Endlich sollte über die Auffahrtstage 2019 der Sommer einkehren. Andererseits war der Winter ja noch nicht weit weg. Das betraf auch mich persönlich, nochmals von einer Erkältung heimgesucht. Um am Limit zu klettern, fühlte ich mich noch nicht genügend fit. Doch für ein Rehatüürli im Schnee sollte es trotzdem reichen. Einfach nicht zu früh aufstehen und auch nicht unbedingt zu weit laufen. Weil ich's nicht so mag, einer Karawane von Leuten hinterherzuhecheln, wollte ich auch auf die populären und überlaufenen Touren verzichten. Daraus geworden ist schliesslich der Piz Tiarms, wo ich auf Einsamkeit und perfekte Schneeverhältnisse traf.
Aufstieg zur Fellilücke, in der rechten Bildhälfte prominent die vielbesuchten Hänge des Pazolastocks. |
Ich startete um 7.30 Uhr auf dem Oberalppass und ging Richtung Fellilücke. Das Schmelzwasser in den Tümpeln war gefroren und die Schneedecke ab dem ersten Meter tragend, kompakt und doch griffig. Gemütlichen Schrittes und ohne Schwierigkeiten ging es, bereits an der Sonne, zur Fellilücke hinauf. Dort der Wechsel in die noch schattige, westexponierte Flanke die gegen die Wyssenlücke (P.2826) hinaufführt. Kurz vor dieser biegt man rechts ab und ersteigt den NW-Hang zum Piz Tiarms. Dieser wird immer steiler, zuoberst sind es gute 40 Grad - bei kompaktem Hartschnee ist auch das schon eindrücklich! Am Grat das Skidepot, dann sind es noch ein paar Schritte und Kraxelzüge zu Fuss, um 9.15 Uhr bin ich am Gipfel.
Blick von kurz unterhalb der Wyssenlücke auf den zuoberst bis 40 Grat steilen NW-Hang des Piz Tiarms. |
Nachdem ich Panorama und Sonne für eine Weile genossen habe, breche ich talwärts auf. Man könnte zwar auf der Aufstiegsroute lohnend direkt zum Ausgangspunkt abfahren. Doch ich fühle mich noch fit genug für eine Extrarunde und wähle deshalb die noch schönere, rechte Mulde unter dem Fedenälpler. Auf leicht aufgefirntem Schnee kurve ich genial auf 2300m hinunter. Von hier wären es 180hm Gegenaufstieg zurück zur Fellilücke. Doch die Abfahrt weiter das Fellital hinunter lockt einfach zu sehr. So rausche ich beschwingt in perfektem Sulz bis ins Murmelsbiel auf 2000m, wo die Hänge flach werden und das Skivergnügen endet. Der Preis ist ein umso längerer Wiederaufstieg von nun beinahe 500hm. An der Sonne wird es warm und zuletzt zieht es sich ein wenig, da ich noch nicht wieder ganz bei Kräften bin. Auch die Abfahrt von der Fellilücke zum Pass ist dann nochmals sehr lohnend. Man kann mit dem Gelände bzw. dessen Exposition spielen und die Beschaffenheit des Schnee à discretion auswählen. Für dieses Vergnügen schon viel zu schnell bin ich retour am Pass, 10.30 Uhr zeigt die Uhr mittlerweile.
Das Fenster mit perfekten Bedingungen ideal getroffen :-) |
Facts
Piz Tiarms (2917m) vom Oberalppass
Ski-Schwierigkeit ZS, 900hm, Zusatzschlaufe ins Fellital +500hm
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