, die Fähigkeit ausreichend harte und punktebringende Boulder auf die Scorecard zu bringen. Mit dem Kaktus und der Titelverteidigung war es nichts geworden, meine 116 Punkte reichten nur zu Rang 4. Es war jetzt kaum so, dass meine Performance viel schlechter als im Vorjahr war - nur hatten einige junge, starke Athleten inzwischen erlikt, dass gegen die Senioren wie dem Dettling einfacher ein Podest rausspringt, als wenn man gegen die nationalen Topathleten antreten muss. Doch die Rangliste ist ja nicht das Wesentliche an diesen Events: müde vom langen Tag, platt von einer 4:30h Monstersession aber natürlich hochzufrieden machten wir uns auf den Heimweg.
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