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Samstag, 22. Februar 2025

Bimano Open 2025

Wie meine früheren Berichte zeigen, hat die Teilnahme am Boulderwettkampf im Bimano in unserer Familie Tradition. Und weil ich im Vorfeld nochmals alle Berichte zu den früheren Ausgaben konsultierte und als sehr wertvolle Auffrischung der Erinnerungen taxierte, gibt es nun auch dieses Mal einen. Für Larina war der Jugend-Regiocup als Vorbereitung für die anstehende Saison mit den nationalen (und hoffentlich internationalen) Wettkämpfen sowieso gesetzt. Da draussen gleichzeitig ein stahlblauer Neuschneetag mit sehr guten Tourenverhältnissen stattfand, wurde meine Standfestigkeit etwas auf die Probe gestellt. Doch mit dem Wunsch von Larina, sie als Wasserträger, Sekretär und (wo nötig) als Coach zu unterstützen war die Sache dann schnell klar. Diesen Support leistete ich nur zu gerne und da ihr Wettkampf schliesslich bis fast um 16 Uhr und dem Startschuss in der Open-Kategorie dauerte, liess ich mich natürlich nicht für eine anschliessende, persönliche Bouldersession lumpen.

Brush your boulders! Das war der Finalboulder #1 für Larina.

Seit wir das letzte Mal im Bimano gebouldert hatten, war die Anlage erweitert worden. In diesem neuen, sehr grosszügigen Hallenteil fand die Qualifikation statt, wofür 71 Probleme in den Bimano-Schwierigkeiten 3 bis 12 an die Wand geschraubt waren. Für die Jugend dauerte die Quali nur gerade 2h. Ob der Vielzahl and Bouldern waren Übersicht, eine gute Strategie und ein schlauer Umgang mit den Kraftreserven imperativ. Die Punktevergabe für die Boulder war wiederum so gestaltet, dass ein Grad höher eine um 50% bis 100% höhere Ausbeute versprach. Larina war effizient und gewandt, so füllte sich das Laufblatt und das Punktekonto zügig. So konnte sie gegen Ende das Gas sogar etwas zurücknehmen. Die Finalteilnahme schien gesichert und so schien es weise, dafür noch einige Körner aufzusparen. Aus 56 Tops bestand ihre Ausbeute schliesslich.

Larina im Finalboulder #3, hier war viel Flexibilität gefragt.

Der Final bestand in ihrer Kategorie aus 3 Bouldern. Jede Athletin hatte zuerst aus der Isolation kommend einen Onsight-Go zu absolvieren. Nach diesem durfte man auf der Matte bleiben und den Konkurrentinnen bei ihren Bemühungen zusehen. Reihum wurden dann weitere Versuche gegeben, bis der Boulder getoppt wurde oder die Judges die Übung nach Erreichen eines Zeitlimits abbrachen. Mit einem Score von 2T2z kürte sich Larina schliesslich zur Siegerin in der Kategorie U18F. Ein bisschen schade war einzig, dass die Hand beim dritten Boulder auch schon an der Zone war, diese jedoch nicht als kontrolliert taxiert werden konnte und das Problem schliesslich im Rahmen des Wettkampfs unbezwungen blieb. Alles in allem war es eine sehr gelungene Vorstellung und ein absolut positiv verlaufener Test für die kommende Wettkampfsaison.

Larina im Finalboulder #2. Das schöne Pad im Hintergrund war (leider) nicht für die U18 bestimmt.

Nachdem ich schon jeden einzelnen Boulder im Detail hatte studieren können, war ich dann natürlich umso mehr gespannt, wie sich diese denn tatsächlich anfühlten. Ziemlich gut, das merkte ich bald und konnte voller Zuversicht sein, auch ein schönes Set auf die Scorecard zu bringen. Zudem stand mir als Altersbonus noch eine Stunde an zusätzlicher Zeit zur Verfügung (d.h. 3h statt 2h). Nichtsdestotrotz, zu trödeln galt es trotzdem nicht, es standen ja im Schnitt keine 3 Minuten Zeit pro Boulder zur Verfügung. Mein Ansporn war es, zumindest in die Nähe der von Larina gesetzten Marke zu kommen, so nach dem Motto "ganz zum alten Eisen gehöre ich dann im Fall noch nicht". Schliesslich blieb ich mit einer Länge Rückstand bei exakt 55 Tops (wovon 46 Flash) stehen. Von mir nicht bezwungen wurde erst noch eine trickreiche Spezialaufgabe mit Risskletterei und einem Inverted Foot Jam Start, wo Larina meine Beratung zur richtigen Technik entscheidend geholfen hatte. Tja, gescheit reden ist einfacher als selber machen...

Das Top bei diesem Boulder ist gelungen. Aber war es im hier abgebildeten Versuch?

Ein bisschen schade war dann, in den letzten Sekunden des Wettkampfs bei einem (für mich) superathletischen Boulder kurz vor dem Topgriff noch von einem Power Out erlitten zu werden. Wobei ich mir nichts vorwerfen kann: in Bezug auf die kurzfristig beeinflussbaren Faktoren wie Technik und Taktik alles richtig gemacht, es haben halt einfach die nötigen PS gefehlt. Futsch war damit der familieninterne Gleichstand. Und was noch viel schwerer wog: auch die Finalteilnahme. Wie ich diesbezüglich stand, war mir während dem Wettkampf komplett unbewusst. Die Boulder mussten in der Toplogger-App eingetragen werden, und welche der verschiedenen Metriken schlussendlich zur Wertung herangezogen wurde, war (zumindest mir) nicht klar. In der entscheidenden war ich nach Ablauf der 3h schliesslich auf Rang 7 klassiert und damit einen Platz ausserhalb der Finalteilnehmer. Immerhin brachte das den Vorteil, mich zurücklehnen zu können. Wie immer hatte ich während der Quali alles gegeben und auch noch die allerletzten Körner verschossen. Wie ich da im Final noch hätte eine gute Figur abgeben wollen, das hätte ich nicht gewusst - aber natürlich trotzdem das Beste versucht.

Egal wie ich es versucht habe: die schmerzhaften Foot Jams blieben nicht genügend lang drin 😏

So verbleibt im letzten Abschnitt noch der Vergleich gegenüber den früheren Ausgaben und das Fazit. Nachdem ich das letzte Mal sogar eine grafische Auswertung meiner Tops gemacht hatte, drängt sich eine Wiederholung dessen natürlich auf. Und wie man sieht, die grüne Farbe für den Erfolg hat sich in den Schwierigkeitsgraden 7 und 8 üppiger breit gemacht. Das liegt im Idealfall an persönlich besserer Disposition. Oder vielleicht ist es die Motivation, mit der Tochter mitzuhalten. Selbstverständlich könnte man auch eine softer gewordene Bewertung als Argument heranziehen. Genau wird sich das nicht ergründen lassen und es ist auch nicht nötig. Eines ist sicher, es war ein tolles Erlebnis und ich habe im Bimano keine Sekunde an den schönen Pulverschnee gedacht, welchen man draussen hätte zerpflügen können.

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