Über 100mm Niederschlag und damit die Menge eines durchschnittlichen Monats waren während der Woche in der Ostschweiz gefallen. Da fragte man(n) sich doch glatt, wie und wo man am Weekend den Kindern, der Frau und auch sich selbst ein tolles Klettererlebnis gönnen könnte. Gefragt war nicht nur ein garantiert genügend trockenes Stück Fels mit attraktivem Angebot in den entsprechenden Schwierigkeiten, sondern auch eine Exposition abseits der mit 17 Grad (für Sportkletterer-Wahrnehmung) bereits sengenden Sonne.
Wie ich es auch drehte und wendete, die beste Lösung schien mir schliesslich im Tessin zu liegen. Geografisch zwar nicht gerade am nächsten liegend und irgendwie bietet es sich einfach noch etwas mehr an, wenn es im Norden schüttet und jenseits des Gotthard die Sonne scheint. Auch in der Südschweiz hatte es vor Wochenfrist noch heftig geregnet, aber einige Tage mit Nordföhn und bemerkenswert tiefen, teilweise nur einstelligen Werten bei der relativen Luftfeuchtigkeit hatten dem drückenden Wasser bereits den Garaus gemacht. Darüber hinaus versprach die Wetterlage auch noch perfekten Grip und ideale Temperaturen. Also auf zum Playground Ponte Brolla. Bereits über Weihnachten-Neujahr hatte ich von gleichtägiger MSL-Kletterei mit den Kindern und dem Punkten von 8a-Routen im Ostsektor geschrieben. Die Kinder waren fiebrig auf das Wiederholen der damaligen Erlebnisse, mir ging es aus naheliegenden Gründen genau gleich. Schliesslich hatte ich daselbst noch einige durchstiegsreife Projekte in Petto...
Mama klettert sooo langsam - Zeit für ein paar Faxen! |
Und es klappte sogar! Mit der Placca Nera Direkt und der H39? konnte ich sogar gleich zwei Routen in diesem Grad buchen, dies erst noch am selben Tag. Gut möglich, dass dies lebenslang nominell meine Bestleistung bleiben wird. Allerdings muss man etwas relativieren: erstens verläuft der Beginn der Cruxsequenz für beide Routen gemeinsam an einem überhängenden Wändchen mit ein paar flachen, horizontalen Fingerleisten - absolutes Lieblingsgelände für mich, der persönliche Liegefaktor sicherlich sehr hoch. Bei der Placca Nera Direkt gelangt man nach diesen kräftigen Leistenzügen direkt in den Crux-Dynamo der Placca Nera (7c). Bei der H39? kämpft man sich dagegen anhaltend-ausdauernd linkshaltend an weiteren Leisten hoch, um schliesslich noch ordentlich gepumpt die technische Crux der Schwer & Länger (7a+) sowie deren Abschlussdächli zu meistern. Auf allerletzter Reserve gelang mir dieser Durchstieg und somit konnten wir uns frohen Mutes dem vergnüglichen Plattenklettern und dem Ausbouldern des nächsten Projekts widmen :-) Auch wenn sich die Reise in den Süden dieses Mal rein wettertechnisch nicht absolut aufgedrängt hatte, so war sie in jeder Hinsicht ein voller Erfolg und höchste Zufriedenheit rundherum war garantiert.
Rückblick auf die Geschehnisse vom Weekend. |
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